Eduard Pestel und
Mihailo Mesarovic

Menschheit
am Wendepunkt

2. Bericht an den Club
of Rome zur Weltlage

Mankind at the turning point

 

1974 in der DVA-informativ

1977 rororo-Sachbuch

1974    180 Seiten

DNB.Buch

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wikipedia  Mesarovic 
*1928 in Jugoslawien


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Club-of-Rome 

1. Bericht an den Club of Rome 1972

Chorafas-1974

Löbsack-1974

 

 

Inhalt: Vorwort 7
1. Kapitel Prolog: Vom undifferenzierten zum organischen Wachstum 12
2. Kapitel Zur Natur der Weltkrisen 18
3. Kapitel Die Welt als System 24
4. Kapitel Mehrebenen-Modell des Weltsystems 38
5. Kapitel Zu wenig - zu spät 58
6. Kapitel Tödlicher Aufschub 70
7. Kapitel Tauziehen um knappe Rohstoffe 80
8. Kapitel Grenzen der Unabhängigkeit 96
9. Kapitel Die einzig gangbare Lösung 108
10. Kapitel Kernenergie: ein faustischer Pakt? 122
11. Kapitel Epilog 133

Anhang I 144
Anhang II 147
Anhang III 150 A Einige Tatsachen zur Erweiterung der Nahrungsmittelproduktion 150 B Die fossilen Brennstoffreserven 157 C Erdöl - Produktionskosten, Handel und Verbrauch 160 D Bevölkerungswachstum und Altersstruktur 162 E Hungersnot und Mortalität 172 F Zum Wasserkreislauf der Erde 174
Anhang IV 177

Kritische Würdigung von Aurelio Peccei und Alexander King 179

2014  auf Amazon Von Josef Mußmann

Ein Meilenstein und Klassiker für globale Bewusstseinsbildung heute.
Amerikanisch-deutsche Zusammenarbeit: Mesarovic – Pestel.

Ein Impuls aus der Vergangenheit, vor dem Fall der Sowjetunion und dem Aufkommen neuer Schwergewichte auf der Weltbühne. Vom Standpunkt der Industrienationen ein Signal an fortgeschrittene Geister, rein objektiv gesehen, nach wie vor: Menschheit am Wendepunkt. So geht es nicht weiter. Es taumelt die Welt von einer Krise in die andere. Im Fokus: Bevölkerungsexplosion, Natur- und Umweltgefährdung, Nahrungsmittelverknappung.

Die Daten sind heute veraltet, sie sind upgradebedürftig. Sicherlich. Doch die Begleittexte könnten mit leichten Abänderungen übernommen werden. Nach wie vor das ungemeisterte Konfliktverhältnis zwischen Mensch und Natur. Kernübel der Wildwuchs, dann Mangel in der Erzeugung von übergreifendem Gemeinsinn, Weltbewusstsein, aber auch unzureichende regionale Substanzentwicklungen mit den dazugehörigen politischen Organisationsformen.

Die Bedeutsamkeit des 2. Berichts an den Club of Rome ergibt sich aus dem Gedanken der Regionalisierung der Welt. Das Überleben auf dem Planeten Erde erfordert Anpassungsfähigkeit. Sie geschieht nicht monolithisch für alle am Ende aus einer Hand, sondern resultiert aus regionalen Selbstorganisationen, die dann global für das Zusammenspiel zusammenzuführen sind. Das Mehrebenen-Modell als Instrument ist ein erster Orientierungsschritt, ebenso die Aufgliederung der Welt anhand des Datenmaterials in 10 bedeutsame Weltregionen, je für sich von Gemeinsamkeiten bestimmt.

Wichtige Einsichten:

1) Primärkonflikt zwischen Mensch und Natur, der mit bedrohlicher Verschiebung der Klimazonen aufwartet.
2) Nichthandeln bedeutet Verlust an Alternativen und Optionen im Hinblick auf regionale Zusammenbrüche und tödliche Folgen.
3) Bildung einer menschheitlichen „Noosphäre“ wie auch eines regionalen und globalen Gemeinsinns als Notwendigkeit

Es ist nicht nichts getan worden. Doch Aufbruch und Weltlage haben sich zersplittert und die Dinge sind komplexer und komplizierter geworden. Es fehlen Bildungs­anstrengungen und mediale Präsenz zugunsten eines vernünftigen handlungsbefreienden Weltbewusstseins. Neue Massive deuten sich an. Das Spektrum der Krisenfaktoren hat Erweiterung erfahren.

Gängige Schlagworte heute: Klimawandel, Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise, Kriegshandlungen, Terrorismus, Fundamentalismus, Völker in Not. Das Mehrebenen-Modell lässt die Stufigkeit von der einzelstaatlichen Ebene zur regionalstaatlichen Ebene vermissen, den institutionellen Fortbau des Weltgebäudes, tragfähig und identitätsbewusst, dem bloßen Status quo und Besitzstandsdenken entgegen. Nicht einmal Leuchttürme der Weltregionen ragen als Wahrzeichen hervor und dokumentieren dem menschheitlichen Wendepunkt den einzelstaatlichen Aufbruch und internationalen Fortbau des Weltgebäudes.

