"Ulrike", Olafs letztes Bild, hängt bei Ulrike zuhause, genau richtig.
ggp-rostock.de - Olaf's letzte Wirkungsstätte |
Olaf LiedtkeFanseite und Nachruf falsch wäre: Liedke / Lietke / Lidtke
Dichter
und Denker, Rostock - Zwickau - Berlin - Rostock - (Himmel)
Bühnenarbeiter im Maxim-Gorki-Theater-Berlin - Maler - Dramatiker - Poet - Dichter - Lebenskünstler auch - Marx-Leser-und-Auswendig-Kenner - Rio-Reiser-Fan - und RAF-Kritiker (Olaf sprach es standesgemäß nicht als R.A.F., sondern, ganz insidermäßig, als "raff"; auch Kleinigkeiten können wichtig werden ;-) |
Herbst 1997 in seiner Wohnung in Berlin. Kastanienallee |
1966-2005 (39) qwant Olaf Goog Olaf Bing.Olaf detopia: Rudi Dutschke war für Olaf auch eine Orienierung, über die er oft sprach (und über RAF und Marx, den er offensichtlich gründlich gelesen hat.) |
detopia-2024
Es gab einige Besuche hier. Falls es Neues zu Olaf zu vermelden gibt, dann kann ich es hier einarbeiten. Man schreibe mir. Aktuelle Adressen siehe im Impressum
detopia-2014:
Ich habe die Olafseite "relaunched" (so heißt das wohl), also "mal wieder was dran gemacht" (so heißt es in Sachsen). Angestoßen wurde ich durch das vorgestrige Jörg-Krause-Zwickau-Crazy-Catfish-Bluesband-Curly-George-Abschieds-Konzert (am 2.11.2014, seinem 52. Geburtstag), wo ich auch mit Jule sprach, um die es hier auch viel geht. Tja. Bei youtube gibts ja viel von Jörg, dem Jimmy Hendrix aus Zwickau. Wieder einer fort. Zur Aufmunterung empfehle ich <Circle Game>. Hier ein Link zur Tageszeitung: freiepresse Gedenkkonzert-fuer-Gitarristen # Das offizielle Gedenkvideo als wmv
Und dann muss ich auch noch Andrea Westphal hier erwähnen und Bernd Kotzok, welche wir ebenfalls zu Grabe trugen in den letzten Jahren. Jede dieser vier Beerdigungen war auf ihre spezifische Art furchtbar. Alle wurden jung - bzw. zu jung - "aus dem Leben gerissen". Wir wollten doch noch soviel mit ihnen tun. Und dennoch gehört auch dieser plötzliche Tod.... dazu? Ich weiß es nicht. Andererseits habe ich auch Kunde von - unerwarteten - Heilungen (in Zwickau). Die gibt es auch. Und wer weiß, wie viele, die ich gar nicht kenne, irgendwo dahinsiechen. Niemand kann sagen, ob das normal ist; was normal ist, gesundheitsmäßig gesehen. 40jährige kriegen ihren ersten Bypass, Diabetes, Herzinfarkt. Aber nun genug. Wir müssen es so hinnehmen. Und irgendwie mit klarkommen. Vielleicht passt hier eher das Wacholderlied als das Gundermannlied.
(d-2006:)
Mitte Mai traf ich Kunzi im Fundbüro Zwickau zur jährlichen Versteigerung (er hat sich dann ein Fahrrad gekauft). Er erzählte von Olaf, was ich alles noch nicht wußte. (Und ich fragte noch: "Wie geht's Olaf?") Und eben im August hatte ich beim Mittagsschlaf die Idee für Olaf eine kleine Gedenkseite einzurichten. Vielleicht war es ein normaler Einfall; vielleicht hat Olaf mich aus dem Hades angerufen.
Auch deshalb, weil ich mich nicht traue das eine Theaterstück von ihm wegzuhauen. ("Der Fäkalien Radikalo") Aber bis zu meinem eigenen Tode werde ich es auch nicht behüten können. Ergo kann ich es hier nachdrucken, und das deutsche Schülertheater darf es inszenieren. (Es sei denn, es gibt zwischenzeitlich einen Rechteinhaber dafür. Aber soweit ich weiß, konnte er es niemals nicht verkaufen.)
