Lloyd deMause

Was ist Psychohistorie?

Eine Grundlegung 

Foundations of Psychohistory

Herausgegeben von Ludwig Janus, 
Artur Boelderl, Hans Jürgen Wirth,

2000 im Psychosozialverlag

Übersetzung von Artur Boelderl

Lloyd deMause Was ist   Psychohistorie? Eine Grundlegung  Herausgegeben von  Ludwig Janus und Artur Boelderl (Hans Jürgen Wirth) 

2000    480 Seiten 

Original: 1973-1991  

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Psychobuch

deMause1974  

 

Inhalt  

Editorische  Notiz  (7)

Für Reuben Fine, für meine Psychohistoriker-Kollegen und für meine Frau Susan Hein

(d-2007:) Mit ca. 100 Illustrationen. Das Buch ist ausführlicher als das von 2002 und erscheint mir wie sein deutsches Hauptwerk. Die Herausgeber sind für mich wie Kulturhelden.


Die zentrale These deMause's: Der Weg zum Verständnis historischer Ereignisse führt nicht über die narrative Anhäufung von Daten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft; er führt über die methodische Ergründung bewusster und insbesondere unbewusster Motive der geschichtlich Handelnden. Psychohistorie ist die wissenschaftliche Erforschung historischer Motivationen.

DeMauses Werk zielt auf eine vollständige "Geschichte der Psyche" ab. Die Psyche des einzelnen bildet sich nach Maßgabe der zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Gruppe praktizierten Erziehungsformen heraus. Kinder, die denselben Erziehungs­formen unterworfen waren, bilden als Erwachsene eine Gruppe mit gemeinsamen unbewussten Phantasien, eine sogenannte "Psychoklasse".


Die Neuübersetzung der hier enthaltenen Texte aus Foundations of Psychohistory (New York 1982) 
wurde auf der Grundlage der Erstübersetzungen für Hört ihr die Kinder weinen (1977) und Grundlagen der Psychohistorie (1989) erstellt.

der Originaltexte by Lloyd deMause ( Psychohistory.com ) 
2000 by Psychosozial-Verlag Gießen,  Goethestraße 29, 35390 Gießen,  Psychosozial-Verlag.de  
Umschlagabbildung: Jacques Stella, 1657  #   ISBN 3-932133-64-1  
CIP-Einheitsaufnahme:  DeMause, Lloyd: Was ist Psychohistorie? -  ISBN 3-932133-64-1


Psychohistorie ist die wissenschaftliche Erforschung historischer Motivationen. 

Dieser Ausgangspunkt von Lloyd deMauses Theoriebildung impliziert eine radikale Kritik sowohl an der traditionellen Geschichts­wissen­schaft als auch an den traditionellen Formen der Sozialwissenschaften wie Anthropologie, Soziologie und Psychologie. Der Weg zum Verständnis historischer Ereignisse führt nicht über die Sammlung und narrative Anhäufung von Daten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft; er führt über die methodische Ergründung bewußter und unbewußter psychologischer Motive der geschichtlich Handelnden.

Veränderungen der Erziehungsformen ziehen Veränderungen in der Psyche nach sich, die sich durch die Psychoklassen auf die Möglichkeitsfelder geschichtlichen Handelns auswirken. Je besser die Behandlung von Kindern seitens ihrer Eltern, je angenehmer und freudvoller die Kindheit insgesamt, desto integrierter die Psyche des einzelnen, desto weniger paranoid und ergo friedlicher auch das Verhalten der Gruppe — und desto unwahrscheinlicher die gewaltsame Lösung von Konflikten zwischen Gruppen respektive Nationen.

Diese verborgenen Zusammenhänge dessen, was er auch die "Krieg-als-Geburt"-Fantasie nennt, weist der Autor in zahlreichen Einzelstudien geschichtlicher Ereignisse wie historischer Persönlichkeiten nach und belegt sie mit reichhaltigem Material.

