Karl William Kapp

Soziale Kosten
der Marktwirtschaft

  Volkswirtschaftliche Kosten der Privatwirtschaft 

Das klassische Werk der Umwelt-Ökonomie

  Social costs of business enterprise 

 


1950 bei Harvard University. Press, Cambridge/Mass.


1958 bei Mohr/Siebeck in Tübingen und bei Polygraph.-Verlag, Zürich; 228 Seiten
Aus d. Amerikan. übers. im Auftr. d. List Gesellschaft von Bruno Fritsch.
Mit e. Vorw. von Edgar Salin


1979 + 1988 Fischer-TB-alternativ; 263 Seiten
Herausgegeben von der Karl-und-Lore-Kapp-Stiftung für die
Integration und die Humanisierung der Sozialwissenschaften

1950   

228 Seiten / 263 Seiten

wikipe Autor *1910 in
Königsberg bis 1976 (65)

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Commoner-1971

North-1986    Leipert-1989

Ditfurth-1995    Leithäuser-1951

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapp bei Commoner auf Seite 235 

Kapp bei Bahro-1987

 


 

aus wikipedia-2022 zum Autor:

 

Karl William Kapp (geboren 27. Oktober 1910 in Königsberg; gestorben 10. April 1976 in Dubrovnik) war ein deutscher Nationalökonom und begründete mit seinem Hauptwerk Soziale Kosten der Marktwirtschaft eine politische Ökonomie der Umwelt.

Kapp wurde 1910 in Königsberg, Ostpreußen geboren. Hier wuchs er zur Zeit des deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik in einem humanistischen Familien- und Bildungsumfeld auf, zu dem auch der Schriftsteller Ernst Wiechert zählte.

Das Studium der Staatswissenschaft führte Kapp an die Universitäten von Königsberg und Berlin.

Bereits 1933 emigrieren Kapp und seine spätere Ehefrau und mehrfache Koautorin Lore Masur nach Genf in die Schweiz. Vor allem Lores jüdische Herkunft, aber auch beider humanistisches Bewusstsein und politische Einstellung waren Gründe, das Heimatland zu verlassen, das ihnen als Nazideutschland keine Sicherheit mehr bot.

In Genf bewegten sich beide im Umfeld der „Frankfurter Schule“, die für eine Übergangszeit hier ihr Exil verbrachte und Kapp trug mit seiner Dissertation „Planwirtschaft und Aussenhandel“ (1936) zur „Planungsdebatte“ bei. Die an die Columbia University emigrierte und in „Institute for Social Research“ umbenannte „Frankfurter Schule“ gewährte den Kapps 1937 ein Stipendium und ermöglichte somit das Exil in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Hier arbeitete Kapp insgesamt fast drei Jahrzehnte als Dozent an der Columbia University und der New York University (1938–1945), später als Assistenzprofessor der Wesleyan University in Connecticut (1945–1950) und als ordentlicher Professor am Brooklyn College der City University of New York (1950–1965).

Zwischen 1958 und 1964 verbrachten die Kapps drei Forschungsaufenthalte in Indien und auf den Philippinen, in denen sie den Grundstein für die ökologische Entwicklungstheorie legten.

Im Jahre 1965 erhielt Kapp einen Ruf an die Universität Basel als Nachfolger des bedeutenden politischen Ökonomen Edgar Salin, den Kapp als europäischen Humanisten in der Tradition Goethes bezeichnete und mit welchem ihn ein enger Briefkontakt verband.

Die zu dieser Zeit einsetzende allgemeine Besorgnis über die Umwelt- und Ressourcenkrise führte zur „Entdeckung“ der Arbeiten Kapps und machte ihn zu einem gefragten Experten. Von Bedeutung waren hier vor allem seine Mitgliedschaft im Expertenkomitee für Entwicklungs- und Umweltfragen der Vereinten Nationen, das die Umweltkonferenz 1972 in Stockholm vorbereitete, und seine Funktion als Vorsitzender der „Brandt-Kommission“ zur Förderung „umweltfreundlicher“ Technologien, deren Bericht 1974 veröffentlicht wurde.

Im Jahre 1976 starb Kapp überraschend während einer Konferenz in Dubrovnik.

Seit 1958 untersuchte der Autor die sozio-ökologische Degradierung in Entwicklungsländern. Somit verwendete er die in seinem 1950 erschienenen Pionierwerk über die volkswirtschaftlichen Kosten („Externe Effekte“) der Marktwirtschaft entwickelte Problemperspektive und begründete mit dem „Eco-development“ den Vorläufer der „Nachhaltigen Entwicklung“.

