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Ernst Friedrich SchumacherSmall is beautifulDie Rückkehr zum menschlichen Maß
Alternativen für Wirtschaft und Technik A study of economics as if people mattered
1973 first bei 25th Anniversary edition 1977 bei Rowohlt 1985 bei rororo-aktuell 1993-2001 bei Stiftung Ökologie & Landbau 2013 bei Oekom, München (bis 2019) |
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1973 300 Seiten Wikipedia.Autor *1911 in Bonn bis 1977 (66, Infarkt) dnb.Person dnb.Nummer (50) E-F-Schumacher-gesellschaft.de detopia Jonathan Aldred 2019 (Ökonom) |
Inhalt Inhalt.pdf Nachwort Anmerkungen und Quellenhinweise
Die
Zeit war reif für dieses Buch,
"Ein
Buch, das man wirklich <lesen> kann, ohne zu studieren: |
Teil 1: Die moderne Welt
Teil 2: Aktivposten
Teil 3: Die Dritte Welt
Teil 4: Organisation und Eigentum
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2022 Netzsch telepolis.de/features/Small-is-beautiful-6665535.html
langelieder.de/lit-schumacher.html Pressestimmen: "Schumachers Buch lässt aufhorchen. Da schreibt einer, der tut, was er schreibt, da spricht einer mit der gleichen Selbstverständlichkeit über Probleme der kapitalistischen Wirtschaft, wie er die Bibel zitiert, da hält einer dem Glaubensbekenntnis des Kapitalismus die Lehren des Buddha entgegen und bleibt dabei sachlich, überzeugend und glaubwürdig."
Pflichtlektüre nicht nur für Wirtschaftswissenschaftler 2004 von D. Rüb, München, bei Amazon
Ernst Friedrich Schumacher galt viel in seiner Wahlheimat England, aber in seinem Herkunftsland Deutschland war er schon zu Lebzeiten so gut wie unbekannt. Das ist so geblieben, und entsprechend gab und gibt es fast nur englischsprachige Bücher von ihm. Auf deutsch kann man nur noch sein Hauptwerk "Small is Beautiful" kaufen. Dabei sind die Ideen Schumachers immer noch frisch wie vor einer Generation. Immer noch sind Wachstum, Größe und Geschwindigkeit Ziele, die Schumacher als gewalttätig zurückwies. Er stellte dieser Ideologie eine buddhistische Wirtschaftslehre entgegen und mit der gleichen Selbstverständlichkeit zitierte er die Bibel. Er wollte nicht missionieren, er zeigte nur den Unterschied. Den Religionen geht es -wie Schumacher - nicht um Wirtschaftlichkeit um jeden Preis, sondern darum, dass die Menschen genug zum Leben haben. Ihm kam es durchaus und zuerst auf den Menschen an! Unbefriedigende Arbeiten sollten nicht sein. Damit war nicht nur das Fließband gemeint. Auch anspruchsvolle geistige Arbeiten können höchst unbefriedigend sein, wenn der Bezug zum Ganzen fehlt. Je größer die Produktionseinheit wird, desto leichter verliert der einzelne den Überblick und fühlt sich nur noch als austauschbares Rädchen im Getriebe. Dieses natürliche Bedürfnis des Menschen nach Kreativität ist einer der wesentlichen Gründe dafür, dass die Produktionseinheiten klein und überschaubar bleiben sollen. Schon damals hat Schumacher die weltweite Arbeitslosigkeit als Grundübel erkannt. Gerade in den ärmeren Ländern, in der sogenannten Dritten Welt, gibt es Hunderte von Millionen arbeits- und bildungsfähige Menschen, die nichts Sinnvolles tun dürfen. Dabei gäbe es Bedarf an allem. Es ist ein Teufelskreis. Die Menschen verdienen nichts, so dass sie auch nichts kaufen können und es wird nichts produziert, weil keine Kunden da sind. Um diesen Teufelskreis aufzubrechen müssen zuerst Arbeitplätze her. "Das geht nicht," schreien da die Wirtschaftler, "das ist viel zu teuer." Richtig, solange es die modernsten und teuersten Technologien sein müssen. Dann kostet ein Arbeitsplatz ein Vielfaches von dem, was ein geschickter Arbeiter in einem Jahr verdienen kann. Aber wenn einfachere Techniken verwendet werden, dann ist der einzelne Arbeitsplatz vielleicht nicht so produktiv wie in den Industrieländern, aber dafür viel billiger und es können viel mehr Menschen eingestellt werden. Dazu sagte Schumacher in einem Vortrag: "Wie Gandhi sagt, kann den Armen der Welt nicht durch Massenproduktion, sondern durch Produktion der Massen geholfen werden." Massenproduktion setzt voraus, dass man bereits reich ist und die großen Fabriken finanzieren kann. "Die Lösung für dieses Problem kam ihm in Indien. Er schildert das so: Dieses Land braucht eine Technologie, die "sehr viel besser sein müsste als die primitive Technologie - die Werkzeuge - , die gegenwärtig von den ganz Armen verwendet wird, aber auch sehr viel einfacher, billiger und leichter zu unterhalten als die teure und komplizierte Technologie des Westens. Mit anderem Worten, sie müsste eine intermediäre Technologie sein, ein Mittelding zwischen den beiden Extremen." Diese Form der Technik hat er "Mittlere Technologie" oder auch "angepasste Technologie" genannt. Das ist ein Schlüsselwort in Schumachers Werk. Damals bemängelte er, dass es gerade diese mittlere Technologie nicht gibt. Man könne nur einfachste Werkzeuge erhalten oder ganz ausgefeilte Maschinen, die dann gleich unerschwinglich teuer sind. Auch die einfache Bedienung ist ein wichtiger Bestandteil der mittleren Technologie. Heute, nach mehr als 30 Jahren hat sich die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter geöffnet. Nicht nur deshalb gehört das Buch auf den Schreibtisch eines jeden an Wirtschaft interessierten Menschen!
