Klaus Podak und
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Podak *1943 detopia |
KLAPPENTEXT Das sind nur einige der Fragen, die ein prominent besetztes Gremium internationaler Autoren in einer für die Süddeutsche Zeitung geschriebenen Artikelserie zu beantworten versucht hat. Zu den Autoren zählen Jens Reich, Richard Rorty, Willibald Sauerländer, Joachim Kaiser, Neil Postman, Samuel Huntington und Francis Fukuyama. Die Texte dieses Bandes erschienen zuerst in der Süddeutschen Zeitung. Die Rechte liegen bei den jeweiligen Autoren. Wagenbachs Taschenbuch 367 Originalausgabe
2000 für diese
Ausgabe: Verlag Klaus Wagenbach, Emser Straße 40/41, Berlin Umschlaggestaltung Groothuis & Consorten unter Verwendung einer Illustration von Hendrik Dorgathen. Das Karnickel auf Seite 1 zeichnete Horst Rudolph. Gesetzt aus der Berkeley und der Frutiger von der Offizin Götz Gorissen, Berlin. Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier und gebunden von Pustet, Regensburg. Printed in Germany. Lesebericht prozukunft.org/buecher/podak-die-gegenwart-der-zukunft
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Inhalt
15 Hans Joachim Schellnhuber - Amerikanisches Roulette 23 Stefan Rahmstorf - Die Welt fährt Achterbahn 30 Josef H. Reichholf - Planet der Menschen, Planet der Rinder 38 Robert Priddle - Der Sonne entgegen 46 Francis Fukuyama - Der programmierte Unmensch 55 Jens Reich - Der Mensch haut sich um 63 Mark Benecke - Der Tod bleibt immer Sieger 71 Elizabeth G. Armstrong - Erst der Chip, dann das Skalpell 80 Wolf Singer - Der Geist tickt auf 40 Hertz 90 Luc Steels - Engel mit lnternetflügeln 99 Neil Postman - Müssen Toaster sprechen? 108 Frank Close - Auf dem Ozean dunkler Materie 118 Dennis L. Meadows - Der Kaiser ist längst nackt 126 Rudi Dornbusch - Mutlos im schwankenden Boot 135 Kenichi Ohmae - Unterwegs in eine völlig andere Welt 144 Samuel P. Huntington -Wohin die Macht driftet 152 Jurij Afanassjew - Rußland an der Jahrtausendschwelle 161 Lester Thurow - Kolumbus irrte richtig 175 Klaus M. Leisinger - Zeitbombe Mensch 182 Richard Rorty - Keine Zukunft ohne Träume 191 Willibald Sauerländer - Das Alte immer neu genießen 201 Joachim Kaiser - Winnetou oder die Waldsteinsonate 208 Gert Raeithel - Brodeln im Sprachmeer 217 Benjamin Henrichs - Neunzig Minuten Ewigkeit 225 Arthur C. Clarke - Das 21. Jahrhundert 235 Zu den Autoren |
Vorwort von Klaus Podak (Seite 7 bis 14)
Vier frische Ziffern, nichts weiter. Eine Zwei, eine Null, eine Null, noch eine Null: 2000. Wir fangen neu zu zählen an und nennen, erregt, was da kommt: "das dritte Jahrtausend". Das ist zwar reine Willkür, aber was der Mensch willkürlich in die Welt setzt, für sich und andere, daran muß er auch glauben. An den Meter zum Beispiel, an die Stunde, die Sekunde, das Dezimalsystem oder die Datumsgrenze. Alle nützlich und bewährt, aber völlig willkürlich festgesetzte Größen - und uns streng vorgeschrieben, und das ist gut so, denn ohne solche Willküreinheiten wäre das Chaos auf Erden noch desaströser, als es ohnehin schon ist.
Schon deshalb beugen wir dankbar das Knie vor der Willkür dieser Wende und sinnen den Vorzügen des Millenniums nach, das mit vier Ziffern frisch über das Land kommt. Und was haben wir gewonnen bis jetzt? Prognosen vor allem; 1999 war das Jahr des Vorauswissens und das Jahr der Rückblicke.
Wir zappeligen Wesen, balancierend, bilanzierend auf der scharfen Schneide (dem Nullmeridian) der Gegenwart, wo die Zeit geschieden wird in Vergangenheit und Zukunft, blickten pausenlos zurück, wußten ständig voraus. Wissen wir aber nun, was kommt, worauf es ankommt? Schlichter gefragt: Was haben wir gelernt? Skeptischer: Haben wir etwas gelernt?
Die globalen Rückblicke lassen sich einfach zusammenfassen. Das 20. Jahrhundert war grauenhaft, eines der schrecklichsten von allen: Kriege, Katastrophen, Barbarei - beispiellos, in noch nie dagewesenen Ausmaßen. Noch niemals in der sogenannten Humangeschichte wurden so viele Menschen mit tech-nisch-bürokratisch-institutionalisierten Methoden, auf »vernünftige«, rational geplante, subtil durchdachte Weise so bestialisch von Menschen gequält und ermordet. Ein das Säkulum protokollierender Alien hätte mit Sicherheit an seinen Heimatplaneten gefunkt: Der Mensch, merkwürdigerweise, ist des Menschen schlimmster Feind.
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siehe im PDF weiter 2000-Buch