Rudolf
Maresch
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DNB Maresch *1954 DNB.nummer (9) DNB.name (29) Wikipedia Rötzer *1953
detopia:
Chlada-2004 Valdivia-1994 Rich.Saage |
Einige Maresch-Artikel auf Telepolis
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2010 Massen handeln dumm und idiotisch Die Weisheit der Masse = Schwarmintelligenz? 2014 Utopien aufsammeln Gespräch mit Oskar Negt 2015 Sport ist Mord https://www.telepolis.de/features/Sport-ist-Mord-3373975.html |
Verlag: Utopien scheinen außer Mode gekommen. Kriege, ökologische Katastrophen und zunehmende Ungleichheiten nähren Apathie und Pessimismus. Zwar gibt es Stimmen, die (auch lautstark) bekunden, daß eine andere Welt möglich sei, doch es fehlen Visionen: das Katapult, das aus der Gegenwart hinaus trägt. Vergangene Utopien sind gescheitert, weil sie die Komplexität der sozialen Evolution und die Widersprüche der menschlichen Natur nicht beachtet haben. Hier setzt der Band an. Ihm geht es darum, einfache, aber realistische Utopien anzureißen, die Science und Fiction narrativ aufeinander beziehen. Die Aufmerksamkeit der Autorinnen und Autoren richtet sich auch auf die klassischen Bereiche der Utopie, auf Politik, Arbeit und Gesellschaft. |
Inhalt 2004 Inhalt.pdf 255 Seiten
Maresch, Rudolf: Zeit für Utopien (7)
Glotz,
Peter:
Rückblick auf das 21. Jahrhundert.
Lischka,
Konrad:
Leggewie,
Claus:
Freyermuth,
Gundolf:
Heylighen,
Francis:
Röttgers,
Janko:
Lumsden,
Charles: Das Posthumane Zeitalter: Bunz, Mercedes: Die Utopie der Kopie (156) Rötzer, Florian: In Parasitopia (172) Mania, Hubert: Baudrillards Pfeife (191) Marsiske, Hans: Lockruf des Alls (207) Palm, Goedart: Die Zukunft des Krieges (223) Paoli, Guillaume: Die Hinterbliebenen (237)
Nachwort: Der Klub der Utopisten (253) |
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Lesebericht von Utopie-Professor Richard Saage
I. Wenn wir der Botschaft des vorliegenden Sammelbandes vertrauen, dann ist das »Ende des utopischen Zeitalters«, das Joachim Fest einst angesichts des Zusammenbruches der Gesellschaftsordnungen des sowjetischen Typs Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts verkündete, von einer »Renaissance der Utopie« überlagert worden: Wie ein Phönix aus der Asche erhebt sich das neue utopische Denken aus den Trümmern des alten, auf Morus zurückgehen den utopischen Musters, in dessen Zentrum die Visionierung einer kommunistisch orientierten Sozialgemeinschaft stand. Gefragt sind jetzt weniger Zukunftsszenarien solidarischer, soziale Gerechtigkeit einklagender Gesellschaftsbilder, sondern Zukunftsfiguren als »kleine Erzählungen«, in denen sich die aufgestaute utopische Energie explosiv Ausdruck verschafft. Nicht mehr die Optimierung des gesellschaftlichen Zusammenlebens als Antwort auf sozio-politische Fehlentwicklungen der Herkunftsgesellschaft ist das utopische Thema par excellence, sondern die mit modernster Technik bewerkstelligte Optimierung der subjektiven Befindlichkeit. Entsprechend verfällt das ursprüngliche Muster der archistischen Utopie, wie Morus es in seiner schulemachenden Schrift entwickelte, nachhaltiger Kritik: Die Renaissance der Utopie ist - so müssen wir dem vorliegenden Band entnehmen - nur möglich gewesen, weil man sich von den alteuropäischen Anfängen des utopischen Denkens seit der Antike verabschiedete.
