Dr. habil., Soziologie

Rudolf  Stumberger

Stumbergers kurze und gute Amerika-Artikel von 2013
(heise über google)

Das kommunistische Amerika.
Auf den Spuren utopischer Kommunen
in den USA (2015) 240 Seiten, DNB.Buch

Abweichen, Austreten, Neugründen -
Jetzt großes Angebot an kommunistischen
Parteien in Deutschland!
(2011)

Wikipedia Autor  *1956 in München

DNB.Autor    HEISE.Autor 

Google.Autor   Bing.Autor

 

detopiaUmweltbuch

S.htm   Utopiebuch 

P.Grottian    J.Foster 

A.Klönne    W.Koschnick

Tom.Konicz

  https://www.amazon.de/dp/3865693296/ref=nosim?tag=telepolis0b-21

 

  

 Fernsehen und sozialstruktureller Wandel : eine theoretisch-historische Untersuchung zur Bedeutung eines Mediums im Modernisierungsprozess 1945 bis Mitte der 1970er Jahre unter besonderer Berücksichtigung der sozialen Klasse der Arbeiter / Rudolf Stumberger, 250 Seiten, 2001

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oswald Spengler und die Feuchtgebiete (Serie)

Eigentumsverhältnisse im Groschenheft (Serie)

Hartz IV : das aktuelle Gesetz mit den neuen Regelungen ; mit verständlichen Erklärungen zum Ausfüllen des Antrages (2005-2011)

2019: Utopie konkret und was daraus geworden ist. 150 Seiten. Inhalt.pdf

 


Der Kapitalismus

der Trostlosigkeit

Rudolf Stumberger, 2011, HEISE.Artikel 

 

Dem Kapitalismus ist der Feind und die Dynamik abhanden gekommen. Er ist in eine Gesellschaft ohne Utopie und politische Alternative gemündet.

 

Neue Zeiten benötigen neue Begriffe. Wenn sich die Dinge ändern, hinkt das Denken gewöhnlich zeitlich hinterher, bis es begreift, was geschieht. Zur Zeit, so scheint es, ist viel Ende und viel im Fluss, wir sehen die Nachkriegs-Epoche versinken und aus dem Ozean der Geschichte steigen neue Verhältnisse auf - oder sind es nur die totgeglaubten Gespenster der Vergangenheit? 

Den momentanen gesellschaftlichen Veränderungen seien hier drei Begrifflichkeiten gegenübergestellt, als reflexiver Versuch der Einordnung neuer Phänomene:

  • der Kapitalismus der Trostlosigkeit 

  • die barbarische Moderne 

  • die Entstehung der komitativen Sphäre.

Der Kapitalismus der Trostlosigkeit ist ein Kapitalismus, dem der Feind abhanden gekommen ist. Nach mehr als 300 Jahren seiner Geschichte steht er plötzlich siegreich, aber auch alleine dar. In ehemals kommunistischen Ländern wie Russland oder China erlebt er eine ungeahnte Blüte und eine Arbeiterklasse, die ihm an die Gurgel will, existiert nicht mehr.

So allein auf weiter Flur und ohne das Korrektiv einer machtvollen Opposition beginnt der Kapitalismus mit andauernden und sich fortsetzenden Krisen sich selbst zu zerstören. Seine Lieblingsbeschäftigung, das permanente Verdampfen alter Verhältnisse und die permanente Revolution der Produktivkräfte, geht ungezügelt vonstatten, gleich einer Dampfwalze in Bewegung, aber ohne Fahrer. 

Trostlos ist dieser Kapitalismus zum einen, weil er nicht mehr wie noch in den 1960er Jahren seine Versprechungen von Wohlstand auch für das Volk wahrmachen kann. In den alten Industrieländern koppelt sich vielmehr die Produktion des Reichtums wieder ab von den Lebensbedingungen der Produzenten.

Prekarität inmitten von Wohlstand ist das neue Damoklesschwert, das über den Überflüssigen des neoliberalen Zeitalters schwebt. Diese - wachsende Zahl - von "Minderleistern" können kaum mehr auf die Billigung der "Leistungserbringer" (Sloterdijk) hoffen.

