Gregor
Taxacher

 

Dr. habil
der Theologie

 

 

wikipe Autor 
*1963 in Köln

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Weitere Schriften von Taxacher

1998  Nicht endende Endzeit. Nach Auschwitz Gott in der Geschichte denken  127 S.

2009  Christus bis ans Ende der Welt. Die Mission des Paulus   89 S.

2021  Theologische Objegte - Festschrift  264 S.


Autor

Gregor Taxacher, geboren 1963 in Köln, Dr. theol., studierte Kath. Theologie, zeitweise auch Philosophie und Germanistik, in Würzburg, Tübingen und Bonn. 1993 Promotion in Theologie mit einer Arbeit über den evangelischen Theologen Karl Barth.

Seither zehn Jahre Tätigkeit in der Erwachsenenbildung, später als freier Journalist und Autor und als Redakteur beim Westdeutschen Rundfunk und als Lehrbeauftragter für Theologie an der Universität Dortmund.

Gregor Taxacher studierte von 1983 bis 1990 Theologie an den Universitäten Würzburg, Tübingen und Bonn. Von 1987 bis 1989 machte er Pflegedienst in Düsseldorf. Nach einem Graduiertenstipendium des Cusanuswerks wurde er 1994 an der Universität Bonn zum Dr. theol. promoviert. Dann war er Referent an der Thomas-Morus-Akademie Bensberg. Von 2003 bis 2009 war er freiberuflicher Journalist und Autor, von 2009 bis 2017 Redakteur beim Westdeutschen Rundfunk. Seit 2017 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Katholische Theologie der Technischen Universität Dortmund.

Im Oktober 2020 habilitierte er sich im Fach Systematische Theologie/Dogmatik.
kth.ht.tu-dortmund.de//dr-gregor-taxacher  HOME (mit Kontakt-Email)

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Artikel von Taxacher auf Zeitzeichen.net - "Evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft" 

2018  zeitzeichen.net/archiv/2018_Mai_gregor-taxacher-apokalyptik-und-prophetie  Hemd und Hose - Warum die Theologie politisch nicht kleingläubig werden darf

2019    zeitzeichen.net/node/8041 Kirche in der Klima-Apokalypse Warum ein christlicher Segen für den „Green New Deal“ nicht reichen wird.

2020    zeitzeichen.net/node/8056   Apokalyptischer Realismus - Warum die Klimakatastrophe doch ein theologisches Thema ist

 

 

 

 

 

1998:

Interview-2012 mit Gregor Taxacher

 


URL   buecher aendern leben taxacher apokalxpse jetzt 

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1) Während viele Menschen auf den für Dezember 2012 angekündigten Weltuntergang warten, sagen Sie, die “Apokalypse ist jetzt”. Wie kommen Sie zu dieser Überzeugung?

Taxacher: Die Apokalypse ist permanent, seit die Menschheit sich selbst zerstören kann, in die Luft sprengen oder ihre Lebensgrundlagen zerstören. Das griechische Wort Apokalypse heißt ja eigentlich gar nicht Untergang, sondern Offenbarung. Die wahre Situation der Menschheit ist schon eine ganze Zeit lang offenbar. Deshalb ist Apokalypse kein Datum in der Zukunft, über das man spekulieren müsste, sondern unsere Situation in der Gegenwart.

2) In geballter Form haben Sie in Ihrem Buch Fakten zusammengetragen die uns zeigen, dass die Erde in ihrer bislang schwersten Krise steckt. Auf dem Cover Ihres Buches lese ich: “Von Schweigen der Theologie im Angesicht der Endzeit”. Was kann die Theologie da heute noch helfen?

Wenn die christliche Theologie in ihren Grundlagentexten, der Bibel also, aber auch der frühchristlichen Tradition, die Rede vom drohenden Untergang der Menschheit oder modern gesprochen: von einem Zivilisationsbruch, stehen hat, seit Jahrtausenden, dann ist es doch merkwürdig, dass sie diese Quellen nicht anzapft, sobald die Welt draußen genau so etwas befürchtet. 

Die Theologie überlässt das rechten evangelikalen oder fundamentalistischen Gruppen, die apokalyptische Traditionen auf ihre Weise nutzen. 

Das ist natürlich nicht, was ich will. Aber diese Quellen waren ursprünglich eine prophetische Gesellschaftskritik durchaus auf der Höhe der Zeit. Daran gilt es anzuknüpfen.

