Christopher WilliamsEndstation Gehirn
Die
Bedrohung
der
menschlichen Intelligenz
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1997 400 Seiten en.Wikipedia.Autor *1952
detopia: |
https://epdf.tips/endstation-gehirn.html Lesen
Lesebericht von Berger/Stein 2003 Telepolis zum Buch
https://taz.de/!681006/ Lesebericht
Christopher Williams ist Fellow des »ESRC Global Environmental Change«-Programms an der Cambridge University und in ständiger Zusammenarbeit mit einer internationalen Einrichtung der School of Education an der University of Birmingham. Zahlreiche Studien im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO, darunter auch die vorliegende Studie.
Verlag: Mangel- und Fehlernährung, die Umweltverschmutzung lösen einen allmählichen Niedergang intellektueller und damit zusammenhängender Funktionen aus. Das ist weniger eine Frage von Leben oder Tod, sondern vielmehr eine von Leben oder Halb-Leben für Millionen Menschen. Umweltgifte wie Schwermetalle, insbesondere Blei, aber auch radioaktive Stoffe lagern sich im Gehirn an. Das Gehirn zerfällt unter dieser Belastung. Diese Entwicklung ist in der Dritten und Vierten Welt weit fortgeschritten. In erster Linie leiden Kinder und Jugendliche unter den Folgen. Mediziner gehen von einem Verfall der Intelligenzentwicklung aus. Viele der geschädigten Kinder müßten wie geistig Behinderte versorgt werden, doch dafür fehlen finanzielle Mittel und Infrastruktur. Die Gesundheit der hoch industrialisierten Länder ist durch Fast-Food-Fehlernährung oder Belastung mit vielen krebserregenden Stoffen bedroht, und das in allen Bevölkerungsschichten. In jeder Stunde werden in Indien mindestens zehn Kinder geboren, die aufgrund von Jodmangel niemals ihr höchstes geistiges oder körperliches Potential erreichen werden, weil sie von Geburt an behindert sind. Die Umrisse einer Weltkarte menschlichen Leids werden sichtbar. Erstmals in der Geschichte der Menschheit kündigt sich eine Rückentwicklung der menschlichen Intelligenz an. Und diese Entwicklung ist nicht umkehrbar. |
Inhalt Inhalt.pdf
Teil 1 Die Bedrohung der Intelligenz (9)
1.
Endstation Gehirn (11) Im "Jahrzehnt des Gehirns": ein Grund zur Sorge
(16)
2.
Weshalb die Besorgnis? (33)
Das Ausmaß der Wirkung (33) Teil 2 Die körperliche Umwelt (65)
3.
Die bewegliche Umwelt des Gehirns: die medizinische Perspektive
(67)
4.
Schutzwissenschaft: die langfristigen Aussichten (100)
Teil 3 Die soziale Umwelt (129) 5. Begrenzte Bedrohungen: Zuhause und Arbeitswelt (131) Das Zuhause (132) Die Arbeitswelt (141)
6.
Unbegrenzte Bedrohungen: Umweltvergiftung und Katastrophen
(150)
7.
Wachsende Gefahren: Armut, Ernährungsprobleme und
Gesundheitsrisiken (184) 8. Die Lösung? (203) Gesundheit (203) Bildung (206) Wie erreicht man eine Umkehr? (219) Teil 4 Die ökologische Umwelt (225) 9. Das Gehirn im Ökosystem (227) Natürliche Risiken. 228 Veränderungen der Umwelt. 237 Der evolutionäre Kontext. 243
10.
Der Intellekt im Ökosystem (250) Die Einzigartigkeit des
menschlichen Intellekts. 251 Teil 5 Die begriffliche Umwelt (273) 11. Gesetze und Verordnungen (275) Das Recht und GVU. 276 Der Wert des Gehirns "in barer Münze". 290 Rechtsprechung und GVU. 291 Gewohnheitsrecht oder Sonderrecht? 297 12. Die Kluft zwischen Wissenschaft und Recht (305) Ungerechtigkeit durch die Medizin. 306 Beweise und Unsicherheit. 308 Konsequente Vorsicht. 310 Der Schutz des verwundbaren Menschen. 313 Individuelle Logik versus Populationslogik. 315 Die Zeitverschiebung wissenschaftlicher und rechtlicher Entwicklung. 320 13. Ein neuer ethischer Konsens (324) Das Umweltopfer. 324 Das ungeborene Opfer. 328 Verantwortlichkeit. 336 Was heißt "Verursachung durch die Umwelt"? 341 Die Beweislast. 344 Grundsätze für Prävention und Wiedergutmachung von Schädigungen durch Umwelteinflüsse. 348
14.
