Lloyd deMause 

Das emotionale Leben
der Nationen 

 

 

The Emotional Life of Nations 

 

Eine Zusammenfassung
seines Lebenswerks

 

2002 bei Karnac & Other Press, New York

2005 im Drava-Verlag, Klagenfurt

Lloyd deMause  (2002)  Das emotionale Leben der Nationen  - 

2002   307+80 Seiten  (*1931) 

9 Kapitel in 3 Teilen 

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detopia-2007:  Zwar ähnlich seiner vorherigen Bücher, aber bislang fehlte jedoch "der ganze deMause auf handlichen 300 Seiten".
Hiermit liegt er nun vor! Dem braven Drava-Verlag ist es zu verdanken - und dem gewissenhaften Anrufer, der mich auf das Buch persönlich hinwies.

Inhalt

 

 

Vorwort 
(6-7)

 

 

Anmerkungen

(310) 

 

 

drava.at 

Verlag 

Inhalt.pdf

 

 

Übersetzung
von
Christian
Lackner  

 

Teil 1    Frühe persönliche Erfahrungen determinieren politisches Verhalten

Attentate auf Führer (11) 

Der Golfkrieg als emotionale Störung (19)  Der Präsidentschaftsstil von George H. Bush (20)  Friede, Wohlstand und Verschmutzung (22)  Das Opfern von Kindern (25)  Das Schreckensgespenst der Angst einjagenden Mami (27)  Die Suche nach einem Feind (28)  Der Golfkrieg als traumatische Wiederaufführung (31)  Krieg als Erneuerung durch rituellen Kampf (33) 

Kindheitsursachen des Terrorismus  (39) 

 

 

Teil 2    Psycho-historische Theorie 

 

4.  Die Wiederaufführung früher Traumata in Krieg und sozialer Gewalt  (47)   Gruppenfantasien von vergiftetem Blut 48  Gruppenfantasien von gefährlichen Frauen 50  Das Marie-Antoinette-Syndrom und soziale Gewalt 50  Krieg und fötales Drama 53  Die Ursprünge der Fötalpsychologie 56 Forschung über das fötale Gedächtnis 58 Emotionale Reaktionen auf fötalen Stress 59 Die Realität fötaler Gedächtnisleistung 60 Erkenntnisse aus der Ultraschallforschung 61 Die Giftige Plazenta 61 Das fötale Drama in der Geschichte 62 Die Neurobiologie früher Traumata 63 Kultur und Geschichte als homöostatische Mechanismen 63 Der Führer als Giftcontainer 64 Krieg als Opferritual 65 Wachstumspanik und interne Opfer 66

 

5.  Die psychogene Geschichtstheorie (69)  Die Ablehnung der Psychologie in der Sozialwissenschaft 69  Die Psychodynamik der Wiederaufführung 70  Die Angst vor Individuation und Wachstumspanik (72)  Wie traumatisch ist Kindheit? (74)  Die psychogene Geschichtstheorie 75 Soziale Alter Egos und soziale Trance 77 Das soziale Alter Ego in Kleingruppen (81)  Gehorsamkeit gegenüber Autoritäten in sozialer Trance (82)  Die Gruppenfantasien von Nationen 84 Kindeserziehung und soziale Trance 85 Die Traumwelt der sozialen Trance 86 Die Verschmelzung mit dem Täter 87 Funktionen des sozialen Alter Egos 87 Die Herbeiführung von sozialer Trance 88 Fantasieanalyse 90 Wachstumspanik und maternales Verschlingen 95 Führerschaft und Abwehrformen von Wachstumspanik 98 Die vier Phasen einer Führerschaft 101

 

