Alice Miller

 

Am Anfang
war
Erziehung

 

Christiane F. 
Bartsch

 

 

1980 im Suhrkamp-Verlag

1983 im suhrkamp taschenbuch 951

2013 Suhrkamp

 

1980   321 Seiten 

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Inhalt

Vorwort  (9)   Nachwort (317)   Literatur  (321)

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Ich kann mir keinen Zustand denken, der mir unerträglicher und schauerlicher wäre, als bei lebendiger und schmerz­erfüllter Seele der Fähigkeit beraubt zu sein, ihr Ausdruck zu verleihen. (Montaigne)


Alice Miller öffnet uns in diesem Buch die Augen über die verheerenden Folgen der Erziehung – die ja nur das Beste für das Kind will. Sie tut das einmal durch eine Analyse der »pädagogischen Haltung« und zum anderen durch die Darstellung der Kindheit einer Drogen­süchtigen, eines politischen Führers und eines Kindesmörders.

Für seine Entfaltung braucht ein Kind den Respekt seiner Bezugspersonen, Toleranz für seine Gefühle, Sensibilität für seine Bedürfnisse und Kränkungen, die Echtheit seiner Eltern — deren eigene Freiheit, und nicht erzieherische Über­legungen, dem Kind natürliche Grenzen setzt.  

»Was dem Kind in den ersten Lebensjahren passiert, schlägt unweigerlich auf die ganze Gesellschaft zurück. Psychosen, Drogen­sucht, Kriminalität sind ein verschlüsselter Ausdruck der frühesten Erfahrungen. 
Diese Erkenntnis wird meistens bestritten oder nur intellektuell zugelassen, während die Praxis (die politische, juristische oder psychiatrische) noch stark von mittel­alterlichen, an Projektionen des Bösen reichen Vorstellungen beherrscht bleibt, weil der Intellekt die emotionalen Bereiche nicht erreicht.«

Erziehung als Verfolgung des Lebendigen - Die »Schwarze Pädagogik« - Einleitung (17)

Brutstätten des Hasses; Erziehungsschriften aus zwei Jahrhunderten (22)

Seite 48    Zusammenfassung (76)

Die heiligen Werte der Erziehung  (82)   Der Hauptmechanismus der »Schwarzen Pädagogik«: Abspaltung und Projektion (99)

Gibt es eine »Weiße Pädagogik«? - Die sanfte Gewalt (113)  Erzieher - nicht Kinder - brauchen die Pädagogik (117)

Der letzte Akt des stummen Dramas – Die Welt ist entsetzt  (127)  Einleitung, Paul Klee 

Der Vernichtungskrieg gegen das eigene Selbst (130)  Die ungenützte Chance der Pubertät 

Selbstsuche und Selbstzerstörung in der Droge; Das Leben der Christiane F. (133)

Die verborgene Logik des absurden Verhaltens (154)

Die Kindheit Adolf Hitlers – vom verborgenen zum manifesten Grauen (169)  Einleitung 

Der Vater – sein Schicksal und die Beziehung zum Sohn  (175) 

Die Mutter – ihre Stellung in der Familie und ihre Rolle in Adolfs Leben  (212)  Zusammenfassung (228)

Jürgen Bartsch – ein Leben vom Ende her wahrgenommen Einleitung (232)  

»Aus heiterem Himmel«? (237)  

Was erzählt ein Mord über die Kindheit des Mörders? (242)  

Die Mauern des Schweigens (267) Schlußbemerkungen (277)

 

Angst, Zorn und Trauer – aber keine Schuldgefühle:  Auf dem Wege zur Versöhnung (285) 

Auch ungewollte Grausamkeit tut weh (285)  

Sylvia Plath und das Verbot zu leiden  (293)  

Der ungelebte Zorn (300)  Die Erlaubnis zu wissen (311) 

 

Es ist ganz natürlich, daß die Seele ihren Willen haben will, und wenn man nicht in den ersten zwei Jahren die Sache richtig gemacht hat, so kommt man hernach schwerlich zum Ziel. Diese ersten Jahre haben unter anderen auch den Vorteil, daß man da Gewalt und Zwang brauchen kann. Die Kinder vergessen mit den Jahren alles, was ihnen in der ersten Kindheit begegnet ist. Kann man da den Kindern den Willen benehmen, so erinnern sie sich hernach niemals mehr, daß sie einen Willen gehabt haben, und die Schärfe, die man wird brauchen müssen, hat auch eben deswegen keine schlimmen Folgen. (1748)

Ungehorsam ist ebensogut, als eine Kriegserklärung gegen eure Person. Euer Sohn will euch die Herrschaft rauben, und ihr seid befugt, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben, um euer Ansehen zu befestigen, ohne welches bei ihm keine Erziehung stattfindet. Dieses Schlagen muß kein bloßes Spielwerk sein, sondern ihn überzeugen, daß ihr sein Herr seid. (1752)

Die Bibel sagt (Sirach 30,1):
»Wer sein Kind lieb hat, der hält es stets unter der Rute,
daß er hernach Freude an ihm erlebe.« (1902)

Was für ein Glück für die Regierenden,
daß die Menschen nicht denken. 
(Adolf Hitler)

Ganz besonders wurde ich immer darauf hingewiesen, daß ich Wünsche oder Anordnungen der Eltern, der Lehrer, Pfarrer usw., ja aller Erwachsenen bis zum Dienst­personal unverzüglich durchzuführen bzw. zu befolgen hätte und mich durch nichts davon abhalten lassen dürfe. Was diese sagten, sei immer richtig. Diese Erziehungs­grundsätze sind mir in Fleisch und Blut übergegangen. (Der Auschwitz­kommandant Rudolf Höß)

 

 

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