Erich Loest

Es geht seinen Gang
oder Mühen in unserer Ebene

1977 bei Mitteldeutscher Verlag
300 Seiten  DNB.Buch (28)

 

Die Stasi war mein Eckermann
oder: mein Leben mit der Wanze

1991 im Steidl- und Linden-Verlag
DNB.Buch    Bing.Buch 

Erich Loest - Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene 1977 bei Mitteldeutscher Verlag 300 Seiten

wikipedia.Autor *1926 in
Mittweida bis 2013 (87)

DNB person 

DNB nummer (243)  DNB name (346)

 

detopia:

Pankowbuch 

Sterbejahr   L.htm

Biermann   Kunze

Böttger    W.Harich 

Egon-Friedell (Fenstersturz)

Stefan-Heym   Christoph-Hein

siehe auch Audio-2019 bei Herrndorf  

 

 

 

Bücher (Auswahl)

Jungen die übrig blieben (1950)

Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene (1978)

Swallow, mein wackerer Mustang (1980), Durch die Erde ein Riß (1981)

Völkerschlachtdenkmal (1984)

Zwiebelmuster (1985)

Fallhöhe (1989)

Bauchschüsse (1990)

Der Zorn des Schafes (1990)

 


 DNB.Buch  Goog.Buch    Bing.Buch   136+20 Seiten

Inhalt 1991     Stasi-Eckermann

 

1  Der Schatz hinter der Mülltonne (7)

Aus meiner Stasi-Akte (17)

Nachspiele (119-136) 

    Anhang (138)

 

Kürzlich wurden Erich Loest während eines Leipzig-Aufenthaltes von ehemaligen Stasi-Mitarbeiterinnen dreihundert Blatt Aktenkopien angeboten. Er hat sie Seite für Seite gelesen; sie erwiesen sich als echt.

Viele Wanzen-Berichte waren dabei, die jedes Wort festhielten, das im Hause Loest gesprochen worden war. Darüber hinaus enthielt die Akte Beschlüsse, Telegramme, Spitzelberichte und immer wieder »Informationen«, die die Abteilungen 26A und 26B gesammelt hatten. Dort saßen die wachsamen Genossen, die das Telefon angezapft und eine Wanze in seiner Wohnung installiert hatten.

Diese Geheimdienstdossiers bieten ein schrilles Echo und lehren das Gruseln. Sie zeigen aber auch, wie skrupellos Kollegen, Freunde, Politiker »Informationen« über Loest ablieferten, um selbst kleine Vorteile als Gegenleistung zu erhalten.

Die Stasiakten in diesem Buch wurden originalgetreu, mit allen Tipp- und Schreibfehlern, übertragen.

 


 

Ein deutsches Jahrhundertleben:
Der Schriftsteller Erich Loest gehörte zu einer schwer verwundeten Generation,
vorige Woche starb er mit 87 Jahren  --

Nachruf Von Doris Neujahr

www.jungefreiheit.de   39/2013   20.09.13

 

Mit einem Fenstersturz hat der Schriftsteller Erich Loest 87jährig seinem schweren, reichen Leben ein Ende gesetzt. Es war ein deutsches Jahrhundertleben, das die Narben und Signaturen der Zeit trug.

Loest, geboren 1926 im sächsischen Mittweida, gehörte zu einer dezimierten, an Leib und Seele schwer verwundeten Generation.

Der Sohn eines Eisenwarenhändlers durchlief die üblichen Stationen von der Hitlerjugend bis zur Wehrmacht. 1944 wurde er Mitglied der NSDAP, 1945 war er kurz im Werwolf aktiv.

In seinem allerersten Buch, <Jungen, die übrigblieben>, das 1950 erschien, hat er viele, wenn auch nicht sämtliche Erfahrungen dieser Jahren niedergeschrieben.

Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wollte er alles radikal anders und besser machen. Er wurde Mitglied der SED und betätigte sich als Journalist und Schriftsteller — zunächst regimetreu, wie man heute leichthin sagt.

1952 veröffentlichte er den Berlin-Krimi „Die Westmark fällt weiter“, eine politische Kolportage, in der sich der glorreiche Ost- und der verderbte Westteil unversöhnlich gegenüberstehen. Darüber verfaßte er später eine herrliche Persiflage.

Loest hatte eine ungewöhnliche Fähigkeit zur Selbstkritik und Selbstironie.

Er hatte früh Erfolg, kam zu Ansehen und guten Einkünften. Doch darum ging es ihm in der Hauptsache nicht. Er nahm das Fortschritts- und Freiheitsversprechen, das von Partei und Staat intonierte Lied von einer besseren Welt beim Wort. Der Aufstand am 17. Juni 1953 stürzte ihn folgerichtig in eine Glaubenskrise. Mehr und mehr geriet er mit der Polit- und Kulturbürokratie in Konflikt.

1956 wurde er mit Harich, Janka, Günter Zehm und anderen verhaftet.

Siebeneinhalb Jahre verbrachte im Zuchthaus Bautzen, das er als schwer Magenkranker verließ.

Es war eine „gemordete Zeit“, über die er nie hinwegkam.

Ein kritischer Geist blieb er auch im Westen, wo der eingefleischte Leipziger seit 1981 lebte. Druck und Überwachung zu Hause waren unerträglich geworden. Empört konstatierte er, daß nicht wenige bundesdeutsche Intellektuelle den Unterdrückern in der DDR näherstanden als den Unterdrückten. Gleich nach der „Wende“ kehrte er nach Leipzig zurück. Von Linken zwar angefeindet, wurden seine Bücher aber nun endlich auch in der engeren Heimat so gewürdigt, wie sie es verdienten. „Es geht seinen Gang“, „Völkerschlachtdenkmal“ und „Nikolaikirche“ sind die bekanntesten. Sie spielen — natürlich — in Leipzig.

Sein wichtigstes Buch aber bleibt „Durch die Erde ein Riß“, der erste Teil seiner Autobiographie, der mit der Haftentlassung 1964 endet. Wer über die mentalen Voraussetzungen und Prägungen in der frühen DDR, über die Bekehrungen in der „Stunde Null“, über den Idealismus, die Illusionen und die Desillusionierung der Loest-Generation etwas Authentisches erfahren will, muß zu diesem Buch greifen. Es gibt kein besseres!

 

 

       

 

 

 

 

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Erich Loest - *1926 in Mittweida bis 2013 (87)