Lewis MumfordDie StadtGeschichte und Ausblick
1961 The City in History 1963 KiWi 1979 DTV |
1961 800 Seiten detopia |
kiwi und dtv haben gleiche Paganierung
Das Buch Lewis Mumfords vielgerühmtes Werk ist auch eine Geschichte des Städtebaus, aber vor allem ist es eine Universalgeschichte - und zwar in dem doppelten Sinne, daß es erstens die Entwicklung der Stadt und der städtischen Gesellschaft von den Anfängen bis heute umfaßt, und daß es zweitens schlechthin alle Bereiche und Aspekte des städtischen Lebens beschreibt. Es ist eine umfassende Kultur- und Geistesgeschichte, eine Sozial- und Wirtschaftsgeschichte am roten Faden des für unsere Kultur zentralen Themas »Stadt«, und die Geschichte der Stadt ist immer auch die Geschichte derer, die sie gebaut haben, die Geschichte der Menschen. Der Autor ist aber nicht nur Historiker; im letzten Drittel des Werkes ist er scharfsinniger Analysator, optimistischer Kulturkritiker und Sozialtherapeut. Nach der Vergegenwärtigung des historischen Phänomens »Stadt« diskutiert er die Bedingungen, Formen und Aussichten eines künftigen menschenwürdigen Lebens in der Stadt. So ist das Buch zum Standardwerk für Historiker, Städteplaner und Sozialpolitiker geworden; es stand am Anfang einer heute noch nicht abgeschlossenen Diskussion über die Erhaltung und Sanierung unserer Städte und über die Stadt der Zukunft.
Vorwort Am Anfang dieses Buches steht eine Stadt, die das Symbol einer Welt war. Es endet bei einer Welt, die in vieler Hinsicht eine Stadt geworden ist. Ich bin dieser Entwicklung gefolgt und habe dabei versucht, über Form und Funktionen der Stadt zu handeln und über das, was sich daraus an Wirkungen ergeben hat. Ich habe, so hoffe ich, gezeigt, daß die Stadt in Zukunft eine noch bedeutendere Rolle zu spielen haben wird als bisher, wenn sie nur erst die Mängel, die sie seit den Anfängen der Geschichte begleitet haben, abgestreift haben wird. Wie in allen meinen andern Arbeiten über Städtebau habe ich mich auch hier möglichst auf Städte und Länder beschränkt, die ich aus eigener Anschauung kenne, und habe Material verwendet, mit dem ich seit langem vertraut bin. Damit bin ich auf die westliche Zivilisation beschränkt und muß selbst dort wichtige Teile auslassen: nämlich Spanien und Lateinamerika, Palästina, Osteuropa und Sowjetrußland. Ich bedaure diese Lücken; da aber meine Arbeitsweise persönliche Erfahrung und Anschauung voraussetzt, die sich durch Bücher nicht ersetzen lassen, müßte ich nochmals ein Leben darauf verwenden, die Lücken auszufüllen. Dieses Buch tritt übrigens an die Stelle des knappen historischen Abrisses in meiner früheren Studie The Culture of Cities. Ein Teil jener vier älteren Kapitel ist nun in die achtzehn Kapitel des vorliegenden Buches eingearbeitet worden, das dadurch mehr als den zweifachen Umfang erhalten hat. Wenn der Leser gelegentlich über ein Bruchstück eines älteren Bauwerkes stolpert, das wie die Servianische Mauer in Rom unter einem ganz andern Bauwerk erhalten geblieben ist, so möge er mich deshalb keiner übertriebenen Pietät zeihen. Ich habe nur das bewahrt, was zu verbessern oder auszubauen ich entweder nicht geschickt oder nicht begabt genug war. Was dabei an Material erhalten blieb, sollte dem Buch soviel organische Geschlossenheit und Festigkeit verleihen, wie ihm wohl fehlen würde, wenn ich das ältere Gebäude außer acht gelassen und wie ein gewinnsüchtiger Bauunternehmer das ganze Feld mit einer Planierraupe eingeebnet hätte. Insoweit spiegelt das Buch nur auf sinnvoll symbolische Weise das Wachstum der Stadt selber. Amenia, New York, L. M.
|
Inhalt
1 Heiligtum, Dorf und Bollwerk (1-31)
Die Stadt in der Geschichte 1
Vorboten und Antriebe aus animalischer Zeit 3
2 KRISTALLISATION DER STADT (32-63) 3 URFORMEN UND VORGESCHICHTE Städte in der Ebene 64 Das Rätsel der Ruinen 71 Städtische Monumentalität 75
Fluß, Landstraße und
Markt 83
Technische Neuerungen und Mängel 86 Augenzeugen über die
alte Stadt 89
4 DAS WESEN DER FRÜHGESCHICHTLICHEN STADT
Städtische Arbeitsteilung
121
Eigentum und Persönlichkeit 127 Rhythmus und Entwicklung
131 5 DIE ENTSTEHUNG DER POLIS Festungen des Minos 141 Die Stimme des Dorfes 149 Olympia, Delphi und Kos 157 Der alte Tempel und der neue Gott 170 Rathaus und Marktplatz 175 DER BÜRGER ALS WIDERSACHER Stadt und Bürger 187 Die Gestalt der griechischen Stadt 189 Die leibhaftige Polis 195 Rückschritt nach Utopia 202 Die Herausforderung der griechischen Dialektik 208
ABSOLUTISMUS UND URBANITÄT DES HELLENISMUS Von biegsamer »Unordnung« zu straffer Eleganz 224 Unter der Oberfläche der Stadt 238
ROMS GRÖSSE UND VERFALL
KLÖSTER, KIRCHEN UND GEMEINDEN
BÜRGERLEBEN IM MITTELALTER
MORGENRÖTE EINER NEUEN ZEIT
DIE STRUKTUR BAROCKER MACHT
RESIDENZEN UND HAUPTSTÄDTE
WACHSENDER WOHLSTAND, ÜBERQUELLENDE STÄDTE
PARADIES DER PALÄOTECHNIK: COKETOWN
Die Technik der Ballung
529
Fabrik, Eisenbahn und Slum 533 Berüchtigte Häuser 541
VORSTÄDTE UND TRABANTEN
DER MYTHOS VON MEGALOPOLIS RÜCKBLICK UND AUSBLICK (664)
ZU DEN ABBILDUNGEN 675
GLOSSAR 727 BIBLIOGRAPHIE
729 |