Cormac McCarthy
The Road
Die StraßeRoman einer Zukunft2006 |
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wikipedia
Autor *1933 im DNB nummer (59) DNB-Straße (11) DNB-Road (22) Bing-Buch Goog-Buch qwant-Buch
detopia M.htm |
"In unseren Tagen geht es nicht mehr um den Verfall der Kultur,
sondern um die Bilanz endgültiger Verluste."
(Cormac McCarthy vor einigen Jahren in einem Interview)
detopia-2023: Ich habe noch keine harmonische Meinung zum Buch.
Einerseits plädiere ich (ebenso wie der Autor) für das Vor- und Nachdenken bis
zum letzten Menschen.
"Man will es einfach wissen." (sich vorstellen können, vermutlich
damit Ruhe einzieht in den ruhelosen Geist.)
Anderseits verachte und verabscheue ich die Ausschlachtung und "Ausbeutung" des
Menschenuntergangs im Weltkapitalismus
- um noch eine müde Mark daran zu verdienen; - und beschleunigt und
verfestigt damit diesen Vorgang (= Fortschritt in den Untergang).
detopia-2023: Ich finde den Film gewaltig-sinnlos => wikipedia Kein_Land_für_alte_Männer => wikipedia No_Country_for_Old_Men
deutschlandfunkkultur.de/cormac-mccarthy-nachruf-100.html deutschlandfunkkultur.de/apokalyptischer-western-104.html
deutschlandfunk.de/vom-untergang-der-welt-100.html deutschlandfunk.de/atom-und-wahn-100.html
1968:
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"Zukunft
als Katastrophe" (Buch von Eva Horn)
Verlagstext Ein Mann und ein Kind schleppen sich durch ein verbranntes Amerika. Sie haben nichts als ihre Kleider am Leib, einen Einkaufswagen mit der nötigsten Habe – und einen Revolver mit zwei Schuss Munition. Ihre Geschichte ist eine düstere Parabel auf das Leben, und sie erzählt von der herzzerreißenden Liebe eines Vaters zu seinem Sohn.
KLAPPENTEXT
Leseberichte deutschlandfunk.de/vom-untergang-der-welt-100.html 18.3.07 Von M. Schmitt deutschlandfunkkultur.de/der-tag-danach-100.html 26.3.07 Von K. Mensing perlentaucher.de/buch/cormac-mc-carthy/die-strasse.html 2008
zu Frankfurter Allgemeine
Zeitung, 07.06.2008
zu Süddeutsche Zeitung,
26.04.2007
zu Neue Zürcher Zeitung,
25.04.2007
zu Frankfurter Rundschau,
18.04.2007
zu Die Zeit, 29.03.2007
zu Die Tageszeitung, 22.03.2007 |
Rezensensiert
Der Tag 26.03.2007 dfk
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Cormac McCarthy malt ein düsteres Bild von der Zukunft der Menschheit. „In unseren Tagen geht es nicht mehr um den Verfall der Kultur, sondern um die Bilanz endgültiger Verluste“, hat McCarthy vor einigen Jahren gesagt. Eine solche Schlussrechnung ist sein Roman „Die Straße“ geworden: Nach einer nuklearen Katastrophe bleibt nichts als der schmale Streifen Asphalt, der sich in der Dunkelheit verliert.
Die großen amerikanischen Städte sind niedergebrannt, der Himmel ist schwarz von Asche, und das Wasser in den Flüssen und Seen hat sich in Schlamm verwandelt: Eine nukleare Katastrophe hat den Kontinent verwüstet. Kahle Baumstümpfe stehen am Rand der Straße, auf der sich ein Mann und sein gerade einmal zehn Jahre alter Sohn wie wandelnde Tote im „stahlgrauen Licht“ durch den Schnee schleppen. Ihre letzten Besitztümer haben sie unter einem Fetzen Plastikplane in einem Einkaufswagen untergebracht, und in den kalten Nächten verstecken sie sich in Erdhöhlen und Schneewehen vor den Milizen und Banden, die auf der Suche nach Nahrung und Benzin durch das „skelettierte“ Land streifen. Cormac McCarthys neuer Roman „Die Straße“ zeichnet sich durch eine konsequente Hoffnungslosigkeit aus, und im Grunde passiert nicht viel mehr, als sich bereits zu Beginn andeutet. Der Mann und sein Sohn ziehen schweigend „Richtung Süden“ durch das „zerfurchte, erodierte und öde Land“, das einmal Amerika gewesen ist, und sie wissen beide, dass das einzige Ziel ihrer Reise der Tod ist. Immer wieder begegnet er ihnen, als „säuerlicher Geruch“ der Verwesung, der aus dem Kellergeschoss eines geplünderten Hauses aufsteigt, als makaberer „Fries von Menschenknochen“, der sich an einer Gartenmauer entlang zieht, oder, in dem wohl am schwersten zu ertragenden Moment des Buches, an einem verlassenen Lagerplatz, als „verkohlter Leib eines Kleinkindes, ohne Kopf, ausgeweidet und auf dem Spieß über dem Feuer langsam schwärzer werdend“. Die Welt ist zu einem Ort geworden, an dem „Kinder vor den Augen ihrer Eltern aufgefressen werden“, und die letzten Patronen in seinem Revolver spart der Vater für den Fall auf, dass sie in einen Hinterhalt der Kannibalen geraten sollten, deren „graue, faulige Zähne“ von „Menschenfleisch verklebt sind“. Zwei Kugeln befinden sich noch in der Trommel, eine für seinen Sohn, und eine für sich selbst: „Erzähl mir nicht, wie diese Geschichte ausgeht“, heißt es an einer Stelle, und das ist auch das stille Gebet, das man als Leser am Ende jedes Absatzes spricht. Trotzdem liest man weiter und lässt sich Seite für Seite tiefer in einen literarischen Albtraum hineinziehen, der düsterer und auswegloser ist als alles, was Cormac McCarthy zuvor geschrieben hat. Natürlich gab es immer wieder dunkle Momente im Werk des 1933 geborenen amerikanischen Schriftstellers. Der fast beiläufig geschilderte Inzest in „Draußen im Dunkel“ (1968) war ein präzise gesetzter literarischer Tiefschlag, in dem großen Roman „Der Verlorene“ (1979) verwandelte sich der Tennessee River in einen fauligen Totenfluss, in dem die Leichen von Selbstmördern und ungewollten Kindern trieben, und die Outlaws in „Die Abendröte im Westen“ (1985) töteten wie im Rausch. Und selbst in der vergleichsweise gefälligen „Borderline“-Trilogie, deren erster Teil „All die schönen Pferde“ den bis dahin als Geheimtipp gehandelten McCarthy Anfang der Neunzigerjahre zum Bestseller-Autoren machte, sickerte im Grenzland zwischen Texas und Mexiko eine Menge Blut in den feinen Sand der Wüste. Diese Abgründe der menschlichen Existenz waren jedoch bisher in weite epische Landschaften eingebettet. Wie kein anderer zeitgenössischer Autor hatte Cormac McCarthy sich immer wieder den archaischen Dramen um Liebe und Hass gewidmet, um Stolz und Ehre, Schuld und Sühne. Der radikale Bruch seines neuen Romans besteht nun darin, diese vermeintlichen Konstanten des menschlichen Daseins ganz und gar außen vor zu lassen. In „Die Straße“ ist die „Welt auf einen rohen Kern nicht weiter zerlegbarer Begriffe zusammengeschrumpft“, und die namenlosen Protagonisten stehen ganz und gar nackt dar, ohne jede Aussicht auf narrative Erlösung. Es geht hier also um mehr als um den bloßen Schrecken. Cormac McCarthy benutzt das Genre des Horrorromans, um die großen Erzählungen mit Hilfe einiger wortkarger Dialoge und ein paar lakonischen Sätzen endgültig zu begraben. Die „alten Geschichten um Mut und Gerechtigkeit“, die der Vater seinem Sohn vor dem Einschlafen erzählen will, sind tot, in der „verkohlten Ruine einer Bibliothek“, die sie eines Tages passieren, sind die Bücher zu „Tausenden in Reihen angeordneten Lügen“ geworden, und auch die über zweitausend Jahre alten Mythen der christlichen Zivilisation haben ihre Überzeugungskraft endgültig verloren. Die „schwarzen verkrümmten Dornensträucher“ am Wegesrand haben gebrannt, ohne dass ein Gott je aus ihnen heraus auch nur ein einziges Wort gesprochen hätte, und wenn der mittlerweile sterbenskranke Vater wie Hiob als „Büßer in der Asche kniet“, fleht er nicht den Himmel an – sondern „hustet, bis er das Blut schmecken kann“, das einen „feinen Schleier auf dem grauen Schnee“ hinterlässt. „In unseren Tagen geht es nicht mehr um den Verfall der Kultur, sondern um die Bilanz endgültiger Verluste“, hat Cormac McCarthy vor einigen Jahren in einem seiner seltenen Interviews zu Protokoll gegeben. „Die Straße“ ist genau so eine Schlussrechnung geworden, und unter dem Strich bleibt nichts außer einem schmalen Streifen Asphalt, der sich in der Dunkelheit verliert. # |
Von Michael Schmitt Vom Untergang der Welt 18.03.2007 dlf
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Cormac McCarthy erzählt in seinem Roman „Die Straße“ von einer Welt, die über ihre eigene Vergangenheit kaum noch etwas weiß. Noch nicht einmal der genaue Grund des Untergangs von Amerika ist denen bekannt, die ihn überlebt haben, und ob jenseits des Landstrichs, den sie mit Augen und Füßen ermessen können, noch irgendetwas anderes existiert, werden sie niemals erfahren.
Lange ist es um Cormac McCarthy recht still gewesen. Seit er in den 90er Jahren mit den drei Spätwestern seiner „Border Trilogie“ und vor allem mit deren erstem Band, mit „All die schönen Pferde“ beiderseits des Atlantiks zum Bestsellerautor avancierte, vergingen sieben Jahre, bis der kantige Mann aus El Paso sich zurückmeldete – und das mit Aplomb: 2005 zunächst mit einem knallharten Drogenthriller, der 1980 in Texas spielt, also im ehemaligen Cowboyland, wo gerne noch jene Tugenden beschworen werden, mit denen Präsident Bush seine Politik zu garnieren pflegt. Und ein Jahr später folgte eine apokalyptischen Endzeitvision, angesiedelt im Nirgendwo eines namenlosen und völlig zerstörten Landstrichs, vermutlich im Süden der Vereinigten Staaten. Dieser Roman heißt „Die Straße“, im Original „The Road“, und ist nun auch in einer Übersetzung von Nikolaus Stingl bei Rowohlt in Deutsch erschienen. Und man liegt sicher nicht falsch, wenn man aus diesem Buch und aus der Reaktion darauf ein paar Reflexe der Krise des Selbstverständnisses der USA seit dem Jahr 2001 herauslesen möchte. Worum geht es? Im Prinzip nur um zwei Figuren, um einen Mann und um einen etwa zehnjährigen Jungen, um Vater und Sohn, beide ohne Namen, auf einer Erde, über der die Sonne nicht mehr scheint, weil Asche den Himmel verdunkelt, weil es Asche regnet, weil Asche den Schnee zu einem grauen Schleier werden lässt, wo nahezu jede Tierart ausgestorben ist, wo die Pflanzen meist tot und fast alle Menschen umgekommen sind. Ausgelaugt, kränkelnd und hungrig schleppen die beiden sich langsam entlang einer ehemaligen Interstate Richtung Süden; sie hoffen, irgendwann das Meer zu erreichen, weil es dort wärmer sein soll, weil sie nur dort überleben können. Sie besitzen nicht mehr als die dreckigen Kleider, die sie am Leib tragen, dazu jeder seinen aschgrauen Mundschutz, um die Luft, die sie atmen, zu filtern. Der Vater schiebt einen alten Einkaufswagen aus einem Supermarkt vor sich her, in sie dem Krempel, der vielleicht einmal nützlich sein könnte, und ein paar Konservendosen verwahren. Und am Griff dieses Wagens haben sie den Rückspiegel eines Motorrads angeschraubt, um zu sehen, was hinter ihnen auf der Straße passiert. Denn sie wandern in Furcht durch diese Welt aus Asche. „Er misstraute alledem. Er sagte, die richtigen Träume für einen Mann in Gefahr seinen Träume von Gefahr und alles andere sei die Lockung der Trägheit und des Todes. Er schlief wenig, und er schlief schlecht. Er träumte, sie gingen durch einen blühenden Wald, wo Vögel vor ihnen herflogen und der Himmel von schmerzhaftem Blau war, aber erlernte sich von solchen Sirenenwelten loszureißen. Er dachte, wenn er lange genug lebte, werde die Welt endlich ganz und gar untergehen.