Ihr könnt mir noch Material zuschicken, seine Texte, Malereien, Fotos und -falls vorhanden- auch Audios von seiner Klampferei.
Oder auch: Kleine Texte von euch mit Erinnerungen..... an/aus seinem wahrlich nicht durchschnittlichen Leben. Kunzi sagte letztens: "Er mußte auch alles ausprobieren!" Wahrlich, so war er. Egal, was es war - Olaf mußte es kosten. Sei es die reichhaltige Welt der Drogen oder alles andere Geheimnisvolle und Unbekannte. Olaf war dabei.
Hier kommt ER also....
Libretto
für eine panoptische Operette 59 Seiten (A4) von Olaf Liedtke
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Olaf
war ein großer Rio-Reiser-Scherben-Fan und mochte sehr dieses Lied und
spielte es auch manchmal selbst. Er hatte etliche "Scherben-Platten", die ich mir überspielt habe und z.T. heute noch auf Kassette höre. Laß uns n Wunder sein -- Ich stand ja mehr auf Keimzeit - durchaus "Scherben-kompatibel". |
(24.9.2006) Hallo O !
Irgendwann, vor gar nicht allzu langer Zeit, abends beim Bier, kam mir der Gedanke, gib doch mal den Namen eines alten Freundes bei Google ein. Was soll ich sagen,die Suchmaschine spuckte reichlich Ergebnisse aus. Eigentlich war es nur eine spezielle, die mich irgendwie völlig umgehauen hat: " In Memorandum OLAF LIEDTKE "
Ich heiße Jürgen und habe Olaf 1977 als ich nach Neuplanitz auf die Diazstr. gezogen bin kennengelernt. Später haben wir zusammen im Steinzeugwerk gelernt und waren auch danach hin und wider zusammen fortgegangen.Später hat man sich dann doch aus den Augen verloren. Und nun diese Nachricht.
Könnten Sie mir über nähere Umstände seines Todes berichten? Immerhin ist 40 noch kein Alter gewesen. Im übrigen hat er mir wärend der Lehre auch das Gitarrespielen beigebracht. Malen konnte er damals auch schon genial. Ich hätte eigentlich gedacht, daß er mal Karikaturist o.ä. werden könnte.
Vielen Dank! Jürgen. H.
Danke für dein Mail, Jürgen. Das ging aber schnell - daß eine Antwort auf meine kleine Olaf-Gedenkseite kam. Ich hatte ja noch keinem bescheid gesagt. Ich war sicher, daß es eines Tages passieren würde, weil ich ähnliche Erfahrungen schon gemacht habe damit, daß die Leute gerne Namen bei Google eingeben. Ich tue es auch, jeder tut es. Aber das es so schnell geschieht, ist schön. Zumal ich am Einscannen seines "Librettos" zwei Tage 'rumgehangen' habe. Und das erfordert schon einen starken Glauben.... daß das irgendwann -mal- jemand liest :-))
Tja, zu Olaf's letzten Jahren will ich hier erstmal nicht viel sagen. Ich warte darauf, daß seine engeren Freunde, auch aus späterer Zeit (etwa Kunzi, Udo, Marlene, evtl. Bani, Jana) für diese Seite ein paar Zeilen dazu -für uns- schreiben. Vielleicht können wir auch was zusammentragen. Jeder hat naturgemäß seine eigene Meinung. (Hinterher wissen es alle besser.)
Ich persönlich habe mich mit Olaf oft über seine Biografie, insbesondere seine frühe, unterhalten. Da sah es gar nicht gut aus. Leider konnte ich ihn nie für Psychotherapie begeistern - und das war auch okay, denn in unserer Hauptzeit, 1990-95, gab es gute Therapie nur als Vision in Büchern. (Ich hatte damals auch keine guten Erfahrungen damit gemacht. Da war es nur logisch, daß er sich das nicht antun wollte. Außerdem hat jeder Mensch sein eigenes tiefes inneres Wissen über seine Zukunft.)