Die Herausforderung der menschlichen Intelligenz (350)
Anhang: Das Manifest von Erice (367) Anmerkungen (379) |
detopia-2013
Die Sache ist nicht neu. Die bekannte Zahl "40.000" neuartigen chemischen Stoffe tauchen schon in den Umweltbüchern der 70er auf. 1958 war Contagan, was jedem zeigte, welche Wirkung falsche Chemie im Blutkreiskreislauf haben kann. Hier geht es aber nicht um Pharmachemie, sondern um die alltägliche Chemie in Luft, Wasser, Nahrung, usw. und insbesondere deren Wirkung auf das Gehirn, seiner Funktion, auf Intelligenz und Verhalten des Menschen.
Die ganze Sache scheint kompliziert. Aber sie ist es nicht. Es werden hier 'nur' mehrere Themen zusammen behandelt und dadurch durchmischt. Zum einen die Frage, warum die Völker bzw. 'die Politik' ungenügend darauf reagiert. Dann die Frage, warum 'die Industrie' sich querstellt. Dann die Nachweisfragen, etwa die, woher man 'unbelastete Kontrollgruppen' kriegen soll. u.a.
Die neuen Messmethoden der 90er erlauben heute den Beweis, dass die neuen künstlichen industriechemischen Moleküle tatsächlich flächendeckend im menschlichen Nervensystem vorhanden sind - und dort auch Wirkung haben. Williams Buch kann deshalb auch als Fortschreibung von "Our Stolen Future" (Colborn, 1996) gelesen werden.
3sat Kulturzeit - 18.06.2003 Gift fürs Gehirn - Wie der Sitz des Intellekts durch Umwelteinflüsse bedroht wird Unsere Lernfähigkeit ist unser höchstes Gut, unser Schlüssel zur Welt. Homo sapiens sapiens nennen wir uns - auf nichts ist der Mensch so stolz, wie auf seine Fähigkeit, zu denken, sich weiterzuentwickeln und zu kommunizieren. Doch das Gehirn, Sitz unseres Intellekts, das uns über alle Mitgeschöpfe erhebt, ist bedroht. Die Menschheit produziert immer mehr Umweltgifte, die der Entwicklung und Funktion unseres Gehirns gefährlich werden. Umweltgifte sind Körperverletzung Die Weltgesundheitsorganisation WHO nimmt diese Bedrohung sehr ernst. In ihrem neuen Programm zur Verbesserung der Umweltbedingungen für Kinder spielen Nervengifte eine wichtige Rolle. Jenny Pronczuk, Schadstoffexpertin der WHO, fürchtet ein Problem von noch unbekanntem Ausmaß. Millionen von Kindern und Erwachsenen seien betroffen: "Die Neurotoxine, denen jemand sehr früh im Leben oder vielleicht noch in der Gebärmutter ausgesetzt war, können zu einem verringerten IQ im späteren Leben führen". Wird ein Kind durch Umweltgifte in seiner intellektuellen Entwicklung behindert, so kommt das Körperverletzung gleich, sagt der Londoner Erziehungswissenschaftler Christopher Williams. Seiner Ansicht nach handelt es sich um ein globales Problem, das aufgrund seiner Komplexität weitgehend unerforscht sei. "Es ist wie ein Dreieck: An der Spitze haben wir sehr schwere geistige Beeinträchtigungen, Leute, denen man sofort ansieht, dass sie geistig behindert sind", sagt Williams. Jemand, der nicht so stark betroffen sei, habe vielleicht nur eine leichte Lernschwäche. Umkehrung der Evolution In seinem Buch "Endstation Gehirn" vertritt Williams Thesen, die zum Teil recht gewagt sind. Die vorhandenen Einzelstudien zu neurotoxischen Stoffen wie Blei oder Quecksilber hat der Dozent des Londoner Institute of Education mit anderen Forschungsarbeiten über die geistigen Folgen von Fehl- und