Kunst & Kultur im verschwundenen Sowjetreich Wladimir Wyssozki
Rebell, Anarchist,
Barde, Volkssänger, Liedermacher,
"Ich
sterbe, ohne jemals |
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wikipe Autor *1938 DNB.Autor (44)
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Wladimir Wyssozki: Der letzte Auftritt des Barden - MDZ (mdz-moskau.eu)
https://www.musikundpolitik.de/konzert-ein-abend-fur-wolodja/ 2010
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Zusätzliche Strophe (1972) von Wyssozki zum Lied <Wolfsjagd> (1969)
"Ich
bin sehr oft zu Gast bei hohen Tieren, |
Vielleicht der größte Liedermacher des 20. Jahrhunderts - so wird es gesagt. Aber auf jeden Fall ganz schön groß - egal ob größer oder kleiner als seine Kollegen, wie: Woodie Guthrie, Bob Dylan, F.-J. Degenhardt aus Deutschland. Gerhard Schöne aus Ostdeutschland ist für mich ebenfalls ein Vergleich, weil er sich an unerhörte Themen und Liedperspektiven herantraute.
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Vlady-Buch |
Nachruf 2008 MDR mit wichtigen biografischen Angaben
Wolodja, Wladimir lernte in Eberswalde bei Berlin das Klavierspielen. # Sein Vater war ein (Nachrichten-) Oberst (nach dem Krieg); wird als "Intellektueller" charakterisiert.
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(detopia-2012)
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www: wyssozki.de Webseite zum Kinofilm 2011 Wolfsjagd bei youtube mit deutscher Übertragung Lied von der Erde (2018) |
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Zerreißt mir nicht meine silbernen Saiten.... Wladimir Wyssozki Buch 1989 DDR 100 Lieder und Gedichte Zweisprachig mit Fotos, Noten und einer Schallplatte |
Melodija, Moskau, 1986/87
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"Ich habe für drei Kinder und meine Mutter zu sorgen, habe ein großes Haus mit fünfzehn Zimmern; da ich viel arbeite, verdiene ich ordentlich für meinen Lebensunterhalt, ich liebe meinen Beruf, den ich seit meinem zehnten Lebensjahr ausübe, mein Leben ist, alles in allem, angenehm. Du hast zwei Kinder, eine geschiedene Frau, die du unterstützt, ein Zimmer von neun Quadratmetern bei deiner Mutter, du verdienst 150 Rubel im Monat, was allenfalls für den Kauf von zwei Paar guten Schuhen reicht. Du arbeitest wie ein Besessener, vergötterst deinen Beruf, kannst nicht aus deinem Land hinaus. Dein Leben ist sehr schwierig. Unsere beiden Leben miteinander verschmolzen, ergeben etwas Hybrides, etwas, das sich nicht leben läßt." Marina Vlady an Wyssozki |
Lied des Sängers am Mikrophon
Im
Rampenlicht, für alle sichtbar, klar,
Ich
weiß, daß dieses Mikro mich nicht mag.
Die
Mikrobestie, scharf wie ein Schakal,
Ich
müßte wechseln Tonart, Harmonie,
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1971/72
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Schreibweise
auch:
www: https://reinholdandert.wordpress.com/
reinholdandert.de
mit Wyssozki-Programm wikipedia Samisdat#Magnitisdat
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"In
den 70er-Jahren wirkten
Katja
Lebedjewa
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Aufgewachsen waren diese jungen Leute auf den staubigen Nachkriegshöfen, in Evakuierungsheimen, Erziehungskolonien und unter der Aufsicht von Großmüttern und Nachbarn. Sie kannten die Härte des Lebens besser als die Strenge der Erziehung. Ihre Väter verloren sie zweimal: im Krieg und nach dem XX. Parteitag. Die Verwahrlosung dieser Generation wurde zu einem Thema der Literatur, zur Stimmung von Liedern. Die aufklaffenden geographischen Räume zwischen Sibirien, dem Neuland und dem Hohen Norden saugten die angeborene Rastlosigkeit in sich auf. Doch die Zügellosigkeit dieser Jugend, im Gegensatz zu den vorangegangenen Generationen, irritierte die Erwachsenen. ">Macht nichts<, tröstete sich eine Lehrerin. >Das wird nicht lange dauern. Nach euch wird wieder eine zuverlässige Generation kommen. Ihr seid doch alle vor meinen Augen groß geworden. Klasse eins bis sieben ist bereits ruhig.<" (Wladimir Makanin, Mit aller Kraft.) (S. 509)
Tonbandliteratur
Daß ein Tonbandgerät zum Vervielfältigungsgerät von Literatur werden könnte, haben seine Erfinder wohl kaum vermutet. Ebensowenig dachten daran die Moskauer »Halbstarken«, die Anfang der sechziger Jahre zur Gitarre griffen und sich in selbstgemachten Liedern ihren angestauten Zorn von der Kehle sangen. Doch aus der zufälligen Begegnung des einen mit dem anderen entstand eine eigenartige Gattung, die »Tonbandliteratur«. Man wollte sie nicht zur Kunst rechnen und schob das Novum den Soziologen zu. Diese Lieder hatten wenig gemein mit der gängigen Berufsestrade, dem englischen Pop, dem französischen Chanson oder gar mit dem »Oktoberklub« und der hierzulande aufkommenden Hootenanny-Bewegung. Auch ihre Gitarren waren andere, mit sieben Saiten, und Bluejeans gehörten damals noch nicht unbedingt dazu.