Jedenfalls wollte und 'mußte' er immer alles ausprobieren. Seien es Drogen oder irgendwas. Soweit erstmal. Wir können ja mal telefonieren. Das ist einfacher. OD
|
1998 bei
mir in Zwickau in der Bernhardstrasse |
Am 19.09.2009 erreichte mich folgendes Mail von Ulrike aus Rostock (richtig: das Mädchen im Ulrike-Bild). Danke Ulrike für deine Abdruckerlaubnis. Das ist uns wirklich eine große Freude, daß wir jetzt noch ein authentisches Zeugnis von Olafs letzter Lebensphase haben. Dadurch wird unser Olaf-Bild "rund". Und er kann in Frieden nun ruhen.
"Hallo O,
immer wenn es Herbst wird, höre ich "Halt dich an deiner Liebe fest" und erinnere mich dann an Olaf und seine Gedichte. Das hat mich bewogen, mal nach ihm zu suchen -und unglaublich, aber wahr ich bin fündig geworden. Ich frage mich nur, warum ich die Seite nicht viel früher entdeckt habe. Ich habe Olaf während meines Praktikums in der Kunst-Kreativ-Tagesstätte der GGP 2003/2004 in Rostock kennen gelernt. Er hat mir nicht viel aus seinem Leben erzählt.
Wir haben zusammen gemalt/gezeichnet und musiziert. Ich meinte dann immer zu ihm, dass er wie Rio Reiser klingt - ohne zu wissen, dass er ein Fan von ihm war. Das habe ich erst heute erfahren. Das Bild "Ulrike" hängt übrigens nicht mehr bei der GGP, sondern seit 2005 bei mir, weil ich sehr daran hänge und es mich an einen besonderen Menschen erinnert. Neben der Musik und Malerei teilten wir noch das Interesse an Hermann Hesse. Ich hatte ihm zu seinem Geburtstag eine Radierung mit folgendem Gedicht geschenkt:
Gestutze Eiche (Hermann Hesse)
Wie haben sie dich, Baum, verschnitten,
Wie stehst du fremd und sonderbar!
Was hast du hundertmal gelitten,
Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!
Ich bin wie du, mit dem verschnitt'nen,
gequälten Leben brach ich nicht
und tauche täglich aus durchlitt'nen
Rohheiten neu die Stirn ins Licht.
Was in mir weich und zart gewesen,
hat mir die Welt zu Tod gehöhnt,
doch unzerstörbar ist mein Wesen,
Ich bin zufrieden, bin versöhnt,
Geduldig neue Blätter treib ich
Aus Ästen hundertmal zerspellt,
Und allem Weh zu Trotze bleib ich
Verliebt in die verrückte Welt.Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, diese Seite zu erstellen.
Ulrike"
Über Jule und Kunzi
erreichten mich 'heuer' (2007) folgende Gedichte von Olaf. Ich danke beiden!
Was ist Zeit?
Was ist Zeit? Ein Wind voll Übermut?
Ein Fingerschnips', ein Wimpernschlag?
Ein Spatz, der froh sein Liedchen pfeift?
Ein Sproß, der hin zum Baume reift?
Die sanfte Kraft in jedem Tag,
Die wirkt, daß Zeit ihr Gutes tut?
Was ist die Zeit? Ich denk':
Ein liebevoll Geschenk.
Lotsenlied (Februar 2004)
Wenn eisig die See an die Ufer schlägt,
wenn der zausende Wind weiße Sternschnuppen trägt,
wenn vom leisen Glück ein Märchen mir bleibt ......
Lieb' ich deine Sehnsucht, die dich von mir treibt.
Wenn am Himmel die Sterne wie Leuchtfeuer steh'n,
neigt sich der Lotse, viel Glück Kapitän.
Dich rufen die Meere, die Paradiese so weit ......
Und ich lieb' die Sehnsucht, die dich von mir treibt.