 


„Karl William Kapp – ein linksliberaler deutscher Ökonom, der lange in der Schweiz und den USA lehrte [...], beeinflusste die wirtschaftspolitische Debatte vor allem mit seiner These, materieller Wohlstand führe keineswegs selbstverständlich zu einer hohen „Lebensqualität“.

Wie Erich Fromm, Max Horkheimer oder Ivan Illich zweifelte er am naiven Fortschrittsglauben der „Wirtschaftswunderjahre“. Er schlug vor, Ausgaben für die Reparatur von Umwelt- und Gesundheitsschäden vom Sozialprodukt abzuziehen – mit Blick etwa auf Krebs durch Abgase, verschmutztes Trinkwasser oder Landschaftszerstörung.

Kapp sah aber nicht nur die „Folgekosten“ des Konsumrauschs. Auch seine Gedanken zu Effizienzverlusten durch unternehmerische Konkurrenz erscheinen nach wie vor diskutierenswert. Er beschäftigte sich mit möglicherweise überflüssigen „parallelen“ Aktivitäten von Firmen, gerade in Forschung und Marketing. Vor allem hob er eine technologisch nicht begründete Kapitalvernichtung durch Konkurrenz hervor – nämlich die Entwertung leistungsfähiger Maschinen und anderer Produktionsanlagen bis hin zur Schließung ganzer Unternehmen, gerade in den immer wiederkehrenden gesamtwirtschaftlichen Krisen.“

Winfried Roth


Stiftung und Kapp-Preise​

Die Karl William und Lore L. Kapp Stiftung wurde 1977 gegründet, um die Humanisierung und Integration der Sozialwissenschaften im Sinne der Arbeiten des Ehepaars zu fördern und den Nachlass zu bearbeiten und veröffentlichen.[3] Seit 2004 verleiht sie auf der Jahrestagung der Vereinigung für Ökologische Ökonomie im zweijährigen Rhythmus den Kapp-Forschungspreis für Ökologische Ökonomie. Die European Association for Evolutionary Political Economy vergibt jährlich in Zusammenarbeit mit der William Kapp Foundation für den besten Artikel im Rahmen der EAEPE Theoretical Perspectives den K. William Kapp Prize.


Auszeichnungen​

1952/53: Grant Fund for the Advancement of Education, Ford Foundation.
1957/58: Fulbright Research Professor, Gokhale Institute of Politics and Economics, Poona, Indien.
1961/62: Fulbright Professor, University of Rajasthan, Jaipur, Indien.
1964: Rockefeller Visiting Professor, University of the Philippines, Dilima-Manila, Philippinen.
1971: Consultant, United Nations Conference on the Human Environment, Stockholm 1972.


Schriften

  • Planwirtschaft und Aussenhandel. Vaillant-Carmanne, Liége 1936 (Dissertation, Universität Genf, 1936).

  • Volkswirtschaftliche Kosten der Privatwirtschaft. Mohr (Siebeck), Tübingen 1958 (deutsche Übersetzung von: The Social Costs of Private Enterprise. Harvard University. Press, Cambridge/Massachusetts 1950).

  • Staatliche Förderung „umweltfreundlicher“ Technologien. Schwartz, Göttingen 1976, ISBN 3-509-00854-5 (Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel. Bd. 74).

  • Soziale Kosten der Marktwirtschaft: Das klassische Werk der Umwelt-Ökonomie. Fischer-1979 (Übersetzung von: Social costs of business enterprise, 1963/1978).

  • Erneuerung der Sozialwissenschaften: Ein Versuch zur Integration und Humanisierung. Fischer-1983 (Übersetzung von: Toward a science of man in society, 1961).

  • Herausgeber mit Fritz Vilmar, Mitarbeit von Helmut Schmidt:  Sozialisierung der Verluste? Die sozialen Kosten eines privatwirtschaftlichen Systems. Hanser-1972

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INHALT     Inhalt.pdf    (XIII - XV)

 

VORWORT VON EDGAR SALIN  (V-XI)  
 wikipedia  Salin   *1892 in Frankfurt am Main; † 1974 in  Schweiz,  war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler.

