Thomas Robert Malthus

An Essay on the Principle of Population

Eine Abhandlung über das Bevölkerungsgesetz

oder

eine Untersuchung seiner Bedeutung
für die menschliche Wohlfahrt in Vergangenheit und Zukunft,
nebst einer Prüfung unserer Aussichten
auf eine künftige Beseitigung oder Linderung der Übel, die es verursacht

1798

 Thomas Robert Malthus

1798

wikipedia Autor  *1766
in England bis 1834 (68) 

DNB name (70)

DNB.Buch  (11)

 

detopiaBevölkerungsbuch

Ökobuch   M.htm 

Utopiebuch   Sterbejahr 

Herbert Gruhl   Hubert Weinzierl 

Fjodorow    Meadows  Hartmann

 

 

 

 

 

 

Die 1803-Edition

????

 

 

wikipedia  Malthusgleichung

wikipedia  Malthusianische_Katastrophe 

wikipedia Johann Süßmilch   *1707 in Berlin bis 1767 (60)

wikipedia  Armengesetz 

wikipedia  Bevölkerungsgesetz 

digitalis.uni-koeln.de/Malthus   Volltext von 1924

 

 

aus wikipedia 2021 zum Autor

Thomas Robert Malthus war ein britischer Ökonom, der zu den Vertretern der klassischen Nationalökonomie gezählt wird.

Malthus war der Inhaber des ersten Lehrstuhls für politische Ökonomie in England, der 1805 am College der East India Company im englischen Hertford eingerichtet worden war.

Leben und Wirken

Essay on the principle of population, 1826

Thomas Malthus, geboren in Surrey, einer Grafschaft südlich von London, britischer Nationalökonom und Sozialphilosoph, war ab 1797 anglikanischer Pfarrer und ab 1806 Professor für Geschichte und politische Ökonomie am Haileybury College.

Bekannt wurde Malthus vor allem durch seine Bevölkerungstheorie, die er in zwei Werken 1798 (An Essay on the Principle of Population) und 1820 (Principles of Economics) entwickelte. Es erfolgten jeweils fünf Auflagen seiner Werke. Jedoch unterscheiden sie sich ab der zweiten Auflage nur noch in Details.

Er gilt als Pessimist innerhalb der Klassischen Nationalökonomie. Die im Essay enthaltenen Überlegungen zum sogenannten malthusschen „Bevölkerungsgesetz“ regten sowohl Charles Darwin wie auch Alfred Russel Wallace zur Übertragung dieser Ideen auf das Zusammenleben der Spezies in der Natur und somit zur Entwicklung der Evolutionstheorie an.

 

Die Bevölkerungstheorie

Hauptartikel: Malthusianische Katastrophe

In einer Kritik an der optimistischen Auffassung von William Godwin über die Vervollkommnungsfähigkeit der menschlichen Gesellschaft und deren prinzipielle Problemlösungskapazitäten hat Malthus in seinem Essay on the Principle of Population (1798) die Überbevölkerung als Problem einer sich entwickelnden Ökonomie und Gesellschaft herausgestellt.

Malthus stellt es als augenscheinliche schicksalhafte Notwendigkeit dar, dass das menschliche Geschlecht blind dem Gesetze der unbegrenzten Vermehrung gehorche, während sich die Unterhaltsmittel, die es leben lassen, mit ihm nicht in denselben Proportionen vermehrten.

Diese Tatsache erschien ihm als so erwiesen, dass er sich nicht scheute, sie als ein mathematisches Axiom zu formulieren. Er behauptete, dass die Menschen in geometrischer Progression und die Lebensmittel in arithmetischer Progression zunehmen. Im Zahlenbeispiel: Wenn ein Paar vier Kinder hat und diese wieder vier Kinder pro Paar, so wächst die Bevölkerung entsprechend; eine Steigerung der Lebensmittelproduktion folgt aber nicht in demselben Verhältnis.