Teil 1 

Foundations of Psychohistory

(1)   Vorwort  (1981)   (9)   

(2)  Die Evolution der Kindheit  (1973) (1973)  (16)

Kindsmord und Todeswünsche gegenüber Kindern (55)  

Reinlichkeitserziehung (88) 

(3)  Die Eigenständigkeit der Psychohistorie  (1975)   (118)  

(4)  Die Entstehung der amerikanischen Persönlichkeit durch psychische Artenbildung  (1976)   (145)  

(5)  Die psychogene Geschichtstheorie  (1977)  (183) 

(6)  Jimmy Carter und die amerikanische Fantasie  (1977)  (199)  

(7)  Historische Gruppenfantasien  (1979)  (229)   Nixon (259)  Eisenhower & Kennedy  (280) 

(8)  Die fötalen Ursprünge der Geschichte (1981)  (322)  #  I:  326    II:  367    III:  409  

 

Teil 2   Drei neue Aufsätze, 1988-1991

1  "Kopf oder Zahl": Geld als poison container  (1988)  (435) 

Die sanfte Revolution: Die Wurzeln der sowjetischen und osteuropäischen Demokratiebewegungen in der Kindheit (1990) (453)

Der Golfkrieg als Geistesstörung (1991)  (465-487)  

     

Editorische Notiz der Herausgeber  

 

Mit dem vorliegenden Buch wird Lloyd deMause' grundlegendes theoretisches Werk zum Verständnis der psychologischen Motive im geschichtlichen Prozeß erstmals in seiner Gesamtheit einer deutschsprachigen Leserschaft zugänglich gemacht. 

Bislang konnte man die einzelnen Kapitel der <Foundations of Psychohistory> nur auf zwei verschiedene Bücher verteilt lesen, von denen sich das erste bis heute großer Verbreitung erfreut — <Hört ihr die Kinder weinen> (1977) —, während das zweite — <Grundlagen der Psychohistorie> (1989) — aus den unterschiedlichsten Gründen nicht das Echo hervorrief, das es verdient hatte (und das man sich angesichts seiner Aufnahme in Amerika erwarten durfte), und mittlerweile längst vergriffen ist. 

Da auch die als solche verdienstvolle Erstübersetzung vor allem des letzteren Buches Verbesserungen zuließ, lag die Entscheidung nahe, eine vollständig neue deutsche Ausgabe der <Foundations of Psychohistory> in Angriff zu nehmen. Daß diese zustande kommen konnte, ist neben dem Engagement der Deutschen Gesellschaft für psychohistorische Forschung insbesondere dem Entgegenkommen des Verlegers Herrn Dr. Hans-Jürgen Wirth zu verdanken, der sich trotz der angespannten Lage auf dem Buchmarkt, die kleinere Verlage mit ganzer Härte trifft, dazu bereit erklärt hat, das wirtschaftliche Risiko einer solchen Neuausgabe tragen zu wollen, und so maßgeblich zur Erfüllung eines Desiderats auf dem Gebiete der Psychologie wie der Geschichts­wissenschaft und verwandter Disziplinen beiträgt.

Zusätzlich zu den in Foundations of Psychohistory enthaltenen Kapiteln (die ersten acht Texte) enthält der vorliegende Band noch drei weitere Aufsätze von deMause, die er seither verfaßt hat und die — erschienen im von ihm 1973 begründeten und herausgegebenen Journal of Psychohistory — verschiedene Aspekte der psychohistorischen Theorie respektive der Anwendung ihrer Methoden, wie sie in den vorangegangenen Kapiteln eingeführt worden sind, weiter entwickeln bzw. empirisch unterfüttern. 

DeMause ist der erste, der in systematischer Weise auf dem Niveau wissenschaftlicher Operationalisier­barkeit die psychologische Tiefendynamik historischer Prozesse dargestellt hat. Dabei arbeitet er grundlegende psychologische Wirkmechanismen heraus, die das Verständnis der geschichtlichen Entwicklung wesentlich zu bereichern versprechen.

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Linz und Heidelberg im Sommer 1999

Die Herausgeber 

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