Trostlos ist dieser Kapitalismus aber auch zum anderen, weil er wie ein Schwarzes Loch im Ideen-Universum quasi alle utopische Energie in sich aufgesogen und neutralisiert hat.

Am Horizont des real existierenden Kapitalismus ist also nicht nur das Wohlstandsversprechen, sondern auch das Bild jedweder Alternative verblasst. Wenn Trost die Linderung des Leids ist, so gibt es an diesem Horizont keine Heilsversprechungen mehr. Dort wartet nur noch die Absurdität der "Riester-Rente". 

Im Einzelnen: 

Seit der Herausbildung der kapitalistischen Wirtschaftsform im England des 18. Jahrhunderts war deren Dynamik kontinuierlich begleitet von Versuchen zu deren Negation, zumindest deren Bändigung. Kapitalismus war schon immer wie das Jin und Jang des Taoismus - mit seiner Kraft erzeugte er immer eine Gegenkraft. Die Dampfmaschine und die Fabrik erzeugten die Arbeiterklasse, und deren Organisationen - etwa die Sozialdemokratische Partei in Deutschland - waren sich bis in das 20. Jahrhundert hinein einig, dass der Kapitalismus überwunden gehöre. Denn der produzierte permanent durch seine zyklischen Krisen jene Zustände, die nach seiner Abschaffung drängen.

Daran arbeiteten quer durch die Jahrhunderte vor allem die Arbeiterparteien und in mehreren Revolutionen wird der Kapitalismus für kürzer oder länger suspendiert. Richtig erfolgreich ist dieses Unterfangen allerdings nicht, unter anderem, weil durch Sozialgesetzgebung und andere Regulierungen das Verdampfungs­projekt des unbegrenzten Kapitalismus etwas kanalisiert wird. Die Dampfwalze bekommt quasi einen Steuermann. Den Höhepunkt erreichte der regulierte Kapitalismus im Klassenkompromiss der 1960er Jahre, als auch die Vertreter der Arbeiter mit auf den Führerstand der Dampfwalze und dort ein wenig mit an den Schräubchen drehen durften.

Bedingungslose Hingabe

Anfang der 1990er Jahre war es damit vorbei. "Zauberland ist abgebrannt", sang Rio Reiser. Die Arbeiterklasse jedenfalls war längst schon zu einer lediglich "sozialen Klasse auf dem Papier" geworden, wie es der französische Soziologe Pierre Bourdieu formulierte. Die SPD unter Gerhard Schröder verschrieb sich ebenso wie die englische Labour-Party dem Projekt, die Menschen fit für den real existierenden Kapitalismus zu machen.

Wo früher die Überwindung, dann die Zähmung dieser Wirtschaftsform auf dem Programm stand, folgte nun die bedingungslose Hingabe: Sozialdemokratie hieß von nun an die Forderung, jeder solle die gleichen Turnschuhe bekommen, ehe er den Wettlauf durch die aktuellen Verdampfungsphasen des Kapitalismus antrat. Dahinter und daneben gab es nichts mehr. Die fast obszöne Hingabe von Schröder und Ex-Vizekanzler Josef Fischer von den Grünen an das Kapital in Form von Direktoren- und Beraterpöstchen nach ihrer Politkarriere ist quasi die biographische Dimension dieser geistigen Kapitulation.

Im trostlosen Kapitalismus existieren die Arbeiter weiter fort, in Deutschland sind es immerhin noch rund elf Millionen, die vorwiegend mit Handarbeit ihr Geld verdienen. Sie teilen sich auf in die Arbeiteraristokratie, die schon mal durch lukrative Aufsichtsratsposten und gelegentliche Lustreisen vom Kapital korrumpiert werden. Dann in die Stamm­beleg­schaften in den großen Automobilfirmen und den mittelständischen Betrieben: Sie profitieren noch von den erkämpften Errungenschaften der Vergangenheit wie vernünftige tarifliche Bezahlung, Urlaubsgeld und Kündigungsschutz, sind aber auf Gedeih und Verderb der Unternehmenslogik unterworfen - "man" steht ja im Wettbewerb mit anderen Nationen, Regionen und Standorten. 