Mädchen, du schenktest meinen Lippen manch' Lied,
werd' von dir singen, wenn das Schneeglöckchen blüht.
Denk' nicht an Abschied, sag' der Freundschaft ein Wort........
Die Welt ist ein Schiff und wir sind an Bord.
Die Welt ist ein Schiff mit uns an Bord.
Winterfeuer (Februar 2004)
Mädchen, du trinkst Ingwertee,
bringt er dich durch Frost und Schnee?
Zünd't er dir ein Feuer an,
dran das Herz sich wärmen kann?
Wärm' auch mich einen Winter lang
daß ich träumen kann
von Blütenmeeren.
Halte mich! Mir ist bang!
Vor den kalten Nächten,
den leeren.
Mädchen, pflück' dir Blumen aus Eis,
von der Liebe ich nur Küsse weiß.
Träumen sanft sich auf deine Haut,
Ingwerhauch, der Nachteis taut.
Wärm' auch mich einen Winter lang
daß ich träumen kann
von Blütenmeeren.
Halte mich! Mir ist bang!
Vor den kalten Nächten,
den leeren.
Und ist dahin des Eises Bann
Frühlingsblüh'n uns locken kann.
Denk an uns in Lieb' zurück,
Ingwermädchen, Winterglück.
Wärme dich einen Winter lang,
daß du träumen kannst
von Blütenmeeren.
Geb' dich frei, mir ist nicht bang,
wenn du fröhlich tanzt,
die Lieb' zu ehren.
O ihr Praktikantenfrauen, die ihr in Kunst und Studium euch übt! Ihr laßt mich Quellen und Geisire schauen, aus denen Poesie zum Himmel stiebt, so daß ich mir nur fangen muß den Vers, die Stroph', den Musenkuß.
Doch wahrer sag' ich: ihr fangt mich! Ich hang' an süßen Fädchen, spielt ihr Klavier, wagt Pinselstrich, ihr hochbegabten Mädchen! Ich sperr' nur meine Sinne auf, schon tut die Feder ihren Lauf. |
Doch wahrer sag' ich: in den Sinn, der noch nicht lange unverlockt, schreibt ihr die Verse selber hin, gleich Wind aus Flauten Wellen lockt. Mir bleibt an'dres nicht, als zu erliegen - gern, ach zu gern!, laß ich mich besiegen.
Doch was mich jubeln macht, ist mir auch Kummer, ich fühl' mich manche Nacht wie list'ger Dieb, gleich einem pollensatten Brummer, den aller Mut zur Landung flieht. Weshalb er ruh'los über Blütenprachten schwebend, ein einsam Narr ist, der in Träumen lebend. |
Drum', die ihr mir die Schwingen leiht zum Ikarus, leiht mir zum Fluge auch ein irden Pfand. Ihr wißt der Sage traur'gen Schluß - und wenig Dichter hat das Land, die Praktikantenmädchen praktisch loben, im Olymp, im Himmel droben.
(Februar 2004) |
Ihnen mein Herr!
(34.)
Schrieb sie nicht Fontane nieder,
die Fabel über Kunst und Fleiß?
Ein' Grille zirpt dem Sommer Lieder,
tüchtig schuften tut Ameis'.
Und als der Winter eisig klirrt
ist sie der Sängerin kein Wirt,
sondern spricht die weisen Worte,
die man Kindern heut noch lehrt:
"Für die kalten Tage horte,
daß all Not sich von dir kehrt.
So du aber Verse zimmerst
wund're dich nicht, wenn du wimmerst."
O wie dauert mich solch Gegensatz!
Arm scheint mir ein Winterabend
ohne einen Liederschatz,
d'ran das brave Herz sich labend,
seines Sommers eingedenk;
Grillen bringens zum Geschenk!
D'rum dankt den Künstlern nicht mit Sprüchen
die sich auf gestern und morgen reimen.
Laßt sie herein in eure Küchen
und die Gegenwart wird scheinen,
wie ein Märchen ganz aus Gold gesponnen.
Fleiß und Kunst, vereint! Gewonnen!