6. Krieg als gerechte Vergewaltigung und Läuterung  (109)  Standardtheorien über Kriegsursachen 109  Klinische Studien über menschliche Gewalt 113  Frühe Mutter-Kind-Interaktionen als Ursache für menschliche Gewalt 115 Die psychogene Kriegstheorie 119 Krieg und Gruppenfantasiezyklen 122 Die innovative Phase: Fortschritt und Läuterungs­kreuzzüge 126 Die depressive Phase: die Drachenmutter und der phallische Führer 128 Die manische Phase: Ich-Desintegration und Paranoia 133 Kriegsphase: die gerechte Vergewaltigung von Muttersubstituten 135 Kriegsphase: Läuterung des Selbst als »böses Kind« 137 Die Ursachen des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust (139)  Die Ursprünge des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust in deutscher Kindeserziehung (140)  Deutscher Kindsmord, Säugen durch Ammen und Verschnüren 142 Schlagen, Einschüchtern und sexuelle Belästigung von deutschen Kindern 146 Die innovative Phase: das Deutschland der Weimarer Republik und der Sprung in die Moderne 150 Die depressive Phase: die Wahl des phallischen Führers 153 Die manische Phase: der Beginn des Tötens von »nutzlosen Essern« 154 Die Kriegsphase: das Vergewaltigen von Mamis und das Töten von Alter Egos des »bösen Kindes« 156 Die historische Evolution der Kindeserziehung und der Abnahme menschlicher Gewalt 162 Wie werden Kriege im nächsten Jahrhundert sein? (165)  

Teil 3      Psycho-motorische Evolution 

 

7.  Kindheit und kulturelle Evolution (171)  
Der Fehlschlag des Umweltdeterminismus der kulturellen Evolution 172  Unterschiede zwischen historischer und neodarwinistischer Evolution 174 Die »hoffnungsvolle Tochter« und der psychogene Cul-de-Sac 177 Empathie, Vertrauen und Freiheit - nicht Komplexität: die Maße für evolutionären Fortschritt 179 Psychogenese - die Ursache für epigenetische Variation 180 Die Evolution der Elternschaft 182 Die sechs Kindererziehungsmodi 183 Die psychogene Pumpe 188 

Psychogene Rückentwicklung (190)  #  Die Idealisierung von Kindheit bei primitiven Gesellschaften 192 Der Infantizidmodus der Kindererziehung in Neuguinea 194 Inzest und sexueller Missbrauch von Kindern in Neuguinea 196 Maternale Ablehnung in Neuguinea 200 Unterernährung und Entwöhnungskrise in Neuguinea 201  Die Vergewaltigung von Jungen als Wiederaufführung des maternalen Inzests 203 Folter und Verstümmelung als Strafe für Wachstum 204 Die Wiederherstellung des sich aufspaltenden Selbst bei Kannibalismus 206 Die psychogene Pumpe und Evolutionsstufen in Neuguinea 207 Psychogene Haft in Neuguinea 208

 

8.  Die Evolution der Kindererziehung (211) 
Der fehlende Vater: Kindheit in der Gynarchie 212  Mädchen hatten eine schlimmere Kindheit als Jungen 216  Kindsopfer als Strafe für Erfolg 218  Infantizid als Kindsopfer an die Großmutter 221  Das Verstümmeln von Kinderkörpern 225  Der Mangel an Empathie gegenüber Kindern und Unterernährung in der Geschichte 230 Das Übergeben an Ammen als Delegierte der destruktiven Großmutter 232 Das Einwickeln des bösen Säuglings 236 

Die Geschichte des Schlagens von Kindern 239 Frieren, Werfen und Foltern von Kindern 245 Das Verlassen von Kindern 246 Das Entsenden von Kindern in Pflege, Lehre und Dienerschaft 248 Maternaler Inzest: das Kind als Brust 251 Die Allgegenwart der sexuellen Belästigung von Kindern 256 Die Vergewaltigung von Mädchen in der Geschichte 258 Die Universalität historischer Päderastie 264

 

9.  Die Evolution der Psyche und Gesellschaft  (269) 

Geschichte als Ich-Integration (270)  #  Infantile Quellen von Alter Egos in der Geschichte (271)  #  Religionen als Rituale, die kollektive Alter-Ego-Fetische verwenden (274)  #  Die sieben Stufen historischer Persönlichkeit (278)  #  Die schizoide Psychoklasse von Stammesgesellschaften (278)  #  

Die narzisstische Persönlichkeit der Antike (285)  #  Die masochistische Persönlichkeit des frühen Christentums (291)   #  Die Borderline-Psychoklasse des späten Christentums (295)  #  Die depressive Psychoklasse der Renaissance und Reformation (296)

Die neurotische Psychoklasse der Moderne (300) 