“ Das Überleben hängt für die beiden nicht nur von der Kälte und von genügend Nahrung ab, sondern davon, sich vor anderen Menschen zu verbergen und zu schützen. Daran herrscht von Beginn an kein Zweifel. Warum das aber so ist, enthüllt sich erst nach und nach. Dieses Land kennt jedenfalls keinen sozialen Zusammenhalt mehr. Außer den vereinzelten Wanderer ziehen nämlich auch Banden von Marodeuren und Kannibalen über die Straßen, die Gefangene machen und sie als Fleischvorrat in dunklen Kellern einlagern. „Die Straße“ ist in dieser Grundstruktur kompromisslos radikal. Cormac McCarthy erzählt von einer Welt, die über ihre eigene Vergangenheit kaum noch etwas weiß und auch nichts mehr darüber zu wissen braucht, weil nichts davon jemals wieder auferstehen wird. Noch nicht einmal der genaue Grund des Untergangs von Amerika ist denen bekannt, die ihn überlebt haben, und ob jenseits des Landstrichs, den sie mit Augen und Füßen ermessen können, noch irgendetwas anderes existiert, werden sie niemals erfahren. „Die Uhren blieben um 1 Uhr 17 stehen. Eine lange Lichtklinge, gefolgt von einer Reihe leiser Erschütterungen. Er stand auf und trat ans Fenster. Was ist das?, fragte sie. Er gab keine Antwort. Er ging ins Bad und betätigte den Lichtschalter, aber der Strom war bereits ausgefallen. Im Fensterglas ein dumpfer rosiger Schimmer.“ Vor dem Lichtblitz lebte der Mann mit einer Frau zusammen, und der Junge war noch nicht geboren. Wo sie lebten und wie sie lebten, wird nicht beschrieben. Und ob der Einschnitt eine nukleare Katastrophe oder ein Krieg gewesen ist, lässt der Roman ebenfalls ganz bewusst offen. Zurück geblieben ist eine Welt ohne Staat, ohne Gesellschaftsordnung, ohne Zukunft. „In jenen ersten Jahren waren die Strassen mit Flüchtlingen bevölkert, die ihre Kleidung wie ein Leichentuch trugen, Mundschutze und Schutzbrillen aufhatten und in ihren Lumpen am Straßenrand saßen wie verarmte Luftschiffer. Ihre Schubkarren mit Ramsch beladen. Leiter und Handwagen ziehend. Die Augen hell in ihren Schädeln. Glaubenslose, leere Hülsen von Menschen, die die Landstrassen entlang wankten wie Migranten in einem Fieberland. Die Hinfälligkeit von allem und jedem endlich zutage getreten.“ So konsequent ist nur selten vom Untergang der Welt, wie wir sie kennen, erzählt worden, im Film beispielsweise 1982 in Luc Bessons „Der letzte Kampf“, wo Krieger ohne Sprechvermögen durch eine ähnliche Szenerie streifen, mit primitiven Waffen und vielleicht auch mit einer Gummipuppe im Gepäck, weil es keine Frauen aus Fleisch und Blut mehr gibt, und vielleicht auch, allerdings humorvoller, in Theaterstücken von Samuel Beckett, der auch nicht mehr als zwei Mülltonnen auf einer Bühne braucht, um die conditio humana gültig zu umschreiben. Dabei ist doch die menschengemachte Apokalypse seit der Erfindung der Atombombe zu einem nur allzu vertrauten Sujet geworden: in Blockbustern, in Science Fiction-Szenarien, in den Reden der Politiker aller Couleur, bis hin zu den Aufrufen für den Krieg gegen den weltweiten Terror. Der Essayist Tom Engelhardt hat daher in „Lettre 74“ im Herbst des vergangenen Jahres sogar gefragt: Was wäre nach dem 11. September 2001 geschehen, wenn die Amerikaner und ihre angeblichen Feinde in den Jahrzehnten seit den Ende des Zweiten Weltkrieges nicht so oft im Kino gewesen wären? Wenn sie nicht alle via Leinwand die großen Erzählungen vom drohenden Untergang aufgesogen hätten? Wenn die Amerikaner nicht schon immer bewusst oder unbewusst darauf gewartet hätten, dass ihr Land in einer Katastrophe untergehen würde? Wenn also der Anschlag auf das World Trade Center nicht genau diese Klischees geradezu bedient und dann eine genauso klischeehafte Reaktion hervorgerufen hätte -- nämlich das moralische Pathos in einer Kriegserklärung ohne identifizierbaren Gegner? Und wenn nicht gerade dieser „Ruf zu den Waffen“ im Namen von Demokratie und Menschlichkeit alles nur noch viel schlimmer gemacht hätte? McCarthy verweigert sich solchen Konkretisierungen in seinem Roman ganz und gar und kommentiert sie dennoch. Er braucht dafür keinen Krieg und auch keine Politiker und keinen weltweiten Terror. Er braucht nur Menschen, die darauf zurückgeworfen sind wie futtersuchende, gedächtnislose Tiere umherzustreifen. Und unter denen spielt er durch, wie sich Gewalt am Leben erhält, gerade weil man sich vor etwas Bösem schützen will. Ursache und Wirkung spielen dabei keine Rolle mehr. Und allenfalls Albert Einsteins Satz fällt einem zunächst dazu ein, der gesagt hat, er wisse, wie der vierte Weltkrieg geführt werden würde, nämlich mit Pfeil und Bogen.