Durch verbesserte Bewässerung steigt die Produktivität etwa um 20 %. Dieser Zuwachs erzeugt dann aber keinen weiteren Zuwachs mehr.

Es wird nach Malthus sonach ein Zeitpunkt eintreten, wo die Vorräte nicht mehr für die Erdbevölkerung ausreichen würden, wenn nicht jene Korrektive immer wieder dazwischen träten wie Krankheiten, Elend und Tod, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Malthus sprach damit sein wissenschaftliches wie moralisches Urteil über die Unglücklichen in einer Textpassage aus, die er in späteren Ausgaben zwar wieder getilgt hat, die aber als kennzeichnend gehalten wurde für den Geist seiner Lehre:

„Ein Mensch, sagte er, der in einer schon okkupierten Welt geboren wird, wenn seine Familie nicht die Mittel hat, ihn zu ernähren oder wenn die Gesellschaft seine Arbeit nicht nötig hat, dieser Mensch hat nicht das mindeste Recht, irgend einen Teil von Nahrung zu verlangen, und er ist wirklich zu viel auf der Erde. Bei dem großen Gastmahle der Natur ist durchaus kein Gedecke für ihn gelegt. Die Natur gebietet ihm abzutreten, und sie säumt nicht, selbst diesen Befehl zur Ausführung zu bringen.“[3]

Proudhon hat dieses Bild vom Tisch, der nicht für alle gedeckt ist, stets beschäftigt, da er es als eine inhumane Herausforderung für jede Hoffnung auf die Schaffung sozialer Gleichheit ansehen musste; ihm ist aber keine stringente Widerlegung gelungen.[4]

Godwin hat auf diese Lehre 1820 mit der Schrift Of Population: An Enquiry Concerning the Power of Increase in the Numbers of Mankind geantwortet. Darin hat er wie auch andere Kritiker nach ihm darauf verwiesen, dass die Produktivität sich durch technischen Fortschritt ständig verbessere und die Hypothesen von Malthus bestenfalls empirisch in gewissen Einzelfällen illustrierbar, aber mitnichten systematisch bewiesen seien.

Friedrich Engels trug als Haupteinwand vor, dass „Überbevölkerung“ grundsätzlich kein technisches, sondern ein sozio-ökonomisches Problem darstelle, das sich vorrangig durch das Verhältnis zur effektiven Nachfrage und zum produktiv eingesetzten Kapital ergebe. Denn die Subsistenzmittel werden im Kapitalismus nur im Verhältnis zur zahlungsfähigen Marktnachfrage hergestellt und verteilt, und wenn die Bevölkerung überzählig sei, dann werde dies ausschließlich gemessen im Verhältnis zur durch den Arbeitsmarkt vermittelten Beschäftigung.[5] Diese Argumentation wurde von Karl Marx später zu seiner Theorie der „Reservearmee“ ausgebaut.

Karl Marx bezeichnete das Buch von Malthus als „sensationelles Pamphlet“.[6]

Der Schriftsteller Charles Dickens sah Malthus’ Ansatz aus ethischer Sicht kritisch und benutzte Malthus und dessen Ansichten über Arme und Überbevölkerung als Teilvorbild für die Figur des hartherzigen Ebenezer Scrooge in A Christmas Carol.[7]

Malthus’ Problemstellung war als solche bahnbrechend. Dennoch ist seine Erkenntnisleistung hier fragwürdig geblieben, vor allem weil er den eigenen theoretischen Bezugsrahmen völlig unzulänglich geklärt hatte.