Dies, mein Herr, lag mir am Busen,
denn es schien mir unser Zwist -,
daß ein Leben für die Musen
keine rechte Arbeit ist.
O schaun Sie nur die Ränderpfützen!
Dichtung brachte mich ins Schwitzen.
So stehn Sie für Ihr Fähnlein ein!
Ich tu's dem meinen zum Gefallen.
Gepriesen sei's Verschiedensein!
Die Korken können knallen,
und unser künftig wacker Streiten
sei geführt mit Heiterkeiten.
Nadine
Götter! Sandtet ihr mir Wolkenbrüche,
Hagelkorn und Sturmesböen?
Verstieß ich euch durch wilde Flüche?
Wart ihr taub für all mein Flehen?
Ließt ihr mich im Kreise rennen,
Um und um und noch und noch?
Hochgelobte! Seid umschlungen!
Denn die Liebe fand ich doch!
Was ich glaubt' verloren,
Gabt ihr mir zurück;
Welt sei neu geboren!
Ich bin voller Glück!
Zigeunerlied für Ulrike
Neue Runde, neues Glück.
Umfaß' die Welt mit einem Blick.
Vom Gestern kannst du Träume nähren,
Dem Morgen nicht das Kommen wehren,
Der Liebe nicht entflieh'n -
Laß dich zieh'n.
Süße Stunde, leiser Brand.
Du spielst Klavier, ich mal den Strand.
Deine Tasten fangen Himmel ein,
Meine Pinsel malen Sterne rein,
Müssen strahlen, müssen glüh'n -
Laß dich zieh'n.
Wo warst du gestern, wo war ich?
Ein Hauch von Frühling wehr um mich.
Welche Götter stehen dir zur Seit',
Welcher Takt macht dir die Seele weit,
Welcher Herzschlag läßt dich glüh'n? -
Laß dich zieh'n.
Wer nichts wagt, der nichts gewinnt.
Die Zeit wie Sand im Glas verrinnt.
Ich fang uns ein den Augenblick,
Die Liebe ist ein Zaubertrick,
Kann gedeihen ohne verblüh'n -
Darf ich zieh'n?
Wer?
Sie läßt Welten neu entsteh'n,
Sie läßt Sonnen sich durch's Weite dreh'n,
Sie läßt Herbst- und Frühlingsstürme weh'n,
Sie ist aller Wunder Königin.
Und weiß es nicht, und weiß es nicht, und weiß es nicht.
Sie läßt Augen leuchten, klar und schön,
Sie läßt unentdeckte Länder seh'n,
Sie ist aller Märchen Königin.
Und weiß es nicht, und weiß es nicht, und weiß es nicht.
Sie läßt Herzen schlagend übergeh'n,
Sie läßt keinen Menschen unbeseh'n,
Sie lehrt Erd- und Himmelsmacht versteh'n,
Sie ist aller Musen Königin.
Und weiß es nicht, und weiß es nicht, und weiß es nicht.
So leih' ihr deine Sinne
unterlieg ihr und gewinne
den Preis, daß sie weiß
wer sie ist.
Erntedank
Wolken branden in himmlisches Blau
Berge treiben in Winden.
Werfen ab, wie Schleier, ihr Grau -
Ohne Suchen sie Finden....
Refrain: ... Dich, im Sonnenstädtchen
Oktoberrotes Ingwermädchen
Stürme brausen, weh'n Sonnen vom Baum,
Alles Gold Dir zu Füßen.
Perlen schnei'n, ein Märchen, ein Traum -
Nicht suchen doch finden sie müssen
Refrain: ... Dich, ...
Die Welt ist ein' Pracht, ein Jubeln, ein Glück,
Nur Götter könn' solches erdenken.
Atme tief durch, tanz mit Ihnen mit,
Gesundheit und Liebe sie schneken ...
Refrain: ... Uns! Im Sonnenstädtchen,
Oktoberrotes Ingwermädchen
Stiller Moment
Auf einmal war das Schweigen da,
woher nur kam's gekrochen?
War ich mal wieder himmelnah,
die Buhne, d'ran die Woge sich gebrochen?