Die individualisierte Psychoklasse der Postmoderne (305) 

Das Stoppen von Kindesmissbrauch durch Investitionen in das wahre Vermögen der Nationen (306-307)  

 


Klappentext:

Nationen auf der Couch: Wer sich auf dieses Buch einlässt, wird die Welt mit anderen Augen lesen als zuvor. Seit vier Jahrzehnten erforscht Lloyd deMause jene Kräfte, die Gesellschaften in zyklische Stimmungsschwankungen versetzen. Indem deMause die periodisch wiederkehrenden Eruptionen militärischer und politischer Gewalt auf jene Gewalt zurückführt, die Kinder quer durch die Jahrhunderte und die Völker dieser Erde zu erleiden hatten und weiterhin erleiden, zeigt er zugleich auf, dass die psychischen Erkrankungen von Nationen auf lange Sicht heilbar sind.  - Vier Jahrzehnte lang hat Lloyd deMause daran gearbeitet, jene Kräfte zu ergründen, die Gesellschaften in zyklische Stimmungs­schwankungen versetzen. Ziel ist eine Entschlüsselung des "geheimen Drehbuchs", dem weltpolitische Ereignisse zu folgen scheinen. - Mit <The Emotional Life of Nations> hat der amerikanische Psychohistoriker eine Summa seiner Forschungsarbeit vorgelegt, die durch eine psychoanalytische Deutung von Geschichte und Politik Neuland beschreitet. Gruppenfantasien, kollektive Depressionen oder Massenpsychosen deutet er als Ausdruck individuell erfahrener Traumata, Ängste, Frustrationen und Sehnsüchte, die von (und manchmal auch an) politischen Leitfiguren stellvertretend ausagiert werden. 


Rezensionsnotiz  zu NNZ, 20.10.2005  perlentaucher.de  

Man muss wohl von Ambivalenz sprechen angesichts der Besprechung, die Tilmann Moser dem neuen Buch von Lloyd deMause widmet. Mit allen psychoanalytischen Wassern gewaschen sei dieser deMause, meint Moser; er kenne sich aus von der Kleinkindpsychologie bis zur Traumforschung. Allerdings ist des Amerikaners Abneigung gegen die Blindheit der anderen Humanwissenschaften so groß — immerhin hätten diese den "Keller" nie beachtet, das Unbewusste nicht nur der Individuen, sondern auch der Völker —, dass man kaum umhin könne, angesichts seiner Haltung von Arroganz zu sprechen. Moser fühlte sich erschlagen von der Abscheulichkeit des historischen Beweismaterials, mit dem deMause seine These zu belegen versucht, dass Kriege in erster Linie das Produkt seien von "infantizidem" Verhalten, also von brutaler Rücksichtslosigkeit gegenüber den Kindern, von gründlich misslungener Erziehung. Kinder, mit Gewalt nicht nur infiltriert, sondern geradezu gefüttert - was soll aus denen werden, wenn nicht eine Nation, die nach Kriegen schreit? DeMause sieht in kriegerischen Auseinandersetzungen vor allem Versuche, eine Vergiftung zu beseitigen. Von der makabren Wucht dieser Ideen zeigt sich Moser fasziniert; doch wendet er zaghaft ein, ob denn nicht manchmal auch machtpolitisches Streben nach "Land, Kolonien, Sklaven, Öl und anderen Bodenschätzen" der Kriegsgrund sei? Ganz banal?


  

Vorwort des Autors 

6-7

Dieses Buch macht deutlich, dass die Ursachen von sozialer Gewalt und menschlichem Leid zu einem nicht geringen Teil in einem versteckten Holocaust an Kindern zu suchen sind, der sich quer durch die Geschichte zieht: Routinemäßig und zu Milliarden wurden menschliche Wesen von ihren Eltern oder von anderen Autoritäts­personen ermordet, gefesselt, ausgehungert, missbraucht, verstümmelt, geschlagen und gequält, sodass sie zu emotional verkrüppelten Erwachsenen heranwuchsen, zu rachsüchtigen Zeitbomben, die ihre frühen Traumata in Opferriten, die man Kriege nennt, periodisch wieder aufführen.

