Nikolai
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wikipedia Autor *1874 dnb Nikolai (110) dnb Berdjajew (120) detopia |
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Berdjajew entstammte einer russischen Adelsfamilie und wurde in einer Kadettenanstalt erzogen, bevor er an der Universität Kiew studierte. Schon früh wandte sich Berdjajew gegen die Werte der Adelsgesellschaft und wurde Marxist. 1898 führten seine revolutionären Aktivitäten zu einer dreijährigen Verbannung in das Gouvernement Wologda. Nach seiner Rückkehr war er als freier Publizist tätig und arbeitete bei einer marxistischen Zeitschrift mit. Allmählich vollzog sich nun jedoch Berdjajews Abwendung vom Marxismus und seine Hinwendung zum Neukantianismus. Inspiriert vor allem von dem Religionsphilosophen Wladimir Solowjow, strebte er eine Vereinigung von Marxismus und russisch-orthodoxem Christentum an. 1919 gründete er die <Moskauer Freie Akademie für Geisteskultur>. Seine kritische Haltung gegenüber der sowjetischen Ideologie führte 1922 zu seiner Ausweisung (Philosophenschiff). Berdjajew ging ins Exil nach Berlin, wo er eine „Religionsphilosophische Akademie“ gründete. Dort traf er Max Scheler, Oswald Spengler und Paul Tillich. Mit ihnen entwickelte sich eine lebenslange Verbindung, die unter anderem durch Briefwechsel aufrechterhalten wurde. Insbesondere mit Tillich verband ihn eine ähnliche Einstellung bezüglich „der Kritik des Positivismus, Technizismus, Rationalismus, der Bürgerlichkeit sowie der Zivilisation insgesamt“. Zwei Jahre später zog er weiter nach Paris, gründete dort wiederum eine Akademie, gab die religionsphilosophische Zeitschrift <Der Weg> heraus und stand in Verbindung mit dem Renouveau catholique, unter anderem mit Peter Wust. Nach seinem Weggang aus Deutschland setzte eine lebhafte Auseinandersetzung mit seinen Werken ein, sowohl unter protestantischen als auch katholischen Theologen und Publizisten (z. B. Ernst Michel). Veröffentlichungen Berdjajews finden sich u. a. in der Zeitschrift Hochland Carl Muths. Werke wie Das neue Mittelalter oder Der Sinn der Geschichte stießen bei Hans Scholl und anderen Mitgliedern der Weißen Rose auf Resonanz. Von 1929 bis 1934 war Berdjajew Mitherausgeber der Zeitschrift Orient und Occident. Im Dritten Reich wurden Berdjajews Werke aufgrund seiner "pro-bolschewistischen" Einstellung verboten. Philosophie Die Grundkonstellation in Berdjajews Philosophie ist die Gegenüberstellung von Geist und Natur und die Orientierung des Menschen innerhalb dieses Rahmens: Der Mensch habe die Wahl zwischen der „Objektivation“, das heißt zwischen der Verfallenheit an die materielle Welt und der Geistigkeit und „Gottmenschlichkeit“. Mit dem Reich des Geistes wesentlich verknüpft sei die Freiheit – Berdjajew stellt sie mit Jakob Böhme über das Sein, als „ungeschaffene Freiheit“, die im Nichts gründet. Hier wird die Nähe zur existenzialistischen Philosophie offenkundig; zu Recht hat man Berdjajew als einen christlichen Existenzialisten bezeichnet. Die von ihm angestrebte geistige Wiedergeburt des Menschen sollte nicht nur den Einzelnen betreffen, sondern auch zu einer sozialen Umgestaltung der Gesellschaft führen. In Frankreich hatte er Kontakt zu Emmanuel Mounier und dem Kreis der Personalisten. Rezeption Die Rezeption Berdjajews unterschied sich maßgeblich nach der jeweiligen religiösen Ausrichtung der Rezipierenden. Aufgrund der antikommunistischen Bestrebungen der katholischen Kirche in den 1920er und 1930er Jahren versuchte man, hier Gemeinsamkeiten mit emigrierten orthodoxen Theologen zu finden. So wurden unter anderem die gemeinsamen altkirchlichen Wurzeln gewürdigt. Berdjajews Kirchenauffassung wurde allerdings von katholischer Seite kritisiert, weil er eine autokephale Kirchenorganisation, das heißt, eine Organisation von verschiedenen Kirchen mit eigenen Oberhäuptern, bevorzugte, wie sie für die orthodoxen Kirchen kennzeichnend ist. Die Rezeption durch protestantische Theologen war geprägt von dem Widerspruch zwischen Gemeinsamkeiten und Unterschieden. So wurde Berdjajews Vorhersage einer neuen, von stärkerer Religiosität geprägten Epoche von Protestanten positiv aufgenommen, seine sakramentalphilosophische Haltung lehnten andere allerdings ab. In einem erst nach seinem Tod in einem kirchlichen Periodikum veröffentlichten Artikel wurde deutlich, wie sehr Berdjajew sich der Orthodoxie verbunden sah. Die Redaktion würdigte ihn als „treuen Sohn der orthodoxen Kirche“ und „Freigeist in seinen philosophischen Werken“.[5] Das Buch Schöne neue Welt von Aldous Huxley beginnt mit einem französischen Zitat von Berdjajew als Motto, in dem die Erwünschtheit von Utopien in Frage gestellt wird. Eponyme Der am 8. Oktober 1969 entdeckte Asteroid (4184) Berdyayev wurde 1991 nach Berdjajew benannt. |
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Werke
Literatur
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Nikolai Berdjajew, *1874