Und schließlich das zunehmende Prekariat von Leiharbeitern und unsicher Beschäftigten, schließlich die "Entkoppelten" (so der französische Soziologe Robert Castel) der Hartz IV-Gefilde.

Doch diese Arbeiter stellen keine Bedrohung des Kapitalismus mehr dar und mit ihnen verbindet sich keine Utopie mehr. Es ist vielmehr der Kapitalismus selbst, der sich bedroht. Die Finanzkrisen und Börsenkräche scheinen sich mittlerweile in Normalität zu verwandeln, auch den ausgebufftesten "Wirtschaftsexperten" fallen keine Erklärungen zu den irrationalen Bewegungen der Finanzmärkte mehr ein. Selbst aus dem autistischen Lehrgebäude der neoliberalen Wirtschaftslehre entweichen keine Luftblasen mehr als billiger Trost. 

Flashmobs, Amokläufer, individuelle Massenmörder, brennende Stadtviertel und Plünderungen sind die postpolitischen Erscheinungen einer Gesellschaft ohne Utopie und politische Alternative.

Und wo die Sozialdemokratie nur noch die neoliberale "Spar-Logik" bediente wie in Ungarn, stehen Kräfte bereit, um mit der Verzweiflung der Wähler ihr reaktionäres, ausländerfeindliches oder islamophobes, rassistisches und völkisch-nationales Süppchen zu kochen.

Reiten auf dem Tiger

Steht das Bild der Dampfwalze für die Unerbittlichkeit des "Verdampfungs"-Prozesses, lässt sich die Dynamik der kapitalistischen Wirtschaftsweise mit dem Reiten auf einem Tiger vergleichen. Die chinesische Führung ist seit rund 30 Jahren auf den Geschmack gekommen - und was sich in China tut, zeigt die entfesselte Dynamik dieses Tigers.

Demgegenüber erschien die realsozialistische Planwirtschaft schließlich wie eine schwerfällige und langsame Schildkröte, wenn auch die Aufbaujahre in der Sowjetunion der 1930er Jahre es locker mit kapitalistischer Dynamik aufnehmen konnten.

Doch dieser Ritt auf dem Tiger ist voller Gefahren, der Preis für wirtschaftliche Dynamik ist hoch: Sind die Zügel zu locker, frisst der Tiger seine Reiter.

Vom großen Gesellschaftsexperiment des real existierenden Sozialismus ist nichts geblieben, mit Ausnahme von Nordkorea vielleicht versuchen nach dem Zusammenbruch des ehemaligen Ostblocks alle vormals sich sozialistisch definierenden Länder wie etwa Vietnam und nun auch Kuba den Tiger für sich nutzbar zu machen. 

Aus dem brodelnden Labor des real existierenden alten Kapitalismus im Westen ist dieser Fluchtweg nach links in Richtung Arbeitermacht und rationale Wirtschaftsplanung mittlerweile historisch überholt, die sozialistischen Blaupausen und Pläne sind endgültig verblichen. Auch der rechte Ausgang in Richtung "organisches" Wirtschaften im Rahmen einer "Volksgemeinschaft", in welcher der Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit angeblich aufgehoben sei, ist seit der Katastrophe des Nationalsozialismus ideologisch und durch Leichenberge verbaut.

So erscheint uns heute der gebändigte rheinische Kapitalismus in seiner Form als "soziale Marktwirtschaft" - der mächtig eingezäunte Tiger - der 1960er und 1970er Jahre rückblickend quasi als ein verlorenes Paradies (das es freilich nur sehr bedingt war). 

Was also bleibt, wenn wir den gegenwärtige Blick auf die sich angesichts der "Schuldenkrise" in Euro-Europa vollziehende Spar-Diktatur des Kapitals richten ist - eine historisch einmalige ideologische Trostlosigkeit.

