Ulrich Horstmann
Ansichten
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1991 128 Seiten (*1949)
detopia: |
Audio
1987
Das
Salzburger Nachtstudio -
Erinnerungen an die Menschheit -
Wege oder Irrwege in die Zukunft? -
Eine Sendung von Emil Wimmer 1987
Audio 1990: Der Fernseh-Disput 1990 Horstmann-Jungk
GTB - Gütersloher Taschenbücher Siebenstern. Band 1114. Originalausgabe. wikipedia Gütersloher_Verlagshaus
Inhalt Vorwort (7)
Veröffentlichungs-
Benutzte
Literatur
Umschlag:
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Endmoränen 1 Über die Verlorenheit — Eine heillose Predigt (9) 1.1.1989 2 Der Narziß in der Menschenleere — Wider eine ptolemäische Anthropologie (18) 1984 3 Faun und Faunenschnitt — Plädoyer für eine Philosophie des Abschieds (21) 1984 4 Endspiele — Todestrieb und apokalyptische Simulation (31) Frühjahr 1989 Picknick im Permafrost 5 Zeitgenössische Denklandschaft mit Eingeborenen (43) Über die philosophische Tundra 6 Die Kunst des Großen Umsonst (49) Melancholie als ästhetische Produktivkraft (1989) 7 Ein Rückzugsgefecht für die Melancholie (64) 1987 8 Nach uns der Mythos ! Ein Aufruf an seine Verächter, Vernunft anzunehmen (71) Lästermaul mit Gletscherzunge 9 Kleines Divertimento über den Elefantenwurm (77) Rede zur Verleihung des Kleist-Preises 10 Das Prof — ein voreiliger Lexikoneintrag (84) 11 Vom Philologen, der auszog, ein Büchernarr zu werden (86) 12 Neue Erhabenheit? (87) 13 Das Ökoko. Rückblick auf eine verwilderte Epoche (89) Drei Eisheilige 14 Philosophie eines Sprengkopfes (93) Arthur Schopenhauer ist auch nach seinem 200. Geburtstag nicht zu entschärfen 15 Mainländers Mahlstrom (105) Über eine philosophische Flaschenpost und ihren Absender 16 Literatur in der Dunkelkammer (115-125) Die Wiederentdeckung des viktorianischen Pessimisten James Thomson |
Vorwort
7
Der Kalte Krieg geht weiter. Wie man hört, ist die mit diesem Schlagwort belegte abschreckende Epoche der Ost-West-Konfrontation vorüber, aber andere längerfristige und folgenreichere Vergletscherungen dauern an.
Das Klima in unserem Inneren steuert jedenfalls nicht auf ein globales Temperaturhoch zu. Im Gegenteil, es scheint so, als hätte der heiße technische Fortschritt nach dem Prinzip des Wärmeaustauschers immer unterkühltere Innenwelten nötig, um funktionstüchtig zu bleiben.
Unsere Seelenlandschaft liegt unter Eis, im Rauhreif und Permafrost. Man muß sie erkunden. Denn die Kälte ist nicht nur lebensbedrohend, sie konserviert auch, erhält einmal Dagewesenes, Urtümliches und Ureigenes, die Spuren vertrackter Gattungsgeschichten.
Die hier versammelten Arbeiten — während der letzten Jahre entstanden, zum Teil schon einmal in die Welt gesetzt, zum Teil neu durchgekaut wie Eskimoleder, zum Teil zurückgehalten und zur Isolierung zwischen die eigene Dünnhäutigkeit und die übergeworfenen Felle geschoben — berichten von der Reise über die Polkappen einer Hochzivilisation.
Vieles wurde mit starren Fingern geschrieben, aber dafür womöglich ohne Starrsinn. Ohne Hoffnung wohl auch, denn trotz aller Rationierungsmaßnahmen ist dieses Genußgift unterwegs rasch zur Neige gegangen. Erstaunlicherweise bringt einen das nicht um. Die grenzenlose Weite ist dazu viel zu verlockend. Und das Inlandeis des <Großen Umsonst> trägt, was immer sich akklimatisieren kann.
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