Herman KahnIhr werdet es erleben(1967)
Voraussagen der
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wikipedia.Autor
*1922 in New Jersey bis dnb.Person dnb.Nummer (31) dnb.Name (60) detopia: E.P. Thompson (Exterminismus) Buckminster Fuller Bernays Lippmann |
detopia-2022
Auch H. Kahn und F. Hayek gehören zur detopischen Debatte um die richtige Zukunftstheorie.
Schließlich sind sie die Vorbilder und Ahnherren der heutigen Pseudooptimisten und Antiklimaschützer.
Aber man muss auch eingestehen, dass die Titelgebung (Kahnbücher) im Deutschen reißerischer/aufreizender ist als im Original.
Auch hier passt Pinter-2005 dazu, der beschreibt, welche "Zukunft" dann wirklich stattfand (während Kahn seine irren Spekulationen "unters Volk streute = promotete").
Aber ein Gutes hat Kahn doch: Der (einstige, imperialistische) Jubel um ihn gibt mir heute die Berechtigung, ebenfalls "das Undenkbare" denken und mitteilen zu dürfen.
1967
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1984
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Bekannt wurde Kahn zunächst durch seine Veröffentlichungen über nukleare Strategien, erst später erwarb er sich einen Ruf als Zukunftsforscher. In diesem Zusammenhang gilt er als ein einflussreicher Denker des 20. Jahrhunderts, seine Forschungen betonten vor allem unkonventionelle Betrachtungsweisen der Weltprobleme. So glaubte er z.B., dass der thermonukleare Krieg gewonnen werden könnte. Später war er von der Entwicklung einer friedlichen, begüterten und gebildeten Menschheit bis zum Jahr 2000 überzeugt.
aus wikipedia 2013:
Beim <Lawrence Livermore National Laboratory> in Nordkalifornien wirkte Kahn in enger Zusammenarbeit mit Physikern wie E. Teller und H. Bethe und den Mathematikern von Neumann und A. Wohlstetter an der Entwicklung der Wasserstoffbombe mit. Der Kalte Krieg Kahns wichtigste wissenschaftliche Beiträge waren die von ihm zum Kalten Krieg entwickelten Theorien, in denen er „das Unvorstellbare“ zu überlegen wagte. Unvorstellbar war vor allem der Atomkrieg; Kahn wollte die sogenannte Spieltheorie darauf anwenden. Bis 1954 hatte die vorherrschende Nuklearstrategie der US-Regierung unter Eisenhower aus einem „massiven Gegenschlag“ (massive retaliation) bestanden, den u.a. US-Außenminister John Foster Dulles befürwortet hatte. Nach dieser Theorie, als <New Look> bezeichnet, bedrohte die neue Supermacht UdSSR die Amerikaner und ihre strategischen Interessen überall auf der Welt. Die potentiellen Schlachtfelder waren zu zahlreich, als dass die USA eventuellen Angriffen der Sowjets gleichzeitig überall hätten wirkungsvoll mit konventionellen Fähigkeiten begegnen können. Wegen dieses Nachteils hatten die USA keine andere Wahl. Sie mussten kundtun, dass ihre Reaktion auf irgendeine sowjetische Aggression irgendwo auf der Welt ein Nuklearangriff wäre: ein Präventivschlag. Nachdenken über das Unvorstellbare Interessanterweise bewunderten und priesen einige Pazifisten wie Abraham J. Muste und Bertrand Russell Kahns Theorien. Sie glaubten, diese stellten ein starkes Argument für die totale Abrüstung dar, indem sie unterstellten, dass ein Atomkrieg so gut wie unvermeidbar sei. Andere kritisierten Kahn heftig, indem sie darauf hinwiesen, dass die Idee eines siegreichen Atomkrieges diesen umso wahrscheinlicher machen würde. Weil er sich nicht scheute, die grausamsten Möglichkeiten zu verdeutlichen, betrachteten viele Kritiker Kahn als Scheusal (im Privatleben war er als liebenswürdiger Mensch bekannt). Kahn war bereit, sich eine Welt nach dem Atomkrieg vorzustellen - im Gegensatz zu den meisten anderen Strategen. Die üblichen Einwände störten ihn nicht. Der radioaktive Niederschlag war für ihn zum Beispiel nur eine der vielen Unannehmlichkeiten und Unbequemlichkeiten im Leben. Selbst der Anstieg der Geburtsschäden würde die Menschheit nicht zum Aussterben verurteilen, weil bei jedem Atomschlag die Mehrheit der Überlebenden nicht beeinträchtigt würde. Kontaminierte Lebensmittel könnte man ausdrücklich für den Verzehr durch alte Menschen bestimmen, weil diese voraussichtlich sowieso vorher sterben würden, bevor der durch Radioaktivität verursachte Krebs ausbräche. Selbst ein Mindestmaß an bescheidenen Vorbereitungen, nämlich Schutzräume gegen radioaktiven Niederschlag, Evakuierungssplanspiele und Zivilverteidigungs-Übungen - heute als symptomatisch für die paranoiden 1950er Jahre angesehen - würden die Bevölkerung zum Wiederaufbau anspornen. Weiterhin wäre ein gutes Zivilverteidigungsprogramm ein zusätzliches Abschreckungsmittel, weil es den Kräften der anderen Seite die zerstörerische Wirkung erschweren und so den Anreiz, Atomwaffen einzusetzen, dämpfen würde. Dem gesamten europäischen Kontinent den gewaltigen atomaren Gegenschlag zu ersparen, wie er vor der MAD-Doktrin wahrscheinlich war, argumentierte Kahn, wäre es wert, solche Überlegungen zu akzeptieren.
