Oskar Maria GrafDie Erben des Untergangs"Den Nachkommenden!" Roman einer Zukunft 1949 im Desch-Verlag, München, Urfassung "Die Eroberung der Welt" 1959 im Nest-Verlag Frankfurt, 442 Seiten 1982 bei Büchergilde Gutenberg 1985 im Süddeutscher Verlag, München 1985 im Paul-List-Verlag / Südwest-Verlag 1994 im List-Verlag, Werkausgabe 1994 im DTV, 444 Seiten Herausgegeben von Hans Dollinger Nachwort von Erhard Eppler |
wikipedia
Autor *1894 in DNB.name (944) Biografiefilm 2017 - siehe unten detopia: |
2017 Bio Doku von A.Ammer zum 50sten Todestag, 5min, mp4
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Inhalt Lesen bis Seite 20 pdf (vom Verlag)
Rücktext ("Eine atomare Katastrophe verwüstete die Erde. ...") Klappentext (1) Impressum (4) Inhaltsverzeichnis (5)
Editorische Anmerkung (6) Von Hans Dollinger Zwei Zitate (7) Zeitungsmeldung, Matthäus,23 Widmung (9) Den Nachkommenden! Ein Brief von Albert Einstein an den Autor (11) Kleine, notwendige Vorbemerkung (13) Autor
Das apokalyptische Vorspiel (16)
»Stirb und werde...« (25) Sonderbare Genesis (42) Schritt für Schritt 53 Bei dieser Gelegenheit 75 Zwei Lieder 88 Stockungen 103 Geist und Gestalt 117 Die Menschen zwischen Gestern und Morgen 134 Variationen über ein Thema 160 Zufälle 189 Dunkle Wege 208 Vor dem Sturm 227 Der Wettlauf 242 Versuchungen 260 Die zweifache Niederlage 273 Rätsel, die keine waren 290 Entwirrungen 309 Die Klärung der Fronten 326 Dazwischen die Liebe 341 Das große Experiment 359 Der letzte Griff ins Leere (380) Der Weg nach innen (399) Noch einige Kleinigkeiten (418)
Nachwort von Erhard Eppler (437-445) (1985?) |
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detopia: Affe und Wesen 1948 A.Huxley TheRoad 2006 McCarthy2006 Hans Krah 2004 Lew Tolstoi Hans Dollinger Erhard Eppler Anton Metternich 1947 Albert Einstein Karl Jaspers1958 Robert Merle 1972 Postkollapsgesellschaft 2012 Das Buch
Der Pazifist Oskar Maria Graf hat eine Vision: Nach einer atomaren Katastrophe überlebt nur noch ein Zehntel der Menschheit. Er erzählt, wie die Menschen
Nach einem apokalyptischen Vorspiel entwirft Graf eine Sozialutopie, die man als die politisch-soziale Summe seiner Lebenserfahrungen ansehen darf und in der er sich zu einem religiösen Sozialismus tolstoianischer Prägung bekennt. Deshalb kann dieses Buch auch als politisches Testament des Dichters gelten. Graf plädiert für einen kosmopolitischen Regionalismus:
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Editorische Anmerkung: Diese Neuausgabe folgt der 1959 im Nest-Verlag-Frankfurt erschienenen, vom Autor noch selbst überarbeiteten und umbetitelten Zweitfassung des Romans. Die Erstfassung war bereits 1949 unter dem Titel >Die Eroberung der Welt< im Verlag Kurt Desch erschienen. Über die Entstehungsgeschichte und die Absicht des Buches schrieb Oskar Maria Graf für die Ausgabe letzter Hand, die hier in das Gesamtwerk wieder neu aufgenommen wurde, im Januar 1959 die <Kleine, notwendige Vorbemerkung>, auf die wir den Leser zuerst verweisen wollen. Erhard Eppler, führendes Mitglied der Friedensbewegung und außerdem Literaturwissenschaftler, beschreibt in seinem Nachwort die Wirkung von Grafs <Roman einer Zukunft>, der vor rund vierzig Jahren geschrieben wurde, auf den Leser von heute - in einer inzwischen veränderten Welt. München
1985 |
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»Mit welchen Waffen, was meinen Sie, wird man nach einem Atomkrieg dann künftige Kriege führen?« fragte ein Journalist einen hohen amerikanischen Offizier, der an den Atombombenversuchen auf Bikini teilgenommen hatte. »Wahrscheinlich mit Pfeil und Bogen«, antwortete der Befragte lakonisch. (Aus einer Zeitungsmeldung)
»Wie
oft habe ich euch versammeln wollen, (Matth.23,37)
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Albert Einstein an Oskar Maria Graf Herrn
Oskar Maria Graf Lieber Herr Graf! Ich habe das Manuskript Ihres neuen Romans mit großem Interesse gelesen. Das Buch zeigt den tiefen Ernst der gegenwärtigen Menschheits-Situation mit einer Überzeugungskraft, wie sie nur ein wahrer Dichter besitzt, und ich glaube, daß es wohl einen dauernden Einfluß ausüben kann. Eine amerikanische Herausgabe dieses Buches würde ein wesentlicher Beitrag zur Überwindung der gefährlichen Gleichgültigkeit des Publikums in bezug auf die großen internationalen Probleme unserer Zeit sein. Das Buch ist auch konstruktiv, da es eine mögliche Lösung zeigt. Mit freundlichen persönlichen Empfehlungen Ihr