Ach, ich kann nicht raten, Freundin, aus der Stille,
was ich falsch tu', 's ist kein böser Wille.
L. B. 121
Für Sabrina
Ich sah dich deine Füße baden
auf sonnenheißem Pflasterstein
in einem Frühling voller Gnaden -
du mußt ein Kind der Grazien sein!
Das von Bathsebas süßer Milch genährt,
der Liebe Sturm in Andacht kehrt.
Ich fing mir deine Schönheit ein
stiebitzte sie dem Wand'rer Zeit.
Doch fürchte nichts, es bleibet dein,
dein blonder Zopf, dein rosa Kleid
und deiner Beine himmlisch Schwung;
der Dieb heißt nur Erinnerung.
Darin bist du mir lieber Gast,
mein kleines Reich ist mir vollkommen.
Muß nicht mehr suchen voller Hast,
denn Lieb' und Kunst hab' ich gewonnen.
So seufz' ich selig nur an dich gericht:
O schönster Kiebitz! Unke nicht.
(L. B. 123)
Einsicht
Mein Kopf war eine Bombe,
die viel zu lang getickt.
Das Schicksal zog die Blombe,
ich wurd' an mir verrückt.
Viele Häute hatt' ich
zugelegt mir mit den Jahren.
Mein Herz hat's warm
in seiner Gruft,
bis der Irrwitz mir in's Hirn gefahren.
Häute weg!
Herz an die Luft!
Für Julitschka, Jule und Marina
Sag', warum sieht mich der See?
Weil du ruhig bist, mein Kind.
Und wenn er mich nicht sieht?
Dann zaust dich der Wind.
Adamsapfel
Mein Apfel hat zwei Backen,
Grün Hoffnung, Liebesrot.
Wo soll mein Mund ihn zwacken?
Ich beiß' hinein ohn' Not.
Und nasche von der Liebe
Und von der Hoffnung auch -
O aller Weisheit Triebe,
Ihr wohnt in meinem Bauch!
Es bleibt der Kern zurücke
Und gibt mir zu versteh'n:
Im Werden ist das Glücke,
Im seien das Vergeh'n.
Was für eine Nacht!
Was für eine Nacht!
Die Träume geh'n spazieren,
Woll'n Sterne heut' polieren.
Der alte Mond, er lacht,
Der alte Mond, er lacht.
Was für eine Pracht!
Der Himmel ist ein Zirkuszelt,
Wir Menschen sind die Clowns der Welt,
Der liebe Gott, er lacht,
Der liebe Gott, er lacht.
Was für eine Lust!
Komm' trinke von den Lippen süß,
Die Küsse mir und wieder küß
Ich deine weiße Brust,
Ich deine weiße Brust.
Was für ein Geschenk!
Auf Erden ist ein Fest bereit!
Für jeden, der in dieser Zeit
Der Liebe eingedenk
Der Liebe eingedenk.
*
Herz Jesu, welch ein Licht! (Februar 2004)
(1) Herz Jesu, welch ein Licht Strahlt Deine Liebe aus! Wenn mich die Welt anficht Betrete ich dein Haus Und fühle mich geborgen, Mein Herz wird mir so weit! Dahin ist all mein Sorgen - Du lebst in dieser Zeit.
|
(2) Herz Jesu, welch ein' Kraft Hält mich in süßen Banden? In treuer Leidenschaft Vom Tode auferstanden Bist Du zu ew'gen Leben Und Gottes Herrlichkeit, Die Zukunft uns zu geben - Du lebst in dieser Zeit.
|
(3) Herz Jesu, welch ein Wort Ward uns durch Dich verkünd't! Es pflanzt sich in uns fort, All' Liebe sich drin find't. Die Welt wird d'ran genesen, Vertrauen macht sich breit. Dein Herz faßt jedes Wesen - Du lebst in dieser Zeit. |
(4) Herz Jesu, welch ein Lieben! O Sanftmut, herrlich Glück, Zorn und Haß zerstieben Und kehr'n nicht mehr zurück. Wie atmet es sich freier, Wie wohl tut Seligkeit! Das Leben wird zur Feier Lebst Du in uns'rer Zeit. |
Der Bummelstreik
Hui! Es brausen die Maschinen Und es brandet der Verkehr; Zeit ist Tempo! Geldverdienen! Mehr soll's werden, immer mehr! Doch der Batzen hat es gerne, Sich zu knausern in der Ferne Und die Gegenwart scheint trist, Weil sie flücht'ger Alltag ist.