Das alte Modell gleicht einem platzenden Kleid, aus dem der Körper herausgewachsen ist. Und die Kleiderordnung nährt Missgunst, Neid und Eifersucht. Es gibt nicht nur wohlwollende Blicke, auch den diebischen oder den scheelen Blick für oder gegen das Neuschneidern. Es fehlt dem Umgang mit der überkommenen Passung an Rationalität. In der Vergangenheit ist häufig genug schlechte Schneiderarbeit geleistet worden. Und was auf ewig gedacht und Gewohnheit geworden ist, verträgt schlecht eine Änderungsschneiderei.

Es herrscht Stillstand, was das Institutionengefüge angeht, von der globalen Handlungsspitze nicht mehr zu reden: Jeder denkt nur an sich und der Appell an die kommunikative Vernunft trägt die Last der Verständigungsnotwendigkeiten. Was weltöffentliche Vernunft heißen könnte, bleibt den meisten Menschen und vielen Völkern verschlossen.

An den Brennpunkten dieser Welt finden Nahkämpfe statt, die den Fortbau der menschheitlichen Gesellschaft hintertreiben und Ressourcen unsinnig binden. Nicht die übergreifende kooperative Perspektive befreit gegenseitig zu vernünftigem Fortschritt, sondern Krise und Gelegenheit treiben die Gegenreaktion hervor und legen kooperative Chancen der Felderweiterung und Krisenüberwindung lahm.

Die Dreiheit, von der Drosselung zur Vergeltung oder doch besser zur Kooperation? ist gut analysiert, sie ist ein Beispiel am Preismechanismus für das, was gegenwärtig den gefährlichen Brennpunkt Ukraine als Zerreißprobe von Machtpolitik betrifft. Es fehlt für die beteiligten Kontrahenten die Sichtfelderweiterung durch die Attraktivität der Kooperationsperspektiven, stattdessen Sichtverengung und der Kleinkrieg und das Spiel mit dem Feuer.

Wer lehrt die Politiker das Handelnkönnen von einem übergreifenden Ganzen her, wenn die Rückbindung auf den Wähler einer mehrheitsfähigen Interessen­befriedigung, selbstsüchtig und kurzsichtig, unterworfen ist? Gegen einen Appell an die ausgehungerten Instinkte sieht redliche Einsicht und idealistische Opfer­bereitschaft alt aus.

Sternstunden sind es gewesen, als es dem Club of Rome gelungen ist, zwei erfolgreiche Teamleistungen zur menschheitlichen Weltlage herauszubringen und dadurch die öffentliche Diskussion für eine Zeitlang zu beflügeln. Das ist gewesen. Schnee von gestern.

Gleichwohl für Schule und Studium liegt insbesondere mit dem 2. Bericht von Mihailo Mesarovic und Eduard Pestel ein ausgezeichnetes didaktisches Material vor, an dem sowohl Impetus als auch Impuls für globales Denken unter dem Aspekt der Weltregionen gewonnen werden kann. Sozusagen eine Basislektüre.

In Verbindung mit dem 1. Bericht von Dennis Meadow und seiner Mannschaft bringen die Berichte die enorme Bedeutung und Leistung einer Teamgewinnung für ein Weltprojekt ins Spiel. Ohne Mäzen und Sponsoring kommt allerdings auch der gute Wille vieler nicht zum Zug und nicht über Kleinklein hinaus.

 

aus wikipedia-2022 zu Mesarovic

Mihajlo D. Mesarović (* 2. Juli 1928 in Zrenjanin, Jugoslawien) ist ein serbischer Wissenschaftler.
Er war Mitglied des Club of Rome.

Mesarović studierte an der Universität Belgrad Elektrotechnik und schloss dieses Studium mit dem Diplomgrad 1951 ab.
1955 promovierte er an der serbischen Akademie der Wissenschaften.
Mesarović war von 1951 bis 1958 am Nikola-Tesla-Institut in Belgrad tätig, im späteren Verlauf auch in leitender Stellung. Er arbeitet auch als Dozent an der dortigen Universität.
1958 folgte er einem Ruf an das MIT in den USA, wo er für ein Jahr arbeitete.
Seit 1961 wirkte er an der Case Western Reserve University in Cleveland, Ohio, wo er seit 1965 einen Lehrstuhl für Ingenieurwissenschaften innehatte und seit 1965 das Systems Research Center leitete.

Mesarović forschte im Bereich der komplexen Systeme, sein Ansatz war ganzheitlich anstelle des damals vorherrschenden Reduktionismus.
Weiterhin wurde durch seine Arbeit das Feld der Systembiologie eröffnet.
Zweiter Bericht an den Club of Rome:
1974 veröffentlichte er zusammen mit Eduard Pestel den zweiten Bericht an den Club of Rome. Der Autor des ersten Berichts an den Club of Rome (Die Grenzen des Wachstums), Dennis Meadows, wies darauf hin, dass weitere, detailliertere Modelle nötig seien, was nun Mesarovic und Pestel in ihrer Version zu liefern versuchten. Ihr Modell ist nun regionaler aufgeteilt. Die Simulation verschiedener Szenarien zeigte deutlich, dass „kooperatives Verhalten der verschiedenen Regionen zu optimalen Lösungen führt.“
Außerdem sei der Hunger in den ärmeren Ländern eines der Hauptprobleme der Welt.
 

 

 

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Mihailo Mesarovic + Eduard Pestel (1974) Menschheit am Wendepunkt - 2. Bericht an den Club of Rome zur Weltlage