Aber Antiatom- und Friedensbewegung sind nicht die Tradition, in der man Cormac McCarthys Roman lesen sollte In diesen atavistischen Banden lebt vor allem jene Welt wieder auf, die er in seinem berüchtigtsten Roman, nämlich in „Blood Meridian“ ("Die Abendröte im Westen") schon 1985 beschrieben hat. In diesem Roman hat der Schriftsteller seinerzeit den Wilden Westen gewissermaßen neu erfunden – und ihn von allem bereinigt, was daran herkömmlich als edel, freiheitsliebend und zivilisationsflüchtig erscheinen könnte. „Die Abendröte im Westen“ gilt neben Thomas Pynchons „Die Enden der Parabel“ und William Gaddis‘ „Die Fälschung der Welt“ als einer der Jahrhundertromane der amerikanischen Literatur. Im Werk von Cormac McCarthy war das Buch einer der ersten Höhepunkte nach drei vorangegangenen, hochgelobten aber wenig gelesenen Südstaaten-Geschichten um Serienmörder oder um inzestuöse Geschwisterbeziehungen. Es geht darin nicht mehr um den harten aber gerechten Wilden Westen, sondern um eine menschliche Existenzform, die man mit Vokabeln wie „grausam“ oder „gottlos“ nur unzureichend beschreiben kann. Es ist eine vorsoziale Welt, ein Landstrich vor aller Vergesellschaftung, ohne gültige Übereinkünfte zwischen Einzelnen oder Gruppen. Also können Hybris und Gewalt ihr je eigenes Regelwerk zur Philosophie erheben, können sich selber adeln und dem blutrünstigen Treiben einen tieferen Sinn zusprechen. In „Die Abendröte im Westen“ ist das die Berufung des Richters Holden, eines ungeschlachten Albinos, der skrupelloser als alle anderen agiert und wortgewaltig davon predigt, dass alles vernichtet werden darf, womit er ganz persönlich nicht einverstanden ist. 20 Jahre später beschreibt Cormac McCarthy nun in „Die Straße“ eine Menschenwelt, die jede Form der Vergesellschaftung hinter sich gelassen hat. Die Zivilisation, die amerikanische Kultur, die politische Verfassung, das alles war nur ein Zwischenspiel, und geblieben ist nicht mehr die Hybris, sich die Welt zu eigen zu machen, sondern die Angst und das Misstrauen vor denen, die übrig geblieben sind. Der Roman führt die Protagonisten also wieder an einen Nullpunkt, stellt sie wiederum in einen Raum ohne Moral. Aber die Frage danach, was „Gut und Böse“ sein könnte, muss neu und anders gestellt werden. Das betrifft zunächst das Bild, das von dem Vater gezeichnet wird. Er ist ganz gewiss einer, der sich aufopfern will und aufopfern wird, um seinen Jungen nicht allein zu lassen. Dafür ist diese Figur von den Kritikern gelobt und gepriesen worden. Aber die Haltung des Vaters gegenüber allem anderen wird durch nichts als Angst und Misstrauen geprägt, durch den Wunsch nach Isolation und durch die Ablehnung aller Hilfeleistungen gegenüber anderen armseligen Menschen, denen die beiden gelegentlich auf der Straße begegnen. Es gibt durchaus gute Gründe dafür, denn wer auf dieser Straße eine Waffe besitzt, ist meist auch gewillt, sie zu benutzen. Und wer irgendwo ein paar Konserven gefunden hat, der muss daran denken, dass es sehr lange dauern kann, bis er wieder etwas zu essen finden wird. Im Prinzip leben alle anderen auch nach dieser Devise, und jeder akzeptiert sie als das vorherrschende Gesetz.. Aber je länger man danach lebt, desto unmenschlicher droht man zu werden, gerade auch dann, wenn man sicher zu wissen glaubt, wer die Guten und wer die Schlechten sind, so wie der Vater, der seinem Sohn die Welt erklären muss, nachdem er einen Straßenräuber erschossen hat:
So kurz und lapidar geht es ständig zwischen den beiden hin und her, und „okay“ ist lange Zeit die Formel, mit der sich ein Einverständnis zwischen ihnen wieder einstellt, eine Einwilligung des Jungen, die Antriebe seines Vaters zu akzeptieren. Es gibt auch andere, abgegriffene Floskeln dafür, etwa „weil wir das Feuer bewahren!“ Aber je häufiger sich ähnliche Vorfälle wiederholen, desto weniger vertretbar erscheint diese väterliche Haltung, und der Junge droht daran zu zerbrechen. Klarer als sein Vater spürt er, dass sie so nicht überleben werden, weder moralisch noch körperlich. Denn was „die Guten“ wirklich ausmacht, lässt sich kaum noch erklären, wenn das, was früher einmal Nächstenliebe hieß, nicht mehr zum Verhaltenskodex dazu gehört. Oder wenn der Vater sich in durchschaubaren kleinen Notlügen verstrickt, weil er dem Jungen trösten will und der Junge das merkt und daher auch seinerseits Misstrauen entwickeln muss. Wozu sie überhaupt noch „die Flamme bewahren“, wenn nicht aus einem puren Selbstzweck heraus, das wird zunehmend unklar. Der Sohn hat die Welt vor dem Lichtblitz überhaupt nicht gekannt. Er hat keine Erinnerungen daran. Er kennt kaum etwas außer seinem Vater, und er weiß vielleicht gerade noch, dass seine Mutter die beiden irgendwann verlassen hat, um zu sterben, weil sie all den Bedrohungen keinen Widerstand mehr entgegensetzen wollte. Hatte sie resigniert oder war sie vorausschauend genug, um zu ahnen, worauf alles hinauslaufen würde? Wie kommt der Junge dann aber dazu, an seinem Vater zu zweifeln, der ihn doch tatsächlich vor Mördern rettet und ihm von mal zu mal etwas zu essen besorgen kann? Erkennt er die inneren Widersprüche, wenn jemand das Gute will, dafür aber das Fragwürdige tut? Der Vater dagegen kennt nur eines: Weitermachen, und das sagt er so auch:
Das ist am Ende eine erbärmliche Philosophie, und das Schlimmste daran: Sie kommt einem so bekannt vor, weil es auch im wirklichen Leben viel zu viele gibt, die sich für die Guten halten, und deshalb einfach weitermachen mit dem, was sie immer schon getan haben, gerade auch in den USA nach 2001. Angst ist nun mal kein guter Ratgeber, sondern erzeugt nur wieder neue Angst, aber Angst und der Wunsch, allein für sich zu stehen, ist das einzige , was den Vater vorwärts treibt, auch dann noch, wenn er selbst kaum mehr daran glaubt, dass es irgendwo besser sein könnte als da, wo sie hergekommen sind. „God bless America“ möchte man spotten, im Kalten Krieg, in den Filmen von Roland Emmerich, und nach 2001 auch im Krieg gegen den Terror. Und zugespitzt könnte man vielleicht auch sagen: Gott schütze Amerika dann aber auch vor denen, die in ihren Kritiken von McCarthys Roman allzu flott den Vater als Helden beschworen haben. Denn gerade der Vater ist auch das Problem. # Anders als die frühen Romane von Cormac McCarthy ist „Die Straße“ ungeachtet dieses Themas kein sprachlich überbordendes Buch, keines, das wortgewaltig die Handlung ins Mythische überhöht. Der Schriftsteller hat sich selbst damit ein bisschen neu erfunden. So knapp wie die Dialoge zwischen Vater und Sohn sind nun auch die Sätze und Abschnitte, in denen von ihrem Weg berichtet wird, von den wenigen Erinnerungen, von ihren Tagträumen. Wenn dabei gelegentlich eine theologische Dimension anklingt, dann auch nur splitterhaft, wie Restbestände von alten Ritualen, die Menschen einmal verbinden konnten. Sie sind gewiss nicht als der ultimative Schlüssel zur Botschaft dieses Romans. So überhöht etwa der Vater die eigene Beschützerrolle, wenn er verzweifelt denkt: Wenn mein Sohn nicht das Wort Gottes ist, dann hat Gott nie gesprochen. Und der Sohn spricht ab und an rudimentäre Gebete, wenn er sich bei denen bedanken will, deren Vorräte sie gefunden haben, die selbst jedoch schon vor langer Zeit umgekommen sein müssen. Dass der Junge am Ende vorläufig gerettet scheint, ist trotz solcher religiösen Motive keine Erlösung der Welt in einem biblischen Sinne. Und mit Gottvertrauen hat es auch nichts zu tun, auch wenn der Vater das bis zuletzt glauben möchte. Sondern die Rettung verdankt sich ganz irdisch einer erneuerten Form des Sozialen. Nach dem Tod des Vaters trifft der Junge auf der Straße einen weiteren unbekannten Mann:
Es ist dieser Vorschuss an Vertrauen, der den Unterschied macht, von beiden Seiten eingefordert, und von beiden Seiten gewährt. Den Unterschied zwischen der Fortsetzung dessen, was eingefleischt war, und einem Neubeginn bei der Einrichtung zwischenmenschlicher Beziehungen. Das ist der kritische Kern dieses Buches, der Abgrund, in den man erst mal blicken muss und der leise Appell. Nichts, was gewesen ist, taugt noch zur Wiedererrichtung der Welt, schon gar nicht die abgedroschenen Floskeln und die Selbstgewissheit derer, welche „die Flamme bewahren“ wollen. Ausdiskutiert wird das nicht, nur nahe gelegt. Und das macht diesen Roman so unbequem. # Ende Schmitt # |
aus wikipedia-2023
Die Straße (englischer Originaltitel: The Road) ist ein Roman des amerikanischen Autors Cormac McCarthy aus dem Jahr 2006, die deutschsprachige Übersetzung von Nikolaus Stingl erschien 2007. Der Autor gewann für den Roman 2007 den Pulitzer-Preis für Romane, den James Tait Black Memorial Prize und den Believer Book Award. Die US-Zeitschrift Time listete ihn als den besten Roman seines Jahrzehnts und das Entertainment Weekly nannte McCarthys Roman das beste Buch der letzten 25 Jahre im Zeitraum von 1983 bis 2008.
Der Roman handelt von einem Vater und seinem Sohn, die nach einem nicht näher bezeichneten Katastrophenereignis durch ein postapokalyptisches Amerika in Richtung Küste ziehen. Dort, so hoffen sie, sei ihr Überleben gesichert. Die Reise dorthin erstreckt sich über mehrere Monate unter durch Asche verdunkeltem Himmel und bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt. Die meisten Tiere und Pflanzen sind tot, lediglich einmal treffen Vater und Sohn auf einen ausgemergelten Hund. Die wenigen Überlebenden der Katastrophe durchstreifen das Land in rivalisierenden Gruppen, von denen einige auch vor Kannibalismus nicht zurückschrecken.
Aus den zu Beginn des Romans im inneren Monolog dargebotenen Erinnerungen des Vaters kann der Leser erschließen, dass seine Frau bald nach der Katastrophe, aber vor dem Einsetzen der äußeren Romanhandlung Suizid begangen hat. In der Folge hat es der Mann sich zur Aufgabe gemacht, das Leben des Sohnes für dessen vom Vater erhoffte bessere Zukunft zu beschützen und gemeinsam mit ihm auch unter den post-katastrophischen Umständen ein moralisch integres Leben zu führen. Vater und Sohn bezeichnen sich als diejenigen, die „das Feuer bewahren“; häufig charakterisieren sie sich selbst auch als „die Guten“ im Unterschied zu „den Bösen“, die andere Menschen skrupellos ausrauben oder töten, um sie zu essen. Die Habseligkeiten der beiden sind in einem Einkaufswagen verstaut, den sie auf einer scheinbar nicht enden wollenden Abfolge von Straßen vor sich her schieben. Ein Revolver mit zwei Schuss Munition ist das einzige Mittel der beiden, um sich in schlimmster Not zu verteidigen – oder Selbstmord zu begehen.
Eines Tages treffen sie auf eine Bande schwerbewaffneter Kannibalen, die – auf der Ladefläche eines der wenigen noch fahrbereiten Laster sitzend – durch das Land streifen. Der Sohn gerät in die Hand eines der Kannibalen. Mit einem Kopfschuss aus dem Revolver befreit der Vater den Jungen. Sie schaffen es zu fliehen, müssen jedoch den Einkaufswagen mit ihren letzten Lebensmitteln zurücklassen. Nach einigen Tagen Fußmarsch unter Hunger finden sie ein Haus, in dessen Keller sich fast verhungerte Menschen befinden, die als „Vorräte“ für eine weitere Bande dienen, die das Haus als ihr Hauptquartier bewohnt. Bei einem anderen Haus finden sie schließlich einen privaten Bunker voll mit Nahrungsmitteln, in dem sie jedoch unter größten Vorsichtsmaßnahmen nur wenige Tage bleiben. Vor der Weiterreise nehmen sie sich einen Karren und laden so viel Nahrung auf wie nur möglich.
Im weiteren Verlauf des Fußmarsches treffen sie auf einen alten Mann, den sie zu einem Abendessen einladen, dem sie aber nicht erlauben, sich ihnen anzuschließen.
Einige Zeit später bemerken Vater und Sohn früh, dass eine Gruppe Wanderer – drei Männer und eine schwangere Frau – zu ihnen aufschließt. Vater und Sohn lassen die vier passieren, ohne von ihnen gesehen zu werden. Kurz danach entdecken sie deren kurz zuvor verlassenes Lagerfeuer, über dem sie an einem Spieß die verkohlte Leiche eines Neugeborenen finden.
