Jack London

 Jack London und der Sozialismus 
Audio DLF 2016

 

Hörbuch Die Zwangsjacke
Audio DLF 2017

 

wikipedia.Autor   *1876 in Frisco bis 1916 (40)

DNB.Autor   (1100)

wikipedia  Sozialistische Partei Amerikas  1901-1973

 

detopia:

Amerikabuch    L.htm 

Utopiebuch    Sterbejahr

 

A.Bogdanow   H.Wells   A.Huxley 

 G. Orwell   F.Kafka     Paul.Lafargue     Godwin

 

 

 

 

 

 

 

  • Die eiserne Ferse  (1906, Antiutopie)   Google.Buch 

    marxists.org  die-eiserne-ferse  Volltext 

  • Martin Eden  (1909, biografisch) 

  • Die Menschen des Abgrunds (The People of the Abyss), 1903 (Undercover-Reportage über die Londoner Slums) 

  • Abenteurer des Schienenstranges (The Road, 1907) (autobiographisch, Landstreicherabenteuer) 

  • König Alkohol (John Barleycorn: Alcoholic Memoirs), 1913 (autobiografischer Roman, in dem Jack London von seinem lebenslangen Kampf gegen den Alkohol berichtet), deutsch: 1925 

  • wikipedia  König_Alkohol 

  • Mitglied der Sozialistischen Partei Amerikas

 

2019 Spielfilm Martin Eden

dlf      filmfestspiele-in-venedig-jack-london-biografie-einer-der.1008.de.html?dram:article_id=458271 

 

 


 

Jack London - Ein amerikanisches Original     Google.Film 

Der Dokumentarfilm entstand anlässlich Jack Londons 100. Todestag am 22. November 2016 und zeigt beeindruckende und zum Teil unveröffentlichte Archivbilder, wie zum Beispiel Londons eigene Fotografien von seinen zahlreichen Reisen. 

Film von Michel Viotte.

 


 

Seine Ansichten kommen in verschiedenen seiner Schriften (z. B. Die eiserne Ferse, Martin Eden) zum Tragen. Jack Londons sozialistische Grundhaltung mischt sich dabei auf aus heutiger Sicht eigenwillige, jedoch zeittypische Weise mit sozialdarwinistischen Ansichten. Die arme arbeitende Bevölkerung ist in Londons Weltsicht zwar roh und unkultiviert, in ihrer unbändigen, oft barbarischen Lebenskraft jedoch der dekadenten Ober- und Mittelschicht entschieden überlegen. Im Seewolf tritt diese Thematik besonders deutlich hervor – ein kultivierter, verweichlichter Protagonist trifft auf einen „wilden“ (obgleich gebildeten) Menschen. 

Auch in <Ruf der Wildnis> und in <Wolfsblut> tritt dieser Konflikt zwischen Natur und Kultur auf. Hier wählt Jack London das Spannungspaar Wolf-Hund, wobei sich im Wolfsrudel die Vitalität der Natur paart mit der harten Auslese im Kollektiv, gegen die der domestizierte und dadurch dekadent und schwach gewordene Haushund keine Chance hat. Für London stellt dies das Spannungsverhältnis zwischen Natur- und Kulturmensch dar. Eine Problematik, die auch von anderen Schriftstellern um die Wende zum 20. Jahrhundert aufgegriffen wurde. 

Ein ähnlicher Gegensatz ist beispielsweise auch in Selma Lagerlöfs um diese Zeit veröffentlichtem Roman <Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen> zu finden, wo sich der Hausgänserich Martin aus seiner ihm vom Menschen anerzogenen Verweichlichung erst lösen und im Schwarm der Wildgänse beweisen muss. 

Die Betonung der Weisheit des Kollektivs in gleichermaßen sozialistischer wie sozialdarwinistischer Ausprägung – Sichtweisen, die heute oft als einander ausschließende erscheinen – war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert als geistige Strömung durchaus verbreitet und wurde öffentlich und in intellektuellen Kreisen weltweit diskutiert. 