Die Theologie ist heute weitgehend irrelevant, weil sie auf die wirklichen Ängste und Ausweglosigkeiten der Menschen kaum eingeht. Aber wer sollte den fast ausweglosen Aporien unserer Zivilisation ohne Verzweiflung ins Auge blicken können, wenn nicht diejenigen, die behaupten, an Gott zu glauben?

3)  Hat die Theologie die Zeit verschlafen?

Das kann man so pauschal nicht sagen. Es gibt ja prophetische, politische Theologie, es gibt Befreiungstheologie und Theologen, die sich mit der ökologischen Krise auseinandersetzen.

Aber der Mainstream der Theologie ist – jedenfalls hierzulande – eingesponnen in seine eigenen akademischen Begründungs­probleme.

Die Theologie redet viel zu sehr nur noch zu sich selbst und wird deshalb auch nur noch von Theologen verstanden. Wir machen in der Theologie viel zu wenig die Probleme der Zeit wirklich zu theologischen Themen – und nicht nur zur Illustration von theologischen Aussagen, die anscheinend zeitlos sowieso schon feststehen.

4) Sie bringen uralte biblische Zitate die plötzlich so aktuell klingen als wären es Ausschnitte aus einer Rede der Opposition im deutschen Bundestag: “Die Reichen prassen und unterdrücken die Armen – so wird der Krieg ihren Reichtum zerstören und sie demütigen.” (Amos). Das Thema ist gut benannt. Warum höre ich die Vertreter der Theologie heute in gesellschaftspolitischen Diskussionen so selten?

Das hat natürlich auch damit zu tun, dass die gesellschaftliche Diskussion nicht auf Theologen hört, weil nur noch eine Minderheit sich mit einer Kirche oder dem Christentum oder dem biblischen Glauben identifiziert. Es gibt ja durchaus einzelne Theologen, die aufrüttelndes und erhellendes zu sozialen und gesellschaftlichen Fragen zu sagen haben. Die theologisch qualifiziert unser Wirtschaftssystem kritisieren oder die Wurzeln der ökologischen Krise auch in der Religion untersuchen. Aber auch hier gilt: Gerade der universitären Theologie fällt es nach meinem Eindruck schwer, über ihre akademische Welt hinauszudenken.

5)  Zu recht sagen Sie über uns Christen, dass wir mitgemacht haben, dass wir jetzt nicht weglaufen können vor der Apokalypse.  Aber sie rufen dazu auf “den Aufstand gegen die Verhältnisse zu proben.” Sind Sie etwa ein Revolutionär? Wie soll dieser Aufstand ganz konkret aussehen?

Ich bin kein Revolutionär, sondern nur ein Bücherschreiber. Der Aufstand gegen die Verhältnisse ist deshalb so schwer, weil wir diese Verhältnisse ja alle mitbestimmen, in ihnen mitschwimmen. Da ist schon Verweigerung ein Beginn des Widerstands. Dieser Aufstand beginnt also überall, wo sich Einzelne, Familien, Gruppen dem Wachstumszwang verweigern, nicht immer mehr haben, verbrauchen, konsumieren müssen. Wenn sie für sich Glück und Lebenssinn anders definieren als ein persönliches Bruttosozialprodukt. Wo sie sich fragen, welche Auswirkungen ihr persönliches Verhalten auf politische, ökonomische, ökologische Zusammenhänge hat. 

Und dann als Christen gedacht: was würde passieren, wenn sich die Kirchengemeinden und auch die Kirchen als Institutionen solche Fragen wirklich stellen würden – und Konsequenzen zögen? Beim Einkauf, bei der Geldanlage, natürlich auch durch gesellschaftliches Engagement, direkten Protest, politisches Handeln.

Die Kirchen bringen immer noch Sonntag für Sonntag mehr Menschen auf die Beine als die Fußballbundesliga. Es soll also keiner sagen, dass die Glaubenden ohnmächtig seien. Es ist nur die Frage, ob wir solche Konsequenzen aus unserem Glauben ziehen. Und dazu will mein Buch einen Anstoß geben.

6)  Ist die Apokalypse ... unumkehrbar?

Unumkehrbar ist unsere apokalyptische Situation: Die Menschheit ist für sich selbst verantwortlich, hat sich selbst in der Hand. Das lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Und das muss auf Dauer die Maximen unseres Handelns bestimmen, wie Kant sagen würde. Lernen wir das nicht, dann ist auch die tatsächliche Apokalypse unserer Zivilisation wohl kaum mehr abzuwenden. Es gibt gute - in meinem Buch zitierte - Gründe, da für die kommende Zeit recht pessimistisch zu sein.

Aber ich bin kein Wahrsager.

  

        

 

 

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