I. DIE NATIONALÖKONOMIE UND DAS PROBLEM DER VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN KOSTEN  (1-11)

II. WESEN UND BEDEUTUNG DER VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN KOSTEN  (12-22)

III. DAS PROBLEM DER SOZIALKOSTEN IN DER GESCHICHTE DER NATIONALÖKONOMIE  (23-40)
    1. Die Klassiker 24 - 2. Die Historische Schule 26 - 3. Die Sozialisten 27
    4. A. C. Pigou's „Economics of Welfare" 32    google  Pigou+Economics+of+Welfare
    5. Veblen und seine Nachfahren 36
    6. Die Theorie des monopolistischen und oligopolistischen Wettbewerbs 36 - 7. Dynamische Sequenzanalyse 38

IV. DIE BEEINTRÄCHTIGUNG DES MENSCHEN  (41-57)
1. Allgemeine Bemerkungen 42 - 2. Betriebsunfälle 44 - 3. Berufskrankheiten 47  4. Frauen- und Kinderarbeit 49 - 5. Die volkswirtschaftlichen Kosten der Ausbeutung des Menschen 50

V. DIE VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN KOSTEN DURCH LUFTVERUNREINIGUNG  (58-69)
1. Die Vernichtung von Vermögenswerten 60 - 2. Die gesundheitsschädigenden Wirkungen des Rauches 62
3. Die Beeinträchtigung des pflanzlichen und tierischen Lebens 64 - 4. Die Luftverunreinigung als Ursache volkswirtschaftlicher Verluste 67

VI. DIE VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN KOSTEN DURCH GEWÄSSERVERUNREINIGUNG  (70-81)
1. Kommunal-wirtschaftliche Ursachen der Gewässerverunreinigung 71 - 2. Gewässerverunreinigung durch Gruben- und Industrieabwässer 71
3. Die in den Vereinigten Staaten durch Gewässerverunreinigung verursachten volkswirtschaftlichen Kosten 74 - 4. Die Verunreinigung des Meeres 79

VII.  PLÜNDERUNG UND VERNICHTUNG DER FAUNA  (82-92)
1. Die wettbewerbsmäßige Ausbeutung von Naturschätzen (82)
2. Volkswirtschaftliche Verluste als Folge wettbewerbsmäßiger Ausbeutung der Tierbestände (85)

VIII. DIE VORZEITIGE ERSCHÖPFUNG VON ENERGIEQUELLEN  (93-110)
1. Die wettbewerbsmäßige Ausbeutung der Ölvorkommen (95)
2. Die wettbewerbsmäßige Ausbeutung von Kohlenlagern (98)
3. Volkswirtschaftliche Verluste infolge vorzeitiger Erschöpfung von Energiequellen 100
4. Volkswirtschaftliche Verluste in der Petroleumindustrie 103
  / Volkswirtschaftliche Verluste bei der Naturgasgewinnung 104 / Verluste, die durch vorzeitige Druckverminderung in unterirdischen Ölreservoirs entstehen 105
5. Volkswirtschaftliche Verluste in der Kohlenindustrie 106
  / Überschußkapazität und vorzeitige Preisgabe von Bergwerken 106 / Die unter Tage belassene Kohlenmenge 107
 / Unterhöhlung und Bodensenkung 108 / Über die Produktionseinschränkung („Proration") 109

IX. BODENEROSION, BODENAUSLAUGUNG UND ABHOLZUNG  (111-126)
1. Volkswirtschaftliche Kosten in der Landwirtschaft 112 - 2. Volkswirtschaftliche Kosten der privaten Forstwirtschaft 117
3. Über die Größenordnung der volkswirtschaftlichen Verluste in der amerikanischen Land- und Forstwirtschaft 121
  / Die Bodenerosion 121 / Verminderte Bodenfruchtbarkeit 122 / Durch Ablagerungen und Erosionsschutt verursachte Schäden 123
  / Überschwemmungen 124 / Die Auspowerung der Nutzholzbestände 124 / „Geisterstädte" 125

X. DIE VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN KOSTEN DES TECHNISCHEN FORTSCHRITTS  (127-140)
1. Das Problem der technischen Entwicklung im 20. Jahrhundert  (129)   2. Die volkswirtschaftlichen Kosten des technischen Fortschritts  (133)

XI. DIE VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN KOSTEN DER ARBEITSLOSIGKEIT UND BRACHLIEGENDER PRODUKTIONSFAKTOREN  (141-148)
1. Die Vernachlässigung der fixen Kosten der Arbeit 142    2. Volkswirtschaftliche Verluste durch Arbeitslosigkeit 146

XII. MONOPOLE UND VOLKSWIRTSCHAFTLICHE VERLUSTE 149-157
1. Das Monopol und die Leistungsfähigkeit der Marktwirtschaft 150   2. Monopole und Landesverteidigung 155

XIII. VOLKSWIRTSCHAFTLICHE KOSTEN DER DISTRIBUTION  (158-171)
1. Volkswirtschaftliche Kosten im Einzelhandel 158  2. Die volkswirtschaftlichen Kosten der Absatzförderung 161  3. Die hohen Distributionskosten 167