Ob eine erneute Regulierung des Kapitalismus das System wieder stabilisieren kann, ob die Arbeitermassen in den Fabriken Asiens den Weg der sozialen Emanzipation wie im Europa des 20. Jahrhunderts gehen, ob und wie sich die westlichen Demokratien angesichts der Krisen erneuern können und einen sich abzeichnenden völkischen, antisozialen Nationalismus wie etwa in Ungarn abzuwehren in der Lage sind, bleibt die Frage

Die Protestbewegungen der Jungen auf den spanischen Plätzen und anderswo aber benötigen bald Antworten auf ihre Fragen und Forderungen, auf dass die Trostlosigkeit der Hoffnung weicht.

 

 





 

Die barbarische Moderne 

Rudolf Stumberger 30.08.2011 

Wie auf dem iPad der zivilisatorische Film rückwärts läuft

 

Im ersten Teil ging es um den <Kapitalismus der Trostlosigkeit>.  Angesichts der waltenden Umstände hier der zweite neue Begriff: Nach der Moderne und der Postmoderne den der <barbarischen Moderne>

Sie ist charakterisiert durch eine Art Zeitschleife, mit der die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts gleichzeitig zitiert als auch negiert werden, während man wieder an längst überwundene Praktiken anknüpft. Ein konkretes Beispiel: Das bloße Massakrieren von Zivilisten, darunter vielen Kindern, ist nur barbarisch. Entschuldigen sich aber danach die verantwortlichen Militärs wie jetzt jüngst in Afghanistan für jene Nato-Truppen, die zum wiederholten Male ein Massaker unter der Zivilbevölkerung anrichteten, so ist das die barbarische Moderne.

Sie lässt sich an verschiedenen Praktiken festmachen. So ist die Folter seit dem 18. Jahrhundert in Deutschland aus dem Gerichtswesen verbannt, auch ein Ergebnis der Aufklärung. Bereits 1642 bezeichnete der calvinistische Geistliche Johannes Grevius die Folter als "barbarisch". Heute ist sie bekanntlich durch die Antifolterkonvention der Vereinten Nationen geächtet.

Obwohl nie offiziell thematisiert, wurde Folter in allen Kriegen praktiziert, im Osten wie im Westen, auch die britische Armee und die US-Militärs unterhielten entsprechende Verhörzentren nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Neue an der barbarischen Moderne ist nun, dass Folter von offizieller Seite wieder wie vor dem 18. Jahrhundert zu den verhandelbaren Praktiken erhoben wird. Dazu gehört die Debatte um die Folterdrohungen des Frankfurter Polizeivizepräsidenten Wolfgang Daschner im Herbst 2002, aber dazu gehören vor allem die Rechtfertigung der Folterpraxis durch die US-Regierung von Georg Bush jun.

Während in Regimen wie im Irak unter Hussein und in Ägypten unter Mubarak die Folter in einer Dunkelzone praktiziert wurde, zeichnet sich die barbarische Moderne dadurch aus, dass die Misshandlungen von Menschen im Licht offizieller staatlicher Legitimierung geschieht.

Zur barbarischen Moderne gehört auch die Suspendierung von nationalen und internationalen Rechtsordnungen. Das Töten von angeblichen "Staatsfeinden" ohne Gerichtsverhandlungen durch ferngesteuerte Drohnen oder Killerkommandos gehört ebenso dazu wie die Einrichtung von quasi rechtsfreien Zonen wie in Guantanamo. Der im "Krieg gegen den Terrorismus" identifizierte "feindliche Kämpfer" ist weder ein Gesetzesbrecher, für den das Strafrecht gilt, noch ein Soldat, auf den die Genfer Konvention zutrifft. Er ist ein Mensch ohne jedwede Rechte. Das im Zuge der Terrorismusbekämpfung debattierte sogenannte "Feindstrafrecht" ist nicht anderes wie die völlige Entrechtung von Verdächtigen.