ergebener (Übersetzung des Originalbriefes aus dem Englischen) |
wikipedia Das_Leben_meiner_Mutter
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KLEINE, NOTWENDIGE VORBEMERKUNG
13-15 Dieser Roman ist in New York, in den bittersten Jahren des letzten Wettkrieges, entstanden. Es war, als die furchtbaren Luftangriffe der Alliierten Deutschland ausbrannten und als schließlich die ersten Atombomben auf Japan fielen. Ganz abgesehen davon, wem die Schuld an dieser entsetzlichen Entwicklung zuzuschreiben war, in dieser Zeit standen die Menschen aller Nationen vor der beklemmenden Frage: »Was steht uns noch bevor? Was wird aus der Welt und der Menschheit nach dieser unfaßbaren Katastrophe werden?« In Anbetracht der inzwischen erreichten fast totalen Perfektion der nuklearen Vernichtungswaffen ist diese Fragestellung für uns alle zu einem beständigen, unheilbaren Angstzustand geworden, der unsere bisherigen politischen Ideale und Ideologien, unsere ethischen und moralischen Vorstellungen von Menschenwürde und einem Sinn des Lebens aufzehrte und nur noch den blinden Selbsterhaltungstrieb übrigließ, den verzweifelten Willen, zu überleben und das Weiterexistieren zu sichern. Damals, als das Schreckensgespenst der Vernichtung zum ersten Male sichtbar wurde, war es für jeden Einsichtigen klar, daß es - wenn uns auch die Strategen und Politiker hartnäckig vom Gegenteil überzeugen wollten - nach dem Kriegsende kein eigentliches Unterliegen und Siegen mehr geben konnte. In dieser bisher gefährlichsten und folgenschwersten Krise unserer Menschheit war die Zusammenfassung aller noch halbwegs intakten Energien unerläßlich, um die drohende Auflösung des ganzen Weltgefüges zu verhindern und die Anarchie der erschöpften, demoralisierten Menschenmassen in den verwüsteten Ländern zu bannen. Durch die gigantischen Errungenschaften der Technik ist das, wenn auch rein äußerlich und in der Hauptsache administrativ-technopolitisch, nach gewaltigen Anstrengungen auch gelungen. Inmitten der neuaufgebauten Welt aber leben die Völker und lebt der einzelne Mensch wie in einem Provisorium des unentschiedenen Friedens und eines gleichsam schleichenden Krieges, der sich wie ein unausrottbares, tödliches Virus 13/14 mit der scheinbar völlig normal funktionierenden Weltpolitik vermengt hat und immer wieder höchst gefährliche Krankheitskrisen erzeugt. Daß diese Krisen den Körper der mitgenommenen Menschheit immer mehr schwächen und dessen Abwehrkräfte von Fall zu Fall widerstandsloser machen, steht außer Frage. Der Mensch, zerrieben von all dem Grauenhaften, das er durchlebt hat, und geistig und seelisch überholt von der fast schon selbständig agierenden Technik, ist nicht mehr fähig, das flutende Heute zu kontrollieren und die hereinbrechende Zukunft planvoll zu bestimmen. Er ist hilflos in seinem Gestern stehengeblieben und droht in einen derart unheilvollen Fatalismus zu versinken, daß er sich schließlich allem, was mit ihm geschieht, ohnmächtig überläßt. Wer hier weiterdenkt, wird aller Wahrscheinlichkeit nach zu ähnlichen Einsichten und Schlußfolgerungen kommen, wie sie in diesem Roman enthalten sind. Er wird zugeben müssen, daß es sich dabei nicht nur um einen Antikriegsroman oder um eine phantastisch konstruierte, nebulose Utopie handelt, sondern um die erzählerische Ausformung einer durchaus möglichen Entwicklung nach einem totalen Vernichtungskrieg. Das Buch ist keine romantisch fabulierte Zukunftsschilderung wie etwa Franz Werfels <Stern der Ungeborenen>, und es zeichnet nicht wie der Engländer Nevil Shute in seinem Buch <Das letzte Ufer> mit eisig-ironischem Pessimismus den Untergang der Menschheit nach einem Atomkrieg, sondern bewahrt ein gewisses Quantum von realistischem Optimismus, indem es voraussetzt, daß es auch nach einer solchen Katastrophe noch »Erben« gibt. Stern der Ungeborenen auf detopia wikipedia Das_letzte_Ufer 1957 von Nevil Shute Die Handlung ist unmittelbar mit der Realität verknüpft, zieht alle politischen, soziologischen, technischen und psychologischen Wandlungen und Veränderungen, die der letzte Weltkrieg hervorgerufen hat, in Betracht und steigert sie bis ins kaum mehr Fortsetzbare. Nur dieses Äußerste an Weiter- und Zuendedenken war imstande, eine künftige Welt, wie sie dieser Roman darzustellen versucht, faßbar, lebendig und glaubhaft zu machen. Das Buch ist nach seinem seinerzeitigen Erscheinen von einem großen Teil der Leserschaft und der Kritiker mißverstanden worden. 