Unterernährung in Beziehung gesetzt. In der Gesamtschau entsteht ein sehr pessimistisches Bild. In letzter Konsequenz, so Williams' apokalyptische Vision, könnte die Entwicklung dazu führen, dass die Evolution sich umkehrt, sich unser Gehirn zurückbildet. Schon nach drei Generationen, so rechnet Williams auf der Basis von Forschung mit Ratten vor, können Schäden irreversibel sein. Sinken des Intelligenzquotienten Die großen Umweltkatastrophen wie das Chemieunglück im indischen Bhopal sind nur die Spitze des Eisbergs. Die Daten, die bei solchen Unglücken gewonnen wurden - oder auch nach der Katastrophe von Tschernobyl - geben laut Williams auch Hinweise darauf, was täglich schleichend passiert. Für viele Substanzen gibt es keine sicheren Grenzwerte und viele Stoffe, die bedenkenlos in die Atmosphäre geleitet werden, sind in ihrer langfristigen Wirkung auf den Menschen noch nicht erforscht. Auch wenn Jenny Pronczuk sich der Evolutionsthese nicht anschließen mag, unterstreicht sie die negativen Folgen für die Gesellschaft. "Wenn man ein Kind mit einer leichten geistigen Behinderung unterrichtet, bedarf es zehnmal mehr Anstrengung, um das zu kompensieren", erklärt sie. "Also ist klar, dass vom Bildungsaspekt gesehen Kosten entstehen." Betroffen sind dabei vor allem die Kinder, für deren Förderung niemand Geld aufbringt: die Ärmsten der Armen in den Ländern der dritten Welt. Sie leiden unter den negativen Synergieeffekten von Neurotoxinen, Mangelernährung und fehlender oder miserabler Schulbildung. Die Kluft zwischen Nord und Süd wird einmal mehr vergrößert. Schon ein Sinken des durchschnittlichen Intelligenzquotienten um fünf Prozent bedeutet, dass es dreimal mehr Menschen mit leichter geistiger Behinderung gibt. Das ist für eine Volkswirtschaft ein Problem - und für den Einzelnen eine Katastrophe. "Die Umweltmedizin muss endlich das Gehirn in den Mittelpunkt stellen", fordert Williams, "sonst haben wir alle ein Problem." Laut UN-Kinderrechtskonvention hat jeder Mensch ein Recht darauf zu lernen - unbeeinträchtigt von Mangelernährung und Umweltgiften. Dass er die skandalöse Verletzung dieses Menschenrechts auf den eigenen Geist in den Blick rückt, ist trotz mancher Übertreibung in seinem Buch Christopher Williams' großer Verdienst. #
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Endstation Gehirn
Folgt auf das „Jahrzehnt des Gehirns“ eine „Epoche des geistigen Verfalls“? Diese Frage stellt Christopher Williams, London, in dem Buch „Endstation Gehirn – Die Bedrohung der Welt durch die Vergiftung der Umwelt“ (Klett-Cotta, 2003, 25 Euro). In 14 Kapiteln und dem angehängten Manifest von Erice – eine 1996 von internationalen Wissenschaftlern und Ärzten im italienischen Erice verfasste Erklärung zu den Zusammenhängen zwischen globaler Entwicklung, menschlichem Überleben und intellektuellem Potenzial – entwickelt Williams ein Szenario zu den möglichen Folgen der internationalen Umweltpolitik. Die Kernthesen: Schwermetalle und radioaktive Stoffe lagern sich im Gehirn wie in einem Endlager ab. In der Folge bahne sich eine lautlose Katastrophe an: die Degeneration des Gehirns. Die Leidtragenden seien weltweit die Kinder und Jugendlichen. Die sozialen Folgen seien noch nicht abzusehen.ASK