Sven HannesDie Bombe
Die
Geschichte
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2017 *1974 300 Seiten detopia |
Sven Sohr '1967 |
Grafische Veranschaulichung
neu: youtube yxBIWN2vCvY 12min Leseberichte
Von mg 2000 - April 2017 Verständlich geschriebene, kompetente und humorvolle Abhandlung eines weitestgehend verdrängten Kapitels weltweiter Wissenschaftsgeschichte. Das Buch ist in vielerlei Hinsicht ein Augenöffner, da viel unser heutigen, von Ingenieuren ausgedachten Realität ihre Wurzeln nicht unwesentlich in der technikreligiösen Mentalität findet, die auch für den nuklearen Irrsinn der Vergangenheit verantwortlich ist. Falls dieses Buch jemals ins Englische übersetzt werden sollte, dann wird es in den USA für Furore sorgen müssen. Vermutlich sind die Mosaiksteinchen einer fragmentierten Geschichte bislang niemals so kristallin und deutlich zusammengesetzt worden wie von diesem jungen deutschen Autor. Von Amazon Kunde 2017 Über die Dynamik des Kalten Kriegs und den bis heute bestehenden Irrsinn der Atomtests. Gut lesbare, geradezu mitreissend geschriebene Geschichte der Atomtests. Detailreiche und überraschenderweise sehr unterhaltsame Darstellung der oberirdischen, unterirdischen und computersimulierten Tests und deren gesellschaftlichen Rahmen. Erschreckend, weil dieses Thema und die Testungen bis heute durchgängig relevant waren und in den Labors und der entsprechend finanzierten Forschung pausenlos voran getrieben wurden, auch wenn dies mit dem Ende der oberirdischen Tests und dem Fall des eisernen Vorhangs aus dem öffentlichen Bewußtsein rückte. Wirklich lesenswert, auch wegen der vielen kleinen Details, die das Buch in der Darstellung unheimlich lebendig und beim Lesen fast kurzweilig erscheinen lassen. |
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Anmerkungen (295) Literaturverzeichnis (299) Abkürzungsverzeichnis (301) Abbildungsverzeichnis (302) Über den Autor (303) |
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SVEN HANNES: "DIE BOMBE" - Die Geschichte des nuklearen Irrsinns - Von Günther Wessel, 2017 deutschlandfunkkultur.de/sven-hannes-die-bombe-die-geschichte-des-nuklearen-irrsinns-100.html 2017 Wessel
Im Zweiten Weltkrieg werfen die Amerikaner die Atombombe über Hiroshima und Nagasaki ab. Die Sowjetunion steigt wenig später in den atomaren Rüstungswettlauf ein. Die Geschichte der atomaren Bewaffnung geht bis heute weiter. Sven Hannes fasst sie faktenreich und gut lesbar in "Die Bombe" zusammen. Ob die Atombombe eingesetzt wird, ist unklar. Viele Wissenschaftler sprechen sich dagegen aus. Doch die Militärs entscheiden anders, sie wollen mit ihr den Krieg mit Japan schnell beenden – und Hiroshima und Nagasaki gehen unter. Die Amerikaner besitzen zunächst das Monopol auf die neue Massenvernichtungswaffe. Einige Politiker überlegen kurz, ob sie die Bombe in die Obhut der Vereinten Nationen übergeben sollen, dann aber überwiegen militärisch-strategische Überlegungen: Warum eine solche Waffe aus der Hand geben? Der Kalte Krieg hilft der nationalen Rüstungsindustrie. Sie finanziert in den Folgejahren hoch spezialisierte Wissenschaftler, die zwischen Industrie und den staatlich-nationalen Laboratorien wechseln. Sie führen wie der Atombomben-Miterfinder Edward Teller ein Leben für die Bombe, sei es in privater oder öffentlicher Forschung, sei es durch Arbeit in politischen Think Tanks. In den frühen Fünfziger Jahren ist die Stimmung in den USA den Atomtests gegenüber eher neugierig als ablehnend: Das Testgelände in Nevada zieht Besucher aus den ganzen Land an. Das nahe gelegene Las Vegas, bis dahin eher ein Provinznest mit Spielcasino, wird zur Touristenattraktion ausgebaut. Auch die nun beginnende friedliche Nutzung der Atomenergie diente, wie der Historiker und Politikwissenschaftler Sven Hannes in seinem Buch "Die Bombe" belegt, in erster Linie dazu, den Begriff des Atoms weniger angstvoll zu besetzen. Die kleinen Völker leiden am meisten Schon 1949 zieht die Sowjetunion nach und zündet ihre erste Atombombe. Danach wird der Rüstungswettlauf richtig angeheizt. Sven Hannes beschreibt nachvollziehbar die Motive der Forscher und Politiker, die bizarre Logik ihrer Militärdoktrinen – was nutzen Waffen, die nie eingesetzt werden dürfen, weil sie den Untergang des Planeten bedeuten? – und den Wahnsinn der Tests. Er vergisst auch nicht, wer am meisten unter ihnen leidet: Die kleineren isolierter lebenden Völker, auf deren Gebiet die Tests stattfinden – die Schoschonen in Nevada, die Bewohner des Pazifikatolls Rongelap, die Nenzen auf dem sowjetischen Testgebiet Novaja Semlja oder auch die Samen in Skandinavien, die über Jahre hinweg dem radioaktiven Fallout ausgesetzt sind. Heute sind die meisten Testgelände unzureichend gesicherte Endlager für Radioaktivität – tickende Zeitbomben. |