Georg Picht
Mut
zur Utopie Zwölf Vorträge # 1969 im Piper-Verlag. |
Wikipedia.Autor *1913 in Straßburg bis 1982 (69) DNB.person DNB.nummer (65) detopia: |
1969: 1964:
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detopia: Alfven.69 Gruhl.70 Flechtheim.87 Illich.72 Ernst.77 Kennedy Strasser Galtung Jungk Lorenz H.Friedrich 1979 Kulturkatastrophe J.Weiner 1990 Klimakatastrophe
detopia-2009: Der 40. Jahrestag von Mut zur Utopie passt schön zu 20 Jahre Mauerfall und auch zur diesjährigen Wahl zum deutschen Bundestag. Lesebericht von Rudolf Aufstein im Spiegel 1969
Georg Picht konnte aus einer umfassenden und tiefen altphilologischen und philosophischen Bildung schöpfen. Sein Themenhorizont reichte von den Griechen über Kant und Nietzsche bis hin zu den politischen und ökologischen Weltproblemen des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum stand für ihn die Frage nach den "Bedingungen der Möglichkeit von menschlicher Vernunft in der Geschichte" (Wahrheit, Vernunft und Verantwortung, S. 7) und damit die nach der Verantwortung. "Die Vernunft kann die Wahrheit, die für sie konstitutiv ist, nur erkennen, indem sie Zukunft antizipiert. Ermöglicht und erzwungen wird die Antizipation von Zukunft im menschlichen Denken durch die geschichtlichen Aufgaben, die diesem Denken gestellt sind. -- Deswegen lässt sich im Bereich einer nicht mehr metaphysisch, sondern vom Wesen der Zeit her begriffenen Wahrheit die innere Möglichkeit von Vernunft nur aus der Verantwortung des Menschen für seine zukünftige Geschichte begründen." (WVV, S. 8) 1961 gehörte er zu den Unterzeichnern des Tübinger Memorandums. Er prägte 1964 den Begriff der "Bildungskatastrophe", mit dem er die Situation des seinerzeitigen Bildungswesens charakterisierte und eine breite Debatte auslöste. 1969 veröffentlichte er Georg Picht "Mut zur Utopie - Die großen Zukunftsaufgaben - 12 Vorträge".
Schriften Picht Die deutsche Bildungskatastrophe. Analyse und Dokumentation. Walter-Verlag, Olten/Freiburg 1964. DNB.Buch 247 Seiten Die Verantwortung des Geistes. Pädagogische und politische Schriften, Stuttgart 1965. Der Gott der Philosophen und die Wissenschaft der Neuzeit, Stuttgart 1966. Mut zur Utopie. Die großen Zukunftsaufgaben. Zwölf Vorträge. Piper-Verlag, München 1969, DNB 457809833. Mut zur Utopie ist enthalten in: Hier und Jetzt. Band II, 1981. Wahrheit. Vernunft. Verantwortung. Philosophische Studien, Stuttgart 1969. Die Verantwortung des Geistes: Pädagogische und politische Schriften, Stuttgart 1969. Prognose, Utopie, Planung: die Situation des Menschen in der Zukunft der technischen Welt, 3. Auflage, Stuttgart 1971. Hier und Jetzt, Philosophieren nach Auschwitz und Hiroshima, Bd. I, Stuttgart 1980. Inhalt: I. Anthropologische Grundlagen des Rechts und der Ethik, II. Die geschichtliche Natur des Menschen, III. Philosophieren gegen öffentliche Meinung, IV. Zum philosophischen Verständnis der Sprache, V. Zum Thema: Zeit und Sein (u. a. über Aristoteles und Kant; über Verantwortung).Hier und Jetzt. Philosophieren nach Auschwitz und Hiroshima, Bd. II, Stuttgart 1981. Inhalt: I. Die
globale Krise der wissenschaftlich-technischen Zivilisation, II.
Probleme der Friedensforschung, III. Jetzt und Hier (Ist eine
philosophische Erkenntnis der politischen Gegenwart möglich?), IV.
Ökologie und Umweltschutz, V. Erziehung-Bildung-Wissenschaft; Über das
Böse.(Hrsg.): Theologie – was ist das?, Stuttgart 1977.