Das Jahr soll nicht vorübergehen, ohne daß die E.F.-Schumacher-Gesellschaft für politische Ökologie ihres Namenspatrons gedenkt: er ist vor fünfundzwanzig Jahren, 1977, während einer Zugreise in der Schweiz gestorben, so wie er gelebt hat, erfüllt von seiner Mission und völlig überraschend. Wenn man heute jüngere oder auch schon gereifte Menschen nach ihm fragt, erhält man selten Auskunft; mit dem Namen assoziieren sie vielleicht einen oder zwei Rennfahrer, vielleicht auch noch den ersten SPD-Führer der Nachkriegszeit. Ernst Friedrich Schumacher war unendlich viel wichtiger als sie alle, und er wurde in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts zur Weltberühmtheit. Als er starb, trauerte nicht nur ganz England, sondern eine große anglo-amerikanische Öffentlichkeit und die Glocken der katholischen Westminster-Kathedrale läuteten zu seinem Begräbnis. (Er war in seinen letzten Lebensjahren zum Katholizismus konvertiert.) Sein Ruhm ließ sich, streng genommen, auf drei einfache Wörter zurückführen: SMALL IS BEAUTIFUL, Klein ist schön, so lautete der Titel seines bahnbrechenden Buches von 1973, deutsch erschien es als »Die Rückkehr zum menschlichen Maß«. Das Buch wurde neben der wissenschaftlich-prognostischen Studie der Meadows »Grenzen des Wachstums« (1972) und den Kampfschriften von Ivan Illich zum Klassiker der neuen ökologischen Weltsicht, der einzig wirklich originellen Perspektive des letzten Jahrhunderts. (Alles andere, was es bewegte und wodurch es bewegt wurde, auch der Faschismus, hatte seine Wurzeln tief im 19. Säkulum.) Der geborene Rheinländer, familiär verbunden mit Werner Heisenberg und Erich Kuby, begann mit dem Studium der Wirtschaftswissenschaft, in Deutschland wie in den USA und England. Im Zweiten Weltkrieg dort interniert und praktisch in der Landwirtschaft tätig, stieg er nach 1945 rasch zu national-britischer und internationaler Bedeutung auf, zunächst als Manager und Theoretiker der verstaatlichten Kohle-Industrie, aber auch als Partner in öffentlichen Diskussionen. Deutlich warnte er schon damals vor den Gefahren unbekümmerter Expansion und Plünderung der Ressourcen, aber seine eigentliche Bestimmung fand er erst nach einer Art von Konversion, die ihn aus selbstlosen Motiven (er stellte sich der christlich-fundierten OXFAM-Bewegung zur Verfügung) nach den Wurzeln weltweiter Armut und Krankheit zu suchen nötigte. Was er entdeckte, und was ihn erstaunte, war die relative Belanglosigkeit der so genannten Wirtschaftswissenschaften, war die weite Wirklichkeit der wahren, der natürlichen Lebensgrundlagen und ihre Mißhandlung durch unsere Produktions- und Konsumtionsweisen. Kosten-Nutzen-Kalkül, Kauf und Verkauf: nie, so begriff er, war die körperliche und seelische Existenz der Menschheit durch solche Teilbegriffe wirklich definierbar. Aber nachdem sich der umtriebigste Teil der Menschheit heftig darum bemühte und bemüht, unser aller Existenz an dieses dürftige Schema anzupassen, ist Weltzerstörung als Programm und Vorhaben angesagt.
Der Aufbruch der frühen Siebzigerjahre, in dem E.F. Schumacher eine zentrale Macht war, schlug schwere Breschen in diese Mauer, offen wurde die Rationalität und vor allem die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschafts- und Lebensweise in Frage gestellt, und ihre Verteidiger gerieten in zunehmende Beweisnot. Wenn man heute, nach dreißig Jahren, <Small is Beautiful> aufschlägt, ist man fasziniert von der Aktualität dieses Textes, der unwiderlegt geblieben ist. Daß er so aktuell blieb, ist freilich auch auf die Tatsache zurückzuführen, daß das Empire des Totalen Marktes mit aller Macht zurückschlug. Jimmy Carter, der US-Präsident, der die Größe des Problems begriff, hatte zur Zeit von Schumachers Tod die umfassende Studie <GLOBAL 2000> in Auftrag gegeben, welche die prognostischen Ansätze der ökologischen Alternativen im Wesentlichen bestätigte. Mit dem Amtsantritt von Ronald Reagan 1980 verschwand sie blitzschnell in der hintersten Schublade, und die systematische, milliardenschwere und äußerst erfolgreiche Gegenoffensive begann. (Ihre wichtigste Waffe waren vermutlich hochdotierte think tanks, welche die Machtübernahme nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus 1989 bis weit in die Dissertationsthemen der Wirtschafts- und Sozialwissenschafts-Fakultäten der Hochschulen vorantrieben.) Der zynischste Neo-Liberalismus besetzte alle semantischen Höhen, das alternative Anliegen einer politischen Ökologie, wie sie aus aus jeder Seite von E.F. Schumachers Texten zu uns spricht, wurde zu einem lächerlichen »Politikfeld Umwelt« reduziert. Das Niveau der Diskussion ist dementsprechend erbärmlich geworden, dafür die Ansprüche der Profitwirtschaft an die Menschen entsprechend arroganter. Ihnen widerspricht, frisch wie am ersten Tag 1973, der Untertitel von SMALL IS BEAUTIFUL: A Study of Economics as if People Mattered - als ob es auf die Menschen ankäme! |