Er kam zu kaum nachvollziehbaren Argumentationen, weil er axiomatische mit empirischen Behauptungen sowie mit Werturteilen vermengte.[8] Im theoretischen Bezugsrahmen zur Erklärung des Bevölkerungswachstums unterscheidet Malthus zwischen dem Antrieb zur Bevölkerungsvermehrung, den er recht unspezifisch im biologisch vorgegebenen Sexualtrieb des Menschen sieht; die dem Bevölkerungswachstum entgegenwirkenden Hindernisse werden in präventive und in positive unterteilt, die beide die Fertilität beeinflussen. Zugleich wird aber diese zweifache Unterteilung durch eine dreifache Klassifikation konterkariert, die er „moral restraint“, „vice“ und „misery“ nennt. Der einzige ersichtliche Grund für diese neuerliche, mit der alten inkonsistenten Klassifikation ist offenbar, dass Malthus zugleich auf eine moralische Argumentation aus ist.

Dennoch kommt die wissenschaftliche Diskussion auf seinen Entwurf einer Bevölkerungstheorie immer wieder zurück, da diese zum ersten Mal – nach der Veröffentlichung von Johann Peter Süßmilch Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, dem Tode und der Fortpflanzung desselben aus dem Jahre 1741 – die grundlegenden, bis heute ungelösten Fragen im Kontext der globalen Grenzen des Wachstums (siehe Wirtschaftswachstum und Club of Rome), des anhaltenden Bevölkerungswachstums und der begrenzten Tragfähigkeit der Erde thematisiert hatte.

Dass nicht das wissenschaftlich haltbarere Buch von Süßmilch, sondern das von Malthus so viel Einfluss hatte, wird darauf zurückgeführt, dass Malthus eingängiger argumentierte und die Vorurteile der (englischen) Oberschicht gegenüber der Unterschicht bediente.[9]

 

„Grundsätze der politischen Ökonomie“

In seinem zweiten Hauptwerk Principles of Political Economy (1820) untersucht Malthus Wert, Grundrente, Arbeit und Arbeitslohn, um die Faktoren herauszufinden, die auf den Wohlstand eines Volkes einwirken.

Vor Malthus ging man generell davon aus, dass mit wachsender Bevölkerung eine größere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes erreicht wird.

Aus der malthusianischen Bevölkerungstheorie ergibt sich allerdings, dass das Bevölkerungswachstum stärker als das wirtschaftliche Wachstum ist und es somit zu Verarmung und Verelendung des Landes kommt. Malthus steht hier im Widerspruch zu den Ausführungen seines Freundes und wissenschaftlichen Rivalen David Ricardo und schreibt im Sinne der wirtschaftlichen Analysen von Adam Smith. Diese wirtschaftswissenschaftliche Betrachtung der Bevölkerungstheorie durch Malthus wird auch als Bevölkerungsfalle interpretiert. Der Biologe Charles Darwin wurde sehr stark von Malthus beeinflusst. Er übernahm viele Aspekte seiner Theorie für die Entwicklung seiner Evolutionstheorie. Berühmt wurde auch sein Briefwechsel mit Jean-Baptiste Say.

Ausgehend von der auch heute gültigen Annahme, dass die Hebung des allgemeinen Bildungsniveaus zu einem Geburtenrückgang führen werde, empfahl Malthus eine Bildungsoffensive für die unteren Schichten. Malthus argumentierte in seinem „Essay“, dass durch Luxus entstehende Arbeit keinen Nutzen für die Armen habe, wenn sie damit keine Macht und Unabhängigkeit gewinnen könnten.[10]

Maßnahmen der „Royal Commission“ werden oft einem Einfluss Malthus’ zugeschrieben. So erfolgte die Verschärfung des workhouse test, einer Prüfung, die Bestandteil eines neuen Armengesetzes von 1834 wurde: Jeder, der öffentliche Unterstützung in Anspruch nehmen musste, hatte ins workhouse zu gehen und dort hart zu arbeiten. Unterstützung fand nur, wer sich als arbeitsunfähig erwies. Es wurde auch festgelegt, dass der niedrigste Lohn für freie Arbeit (als independent labour bezeichnet) die Obergrenze für die Unterstützung sein sollte. Dieses Prinzip wurde als less-eligible-Prinzip bezeichnet. Die Bestimmungen und der von den workhouses ausgehende Abschreckungseffekt diente jedoch nicht der von Malthus geforderten Stärkung der Armen durch Besitz und Unabhängigkeit, sondern der Durchsetzung der Lohnarbeit und dem Dumping der Löhne.