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Nebelhorn-LP 1990 .... Wyssozki... "eingedeutscht"
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Nachdichtung mit neuer Musik Gruppe Wildemann 1989
Andere Übersetzung:
Losgerannt - und so schnell wir nur konnten! Doch wie gestern hat man mich erneut längst umzingelt an sämtlichen Fronten bei dem Treiben, das alle erfreut. Hinter Fichten hervor ragen Läufe, dort verbergen sich Jäger im Wald, auf dem Schnee überschlagen sich Wölfe, wie ein lebendes Ziel abgeknallt. Ja, jetzt ist Wolfsjagd angesagt, sie jagen heute die grauen Räuber, gleich ob Mutter oder Kind, die Treiber schreien laut und furchtbar jault die Meute, Blut auf dem Schnee - und rote Lappen dort im Wind. Nicht sehr fair ist das Spiel mit den Wölfen dieser Jäger - doch kümmert sie's nicht. Und sie wissen sich sehr wohl zu helfen, daß so leicht ihnen keiner entwischt. Was ein Wolf ist, bewahrt Traditionen! Damals haben als Welpen wir blind den Befehl mit der Milch eingesogen: Respektiert diese Lappen im Wind! Ja, jetzt ist Wolfsjagd angesagt, sie jagen heute die grauen Räuber, gleich ob Mutter oder Kind, die Treiber schreien laut und furchtbar jault die Meute, Blut auf dem Schnee - und rote Lappen dort im Wind. Wehrhaft sind wir im Grund und verwegen. Aber, Führer, vielleicht weißt es du: Warum eilen wir Kugeln entgegen, statt zu brechen das alte Tabu? Doch er kann nicht - das Wolfsein verpflichtet! Und so ist es mit mir wohl vorbei: Denn der Jägersmann, der mich gesichtet, hebt die Büchse und lächelt dabei. Ja, jetzt ist Wolfsjagd angesagt, sie jagen heute die grauen Räuber, gleich ob Mutter oder Kind, die Treiber schreien laut und furchtbar jault die Meute, Blut auf dem Schnee - und rote Lappen dort im Wind. Doch die Lebensgier siegte. Ich querte diese Lappen - und war endlich frei, während freudig ich hinter mir hörte noch der Jäger erstauntes Geschrei. Losgerannt - und so schnell wir nur konnten, aber anders als gestern ging's aus: Zwar versperrte man mir alle Fronten, doch man ging ohne Beute nach Haus. Ja, jetzt ist Wolfsjagd angesagt, sie jagen heute die grauen Räuber, gleich ob Mutter oder Kind, die Treiber schreien laut und furchtbar jault die Meute, Blut auf dem Schnee - und rote Lappen dort im Wind.
Die Wolfsjagd
Vor
schweißnasser Kraft reißen singend die Sehnen,
Hinter
stämmigen Bäumen lauern Gewehre,
Das ist die Wolfsjagd; die Jagd auf Wölfe -
Das
ungleiche Spiel - es tobt weiter und weiter,
Der
Wolf ist stets der Tradition verhaftet, - Refrain
Wir
fletschen die Zähne und spannen die Sehnen -
Nein,
- wir können, wir dürfen nicht anders! Refrain
Abgestreift
ist das dumme Gehorsam, -
Vor
schweißnasser Kraft reißen singend die Sehnen, Refrain 1968
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Reinhold Andert Das Leben ist schön
Den
Zeitungsartikel kann man speichern.
