Werner Thiede

Prof. Dr. theol. habil.

Mythos Mobilfunk

Kritik der strahlenden Vernunft

 

 

2012 im Oekom-Verlag, 300 S.

2012    299 Seiten

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dnb.Person  *1955

dnb.Nummer (40)

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Verlag:

Mobilfunk-Anwendungen sind längst zu einem festen Bestandteil moderner Kultur geworden: Nicht nur um Handys, Schnurlos-Telefone und WLAN geht es inzwischen, sondern auch um das mobil gewordene Internet.

Gleichwohl ist Mobilfunk mit seinen gesundheitlichen Risiken und soziokulturellen Auswirkungen nicht unumstritten: Ärzte-Initiativen warnen, Bürgerinitiativen wehren sich gegen die allgegenwärtig gewordene Bestrahlung, Kulturkritiker benennen eine zunehmende Datenschutz- und Suchtproblematik, und aufmerksame Zeitgenossen sorgen sich wegen immer mehr Mobilfunk-Anwendungen in unserer Lebenswelt.

Der Theologe und Publizist Werner Thiede zeigt, dass sich mittlerweile ein gesamtgesellschaftlich wirksamer »Mythos Mobilfunk« herausgebildet hat, der bemüht ist, begeisterte Anwendung zu fördern und Kritik kleinzureden.

Angesichts des verführerischen Zaubers modernster Technologien ist eine ethisch orientierte »Entmythologisierung« angesagt.


Seite 19:

A   Mobilfunk – der Mythos des 21. Jahrhunderts

Die Europäische Umweltagentur (EUA) hat 2001 die Regierungen aufgefordert, aus früheren Umweltkatastrophen zu lernen, und drei Problembereiche für das 21. Jahrhundert benannt: den Klimawandel, genveränderte Organismen und den Mobilfunk.

Während von diesen dreien die ersten beiden als Risiken im allgemeinen Bewusstsein mehr oder weniger präsent sind, gehört es mit zum Problemfeld des Mobilfunks, dass er in der Öffentlichkeit weithin gar nicht als gravierendes Problem erkannt ist.

Gerade dieser Umstand charakterisiert ihn als »Mythos«, ja als den Mythos des 21. Jahrhunderts: Mobilfunk wird vielfach angehimmelt wegen der faszinierenden Möglichkeiten, die er den Nutzern und der forschenden Technik eröffnet; und wegen des mit ihm verbundenen wirtschaftlichen bzw. pekuniären Profits wird sein Schädigungspotential systematisch heruntergespielt. Beides in Kombination – sowohl die »Magie« und Verführungskraft der Mobilfunk-Technologie als auch eine grandiose, von mehreren Seiten betriebene und dank besagter Faszinationskraft oft sogar unbewusst recht gern akzeptierte Desinformation hinsichtlich der Gefahrenlage – macht den schillernden Mythos Mobilfunk aus.


I. Die mystische Funktion des Mobilfunk-Mythos

1. Zur Magie der Mobilfunk-Technologie

»Unsere Träume liegen konkret vor uns, haben äußere Gestalt, stehen für Verwendung und Gebrauch zur Verfügung. Sie sind ›materialisiert‹… Es hängt mit dem Thema Macht und Machbarkeit zusammen, abgehandelt früher in der göttlichen Allmacht.«  (Peter Heintel;46)

»Willkommen in einer neuen Dimension.« Mit diesen Worten begrüßt die Deutsche Telekom Interessenten für ihre Mobilfunk-Tarife in einer Broschüre von 2011. Und das nicht ohne Anhalt an der Wirklichkeit: Ist es nicht so, als könnte man gleichsam mit Gedankenkraft, ja mit gött licher Kraft, nämlich dank unsichtbarer Energie durch leichte Geräte berührung blitzschnelle Ergebnisse herbeizaubern?

»Jetzt können Sie mit Ihrem iPhone viele TV Movie-Filmtipps zum Leben erwecken. Und das wie von Zauberhand!« So heißt es in einer Telekom-Werbe-Annonce in TV Movie 10/2011. »Karte rein, glücklich sein!« wirbt Edeka mobil im selben Jahr. »Wunschlos glücklich« sollen Mobilfunk-Intensivnutzer sein dank Complete Mobil. Das neue »iPhone 4« lässt faszinierenderweise sogar mobile Video-Telefonate Wirklichkeit werden: »Sehen Sie Ihre Freunde, während Sie mit ihnen sprechen, und machen Sie Anrufe, wie Sie sie noch nie gesehen haben. Von iPhone 4 zu iPhone 4 über Wifi«, wirbt ein Telekom-Flyer; man verspricht: »Das ändert alles«.

Sogar religiös wird man: Der Theologe Tonu Lehtsaar fragt ernsthaft: »Warum dann also nicht über die Mystik eines Mobiltelefons sprechen?«47

Als »Jesus-Phone« bezeichnen teure Marketing-Kampagnen und folg lich manche Kunden das neueste iPhone von Apple.48 Dankbar und mit mystischer Inbrunst spricht die Jüngerschar von Steve Jobs,49 dem inzwi schen verstorbenen Apple-Genie, als »iGod«. Denn: »Das iPad weckt wie kein anderes Gerät Hoffnungen.«50

Wunder über Wunder – oder vielmehr: Kein Wunder, denn hier geht es um modernste Technik des 21. Jahrhunderts: um multifunktionale »Alles....

    

 

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Presse-Artikel, Broschüren, Aufsatz­sammlungen und mehr oder weniger jour­nalistisch aufgemachte Bücher über die äußerst umstrittene „Scientology-Kirche“ liefern oft vielerlei Informationen, ohne wirklich in die Tiefe zu fragen. Religiös oder weltanschaulich Interessierte, Juristen und Politiker und Betroffene benötigen aber auf die Dauer Verstehenshilfen, die das vieldiskutierte Phänomen nach seinem Wesenskern befragen. Das vorliegende Buch nimmt aus religionswissenschaftlicher und theologischer Sicht die entscheidenden Grundlagen und Hintergründe von Scientology in den Blick.

Als der von 1991 bis 1996 für Scientology zuständige Referent an der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) nähert sich Werner Thiede seinem Thema unter soziokulturellen und religionspsychologischen Aspekten, um sodann die psychischen Reize und Gefahren der Hubbardschen „Technologie“ zu beschreiben.

Sein Hauptanliegen aber ist es, in der heiklen Frage, ob Scientology überhaupt als eine „Religion“ einzuschätzen sei, die Diskussion ein entscheidendes Stück voranzubringen. Von daher entwickelt er den Begriff der „Geistesmagie“, der geeignet sein dürfte, falsche Alternativen im Bemühen um eine zutreffende Beurteilung der scientologischen Lehre und Praxis zu überwinden und wichtige Klärungen zu ermöglichen.

Die 2. Auflage bietet eine gründliche Überarbeitung des Bandes von 1992 mit Aktualisierungen, aber auch einigen inhaltlichen Modifikationen, ohne die Grundidee der Erstfassung zu verleugnen.

 

        

 

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