Rezeption

Malthus’ Werke sind im Kontext des Enclosure Movements, der folgenden Verarmung der Bauern und in einer Relativierung der Armengesetzgebung („poor laws“) zu verstehen.[11][12][13] Seine Kritik richtete sich insbesondere gegen die Speenhamland-Gesetzgebung, diese hätte den damals zunehmenden Pauperismus bedingt.[14] Malthus sprach sich dringend für eine Abschaffung der Armengesetzgebung aus[15] und seine Postulate führten (über Francis Place) letztlich zur „neuen“ Armengesetzgebung 1834, worin die (elisabethianische) Armenunterstützung massive Kürzung erfuhr.[16]

Malthus’ Werke stehen in der Tradition von Joseph Townsend (1786: A Dissertation on the Poor Laws by a Well-Wisher to Mankind).

 

  

      

 

2022

 

1985:

 

 

 

 

 

Angaben aus der Verlagsmeldung

Matthes & Seitz Berlin

Das Bevölkerungsgesetz / von Thomas Robert Malthus

Der Entdecker der »Bevölkerungsfalle« neu gelesen: ein Klassiker der Nationalökonomie aus dem Giftschrank der Ideengeschichte.

Seinen Kritikern galt er als Vertreter eines brutalen Sozialdarwinismus, seinen Bewunderern als wirtschaftswissenschaftlicher Realist. Die einen beschimpften ihn als Apologeten einer Ausbeutung bis zum Tode, andere sahen ihn als Vordenker des staatlichen Interventionismus gegen die Willkür der Marktgesetze. Von seinen Zeitgenossen Darwin, Ricardo und Shelley, über Marx und Keynes bis Foucault ist die Auseinandersetzung mit Malthus ein konstanter Topos der kritischen Sozialwissenschaften. Gleichzeitig hat jede Generation des soziologischen und ökonomischen Diskurses auch ihre Neomalthusianer, die beharrlich auf das Wachstum als Heilsbringer setzen.

In Zeiten der Klimakrise und zunehmender Migrationsbewegungen ist Malthus’ Hauptwerk Das Bevölkerungsgesetz wieder brandaktuell. Nicht weil er die Antworten auf die Probleme unserer Gegenwart zu liefern vermag, sondern weil das berühmt-berüchtigte Paradigma vom Zusammenhang von Bevölkerungsgröße und Armut auf ihn zurückgeht. Ein gefährlicher Klassiker, der heute mehr denn je nach einer Neulektüre verlangt.

DNB.Buch


 

detopia-2019:

Man muss auch damit rechnen, dass Texte bei Wikipedia von Ideologen verändert werden; eventuell nur leicht, dann zwar schwerer bemerkbar; aber trotzdem kommt es zu einer Ideologisierung oder Abwertung. 

Einige Wortgruppen bei Wikipedia machen mich stutzig, etwa: "Diese Tatsache erscheint ihm so erwiesen, dass er sich nicht scheut, sie als ein mathematisches Axiom zu formulieren". 

Auch würde ich das Zitat  "dieser Mensch hat nicht das mindeste Recht" überprüfen, ob es gut übersetzt ist und auch ob ähnliche Aussagen in selber Schärfe gemacht werden. Und auch den damaligen "Zeitgeist" beachten und die Sprachkultur. (Gerade verändert Boris Johnson erneut die Sprechkultur:  dw.com  ... scharfe-kritik-an-johnsons-hate-speech )

Aber das ist ein weites Feld. Ich erinnere mich an 1999, wo ich beruflich ein Jahr mit einem Landeschef der Büso (LaRouche) zusammen war. Obwohl er eher ein schlichtes Gemüt hatte (Handwerker), so kam der Hass dann aus ihm heraus, wenn er Personen, die schon 100 Jahre und mehr Jahre verstorben waren, wenn er diese als Schadensstifter und Unglücksmacher beschuldigen konnte. (wie Malthus, Schopenhauer, Russell). 