Schließlich erreichen Vater und Sohn die Küste, die jedoch nicht ihren Erwartungen entspricht und zudem kaum Nahrung oder überlebenswichtige Dinge bereithält. In Ufernähe entdeckt der Vater ein Schiffswrack, das er bis in den letzten Winkel untersucht. Einige nützliche Sachen kann er bergen, u. a. Konserven, einen Erste-Hilfe-Kasten und eine Leuchtpistole. Der Junge bekommt hohes Fieber, hat die Krankheit nach einigen Tagen aber folgenlos überstanden. Als sie ihr Lager am Strand nicht bewachen, raubt ein zerlumpter Mann sämtliche Vorräte. Nach zäher Suche finden sie ihn und berauben ihn, um ihm seinerseits das Gefühl des Beraubtseins zu vermitteln, all seiner Kleidung und damit sämtlicher Überlebenschancen. Auf Drängen des Jungen versuchen sie erfolglos, dem Davongejagten seine Kleidung zurückzugeben. Später wird der Vater mit einem Pfeil angeschossen, schafft es aber, den Angreifer mit der Leuchtpistole kampfunfähig zu machen. Der Vater behandelt seine Wunde, jedoch entzündet sie sich. Nachdem sie weitergezogen sind, fällt es dem Vater aufgrund seiner Verletzung und seiner schon länger währenden Lungenkrankheit, die sich in blutigem Husten äußert, zunehmend schwieriger, noch weiter zu laufen. Schließlich stirbt der Vater eines Nachts, während sein Sohn neben ihm liegt und ihn hält. Nach drei Tagen Trauer um seinen Vater stößt der Sohn auf einen Mann, der Vater einer Familie ist, die wie der Junge und sein verstorbener Vater zu „den Guten“ gehört und auf aggressive Überlebenspraktiken sowie Kannibalismus verzichtet. Der Junge fasst Vertrauen zu ihm und folgt ihm.
Form
Erzählt wird das Geschehen von einem personalen Erzähler, der das Geschehen aus der Perspektive entweder des Vaters oder des Sohnes wiedergibt, ohne jedoch als Figur des Narrativs in Erscheinung zu treten. Durch das Privileg der Innenschau bei Vater und Sohn erhält der Leser Zugang zu deren Wahrnehmungen, Empfindungen und Hoffnungen.Der Roman bedient sich zur Beschreibung der postapokalyptischen Welt einer sachlichen und knappen Sprache. Häufig verzichtet der Erzähler auf Verben und setzt stattdessen Partizipien ein. So wird sprachlich das Erstarrtsein dieser Welt betont. Der Literaturwissenschaftler Andreas Gaile verweist darauf, dass McCarthy im englischsprachigen Original viele Neologismen wie beispielsweise „hagmoss“, „batboard“ oder „godspoke“ erschafft. Andere Sprachschöpfungen kommen durch Wortklassenänderungen zustande, so das Adjektiv „immolate“ aus dem Verb „to immolate“ oder „parsible“ aus „to parse“.[2]
Stellung in der Literaturgeschichte
Die Darstellung einer zerstörten Welt mit den wenigen in ihr verbliebenen Menschen, die um ihr Überleben kämpfen und dabei die gewohnten Maßstäbe menschlichen Handelns verloren haben, weist den Roman als Vertreter der Gattung der Dystopie aus.
Spezifischer kann man den Roman der Untergattung einer Literatur der Postapokalypse zuordnen.
Bekannte Vertreter dieser Untergattung sind On the Beach von Nevil Shute, Lobgesang auf Leibowitz von Walter M. Miller, Jr., Earth Abides von George R. Stewart, Luzifers Hammer von Larry Niven und Jerry Pournelle oder California von Edan Lepucki.
Rezension
Die österreichische Zeitschrift profil schrieb: "Jedem Autor geringeren Formats wäre dieser radikal reduzierte, buchstäblich das Nichts umkreisende Erzählstoff zum schieren Action-Kitsch geronnen. McCarthy hat aus der Geschichte zweier Überlebender der Apokalypse eine große, alttestamentlich anmutende Erzählung gemacht."
Kritik im Focus: "Ein außergewöhnlich berührendes, zutiefst aufwühlendes Werk – erhaben, majestätisch, von biblischer Wucht."
Literatur
Cormac McCarthy: The Road. Alfred A. Knopf, New York, 2006.
Cormac McCarthy: Die Straße. Deutsch von Nikolaus Stingl. Rowohlt, Reinbek, 2007.
Sekundärliteratur
Eva Horn: Zukunft als Katastrophe. Frankfurt a. M. 2014, S. 157–164, 232–240.
Sascha Löwenstein: Das lebendige Ich – Grundzüge einer literarischen Anthropologie in Cormac McCarthys The Road.
In: Thomas Maier, Sascha Löwenstein (Hrsg.): Schöner Sterben. Vorträge zur Literatur beim Heinrich von Veldeke Kreis. Wissenschaftlicher Verlag, Berlin, 2013, S. 26–58.Andreas Mauz: Der Strasse entlang. Über Cormac McCarthys The Road (2006).
In: David Plüss: Im Auge des Flaneurs. Fundstücke zur religiösen Lebenskunst, Zürich: TVZ 2009 (Christentum und Kultur, Bd. 11), S. 275–287.Alex Rühle: Überleben, ohne töten zu müssen: In Cormac McCarthys mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnetem Roman Die Straße trauert das ganze Sonnensystem. Süddeutsche Zeitung, 26. April 2007.
Peter Sloterdijk: Wer noch kein Grau gedacht hat. Eine Farbenlehre. Berlin 2022. S. 180–186.
Verfilmung
Das Buch wurde 2009 unter der Regie von John Hillcoat als The Road verfilmt.
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Road
Weblinks
Ulrich Greiner: Am anderen Ende der Geschichte. In: Die Zeit 14/2007
Wieland Freund: Cormac McCarthys Hölle auf Erden. In: Die Welt, 19. März 2007.
Rezensionsnotizen auf Perlentaucher.de
Joe Penhall: Last man standing: what Cormac McCarthy made of my adaptation of The Road. In: The Guardian, 5. Januar 2010 (englisch)
Einzelnachweise
The New Classics: Books. The 100 best reads from 1983 to 2008. (Memento des Originals vom 10. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Entertainment Weekly, 18. Juni 2007.