Die älteren Utopien, so der Mitherausgeber Rudolf Maresch, hätten mit extrem langen Zeiträumen operiert, »wobei sie immun gegen Einwände und Kritik von außen wurden. Diese Selbstimmunisierung führte dazu, dass sie weder durch Enttäuschungen noch durch das Ausbleiben gegebener Versprechen falsifizierbar waren. Häufig trat sogar die gegenteilige Wirkung ein. Gerade ihr Nichteintreten wurde oft zur Bedingung und zum Beweis für ihren Fortbestand. Zudem wie sen Utopien kaum identifizierbare Orte, Namen und Adressen auf. Sie siedelten stattdessen lieber im Irgendwann und Nirgendwo, im ›ou tópos‹« (17). Die klassischen Utopiemuster, so heißt es anderer Stelle aus biotechnischer Sicht, sei Ausfluss einer rein genetischen Kultur, »in der das Technik- und Wissenssystem als ›Gewinner‹ das einzig lehrbare System wäre. (...) Der Prozess endet mit einer Population ›kultureller Roboter‹, das sind Geschöpfe, die von Natur aus darauf programmiert sind, eine einzige Kulturtechnik zu erlernen, die starr sinnig über viele Generationen hinweg gelehrt und erlernt wird« (139). Eben diese »kristallklaren ›Paradiese‹ des Denkens und Verhal.... weiter im PDF
Lesebericht: Handelsblatt.com Renaissance der Utopie: Positives Denken statt Schwarzseherei Mit der Auflösung unseres traditionellen Menschenbildes vor allem infolge des rasanten technischen Fortschrittes beschäftigt sich der Sammelband «Renaissance der Utopie». An dem Buch fällt auf, dass die neuen Techniken von der Mehrzahl der vierzehn Autoren als ein Mittel betrachtet werden, lang gehegte Menschheitsträume zu verwirklichen. Dass dabei der Mensch fast nur noch als Störfaktor betrachtet wird, stört beispielsweise einen bekennenden Transhumanisten wie den Autor Hubert Mania nicht. Einen Kontrapunkt hierzu setzt allerdings Guillaume Paoli, ein Mitbegründer der «Glücklichen Arbeitslosen». Er malt in seinem Beitrag aus, dass es um die Menschen auf der Erde dann gar nicht so schlecht bestellt sein wird, wenn die wissenschaftlich-technische Elite eines Tages endgültig ins All auswandert. Dem Mitherausgeber des Bandes Rudolf Maresch zufolge liegt die Absicht des Buches darin, der schwarzseherischen Diskussion über das Ende der Geschichte, wie sie insbesondere in Zentraleuropa geführt wird, etwas Positives entgegenzusetzen. Dabei diene vor allem Amerika mit seinem ausgeprägten Optimismus als Vorbild. Maresch räumt allerdings ein, dass einige Artikel des Bandes zu stark auf das technisch Machbare ausgerichtet seien. «Es war aber schwierig», so Maresch, «Autoren und Autorinnen zu finden, die Utopisches zu zwischenmenschlichen und existenziellen Fragen beigetragen hätten.» Jüngste Entwicklungen, wie beispielsweise in der Evolutionspsychologie oder der Theorie komplexer Systeme, geben uns inzwischen aber grundlegendere Einsichten in solche Komplexitäten. Neue Utopien haben diese Ergebnisse zu berücksichtigen. Andererseits sollte eine Utopie auch unmittelbar ansprechen. Hier setzt dieser Band an. Ihm geht es darum, einfache, aber realistische Utopien anzureißen, die Science und Fiction, Wissenschaft und Vorstellungskraft narrativ aufeinander zu beziehen. Die Aufmerksamkeit der Autoren richtet sich dabei nicht bloß auf die neuen Crossover-Wissenschaften, auf Bio- und Nanotechnologien, auf Computer- und Netzwerktechniken, auf Robotik und Posthumanismus, sondern auch und vor allem auf die klassischen Bereiche der Utopie, auf Politik und Arbeit, auf Kunst und Gesellschaft.
