1910 bis 1919 Zeittafel mit pdf |
1900 streit-ums-reich-der-sattler-gegen-den-kaiser bis 2026, ZDF - Friedrich Ebert und Wilhelm II. (gut)
1911 Landauer Aufruf zum Sozialismus - Vortrag, Rede, Sachbuch "Sozialismus ist Umkehr; Sozialismus ist Neubeginn; Sozialismus ist Wiederanschluß an die Natur; Wiedererfüllung mit Geist; Wiedergewinnung der Beziehung. (S.136) - Ich gebe keine Schilderung eines Ideals, keine Beschreibung einer Utopie. Was davon jetzt zu sagen ist, habe ich durchblicken lassen und habe es Gerechtigkeit mit Namen genannt. (S.33) - Der Sozialismus ist keineswegs eine Sache der Staatspolitik, der Demagogie, oder des Kampfes um Macht und Stellung der für die kapitalistische Wirtschaft tätigen Arbeiterklasse. Er ist ebenso wenig beschränkt auf die Umwandlung materieller Verhältnisse. Sondern er ist heute in erster Linie eine geistige Bewegung." (12 Artikel des <Sozialistischen Bundes> von 1912) + Landauer.htm
1912 Sombart Werner Sombart - Liebe, Luxus und Kapitalismus Über die Entstehung der modernen Welt aus dem Geist der Verschwendung # Silvia Bovenschen im Vorwort: "Was haben der »Zuckerhandel« und der »Süßigkeitskonsum« mit der »Weiberherrschaft« einerseits und dem Kapitalismus andererseits zu tun? Der Nationalökonom, wir könnten auch sagen der Wirtschaftshistoriker oder der Soziologe oder der Kulturtheoretiker Werner Sombart sieht da einen engen, geradezu fundamentalen Zusammenhang." Sombart.htm
1912 Paasche Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland
1912 New York, 1. Mai 1912, Union Square, Demo für eine sozialistische "Union" (Gewerkschaft)
1913 Klages Mensch und Erde - Grusswort an den Freideutschen Jugendtag 1913 auf dem Hohen Meißner in Hessen "Nicht für überzeugte Bekenner dieses Glaubens — die mit ihm sterben werden, — wohl aber für ein jüngeres Geschlecht, das noch fragt, wollen wir versuchen, wenigstens an einer Stelle den Schleier zu lüften und die bedrohliche Selbsttäuschung aufzudecken, die er verhüllt." (im Vorwort) + Klages.htm
1913 König Alkohol: John Barleycorn wikipe König_Alkohol wikipe John_Barleycorn + London.htm
1914 wikipe Bund_Neues_Vaterland war die bedeutendste deutsche pazifistische Vereinigung im Ersten Weltkrieg. Er bestand von 1914 bis 1916 und wurde 1918 neu gegründet. 1922 benannte er sich in Deutsche Liga für Menschenrechte um und bestand bis 1933.
1914 Jaures wikipe Jean_Jaurès ermordet. Französischer Sozialist und Pazifist; wollte den 1. WK stoppen.
1914 Ab 1914 stellte Russell seine mathematische Forschung zurück und begann, sich als Aktivist und Autor gegen die Kriegsteilnahme des Vereinigten Königreichs und für Kriegsdienstverweigerung einzusetzen. In einem späteren Interview erklärte er, dass er sich als wahrheitsliebender Mensch von der Propaganda aller kriegführenden Nationen abgestoßen fühlte, ebenso wie er sich als zivilisationsliebender Mensch vor dem „Rückfall in die Barbarei“ entsetzte. Für die Welt wäre es sehr viel besser gewesen, „wenn Großbritannien neutral geblieben wäre und die Deutschen einen schnellen Sieg errungen“ hätten. Dann hätte es später weder die Nazis noch die Kommunisten gegeben, denn diese seien „beide Produkte des Ersten Weltkrieges“ gewesen. + Russell.htm
1916 London-J Die eiserne Ferse - Propagandist für Sozialismus in Nordamerika # Autor, 1905: "Der Kapitalist muss zuerst lernen, dass Sozialismus von der Ungleichheit der Menschen und nicht von deren Gleichheit ausgeht. (...) Dann muss er begreifen, dass der Sozialismus von dem ausgeht, was existiert, und nicht von dem, was sein sollte. Die Grundlage des Sozialismus ist der Staub der alltäglichen Straße." # d-2016: In Lenins letzten Stunden liest ihm seine Frau auf seinen Wunsch hin eine Erzählung von Jack London vor. Es geht darin um die Gewissensqualen eines Sterbenden. (Schütt-ZDF-Doku 2012: <Drama eines Diktators>") + London.htm
1917 Petrograd Oktoberrevolution in Russland (Audio, dlf, 2007) Lenin.htm
1917 Paasche.htm Mit den französischen Kriegsgefangenen, die Paasche zugeteilt worden waren, feierte er am 14. Juli 1917 den Jahrestag des Sturmes auf die Bastille und hisste auf dem Gutshaus die Trikolore. Im Verein mit seiner regen antimilitaristischen Propagandaarbeit führten solche Vorkommnisse im Herbst 1917 zu Paasches Verhaftung. Vor dem Untersuchungsrichter gab er zu Protokoll, was er später unter dem Titel Meine Mitschuld am Weltkriege veröffentlichte. Um einen Prozess mit dem redegewandten Ex-Offizier zu vermeiden, ließ man ihn in eine Berliner Nervenklinik einweisen. Möglicherweise hatte dabei auch Richard Witting seine Hände im Spiel, entging dessen Schwiegersohn damit doch immerhin der drohenden Anklage wegen Hochverrats und der Verhängung der Todesstrafe.[11] Dort befreiten Paasche am 9. November 1918 revolutionäre Matrosen und fuhren ihn direkt in den Reichstag, wo er in den Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte gewählt wurde. Paasche stand damals der USPD nahe. Er plädierte für eine radikaldemokratische, sozialistische Politik, deren vorrangiges Ziel nach seinen Vorstellungen zunächst eine Zerschlagung des Großgrundbesitzes im Rahmen einer Bodenreform zu sein hatte. Um ein Zeichen des Bruchs mit der Vergangenheit zu setzen, schlug er den Abriss der Siegesallee samt Siegessäule vor. Am 26. November ließ Paasche in der Absicht, die Kriegsverbrechen des Jahres 1914 und die deutsche Besatzungspolitik untersuchen zu lassen, zwei Waggons mit Geheimakten aus dem Archiv des ehemaligen Generalgouvernements Belgien beschlagnahmen.[12] Eines von Paasches zentralen Anliegen war die Festnahme und Aburteilung der für die Auslösung des Krieges verantwortlichen Personen.