Andreas Gaile: Nachwort zu The Road. In: The Road. Reclam, Stuttgart 2009. Seite 290–291.
Andreas Gaile: Nachwort zu The Road. In: The Road. Reclam, Stuttgart 2009. Seite 288–289.
profil Nr. 16 (38. Jg.) vom 16. April 2007
Rainer Schmitz: „Was am Ende bleibt: Der amerikanische Romancier Cormac McCarthy erzählt in Die Straße von den letzten Dingen.“. In: Focus Online, 26. März 2007
Inhalt und Kritik zur Verfilmung von The Road – Die Straße# ende wikipedia-2023 #
Von detopia 2023 |
Ich habe noch keine
ausgeglichene Meinung zum Buch.
Einerseits plädiere
ich auch für das Vor- und Nachdenken bis zum Tod des letzten
Menschen (im Universum). Anderseits verachte ich die
Ausschlachtung und "Ausbeutung" des Weltunterganges im Weltkapitalismus
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aus (2023) wikipedia The Road - Film - 2009
The Road ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Regisseur John Hillcoat aus dem Jahr 2009. Der Film ist eine Adaption des Romans Die Straße von Cormac McCarthy und thematisiert die Reise eines Vaters und seines Sohnes durch ein postapokalyptisches Amerika. In den Hauptrollen spielen Viggo Mortensen und Kodi Smit-McPhee.
Deutscher Titel The Road Originaltitel The Road
Produktionsland USA Erscheinungsjahr 2009
Länge 112 Minuten Altersfreigabe FSK 16Regie John Hillcoat Drehbuch Joe Penhall Musik Nick Cave, Warren Ellis
Handlung
Nach einem nur durch starken Feuerschein angedeuteten Katastrophenereignis ziehen ein Vater und sein junger Sohn zu Fuß durch ein verwüstetes Amerika in Richtung Küste. Ihre beschwerliche Wanderung erstreckt sich über mehrere Monate. Die meisten Tier- und Pflanzenarten sind ausgestorben, sodass die Ernährung eines der Hauptprobleme der beiden darstellt. Da andere Überlebende z. T. auch vor Kannibalismus nicht zurückschrecken, meiden Vater und Sohn andere Menschen. Ihre wenigen Habseligkeiten führen sie in einem Einkaufswagen mit sich. Darunter befindet sich auch ein Revolver mit zwei Schuss Munition. Der Vater zeigt seinem Sohn, wie er im Falle seines Todes damit Selbstmord begehen könnte.In Rückblenden wird das glückliche Leben der Familie vor der Apokalypse gezeigt. Ebenso werden die Geburt des Sohnes kurz nach der Katastrophe und der spätere Suizid der Frau angedeutet. Nach dem Tod der Frau will der Mann das Überleben seines Sohnes sichern.
Eines Tages treffen sie auf eine Bande schwerbewaffneter Überlebender, die sie des Kannibalismus verdächtigen. Als sich einer der Überlebenden am Wegesrand erleichtern will, wird er vom Vater bedroht. Der Mann nutzt jedoch eine Unachtsamkeit des Vaters, um dessen Sohn in seine Gewalt zu bringen. Der Vater kann den Mann mit einem Kopfschuss töten. Beide müssen dann vor dem Rest der Bande fliehen und dabei auch ihren Einkaufswagen mit den letzten Habseligkeiten zurücklassen. Der Junge steht durch den Vorfall zunächst unter Schock, kann sich jedoch nach einiger Zeit davon erholen. Auf der Suche nach Lebensmitteln stoßen die beiden auf ein scheinbar unbewohntes Haus. Im Keller finden sie zahlreiche fast verhungerte und zum Teil stark verstümmelte Menschen, die dort offensichtlich als „Vorräte“ für eine andere Bande von Kannibalen dienen. Als die Bande in das Haus zurückkehrt, fliehen die beiden ins obere Stockwerk. Kurz bevor sie entdeckt werden, gelingt den ausgezehrten Menschen im Keller der Ausstieg durch die offen gelassene Kellertür. Als die Bande damit beschäftigt ist, die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen, können Vater und Sohn die Situation nutzen, aus dem Haus zu entkommen.
Wenige Tage später finden sie bei einem Haus, dessen Besitzer verstorben ist, einen kleinen Schutzraum und zahlreiche Lebensmittel. In diesem verbringen sie einige Tage, bevor sie durch Geräusche aufgeschreckt mit einem Handwagen voller Lebensmittel weiterziehen. Im weiteren Verlauf der Reise treffen sie auf einen alten Mann. Während der Vater in ihm zunächst einen Gegner sieht, überzeugt der Sohn ihn, dem alten Mann ein Abendessen zu spendieren. Am kommenden Tag reisen die beiden jedoch ohne den alten Mann allein weiter.
Der Vater trägt unterdessen immer stärkere Anzeichen einer schweren Erkrankung: Er wird von einem sich verschlimmernden Husten geplagt. Eines Tages wacht er auf und wirft Blut aus. Er versucht seinen Sohn darauf vorzubereiten, ohne ihn auszukommen.
Kurz darauf erreichen sie schließlich die Küste, die jedoch nicht ihren Erwartungen entspricht und kaum Nahrung oder überlebenswichtige Dinge birgt. Der Vater sieht kurz vor der Küste ein gestrandetes Schiff und schwimmt zu diesem, um dort nach Lebensmitteln zu suchen. Dem Jungen überlässt er den Revolver mit der letzten Patrone, womit dieser den Wagen mit den Nahrungsmitteln bewachen soll. Als der Junge jedoch einschläft, stiehlt ein Dieb sämtliche Vorräte.
Nachdem der Vater vom Schiff zurückgekehrt ist, suchen und finden sie den Dieb. Der Vater nimmt den Wagen mit den Lebensmitteln zurück und beraubt nun seinerseits den Dieb all seiner Kleidung und nimmt damit seinen Erfrierungstod in Kauf. Auf Drängen des Jungen versuchen sie später erfolglos, ihm seine Sachen wiederzubringen. Kurz darauf wird der Vater mit einem Pfeil angeschossen, schafft es aber, den Angreifer mit einer Leuchtpistole, die er im Schiffswrack fand, zu töten.
Schließlich erliegt der Vater, durch seine Verletzung geschwächt, den Folgen seiner Erkrankung und stirbt am Strand. Nach einer Trauerphase stößt der Sohn auf einen Mann, dem er zunächst feindlich gegenübersteht und den er mit der Waffe bedroht. Nachdem er jedoch davon überzeugt ist, dass der Mann zu den „Guten“ gehört, schließt er sich ihm, seiner Frau und den beiden Kindern an.