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Jurij Malzew (1980) über W. Wyssozki:
Genau so verfuhr man auch mit einem anderen populären Liedermacher, mit Wladimir Wyssozkij. Doch während Okudshawa immer er selbst bleibt und seinen Stil und seine Thematik nicht verändert, sind Wyssozkijs in der Sowjetunion offiziell veröffentlichte Lieder ganz offenkundig pro forma geschriebene Auftragsarbeiten und unterscheiden sich kraß von seinen illegalen Liedern, die ihm Ruhm gebracht haben, denn im Unterschied zu dem melancholischen Okudshawa, den man nur da und dort ein wenig korrigieren muß, damit er auch offiziell akzeptabel wird, sind Wyssozkijs Lieder innerhalb der staatlich zugelassenen Kunst völlig undenkbar. Die Helden seiner Lieder sind Ausgestoßene, Menschen von ganz unten, deren Existenz verpfuscht ist, die am Leben zerbrochen sind: Prostituierte, Diebe, Säufer, Spieler, unbehauste Vagabunden, Häftlinge, die für nichts und wieder nichts ins Gefängnis gekommen sind, wie zum Beispiel jener Unglückliche, der im Zugabteil einem Mitreisenden sein Herz ausschüttete, ohne zu ahnen, daß sein Gegenüber ein Spitzel war (»Das Lied vom Reisegefährten«), oder jener andere Verzweifelte, den man ins Irrenhaus gesperrt hat (»Das Lied vom Irrenhaus«). Wyssozkij läßt seine Figuren selbst sprechen und vermag mit großer Meisterschaft die Ausdrucksweise, die Intonation, die Psychologie dieser Menschen wiederzugeben. Die Tollkühnheit des Verzweifelten in ausweglosen Situationen, aufrechte Festigkeit und düsterer Galgenhumor, Zuversicht im Unglück und energischer Ton — all das drückt sich in Wyssozkijs Liedern aus und verleiht ihnen eine Anziehungskraft, die besonders auf die Jugend wirkt. Selbst in den Liedern, wo Wyssozkij von Müdigkeit und allumfassender Enttäuschung singt, spüren wir keine Klagen, keine trauernde Melancholie, sondern eher etwas wie eine verbissene Anspannung:
Wyssozkij ist wohl der nach seinen Themen und musikalischen Formen vielseitigste Liedermacher. Weit bekannt sind seine höchst geistvollen satirischen Lieder, in denen er unerschrocken zu politischen Fragen Stellung nimmt (»Der Valuta-Shop«, »Antisemiten«, »Das Lied von den Ausreisenden und Zurückkehrenden« und andere); interessant sind seine Märchenlieder (»Das Märchen vom wilden Eber«, »Vom Leibhaftigen« usw.). In einigen seiner Lieder, wie in »Tichorezkaja«, »Lied vom neutralen Streifen« oder »Fröste«, erreicht der Lyriker Wyssozkij die Höhen wahrhaft großer Dichtkunst. |
Wyssozki: Der frühe Abgang eines Idolsaktuell.ru/rukul0010/morenews.php?iditem=495
Moskau. 25.7.2005. Vor 25 Jahren starb der legendäre Liedermacher, Dichter und Schauspieler Wladimir Wyssozki. Sein Tod erschütterte die Ex-UdSSR. Die Beisetzung geriet zur ersten spontanen Protestkundgebung des Landes.
Am liebsten hätten die Behörden den Liebling
Aller heimlich beigesetzt oder bei einer Leichenschau für eine Woche auf Eis
gelegt, bis zum Ende der Moskauer Olympischen Spiele. Doch was mit Wyssozki
zu tun hatte, sprach sich immer im Nu herum.
„Ein Lied über mich“ soll der Parteichef begeistert gesagt haben. Dann tranken die beiden einen Cognac miteinander. Jeder Sowjetmensch hatte eben seinen eigenen Wyssozki, den er liebte.
Mit Brecht hatte es angefangen
Wenn heute jemand sagt,
Wyssozki sei zwar ein genialer Dichter, aber ein mittelmäßiger Schauspieler
gewesen, ist dies unwahr. Sein
Hamlet hielt den Raum in Atem. „Lärm verstummt, ich trat hinaus zur Bühne“,
intonierte er zur Gitarre und fast hörbare Stille breitete sich aus. In den
Worten „Abba, Vater, so es möglich wäre, gib, dass
dieser Kelch vorüber geht“ ahnte er das eigene Schicksal voraus. Die Zeit hat nur Wyssozki verschont. Für die Russen bleibt er immer jung. |