Suspendierung des Völkerrechts

Im internationalen Bereich zeichnet sich die barbarische Moderne durch die Suspendierung des Völkerrechts aus, was pikanter- oder perfiderweise durch den Verweis auf Menschenrechts­verletzungen geschieht. Sie zeigt sich etwa in der Bombardierung einer Großstadt wie Tripolis, deren Obszönität mittlerweile allerdings gar nicht mehr kaschiert wird.

Warum so in Libyen die Menschenrechte verteidigt werden, in Bahrein, Syrien oder dem Jemen aber nicht, ist dann nur noch eine Frage des (wirtschaftlichen?) Interesses der beteiligten Mächte. De facto erlaubt die angebliche Verteidigung von Menschenrechten künftig jeden Angriffskrieg, ein Anlass findet sich immer und wenn nicht, wird er inszeniert. Wo aber so das internationale Recht abgeschafft wird, herrscht eben nur noch das Recht des Stärken.

Dies macht sich auch in der Abschottung der wohlhabenden Länder gegenüber den Flüchtlingen aus den Elendszonen der Welt bemerkbar. Wie einst bei der Chinesischen Mauer werden etwa in Israel Großbauten errichtet, um unerwünschte Menschen fernzuhalten. Griechenland erwägt gar einen Wassergraben. Europas Grenzen sind längst zur Todeszone geworden, in denen Flüchtlinge ertrinken, verhungern, ersticken oder verdursten - weit mehr, als je am Eisernen Vorhang zu Tode kamen.

Ein weiteres Beispiel für die barbarische Moderne ist die Biologisierung sozialer Tatbestände, wie sie in den sozialrassistischen Ausführungen etwa von Gunnar Heinsohn oder Thilo Sarrazin aufscheinen. Auch hier wieder die Zeitschleife, die an die rassenhygienischen Vorstellungen der 1920er Jahre zurückführt. Das Barbarische ist die Unterscheidung von wünschenswerten und weniger wünschenswerten Kindern und das Moderne ist die Rechtfertigung dieses Vorgehens mit ökonomischen Kriterien.

Zertrümmerung des Sozialstaats

Als barbarisch ließe sich auch die momentan stattfindende Zertrümmerung des Sozialstaates, eines der größten zivilisatorischen Errungenschaften der Neuzeit, bezeichnen. Unter dem Diktat des angeblichen Sparzwangs wird so in Ländern wie Irland, Griechenland und Portugal quasi die Demokratie suspendiert. 

Unter dem Spardiktat, das im eurounabhängigen Großbritannien genauso wie in Ungarn, Spanien, Italien oder Deutschland (vom Gesundheitsbereich bis Hartz IV) regiert, wird der kollektive Reichtum von Schwimmbädern bis Bibliotheken und die individuelle soziale Sicherheit zugunsten der Kapitalbesitzer zurückgefahren.

Verlängert sich dieser Trend beziehungsweise diese Politik, steht am Ende die Barbarei einer von tiefen Gräben und sozialer Verrohung gekennzeichneten Gesellschaft. Als deren blutigste Auswirkung können wir die Massenmorde von Oslo und das Phänomen der Amokläufer ansehen.

Die barbarische Moderne ist so wie ein rückwärtslaufender Film, in dem die verbannt geglaubten Alpträume der Vergangenheit erneut zum Leben erwachen und uns das Fürchten lehren. So wie Stefan Zweig in "Die Welt von Gestern" mit dem Ersten Weltkrieg das alte Europa untergehen sah, erleben wir zu Beginn des 21. Jahrhunderts das Ende jener politischen, sozialen und ökonomischen Strukturen, die aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges entstanden waren. 

Die Zeitschleife der barbarischen Moderne führt uns zurück in eine Situation, die an die 1930er Jahre erinnert: An eine krisenanfällige Wirtschaft, militärische Interventionen, einen schwachen Völkerbund, soziale Verwerfungen. Allerdings – und das ist das Moderne an der erneuten Barbarei - sehen wir uns heute diesen rückwärts laufenden Film auf einem iPad an.  

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