Malthus wirkte zu einer Zeit, in der englische Kolonialismus samt Sklavenhandel auf dem Höhepunkt war. Und wir müssen heute von ihm nicht verlangen, dass er nur zutiefst humanistische Sätze denken konnte. 

Die Sache an sich steht außer Frage, egal wie scharf oder sanft man sie formuliert. Und man muss heute unbedingt hinzufügen, dass zu allen Zeiten die Staatenlenker das Bevölkerungswachstum befürwortet, gefördert und verlangt haben. Noch 1980 hat der argentinische Staatspräsident eine Verdoppelung der Bevölkerung verlangt. Und auch in Deutschland wurde und wird rumlaviert, wie bei Hubert Weinzierl kritisch nachzulesen ist. 

Die überbordene Menschenvermehrung ist also zuerst ein Problem der menschlichen Psyche und erst danach eins der Hygiene, Medizin und der Gesellschaftordnung. 

Ich propagiere seit Jahren eine 'zweifache Lösung' bzw. 'Zweikindpolitik': Jeder Mensch bekommt das Recht auf ein Kind. (Ehepaare können also zwei Kinder in die Welt werfen.) Dann wäre der natürliche Kinderwunsch befriedigt und auch die Reproduktion für die Gesellschaft. Die Weltbevölkerung würde langsam sinken. Wir müssen damit rechnen, dass aus objektiven Gründen (Natur, Lebensraum) in Zukunft die Erde 'nur' eine Milliarde ernähren kann. 

Und man muss bitte auch mitbedenken, dass in der heutigen Massen-, Massenmedien- und Marketinggesellschaft die Verhaltenskontrolle abnimmt - und immer weiter abnehmen wird. (Gerade ist hier wieder ein 'Reifenstecher' unterwegs - und das in einer Kleinstadt. Ich muss jetzt Schluss machen, um unten zu gucken, ob ich nachher zur Arbeit fahren kann. Dabei kann ich dann auch die drei zehnjährigen Grundschüler vertreiben, die mit den Füßen seit zehn Minuten gegen einen Zigarettenautomaten springen und zwar mit unerhörtem Schallpegel und zwar am hellichten Tagen um zwölf Uhr.)

Für eine lange Zukunft der menschlichen Gesellschaften wäre weniger Dichtestress vorteilhaft oder sogar erforderlich. 

 


 

aus Wikipedia-2015:

 

In einer Kritik an der optimistischen Auffassung von William Godwin über die Vervollkommnungsfähigkeit der menschlichen Gesellschaft und deren prinzipielle Problem­lösungs­kapazitäten hat Malthus in seinem <Essay on the Principle of Population> (1798) die Überbevölkerung als Problem einer sich entwickelnden Ökonomie und Gesellschaft herausgestellt.

Malthus stellt es als augenscheinliche schicksalhafte Notwendigkeit dar, dass das menschliche Geschlecht blind dem Gesetze der unbegrenzten Vermehrung gehorche, während sich die Unterhaltsmittel, die es leben lassen, mit ihm nicht in denselben Proportionen vermehrten. Diese Tatsache erscheint ihm so erwiesen, dass er sich nicht scheut, sie als ein mathematisches Axiom zu formulieren, und er behauptet, dass die Menschen in geometrischer Progression und die Lebensmittel in arithmetischer Progression zunehmen.

Im Zahlenbeispiel: Wenn ein Paar vier Kinder hat und diese wieder vier Kinder pro Paar, so wächst die Bevölkerung entsprechend; eine Steigerung der Lebensmittel­produktion folgt aber nicht in demselben Verhältnis. Durch verbesserte Bewässerung steigt die Produktivität etwa um 20 %. Dieser Zuwachs erzeugt dann aber keinen weiteren Zuwachs mehr.

