Oswald SpenglerAudio 2008 90 Jahre Untergang des Abendlandes
|
|
Wikipe Autor *1880
DNB Autor (500) detopia |
2020:
|
Einige Spengler-Bücher 1918: Der Untergang des Abendlandes (1917-1923) 1920: Preußentum und Sozialismus 1931: Der Mensch und die Technik 1933: Jahre der Entscheidung - Deutschland und die weltgeschichtliche Entwicklung 1987 Spengler's Rache - Eine französische Betrachtung PDF
mehr detopia: Solowjew Carlo Schmidt Heidegger Friedell Sloterdijk Toynbee Mumford Osborn I.Iljin Nietzsche Schwanitz Strasser,Peter Sonstiges: 100-jahre-untergang-des-abendlandes - was-wollte-oswald spengler? dlf 2018 beltwild.blogspot.de 2011 notizen-uber-den-geschichtsphilosophen detopia: Spengler wird oft als einer der geistigen Wegbereiter des deutschen Faschismus bezeichnet. Dieser Vorwurf wird wohl mit dem antidemokratischen Gehalt von UdA begründet. Und tatsächlich läßt sich nachweisen (etwa an internen Reden der Naziführer, Stichwort: Goebbels-Geheimrede: "Unser Sieg ist ein Naturgesetz!"), daß sie von UdA inspiriert sein könnten (oder von einem ähnlichen, also einem anderen Buch, aus dem auch Spengler schöpft). Jedoch: »Nichts hat das deutsche Volk – dies muß immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden – so erbittert, so haßwütig, so hitlerreif gemacht wie die Inflation«, schrieb Stefan Zweig 1939 in seinen autobiographischen Erinnerungen. (Quelle: C. Zeile zur reck-biografie). Daten der Biografie von Oswald Spengler aus www.dhm.de
1880
1899-1903
1904
1908-1911
1911
ab
1914
1915
1918-1922
1919
1920
1923
1924
1925
1931
1932
1933
1936 |
|
Ist Weltfriede möglich? Telegraphische Antwort auf eine amerikanische Rundfrage von Oswald Spengler 1936 zeno.org Spengler Oswald Reden Weltfriede
Die Frage, ob der Weltfriede je möglich sein wird, kann nur ein Kenner der Weltgeschichte beantworten. Kenner der Weltgeschichte sein heißt aber, die Menschen kennen, wie sie waren und immer sein werden. Es ist ein gewaltiger Unterschied, den die meisten Menschen nie begreifen werden, ob man die Geschichte der Zukunft betrachtet, wie sie sein wird oder wie man sie gern haben möchte. Der Friede ist ein Wunsch, der Krieg eine Tatsache und die Menschengeschichte hat sich nie um menschliche Wünsche und Ideale gekümmert. Das Leben ist Kampf unter Pflanzen, Tieren und Menschen, ein Kampf zwischen einzelnen, Klassen der Gesellschaft, Völkern und Staaten, ob er sich nun in wirtschaftlichen, sozialen, politischen oder militärischen Formen abspielt. Es ist ein Kampf um die Macht, seinen Willen, Vorteil oder seine Meinung vom Nützlichen oder Gerechten durchzusetzen, und wenn andre Mittel versagen, wird man immer wieder zum letzten greifen, der Gewalt. Man kann den einzelnen, der Gewalt anwendet, einen Verbrecher nennen, eine Klasse revolutionär oder Landesverräter, ein Volk blutdürstig, aber das ändert nichts an der Tatsache. Der heutige Weltkommunismus bezeichnet seine Kriege als Aufstände, Kolonialreiche als Befriedung fremder Völker, und wenn die Welt ein Einheitsstaat wäre, würde man die Kriege Aufstände nennen. Das sind alles nur Unterschiede in Worten. Es ist eine gefährliche Tatsache, daß heute nur die weißen Völker vom Weltfrieden reden, nicht die viel zahlreicheren farbigen. Solange einzelne Denker und Idealisten das tun – sie haben es zu allen Zeiten getan –, ist es wirkungslos. Wenn aber ganze Völker pazifistisch werden, ist es ein Symptom von Altersschwäche. Starke und unverbrauchte Rassen sind es nicht. Es ist ein Verzicht auf die Zukunft, denn das pazifistische Ideal bedeutet einen Endzustand, welcher der [293] Tatsache des Lebens widerspricht. So lange es menschliche Entwicklung gibt, wird es Kriege geben. Wenn aber die weißen Völker des Krieges so müde werden sollten, daß die Regierungen sie unter keinen Umständen mehr dazu bringen könnten, dann würde die Welt das Opfer der Farbigen sein, wie das römische Reich den Germanen zufiel. Pazifismus heißt, den geborenen Nichtpazifisten die Herrschaft überlassen, unter denen immer auch Weiße sein werden, Abenteurer, Eroberer, Herrenmenschen, die Zulauf finden, sobald sie Erfolg haben. Wenn heute in Asien eine große Erhebung gegen die Weißen stattfände, würden sich unzählige Weiße ihr anschließen, weil sie des friedlichen Lebens müde sind. Der Pazifismus wird ein Ideal bleiben, der Krieg eine Tatsache, und wenn die weißen Völker entschlossen sind, keinen mehr zu führen, werden die farbigen es tun und die Herrscher der Welt sein. |