Spätere Jahre Nach der Entspannung zwischen den Supermächten Anfang der 1970er Jahre beschäftigte sich Kahn weiterhin mit Zukunftsforschung, deren Annahmen einer negativen Entwicklung er kritisierte. Kahn und das Hudson Institute standen relativ rechts in der Politik und versuchten, populäre apokalyptische Essays wie <Die Bevölkerungsbombe> von Paul R. Ehrlich, <Die Grenzen des Wachstums> des Club of Rome, oder <The Tragedy of the Commons> von Garrett Hardin zu widerlegen. Nach Kahns Ansicht bieten der Kapitalismus und die Technik unbegrenzte Fortschrittsmöglichkeiten; er glaubte, die Kolonisierung des Weltalls stünde kurz bevor. Am Ende des Jahrzehnts bewegte Kahn sich weiter politisch nach rechts. Er schrieb zustimmend über die Politik von Ronald Reagan und verspottete Jonathan Schell, der behauptet hatte, die langfristigen Konsequenzen eines Nuklearkrieges würden die Menschheit zerstören. Kahns Buch <Die nächsten 200 Jahre> stellte ein optimistisches Bild der wirtschaftlichen Lage im Jahre 2176 dar. Er schrieb auch mehrere Bücher über die Systemtheorie und über die Zukunft der amerikanischen, japanischen und australischen Volkswirtschaften.
"Dr. Seltsam" Angeblich war Kahn eines der Vorbilder für Dr. Seltsam im gleichnamigen Film des Regisseurs Stanley Kubrick (1964), zusammen mit Edward Teller, Henry Kissinger und Wernher von Braun. Kubrick hatte Kahns Werke ausführlich gelesen und bestand darauf, dass der Produzent des Films sie auch lesen sollte. Kubrick lernte Kahn persönlich kennen, und Kahn gab Kubrick die Idee für die „Doomsday-Maschine“ (doomsday, wörtlich das Jüngste Gericht, hier im Sinne des Weltuntergangs), eine Erfindung, die den ganzen Planeten infolge eines Nuklearangriffs sofort zerstören würde. Im Film erwähnt der US-Präsident einen von der "BLAND Corporation" verfassten Bericht über die Doomsday-Maschine. In der Tat war die Doomsday-Maschine der Inbegriff jener destabilisierenden Taktik, die Kahn selbst vermeiden wollte, weil ihr einziger Zweck nicht militärisch, sondern nur eine Bedrohung oder ein Bluff war. Kahn war auch das Vorbild für Walter Matthaus Rolle in dem 1964 gedrehten Film <Angriffsziel Moskau> (engl. Originaltitel Fail-Safe).
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Schriften - aus wikipedia 2020 dnb.Person dnb.Nummer (31) dnb.Name (60)
Literatur über Kahn
Angaben aus der Verlagsmeldung Herman Kahn ist wie kein ein anderer Politik- und Militärberater aus den geheimnisumwitterten Think Tanks des Kalten Kriegs in die Öffentlichkeit getreten. Mit seinen Szenarien nuklearer Erst- und Zweitschläge hat er die Ängste und Phantasien einer ganzen Epoche gebündelt. Seit seinem Bestseller On Thermonuclear War (1960) galt Kahn zugleich als glühender Humanist und Denker des atomaren Schreckens wie als kaltes ›Monster‹, das eine Anleitung zum Massenmord und seiner Legitimation liefere. So konnte etwa Stanley Kubrick in seinem Dr. Seltsam die Forschungen und Erfindungen Kahns (von der Strategie der mutual assured destruction bis zur doomsday machine) wortwörtlich übernehmen und ihm damit ein zweifelhaftes Denkmal setzen. Der Band gibt das Werk Herman Kahns anhand ausgewählter Texte neu zu entdecken und entwirft zugleich ein zeitgeschichtliches Panorama des Kalten Krieges. Neben Auszügen aus den Hauptwerken On Thermonuclear War und Thinking About the Unthinkable in deutscher Erstübersetzung stehen bislang unveröffentlichte Studien und Memoranden, die Kahn als Politik- und Militärberater bei RAND und Hudson verfaßt hat. Die Themen reichen von mathematischer Spieltheorie über Probleme der Szenario-Entwicklung und Logiken nuklearer Abschreckung, Modelle der Eskalation und Pläne für ein unterirdisches Leben nach einem Atomkrieg, Strategien des Vietnamkriegs und Erfindungen für das Jahr 2000 bis hin zum Weltraumprogramm der NASA und den Prognosen des Club of Rome, zu Gegenkultur, Ökologie und Wissenskontrolle.
Herman Kahn. Szenarien für den Kalten Krieg / Herman Kahn ; Einleitung von Claus Pias ; Hrsg. Claus Pias ; aus d. Engl. übers. von Andrea Stumpf ; aus d. Engl. übers. von Claus Pias 2006 Diaphanes Zürich 300 Seiten
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