Eine eklektizistische Synthese der Ideen Karl Marx', Darwins, Schopenhauers und Nietzsches waren seinerzeit gerade bei Künstlern nicht selten anzutreffen. Sie finden sich in sehr ähnlicher Ausprägung beispielsweise auch bei dem schwedischen Schriftsteller August Strindberg, einem Zeitgenossen Jack Londons.   --wikipedia.2013-- 

 


Tod (wikiepedia-2019)

Grabstelle von Jack und Charmian London auf dem Gelände ihrer Farm, heute Jack London State Historic Park Jack London starb im Alter von vierzig Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen, Sonoma County. Die früher weithin vertretene Auffassung, London habe seinem Leben selbst ein Ende gesetzt, gilt heute als umstritten. Einiges spricht für eine Harnvergiftung als Todesursache: Jack London litt in den letzten Lebensjahren an einer Niereninsuffizienz und hatte sich zuvor wegen anderer gesundheitlicher Probleme bereits mehreren Operationen unterziehen müssen. Möglicherweise trug auch seine Alkoholkrankheit oder das schmerzlindernde Morphin, das er zuletzt nahm, zu seinem Tode bei. Auch die Behandlung von Geschwüren mit Quecksilberpräparaten während seiner Segeltour in Polynesien könnte zu seinem frühen Tod beigetragen haben. Manche Biografen vermuten, sein Kreislauf habe wegen der gesamten gesundheitlichen Belastungen versagt.

Für einen Selbstmord Londons könnte hingegen sprechen, dass London in seinen letzten Jahren an Depressionen litt – wofür es außer autobiographischen Zeugnissen auch mehrere Belege Dritter gibt – und dass er in seinem Buch John Barleycorn wie auch in anderen, autobiographisch gefärbten Erzählwerken wiederholt berichtet, dass er unter Einfluss von Alkohol mehrmals versucht habe, sich das Leben zu nehmen.

Für beide Hypothesen gibt es Indizien. Die Ursache seines frühen Todes ist aber letztlich ungeklärt.

„Lieber will ich ein prächtiger Meteor sein, in dem jedes Atom herrlich glüht, als ein langlebiger, verschlafener Planet. Die wahre Aufgabe eines Menschen ist es, zu leben, nicht nur zu existieren. Ich werde meine Tage nicht dazu verschwenden, sie zu verlängern. Ich werde meine Zeit nutzen.“

IN: – Jack London. Ein amerikanisches Original. Arte 2016

 

detopia-2019:

Ich denke hierbei zuerst an seinen Roman "Martin Eden". Der Selbstmord ist dort eindringlich beschrieben. 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorwort zur <Eisernen Ferse> 

 

Man kann nicht sagen, dass das Everhard-Manuskript ein wichtiges historisches Dokument sei. In Bezug auf das Historische strotzt es von Irrtümern — Irrtümern nicht betreffs der Tatsachen, sondern deren Auslegung. 

Wenn wir auf die sieben Jahrhunderte zurückblicken, die seit Vollendung des Manuskripts durch Frau Avis Everhard vergingen, sind uns die Ereignisse, die ihr verworren und verschleiert erscheinen mussten, klar. Ihr fehlte die Perspektive. Sie war den Ereignissen, über die sie schreibt, zu nahe, ja, sie war mit ihnen verschmolzen.

Nichtsdestoweniger ist das Everhard-Manuskript als persönliches Dokument von unschätzbarem Wert. Aber auch hier sind ihr Irrtümer unterlaufen, die ihre Ursache sowohl in ihrem Mangel an Perspektive wie in den Vorurteilen haben, welche ihr die Liebe eingegeben hat. Aber wir verzeihen Avis Eberhard lächelnd die Heldenverehrung ihres Gatten. Heute wissen wir, dass er nicht so bedeutend war, nicht so groß in den Ereignissen jener Zeit, wie das Manuskript uns glauben machen möchte.

Wir wissen, dass Ernst Everhard ein ungewöhnlich befähigter Mensch war, aber nicht so außergewöhnlich, wie seine Frau glaubte. Alles in allem war er nur einer in der großen Zahl von Helden, die, über die ganze Welt verstreut, ihr Leben der Revolution weihten, wenn auch zugegeben werden muss, dass er Ungewöhnliches, namentlich in seinem Werk über die Philosophie der Arbeiterklasse, leistete. Er bezeichnete sie als »Proletarische Wissenschaft« oder »Proletarier-Philosophie«, ein Beweis für die Enge seines Geistes — ein Mangel, der jedoch der Zeit zuzuschreiben ist und dem sich niemand in jenen Tagen zu entziehen vermochte. 