XIV. VOLKSWIRTSCHAFTLICHE KOSTEN IM TRANSPORTWESEN  (172-179)
1. Transportwesen und Konkurrenzwirtschaft 172
2. Mängel des gegenwärtigen gemischt-wirtschaftlichen Systems in den Vereinigten Staaten 174

XV. DER LEERLAUF DER WISSENSCHAFT  (180-196)
1. Wissenschaft und Wettbewerb 181  2. Ungenügende Organisation der Forschung: ein Hindernis für die volle Entfaltung der Wissenschaft 184 
3. Die Behinderung der Forschung und der Leerlauf der Wissenschaft 186
  / Kleinbetriebe und Forschung 186 / Entwertung von Produktionsanlagen durch den technischen Fortschritt 187    /
 Wirtschaftliche Depressionen und wissenschaftliche Forschung 188 / Das Patentsystem 189   / Bemerkungen über andere volkswirtschaftliche Kosten 192

XVI. ZUSAMMENFASSUNG UND FOLGERUNGEN  (197-209)
1. Zusammenfassung der Ergebnisse 197   2. Weitreichendere Implikationen volkswirtschaftlicher Kosten 200   3. Die normativ-apologetischen Elemente der traditionellen statischen Gleichgewichtsanalyse 203

XVII. AUF DEM WEGE ZU EINER NEUEN WISSENSCHAFT DER POLITISCHEN ÖKONOMIE  (210-225)
1. Rückkehr zur Philosophie 210  2. Die Erweiterung des wirtschaftswissenschaftlichen Untersuchungsbereichs 214  
3. Zur Neuformulierung und Erweiterung der Grundbegriffe 217   4. Präferenzen, Bewertungen und Werte als soziale Kategorien 220

NAMENVERZEICHNIS  (226-228)

 

aus kwilliam-kapp.de

 

Biographische Angaben (siehe auch https://kapparchive.cargo.site/)
K. William Kapps Buch "The Social Costs of Private Enterprise" war eines der die erste ökonomische Abhandlung, die auf die ökologischen und externe Kosten der Marktwirtschaft. Sein Buch gilt als eines der die Ursprünge und Grundlagen der ökologischen Ökonomie.

1910 in Königsberg, Ostpreußen (heute: Kaliningrad, Russland) geboren, wuchs Kapp in der Epoche des Kaiserreichs und der Weimarer Republik auf. Einer seiner Lehrer im Gymnasium, dem Hufgymnasium, war der humanistische und naturverbundene Dichter E. Wiechert
Kapps Bemerkungen über seinen Lehrer Wiechert. Später studierte Kapp Staatswissenschaft an den Universitäten Berlin und Königsberg. Bereits 1933 verließen Kapp und Lili Lore Masur, seine spätere Ehefrau und Co-Autorin, Nazi-Deutschland und zogen nach Genf (Schweiz), vor allem wegen Lores jüdischer Herkunft und ihres humanistischen Bewusstseins und ihrer politischen Überzeugungen. In Genf lernten sie die Frankfurter Schule kennen, die vorübergehend in die Schweiz verbannte, und Kapp trug mit seiner Dissertation Planwirtschaft und Aussenhandel (1936) zur Planungsdebatte bei. Das Hauptargument seiner Dissertation war, dass eine Planwirtschaft nicht zur Autarkie verdammt ist, weil es Möglichkeiten gibt, mit dem Bewertungsproblem umzugehen, so dass Handel und Austausch mit Marktwirtschaften organisiert werden können. Kapps Dissertation zeigte sein frühes Interesse an Themen, die für sein späteres Werk charakteristisch sind: alternative Rechnungslegungsmethoden, Bilanzierungsprobleme in Marktwirtschaften, die Bewertung substanzieller menschlicher Bedürfnisse, Umweltzerstörung und demokratische Steuerung von Wissenschaft und Technologie.

1937 erhielt Kapp ein Stipendium der Frankfurter Schule, die emigriert war und nun an der Columbia University (New York City) unter dem Namen Institute for Social Research angesiedelt war. Dies ermöglichte es den Kapps, in die Vereinigten Staaten von Amerika zu ziehen, wo er fast drei Jahrzehnte lang an der Columbia University, der New York University, der City University of New York und der Wesleyan University in Connecticut als Lecturer, Assistant Professor und Full Professor tätig war. Es gibt Hinweise darauf, dass Kapp sich für die sich entwickelnde Diskussion zwischen den deutschen Intellektuellen an der Columbia University und den deutschen Ökonomen interessierte, die die neue Graduiertenfakultät an der New School bildeten. Der Ökonom des Instituts für Sozialforschung, F. Pollock, war seit seiner Dissertation sein enger Freund und auch ein enger Freund von A. Lowe, der zu dieser Zeit ein führender Ökonom der New School war. Kapps Arbeiten aus dieser Zeit zeigen den Einfluss der Frankfurter Schule, d.h. M. Horckheimer, T. Adorno und vor allem E. Fromm, sowie den der führenden Sozialwissenschaftler K. Goldstein, A. Maslow, K. Polanyi, P. Tillich und W. Weisskopf, um nur einige zu nennen.