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Inspiration für Vordenker 2005 Von Tobias Courtial bei Amazon Die modernen Utopien werden maßgeblich von neuen Technologien und ihren Auswirkungen auf die soziale Lebenswelt der Menschen angetrieben. Die Entwicklungen in der Gentechnik, Medizin, Informationstechniken etc., aber auch neue Entwicklungen wie der globale Terrorismus stellen die Menschheit vor neue Herausforderungen und Fragen, die frühere Denker kaum in Betracht ziehen konnten. In diesem Licht erhalten Utopien eine neue Legitimität, da sie nun nicht mehr bloße Wunschträume ohne Chance auf Verwirklichung bleiben, sondern der Imaginationskraft auf die Sprünge helfen können, um Möglichkeiten im Sinne sowohl von Chancen als auch Risiken für die Zukunft zu entdecken und über diese nachzudenken. Wer sich selbst mit Weitblick Gedanken über die Zukunft der Menschheit machen möchte, der findet in diesem wunderbaren Band anregende, plausible und alles andere als unrealistische Zukunftsbilder aus der Feder verschiedener namhafter Autoren. Hier werden Gegenwartsbefunde in interessanter und glaubwürdiger Weise in die Zukunft fortgesponnen und daraus entstehen Skizzen, die, die teilweise beklemmende, teils auch hoffnungsvolle Fragen aufwerfen. Welche sozialen Auswirkungen hätte die Erlangung der relativen Unsterblichkeit? Was bleibt übrig vom Menschen, wie er heute existiert? Werden ganze Bevölkerungsschichten in virtuelle Welten abtauchen, da die reale Welt ihnen nichts mehr zu bieten hat und wird man diese Welten überhaupt noch auseinanderhalten können? Solche und viele andere Fragen kommen dem Leser im Laufe der spannenden Lektüre in den Sinn. Viele Antworten müssen noch gefunden werden. Viel Spaß bei der Denkarbeit! #
Das Mögliche, das Machbare, das Wünschenswerte, das Brauchbare 2008 Von Gawain bei Amazon Dieses Buch habe ich binnen weniger Tage verschlungen. Wie viele andere sehne ich mich manchmal nach Denkalternativen, scheint es doch, als ob unsere Politik alles Visionäre eingebüßt hätte und nicht einmal mehr das mittelfristig Machbare wahrnehmen könnte. Politik ist ja bekanntlich die Kunst des Machbaren. Um aber aus dem Machbaren das Brauchbare zu wählen, braucht es ein Wissen um das Mögliche und, zweitens, ein Wissen vom Wünschenswerten. Die erste Bedingung ist in den Zukunftsentwürfen dieses Sammelbandes erfüllt: die Autoren der Beiträge gehen vom derzeitigen Stand der Dinge aus und schildern uns eine Welt von Morgen, in denen der, in den meisten Fällen, technische Fortschritt zu neuen Formen des gesellschaftlichen (oder auch privaten) Lebens geführt hat. Hier setzt meine Kritik ein: das Machbare ist nicht immer das Wünschenswerte. Eine Utopie sollte nicht einen möglichen Ausgang eines historischen, z.B. technischen, Prozesses darstellen, sondern eine lebenswerte, in die Zukunft versetzte Alternative zum Bestehenden. Wenn dazu Technologien dienlich sind, sollte dargestellt werden, inwiefern diese Technologien zu einem besseren Leben beitragen. Eine Welt, die aufgrund technologischer Entwicklung anders ist, ist deshalb noch lange nicht besser. Kurz, die Autoren schienen mir oft etwas vom Machbaren hypnotisiert gewesen zu sein, und haben dadurch das Wünschenswerte aus dem Blick verloren. Daran, dass die "utopischen" "Berichte" spannend zu lesen waren, ändert meine Kritik aber nichts. |
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2001 Cyberhypes. Möglichkeiten und Grenzen des Internet Aufsatzsammlung, 271 Seiten Herausgeber: Rudolf Maresch |