Doch zurück zu dem Manuskript. 

Ganz besonders wertvoll darin ist, dass es das Gefühl jener schrecklichen Zeiten übermittelt. Nirgends finden wir lebendiger die Psychologie der Personen dargestellt, die in dieser wilden Periode, in den Jahren 1912 bis 1932 lebten — ihre Irrtümer und ihre Unwissenheit, ihre Zweifel, Befürchtungen und Missverständnisse, ihren Wahn, ihre heftigen Leidenschaften, ihre unbeschreibliche Gewinn- und Selbstsucht. 

Diese Dinge sind für unser erleuchtetes Jahrhundert so schwer begreiflich.  

Die Geschichte berichtet jedoch, dass sie existierten, und Biologie und Psychologie erwecken sie nicht wieder zum Leben. Wir nehmen sie als Tatsache hin, ohne jedoch Mitgefühl und Verständnis für sie aufbringen zu können.

Dieses Mitgefühl empfinden wir jedoch, wenn wir das Everhard-Manuskript aufmerksam lesen. Wir identifizieren uns mit den Darstellern in diesem längst vergangenen Weltdrama, und für die Dauer unseres Lesens ist ihr Denken das unsere. Wir verstehen nicht allein Avis Everhards Liebe für ihren Heldengatten, wir fühlen, wie er in jenen ersten Tagen, das undeutliche und schreckliche Auftauchen der Oligarchie

Wir fühlen, wie die (so treffend genannte) <Eiserne Ferse> heraufstieg und die Menschheit zerstampfte.

Und nebenbei finden wir, dass dieser historisch gewordene Ausdruck, die <Eiserne Ferse>, Ernst Everhard zum Urheber hat. Dies ist die eine strittige Frage, die durch das kürzlich aufgefundene Dokument geklärt wird. Vorher ist der Ausdruck, soweit bekannt, nur in dem im Dezember 1912 von George Milford veröffentlichten Pamphlet »Ihr Sklaven« angewandt. Dieser George Milford war ein unbedeutender Agitator, von dem nichts bekannt ist außer dem wenigen, das man aus dem Everhard-Manuskript erfährt, wonach er in der Chicagoer Kommune erschossen wurde. 

Offenbar hatte er den Ausdruck Ernst Everhards in irgendeiner öffentlichen Rede anwenden hören, höchstwahrscheinlich bei dem Wahlkampf für den Kongress im Herbst 1912. Aus dem Manuskript erfahren wir, dass Ernst Everhard den Ausdruck in einer Privatgesellschaft im Frühling 1912 gebrauchte. 

Es ist dies zweifellos die erste bekannte Gelegenheit, bei der die Oligarchie so bezeichnet wurde.

Die Erhebung der Oligarchie wird stets der Anlass geheimer Verwunderung für Historiker und Philosophen bleiben. Andere große historische Ereignisse haben ihren Platz in der sozialen Entwicklung. Sie waren unvermeidlich, und ihr Kommen hätte mit derselben Sicherheit vorausgesagt werden können, wie Astronomen heute die Bewegung der Sterne voraussagen. Ohne diese anderen großen historischen Ereignisse hätte die soziale Entwicklung sich auch nicht vollziehen können. 

Primitiver Kommunismus, Besitzsklaverei, Leibeigenschaft und Lohnsklaverei waren die notwendigen Meilensteine auf dem Wege der menschlichen Entwicklung. Es wäre jedoch lächerlich, zu behaupten, dass die <Eiserne Ferse> ein solcher notwendiger Meilenstein gewesen sei. Heute wird sie vielmehr als ein Fehltritt oder Rückschritt zu der gesellschaftlichen Tyrannei beurteilt, die die Erde früher zur Hölle machte, die aber für ihre Zeit ebenso notwendig, wie die <Eiserne Ferse> unnötig war.

So schwarz der Feudalismus auch war, sein Kommen war doch unvermeidlich. Was sonst als Feudalismus konnte dem Zusammenbruch der großen zentralisierten Regierungsmaschine folgen, die man als Römisches Kaiserreich kennt? 