14/15 Vielleicht erwarteten die meisten eine effektvoll-geistreiche Utopie und waren enttäuscht, daß ihnen lediglich ein realistischer Problemroman geboten wurde, der sich mit dem, was morgen und übermorgen mit uns und der Welt werden kann, auseinandersetzt. Zum Teil mag das Mißverstehen auch daran gelegen haben, daß man die darin enthaltenen Voraussagen für übertrieben und unmöglich hielt. Einige davon, wie zum Beispiel die fortwährende Beunruhigung der Welt durch Teilkriege, die dank der segensreichen Tätigkeit der «Vereinten Nationen« glücklicherweise stets lokalisiert und schließlich beigelegt werden konnten, haben sich als zutreffend erwiesen. Die damalige Währungsstabilisierung in der deutschen Bundesrepublik, die der Einführung einer Weltwährung im Roman ziemlich ähnelt, aber auch die erst kürzlich erfolgte Umstellung des amerikanischen Schulunterrichts durch weitgehende Televisions- und Filmbildübertragung, welche darin bereits als eine Selbstverständlichkeit behandelt wird, liefern solche Beweise. Es gehört wahrhaftig nicht allzuviel Phantasie oder Propheten gäbe dazu, Dinge, die sozusagen im Zuge der Zeit liegen, vorauszusagen. Nicht darum geht es in diesem Buch. Sein Grundakzent liegt auf dem Ethisch-Politischen. Leitend war das ernsthafte Bemühen, »einen wesentlichen Beitrag zur Überwindung der gefährlichen Gleichgültigkeit des Publikums in bezug auf die großen internationalen Probleme unserer Zeit« zu leisten, wie es in dem kurzen Briefvorwort des verstorbenen, unvergeßbaren Albert Einstein heißt. 15 New
York City, Mitte Januar 1959
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Ein Oskar für Bayern : Die Rebellionen des Oskar Maria Graf (br.de)
Ein Oskar für Bayern Die Rebellionen des Oskar Maria Graf BR Fernsehen
28.06.2017
44 Min
Online bis 28.06.2022
Warum?
Der Film "Ein Oskar für Bayern" nähert sich Oskar Maria Graf jenseits dieser biografischen Daten und von heutiger Sicht aus. Prominente Graf-Leser wie Peter Gauweiler, Konstantin Wecker oder Sepp Bierbichler, aber auch der Fischer aus Berg erzählen von ihrer Lektüre, ihren Erlebnissen und ihren Erinnerungen an Graf und liefern so ein emotionales Porträt seines Werkes.
Der Bäckerssohn Oskar Maria Graf, dessen 50. Todestag auf den 28. Juni 2017 fällt, hat sein Heimatdorf Berg am Starnberger See mit 17 Jahren verlassen. Er ist daraufhin bei der Revolution mitmarschiert, nannte sich Maria und "Provinzschriftsteller", wurde Anarchist, Kommunist, Revolutionär und kannte angeblich „Herrn“ Hitler persönlich. Das jedenfalls verraten die biografischen Daten.
Im Kopf des Dichters sieht es anders aus:
Obwohl Graf nach dem Exil in sein idyllisches „Heimatdorf“ Berg physisch nur noch selten zurückgekehrt ist, hat er es geistig nie verlassen. So etwa hat er zeit seines Lebens und überall auf der Welt die Lederhose getragen oder kaum über etwas anderes geschrieben als über seine Heimat, die ihm als Abbild der ganzen Welt taugte.
Der Film "Ein Oskar für Bayern" nähert sich Oskar Maria Graf jenseits dieser biografischen Daten und von heutiger Sicht aus. Prominente Graf-Leser wie Peter Gauweiler, Konstantin Wecker oder Sepp Bierbichler, aber auch der Fischer aus Berg erzählen von ihrer Lektüre, ihren Erlebnissen und ihren Erinnerungen an Graf und liefern so ein emotionales Porträt seines Werkes.
Dem gegenübergestellt werden die wenigen, aber eindrücklichen filmischen Archivaufnahmen von Oskar Maria Graf: sein Besuch am Grab der Mutter, die rührige Übergabe eines "Ehrentellers" durch den Bürgermeister von Berg oder seine Begründung, wieso er sich in New York sich nur am dortigen bayerischen Stammtisch "integrieren" wollte und sich weigerte, Englisch zu lernen: “Ich möchte gleich sagen, dass ich mich niemals als Emigrant empfunden hab, weil ich ein deutscher Schriftsteller bin, und die deutsche Sprache absolut meine Heimat ist.”
Oskar Maria Graf (1959) Die Erben des Untergangs - Roman einer Zukunft