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Hui! Es flimmert auf den Scheiben, Mord und Totschlag, früh bis spät. Abenteuer Feinde treiben - Welch' Kultur hat dies Gerät! Spricht der Bruder keine Sprache? Bin ich taub für seine Sache? Ist sein Lieben nicht mein Glück? Schluß mit Krieg und frei den Blick!
|
Hui! Es zwacken Widersprüche Alle Welt mit Haut und Haar. Politik, in ihrer Küche, Braut Rezepte, fad und rar. Soziales wird privates Tun, Der Staat ist ein gerupftes Huhn Und Geld kann dran nichts ändern - Die Lösung liegt im Schlendern.
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Mit meiner Schwester 1998 |
Du meine Liebe
(Sommer '91)
Aus leerem Geschwätz wird ein Gedicht
Aus Regenwolken fällt helles Licht
Aus dem Wüstensand blühen Blumen auf
Wer macht das, was macht das — kommst du nicht drauf?
Refr. Das machst du meine Liebe
Du meine Liebe
Du
Aus Dummheit und Verzweiflung wird Versteh'n
Der trübe Blick wird klar, wir können seh'n
Aus dem Schweigen wird ein Lied, die Münder gehen auf
Wer macht das, was macht das — kommst du nicht drauf?
Refr.:
Aus unserm faden Grinsen wird ein helles Lachen
Aus der Trägheit komm' wir dahin, daß wir etwas machen
Aus dem Stehen auf der Stelle wird ein schneller Lauf
Wer macht das, was macht das — Nichts hält uns mehr auf!
Am Ufer
An des kleinen Teiches Rande
Sinn' ich rauchend auf der Bank:
Warum mach' ich allen Schande,
Warum bin ich nur so krank?
Kommt ein Liebespaar geschlendert,
Schmust sich unter'm Weidenbaum -
Wie ein Kuß doch alles ändert !
Hoffe wieder frohen Traum.
Sieht die Sonne auf mein Grübeln,
Hellt die gramzerfurchte Stirn:
"Gib dem Wind von deinen Übeln,
Daß dir leicht um Herz und Hirn."
Alle Gedichte von Olaf Liedtke
Nachtrag 2008:
Olf antwortet Olaf:
Und endlich bring' ich dir die gute Kunde,
bezeugt von dem, was ist, zu jeder Stunde,
die frohe Botschaft, die uns helfen soll:Es ist kein Gott — uns quält kein Teufel dieses Namens,
der uns erschuf zum Zweck geheuchelten Erbarmens
und dem vor Arglist schier die Galle überquoll.Nur kurzes Erdendasein ist uns aufgeladen,
den Grabesfrieden sichern Wurm und Maden;
wir schlafen ein und werden nie mehr wach;von uns bleibt nichts, das unverweslich wäre,
vielmehr zerfällt des Leibes Erdenschwere
und mischt sich neu zu Pflanzen, Tieren - tausendfach.So geht's vorbei, und unser elendes Geschlecht
verschwindet einst und überläßt in dem Geflecht
des Lebens - seinen Platz bald selber ausgewischten Wesen;
Äonen hatten niemals von dem Menschen Kunde,
Äonen geh'n ins Land nach unserer Stunde,
auf Mammutknochen kann man unser Schicksal lesen.Im Weltall steckt kein Segen, steckt kein Fluchen,
als gut und böse läßt sich nichts verbuchen,
es ist, wie's muß, ohne die kleinste Wahl;ein tiefer Abgrund für uns' Sinnverlangen,
das Antwort sucht und doch von Nacht umfangen
nur irre träumt von seinem großen Baal.
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