|
Thomas Tartsch Denn der Mensch ist ein Raubtier. Eine Einführung in die politischen Schriften und Theorien Oswald Spenglers. 2001 aus: inter-cultural.de
An Spengler führt heute wohl kein Weg mehr vorbei, berufen sich doch Autoren wie Huntington nicht zuletzt auf seine Kulturkreistheorien und seine Vorstellungen vom Aufstieg und Niedergang der großen Weltkulturen. Unsterblich geworden durch sein Mammutwerk "Der Untergang des Abendlandes", ist Spengler heute wieder in die Diskussion zurückgekehrt. Das beweisen zum Beispiel einige Veröffentlichungen in letzter Zeit, wie die von Thomas Tartsch. Der Autor hat sich der Aufgabe angenommen, eine Einführung zu Spengler zu schreiben, die sicherlich lange schon nötig war. Sein Buch teilt sich in zwei große Kapitel, von denen das erstere die Biographie Spenglers behandelt, während sich der zweite Teil mit den wichtigsten Werken Spenglers auseinandersetzt. Spenglers Leben zu beschreiben erfordert immer ein gewisses psychologisches Gespür, denn anders kann man der Persönlichkeit Spenglers nicht Herr werden. Man muss sich ganz auf seine Gedankenwelt einlassen und verstehen, welche psychologischen Ursachen hinter vielen seiner Aussagen, seinen Handlungen und letztlich hinter seinem gesamten Werk stehen. Tartsch beweist genau das. Der knüpft die nötigen Verbindungen zwischen Spenglers Persönlichkeit und seinem Werk und wirbt dabei um Verständnis für den Denker Spengler. Die Biographie ist lesenswert. Sie ist - und das hat Tartsch natürlich erkannt - Grundvoraussetzung, um Spenglers Aussagen wirklich nachvollziehen und verstehen zu können. Doch auch im zweiten Teil seines Buch überzeugt Thomas Tartsch mit profundem Wissen über das Spenglersche Werk. Relativ komprimiert widmet er sich jeweils den wichtigsten Veröffentlichung Spenglers: dem "Untergang des Abendlandes", "Preußentum und Sozialismus", "Politische Pflichten der deutschen Jugend", "Neubau des Deutschen Reiches", "Der Mensch und die Technik" sowie "Jahr der Entscheidung". Natürlich ist es gerade bei so umfangreichen Werken wie dem "Untergang des Abendlandes" schwer, die Gesamtheit der Aussagen darzustellen, doch Tartsch meistert diese Aufgabe durchaus mit viel Geschick, so dass man am Ende die wesentlichen Eindrücke aus den verschiedenen Publikationen Spenglers mitnimmt. Tartsch konzentriert sich natürlich vor allem auf die komprimierte und möglichst verständliche Wiedergabe der Inhalte der einzelnen Texte, schließlich versteht sich sein Buch als "Einführung in die politischen Schriften und Theorien Oswald Spenglers". Dennoch geht er immer auch mit Kritik an Spengler um, ist sich der Schwachstellen dessen Theorien offensichtlich im Klaren und verschweigt diese auch nicht. Gleichzeitig durchleuchtet er auch immer die Gründe für Spenglers Erfolg oder Nicht-Erfolg. Noch ausführlicher geht er auf die historische Einordnung der Texte ein. Gerade die Bewertung Spenglers als "Wegbereiter des Nationalsozialismus", als der er oft gesehen wird, erfährt eine gründliche Behandlung - und vehemente Widerlegung - durch Tartsch, der immer wieder auf Spenglers harsche Kritik an Hitler und der Politik des Nationalsozialismus zurück kommt. Allgemein lässt sich sagen, dass Thomas Tartsch eher um die Einordnung Spenglers in den Zeitkontext bemüht ist und leider nur sehr wenig oder eher vage auf Spenglers Bedeutung für die heutige Zeit eingeht. Hoch anzurechnen ist dem Autor allerdings wiederum, dass er einen der für die Aktualität wohl wichtigsten Punkte anspricht: Spenglers Demokratiekritik, deren Betrachtung sich gerade in diesen Tagen lohnen würde. Leider wird das Lesevergnügen durch etliche orthographische Fehler beeinträchtigt. Sie ändern zwar nichts an der Qualität der Aussagen des Buches, doch sind sie dem Gesamteindruck ein wenig abträglich. Nichtsdestotrotz ist Thomas Tartsch' Buch ein wichtiger, nützlicher und längst nötiger Beitrag zur Spengler-Forschung, der jedem Interessierten einen ersten Einblick in das Werk des Denkers geben wird. Ich lege es jedem ans Herz, der sich für Spengler interessiert.
|
Oswald Spengler 1880-1936