Nicht so jedoch die Eiserne Ferse. In dem ordnungsgemäßen Vorwärtsschreiten der sozialen Entwicklung war kein Platz für sie. Sie war weder notwendig noch unvermeidlich. Sie wird immer die große Merkwürdigkeit der Geschichte bleiben, eine Laune, eine Phantasie, eine Erscheinung, etwas Unerwartetes, Ungeahntes; und sie sollte den übereiligen politischen Theoretikern von heute, die mit Gewissheit von sozialen Prozessen sprechen, zur Warnung dienen.

Nach dem Urteil der Soziologen jeder Zeit bedeutete der Kapitalismus den Höhepunkt der bürgerlichen Herrschaft, die reife Frucht der bürgerlichen Revolution. 

Und wir können heute dieses Urteil nur unterschreiben. Selbst geistige Riesen und Kämpfer wie Herbert Spencer glaubten dass auf den Kapitalismus der Sozialismus folgen würde.

Man glaubte, dass auf dem Schutt des selbstsüchtigen Kapitalismus die Blume des Zeitalters, die Brüderlichkeit der Menschheit, erblühen würde. Statt dessen gebar der Kapitalismus, zum Entsetzen für uns, die wir heute auf jene Zeit zurückblicken, wie für die, die damals lebten, in seiner Überreife einen ungeheuren Spross, die Oligarchie.

Zu spät erriet die sozialistische Bewegung zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts das Kommen der Oligarchie. Als man sie kaum ahnte, war sie schon da. 

Eine zutiefst begründete Tatsache, eine staunenerregende furchtbare Wirklichkeit. 

Wie das Everhard-Manuskript zeigt, glaubte man selbst damals nicht an eine Dauer der Eisernen Ferse, Das Urteil der Revolutionäre war, dass ihre Niederringung eine Sache weniger kurzer Jahre sein würde. Es ist wahr, man vergegenwärtigte sich, dass die Bauernrevolte unvorbereitet, die erste Revolution vorzeitig erfolgt war; aber man vergegenwärtigte sich kaum, dass die zweite, wohlvorbereitete Revolution zu derselben Zwecklosigkeit und zu noch schrecklicherer Strafe verurteilt war.

Offenbar beendete Avis Everhard ihr Manuskript in den letzten Tagen der Vorbereitung für die zweite Revolution. Daher die Tatsache, dass sie deren unglückseliges Ergebnis mit keinem Worte erwähnt. Es ist klar, dass sie das Manuskript zur sofortigen Veröffentlichung nach Vernichtung der Eisernen Ferse bestimmt hatte, damit alles, was ihr soeben verstorbener Gatte gewagt und vollbracht hatte, anerkannt wurde. 

Dann aber erfolgte die furchtbare Zerschmetterung der zweiten Revolution, und wahrscheinlich hat sie in einem Augenblick der Gefahr, ehe sie floh oder durch die Söldner gefangen genommen wurde, das Manuskript in der hohlen Eiche zu Wake Robin Lodge versteckt.

Über Avis Everhard gibt es keine weiteren Nachrichten. Zweifellos ist sie von den Söldnern hingerichtet worden; bekanntlich wurden keine Berichte über derartige Hinrichtungen seitens der Eisernen Ferse aufbewahrt. Aber selbst damals, als sie das Manuskript versteckte und sich zur Flucht vorbereitete, hat sie sich kaum vergegenwärtigt, wie schrecklich der Zusammenbruch der zweiten Revolution sein würde. 

Sie hat sich kaum gedacht, dass die qualvolle, irregehende Entwicklung der nächsten drei Jahrhunderte eine dritte und vierte und viele weitere Revolutionen nötig machen sollte, die alle in Seen von Blut erstickt wurden, ehe die Weltrevolution der Arbeiter zu ihrem Rechte kommen konnte.

Und wenig ließ sie sich träumen, dass das Zeugnis ihrer Liebe zu Ernst Everhard sieben Jahrhunderte lang ungestört im Herzen einer alten Eiche zu Wake Robin Lodge ruhen sollte. 

 

Ardis, 
27. November 419  B.d.M. 
Anthony Meredith 

 

 

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