1918/1922 Spengler Der Untergang des Abendlandes - Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte "Um so schärfer habe ich die Grenze zu betonen, die ich mir selbst in diesem Buch gesetzt habe. Man suche nicht alles darin. Es enthält nur eine Seite von dem, was ich vor mir sehe, einen neuen Blick allein auf die Geschichte, eine Philosophie des Schicksals, und zwar die erste ihrer Art." (im Vorwort) + Spengler.htm
1918 Ernst-P.C. Grundlagen der neuen Gesellschaft - Der Zusammenbruch des Marxismus "Aber vielleicht ist es nicht unbedenklich, ein einheitliches Werk über die Verhältnisse schreiben zu wollen, von welchen hier abgehandelt wird; wollen wir die Wirklichkeit verstehen, so müssen wir verstehen, daß sie voller Widersprüche ist. In diesem Buch sind in den verschiedenen Versuchen die Verhältnisse von verschiedenen Standpunkten aus betrachtet. Daraus ergeben sich Widersprüche. Ich habe mich nicht bemüht, sie zu verbergen; denn ich möchte auf das Leben wirken und nicht auf Bücher." (im Vorwort) + Ernst.htm
9.11.1918
https://www.lpb-bw.de/novemberrevolution Am 9. November 1918
verkündete Philipp Scheidemann, Vorstandsmitglied der SPD, aus einem Fenster
des Reichstags in Berlin dasEnde des Kaiserreichs:
„Arbeiter und Soldaten! Furchtbar waren die vier Kriegsjahre. Grauenhaft
waren die Opfer, die das Volk an Gut und Blut hat bringen müssen. Der
unglückselige Krieg ist zu Ende; das Morden ist vorbei. Die Folgen des
Kriegs, Not und Elend, werden noch viele Jahre lang auf uns lasten. Die
Feinde des werktätigen Volkes, die wirklichen inneren Feinde, die
Deutschlands Zusammenbruch verschuldet haben, sind still und unsichtbar
geworden. Diese Volksfeinde sind hoffentlich für immer erledigt. Arbeiter
und Soldaten! Seid euch der geschichtlichen Bedeutung dieses Tages bewußt.
Unerhörtes ist geschehen! Große und unübersehbare Arbeit steht uns bevor.
Alles für das Volk, alles durch das Volk! Nichts darf geschehen, was der
Arbeiterbewegung zur Unehre gereicht. Seid einig, treu und pflichtbewußt!
Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue;
es lebe die deutsche Republik!“
Ebert war entsetzt: „Du hast kein Recht, die Republik auszurufen! Was aus
Deutschland wird, ob Republik oder was sonst, entscheidet eine Konstituante
(verfassungsgebende Versammlung).“
Erneut wird die Republik ausgerufen:
Kurz nach Scheidemann rief Karl Liebknecht vom Berliner Stadtschloss
aus die „Freie Sozialistische Republik Deutschland“ aus und schwor die
Menschen zugleich auf die internationale Revolution ein.
In dieser Situation verständigten sich die Sozialdemokratische
Mehrheitspartei (MSPD) und USPD auf eine gemeinsame Plattform zur Bildung
einer revolutionären Übergangsregierung: Von Seiten der SPD saßen Friedrich
Ebert, Philipp Scheidemann und Otto Landsberg, von Seiten der USPD Hugo
Haase, Wilhelm Dittmann und Emil Barth im sogenannten „Rat der
Volksbeauftragten“. Am Abend des 10. November wurde die revolutionäre
Übergangsregierung auf einer Berliner Versammlung von 3.000 Arbeiter- und
Soldatenräten im Zirkus Busch nach einem heftigen Rededuell zwischen Ebert
und Liebknecht und nach teilweise tumultartigen Szenen bestätigt.
New York, 1. Mai 1912, Union Square, Demo für eine sozialistische "Union" (Gewerkschaft)