Es wird nach Malthus sonach ein Zeitpunkt eintreten, wo die Vorräte nicht mehr für die Erdbevölkerung ausreichen würden, wenn nicht jene Korrektive immer wieder dazwischen träten wie Krankheiten, Elend und Tod, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Malthus sprach damit sein wissenschaftliches wie moralisches Urteil über die Unglücklichen in einer Textpassage aus, die er in späteren Ausgaben zwar wieder getilgt hat, die aber als kennzeichnend gehalten wurde für den Geist seiner Lehre:

"Ein Mensch, sagte er, der in einer schon okkupierten Welt geboren wird, wenn seine Familie nicht die Mittel hat, ihn zu ernähren oder wenn die Gesellschaft seine Arbeit nicht nötig hat, dieser Mensch hat nicht das mindeste Recht, irgend einen Teil von Nahrung zu verlangen, und er ist wirklich zu viel auf der Erde. Bei dem großen Gastmahle der Natur ist durchaus kein Gedecke für ihn gelegt. Die Natur gebietet ihm abzutreten, und sie säumt nicht, selbst diesen Befehl zur Ausführung zu bringen."[3]

Proudhon hat dieses Bild vom Tisch, der nicht für alle gedeckt ist, stets beschäftigt, da er es als eine inhumane Herausforderung für jede Hoffnung auf die Schaffung sozialer Gleichheit ansehen musste. Ihm ist aber keine stringente Widerlegung gelungen.[4]

Godwin hat auf diese Lehre 1820 mit der Schrift <Of Population: An Enquiry Concerning the Power of Increase in the Numbers of Mankind> geantwortet. Darin hat er wie auch andere Kritiker nach ihm darauf verwiesen, dass die Produktivität sich durch technischen Fortschritt ständig verbessere und die Hypothesen von Malthus bestenfalls empirisch in gewissen Einzelfällen illustrierbar, aber mitnichten systematisch bewiesen seien.

Friedrich Engels trug als Haupteinwand vor, dass „Überbevölkerung“ grundsätzlich kein technisches, sondern ein sozio-ökonomisches Problem darstelle, das sich vorrangig durch das Verhältnis zur effektiven Nachfrage und zum produktiv eingesetzten Kapital ergebe. Denn die Subsistenzmittel werden im Kapitalismus nur im Verhältnis zur zahlungsfähigen Marktnachfrage hergestellt und verteilt, und wenn die Bevölkerung überzählig sei, dann werde dies ausschließlich gemessen im Verhältnis zur durch den Arbeitsmarkt vermittelten Beschäftigung.[5]

Diese Argumentation wurde von Karl Marx später zu seiner Theorie der „Reservearmee“ ausgebaut. 

Der Schriftsteller Charles Dickens sah Malthus' Ansatz aus ethischer Sicht kritisch und benutzte Malthus und dessen Ansichten über Arme und Überbevölkerung als Teilvorbild für die Figur des hartherzigen Ebenezer Scrooge in A Christmas Carol.[6]

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Dennoch kommt die wissenschaftliche Diskussion auf seinen Entwurf einer Bevölkerungstheorie immer wieder zurück, da diese zum ersten Mal – nach der Veröffentlichung von Johann Peter Süßmilch <Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, dem Tode und der Fortpflanzung desselben> aus dem Jahre 1741 – die grundlegenden, bis heute ungelösten Fragen im Kontext der globalen Grenzen des Wachstums (siehe Wirtschaftswachstum und Club of Rome) des anhaltenden Bevölkerungswachstums und der begrenzten Tragfähigkeit der Erde thematisiert hatte. 

 

 

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Thomas Robert  Malthus - An Essay on the Principle of Population 1798 - Eine Abhandlung über das Bevölkerungsgesetz