Vorlesungen und
Schriften in 11 Bänden, hrsg. v. Constanze Eisenbart unter Mitwirkung von
Enno Rudolph bei Klett-Cotta, Stuttgart:
aus wikipedia 2021
Picht als Erzieher Desillusioniert durch die Reaktion der Institution Universität auf den Nationalsozialismus suchte Picht nach dem Krieg eine „Form des Daseins, die mich nötigen sollte, die Wirklichkeit von Wort und Gedanken Tag für Tag in der Gestaltung des Lebens einer Gemeinschaft zu bewähren.“ So gründete er 1946 im Gebäude der ehemaligen Privatschule Birklehof ein Internatsgymnasium und war dort zehn Jahre lang Schulleiter. Erziehung betrachtete er als Grundpfeiler des Menschseins. Seine Vorstellungen waren dabei sehr liberal und tolerant. „Erziehung ist in den wichtigsten Bereichen eine Kunst des Geschehenlassens, nicht eine Kunst der Formung. Und eine Pädagogik, die sich vermißt, nach dem Gleichnis Gottes die Menschen auf ein Entwicklungsziel hin bilden zu können, verfängt sich in einem Selbstbetrug, der nur die unheilvollsten Folgen haben kann.“ Picht, der selbst an der Musik stark interessiert war, hob die Bedeutung der musikalischen Erziehung für die Bildung stark hervor. In dieser Zeit kooperierte er eng mit der Sozialistin Minna Specht, der Leiterin der Odenwaldschule, obwohl beide weltanschaulich weit auseinander lagen. In seiner Funktion als Leiter einer Freien Schule war Picht von 1953 bis 1963 Mitglied im Deutschen Ausschuss für das Erziehungs- und Bildungswesen, an dessen erster Empfehlung er bereits beteiligt war. Um den Freien Schulen mehr Gehör zu verschaffen, war er auch Mitbegründer der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime. Schon Ende der 1940er Jahre begann Picht mit dem Aufbau eines sprachwissenschaftlichen Platon-Archivs[4] am Birklehof, das lange von der DFG unterstützt wurde und unter anderem der sprachwissenschaftlichen und pädagogischen Nachwuchsausbildung im Bereich des Altgriechischen dienen sollte. Ein Ergebnis dieser Arbeiten ist die 1951 verfasste Dokumentation der ersten Darstellung der Vorsokratiker bei Hippias von Elis. Dazu wurden verschiedene Seminare durchgeführt und den Lehrern der Schule die Möglichkeit gegeben, wissenschaftliche und pädagogische Arbeit zu verbinden. Der Plan eines umfassenden Platon-Lexikons, für das laut Hellmut Flashar, Mitarbeiter in den 1950er Jahren, 750 Zettelkästen mit umfangreichen Stellennachweisen angelegt waren[6], wurde nicht realisiert. Mitte der 1950er Jahre war die Arbeit am Platon-Archiv praktisch zum Erliegen gekommen, auch wenn die Finanzierung durch die DFG noch bis weit in die 60er Jahre weiterlief.[7] Das Material ging in den 1970er Jahren an das Altphilologische Institut der Universität Tübingen und wurde durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach ausgewertet. Im Jahr 1951 fand an der Universität Tübingen das von Carl Friedrich von Weizsäcker und Walther Gerlach initiierte „Tübinger Gespräch“ statt, an dem eine Reihe prominenter Wissenschaftler, Pädagogen und Bildungspolitiker, unter anderem Picht als Leiter des Birklehofs, teilnahmen, die in einer Resolution zur Bildungspolitik mündete.[8] 1961 gehörte Picht zu den Unterzeichnern des Tübinger Memorandums. Picht prägte 1964 den Begriff der „Bildungskatastrophe“, mit dem er die Situation des seinerzeitigen Bildungswesens in der Bundesrepublik charakterisierte und eine breite Debatte auslöste. In den in Christ und Welt veröffentlichten Artikeln prangerte er die im internationalen Vergleich niedrigen Bildungsausgaben in Deutschland an, kritisierte u. a. die geringe Quote an Abiturienten, die großen Unterschiede zwischen Stadt und Land und forderte grundlegende Reformen des dreigliedrigen Schulsystems und der Erwachsenenbildung[9], weil sonst wesentliche Nachteile im internationalen Wettbewerb der Wirtschaft zu befürchten seien.
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Picht, Georg, Mut, Utopie, Zukunft, Aufgaben, Bildung, Katastrophe