Produktion
Produzent Nick Wechsler erwarb die Filmrechte zur Filmvorlage Die Straße im November 2006 von Cormac McCarthy. Er bot John Hillcoat an, bei dem Film Regie zu führen, nachdem er dessen Film The Proposition – Tödliches Angebot (2005) gesehen hatte: „Da war etwas Wundervolles in der Art, wie John [Hillcoat] die ursprüngliche Menschlichkeit des Westens in diesem Film eingefangen hat.“[4] Als Drehbuchautor wurde im April 2007 Joe Penhall engagiert. Wechsler verständigte sich mit den beiden anderen Produzenten Steve und Paula Mae Schwartz darauf, erst dann nach einem Vertrieb zu suchen, wenn die Arbeiten am Drehbuch abgeschlossen sind und ein Hauptdarsteller gefunden ist.[5] Bereits im November wurden mit Viggo Mortensen Vertragsverhandlungen geführt, jedoch stand dieser aktuell für den Film Appaloosa in New Mexico vor der Kamera.
Nachdem man sich mit Mortensen einigen konnte, begannen die Dreharbeiten im Februar 2008 im Großraum von Pittsburgh, weitere Drehorte waren im Nordwesten von Pennsylvania, Louisiana und Oregon.[7] Gedreht wurde an kargen Orten wie verlassenen Kohlefeldern, heruntergekommenen Vierteln von Pittsburgh oder einem niedergebrannten Freizeitpark, hauptsächlich bei schlechtem Wetter. Grünpflanzen wurden zum Teil von der Crew entfernt, zum Teil in der digitalen Nachbearbeitung, in der auch der Himmel retuschiert wurde.[8] Satte Farben werden fast ausschließlich in den Rückblenden verwendet.
Das Budget für den Film betrug 20 Mio. US-Dollar.[10] Der Film feierte am 3. September 2009 im Rahmen der Filmfestspiele von Venedig seine Premiere und kam am 7. Oktober 2010 in die deutschen Kinos.
Kritik
Die Mehrzahl der Kritiker sah in dem Film eine vergleichsweise werkgetreue Umsetzung der literarischen Vorlage, die aber gerade dadurch nicht alle Möglichkeiten des Mediums ausnutze.
„John Hillcoat sucht nach Bildern für Cormac McCarthys Endzeitvision The Road: Im Herzen des Films, der Vater-Sohn-Geschichte, brennt die Flamme hell und klar – trotz oder gerade wegen ihrer einfach gestrickten Sentimentalität.“ – Michael Kohler: Frankfurter Rundschau
„Eine ähnlich kunstfertige Adaption der kargen Poesie McCarthys, wie sie die Coen-Brüder mit ihrem Oscar-Erfolg vorlegten, ist John Hillcoat bei seiner Verfilmung von The Road nicht geglückt. Dafür vertraut er seinem eigenen Medium zu wenig und verfasst den Film mit auserzählendem Off-Text mehr literarisch als cineastisch. Die Essenz der Vorlage jedoch bleibt intakt: Hillcoats episodische Reise durch eine verrottende Welt ist kein Spektakel, sondern ein intimes und beklemmendes Charakterdrama.“ – Jan Hamm: Filmstarts.de[14]
„Eine der erschreckend effektivsten Visionen vom Ende der Welt, die je auf die Leinwand gebracht wurden – und obendrein eine herzzerreißende Studie über Elternschaft.“ – Dan Jolin: Empire[15]
Kritischer sah Roger Ebert den Film. Trotz guter schauspielerischer Leistungen von Mortensen oder Smit-McPhee schaffe der Film es nicht, die prosaische Sprache McCarthys auf die Leinwand zu übertragen. Ebert hält McCarthys Werke bis auf wenige Ausnahmen (No Country for Old Men) generell für unverfilmbar. Ein Kenner des Romans könne den Film nicht noch einmal genießen. Er sei dankbar, dass er McCarthys Roman gelesen habe.
„Es ist alles fast wie im Buch, und das ist eben das Problem: nur fast. Nicht ganz so erschütternd, aber auch lange nicht so bewegend. Dazu kommen ein unpassend aufdringlicher Soundtrack von Nick Cave und ein unnötiger, erklärender Voice-Over. Die Kinofassung von The Road ist wie eine kompetent gemachte Kopie mit kleinen Makeln: Auf ewig zweite Wahl. Wohl dem, der die Vorlage nicht kennt.“ – Daniel Sander: Spiegel Online, 7. Oktober 2010
„Die Bösen sind die anderen, die jene ominöse Katastrophe überlebt haben. Sie rasen in archaischen Madmax-Lastwagen durch die verwüstete Gegend; sie haben Waffen und Tätowierungen, sind zu Kannibalen und Barbaren verroht. Ausgehungerte, selbst vor Angst deformierte Monster, die Babys am Spieß grillen. Das ist manchmal schon ein wenig übertrieben spannend. Aber ‚Horror ist Stoizismus mit Geschmack am Spektakel‘, schrieb Michael Chabon schon über McCarthys Endzeit-Abenteuerroman“ – Sabine Vogel: Berliner Zeitung, 6. Oktober 2010
„Wer den Roman nicht gelesen hat, den lässt der Film seltsam gleichgültig. Wer ihn gelesen hat, kann ihn im Kino nicht vergessen. Die Erinnerung an die Lektüre überlagert die Bilder, anders als bei No Country for Old Men, der oscarprämierten McCarthy-Verfilmung der Coen-Brüder von 2007. John Hillcoats Ehrfurcht vor der Vorlage ist groß, zu groß. Gute Literaturverfilmungen setzen ihren Vorlagen eine eigene Bildgewalt entgegen, messen ihre Kräfte an denen der Worte. Ohne Respektlosigkeit ist das nicht zu haben.“ – Christiane Peitz: Tagesspiegel
wikipedia No_Country_for_Old_Men
detopia-2023: Ich finde diesen Film furchtbar. Über alle Maßen gewalttätig ohne Sinn. Ähnlich wie die Bourne-Filme. Und dafür 4 Oscars; also Gewalt wird vom Kapitalismus hochgelobt.
Den entsprechenden Roman von McCarthy kenne ich nicht nicht. wikipedia Kein_Land_für_alte_Männer