Wichtig ist, dass sich zu diesem Zeitpunkt Kapps europäischer Forschungshintergrund mit den amerikanischen intellektuellen Bewegungen vermischte, insbesondere mit denen, die im American Institutionalism von T.B. Veblen und J.M. Clark und im Pragmatismus von J. Dewey zum Ausdruck kommen. Dieses kreative intellektuelle Umfeld war ideal für die Entwicklung von Kapps institutioneller ökologischer Ökonomie, die mit seinem berühmtesten Buch The Social Costs of Private Enterprise (1950) begann. Dieses Buch wurde später überarbeitet, erweitert und unter dem Titel The Social Costs of Business Enterprise (1963) veröffentlicht, um den veblenischen Geist des Werkes zu verdeutlichen (vgl. The Theory of Business Enterprise). 1971 erschien die Originalfassung von The Social Costs of Private Enterprise mit einer deutlich erweiterten Einleitung von Kapp, die die jüngste Etappe seiner Argumentation über die sozialen Kosten widerspiegelte. Der zweite Hauptstrang von Kapps Arbeit entsprang seinem Interesse an der Integration der Sozialwissenschaften, was zur Veröffentlichung von "Towards a Science of Man in Society" (1961) führte, einem Werk von großem Umfang, das von der Wirtschafts- und Kulturanthropologie bis hin zu den Verhaltenswissenschaften reichte.

Zwischen 1958 und 1964 unternahmen Kapp und seine Frau drei Forschungsreisen nach Indien und auf die Philippinen, bei denen sie die Grundlagen für die ökologische Entwicklungsökonomie legten. Wendet man die Theorie der sozialen Kosten auf die Probleme der wirtschaftlichen Entwicklung an, so kann Kapps "ökologischer Entwicklungsansatz" als Vorläufer der "nachhaltigen Entwicklung" angesehen werden. In dieser Zeit korrespondierte Kapp auch mit G. Myrdal und übernahm dessen Prinzip der "zirkulären kumulativen Kausalität" als Forschungshypothese.

1965 erhielt Kapp einen Ruf von der Universität Basel (Schweiz) als Nachfolger von E. Salin, dem bedeutenden Nationalökonomen, Schüler der jüngeren deutschen historischen Schule und europäischen Humanisten in der Tradition J. W. Goethes. Das akademische Semester 1972/73 verbrachte Kapp als Gastprofessor in der Forschungsgruppe für Entwicklungsplanung von Ignacy Sachs an der Ecole Pratique Des Hautes Etudes in Paris. Die darauf folgende Umweltdebatte dieser Zeit führte schließlich zur "Entdeckung" von Kapps vorausschauendem Werk. Zu seinen Verdiensten in dieser Zeit zählen seine Mitgliedschaft im "Expertenausschuss für Umwelt- und Entwicklungsfragen" der Vereinten Nationen, der 1972 die Umweltkonferenz in Stockholm vorbereitete, sowie der Vorsitz des Forschungsgremiums der Bundesregierung für umweltverträgliche Technik, das 1974 seinen Bericht veröffentlichte. In den späten 1960er Jahren wandte Kapp L. v. Bertalanffys offene Systemtheorie für die Konzeptualisierung des Entwicklungsprozesses und integrierte diese in den 1970er Jahren mit N. Georgescu-Roegens Arbeiten über den ökonomischen Prozess als entropischen Transformationsprozess.

1976 erlitt Kapp während einer Konferenz in Dubrovnik, Jugoslawien, einen tödlichen Herzinfarkt. Heute beherbergt das Kapp-Archiv Kapps Manuskripte und Dokumente, und mehrere Verbände vergeben Kapp-Preise, z.B. die European Association for Evolutionary and Political Economy (EAEPE) und die Deutsche Gesellschaft für ökologische Ökonomie (VOO). Kapps Werk hatte mehrere Anhänger, unter denen sein Assistent R. Steppacher, J. Martinez-Alier und James Swaney die bekanntesten sind.

 

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Karl William Kapp / 1950 / Volkswirtschaftliche Kosten der Privatwirtschaft / Soziale Kosten der Marktwirtschaft