Einiges in diesem Buch wühlt auf und ist trotz der zahlreichen historischen, anthropologischen, klinischen und neurobiologischen Beweise, die ich anführe, schwer zu glauben. Gezeigt werden soll damit, warum die bisherige Geschichte eine Schlachtbank war; warum sozialen Veränderungen stets ein Wandel in der Kinder­erziehung vorausgeht; wo wir heute in der Evolution der menschlichen Natur stehen; und was wir tun können, um das Leben von Kindern zu verbessern und eine friedlichere, auf Vertrauen gegründete Welt zu schaffen. 

Das Buch will....

1.  eine psychogene Geschichtstheorie zur Verfügung stellen, welche die Frage nach dem Warum beantwortet — eine Theorie der historischen Motivation als psychohistorische Alternative zu den soziogenen Theorien anderer Sozialwissenschaften.

2.  zeigen, dass die Evolution der Kindererziehung eine eigenständige Ursache historischer Veränderung ist, wobei zunehmend auf Liebe und Vertrauen begründete Eltern-Kind-Beziehungen einen zentralen Faktor für historischen Fortschritt darstellen, für die Herausbildung neuer Erscheinungsformen der menschlichen Natur, die ich als neue Psychoklassen bezeichne und die ihrerseits die sozialen Institutionen verändern.

3.  darlegen, dass der historische Fortschritt weniger von politischen Veränderungen oder militärischen Eroberungen als von den alltäglichen Lebensumständen beeinflusst wird — vor allem von dem, was innovative Mütter und ihre verheißungsvollen Töchter leisten.

4. darauf hinweisen, dass eine psychohistorische Betrachtung politisches, religiöses und soziales Verhalten als Wiederaufführung früher Traumata erkennen lässt, die im Gehirn in eigenen neuronalen Netzwerken abgespeichert sind.

5. nahe legen, dass soziale Institutionen nicht nur zweckmäßig sind, sondern darüber hinaus den Ansatz zu einem kollektiven Umgang mit emotionalen Problemen bilden, die auf Ängste im Zusammenhang mit unserer Suche nach Liebe zurückzuführen sind.

6. erklären, wie ein neues psychohistorisches Werkzeug — die Fantasieanalyse — bei der schwierigen Dekodierung unserer kollektiven Emotionen und historischen Gruppenfantasien, helfen kann.

7. zeigen, dass Gruppen sowohl aus Rache für erlittene Kindheitstraumata als auch um sich von Gefühlen der eigenen Sündhaftigkeit zu befreien in den Krieg ziehen — in der Hoffnung auf Reinigung und Wiedergeburt durch die Opferung dessen, was den »schlechten« Teil ihres Selbst repräsentiert.

8.  darlegen, dass Kriege und Rezessionen periodisch wiederkehrende manisch-depressive Gruppenpsychosen sind, die einer emotionalen Wachstumspanik entspringen.

9. Antwort darauf geben, warum Empathie für Kinder sich historisch gesehen spät und ungleichzeitig durch­gesetzt hat, und aufzeigen, wie die Welt sich in einem Wettrennen zwischen der sich langsam verbessernden Kindererziehung und einer sich rapid entwickelnden destruktiven Technologie befindet.

10. eine neue Hoffnung für die Menschheitsgeschichte sichtbar machen, einen Weg, den Gesellschaften gehen könnten, indem sie Eltern helfen, ihren Kindern liebevoller zu begegnen, damit der Gewalt gegen Kinder ein Ende gesetzt wird — und damit letztendlich auch Kriegen und sozialer Gewalt.

*

Teil 1  dieses Buchs beschreibt, wie frühe kollektive und persönliche Erfahrungen politisches Verhalten deter­minieren. Die drei Kapitel beschreiben historisch junge politische Ereignisse — die Schussattentate auf zwei amerikanische Präsidenten, die zum ersten Golfkrieg führenden Gruppenfantasien und die Kindheits­ursachen von Terrorismus —, um darzulegen, wie kollektive Emotionen politische Gewalt verursachen können.

Teil 2  führt die psychohistorische Geschichtstheorie aus, zum einen in Bezug auf die Politik, zum anderen als Erklärungsmuster für die Ursachen von Krieg.

Teil 3  ist eine Geschichte der Kindererziehung, die deutlich macht, auf welche Weise eine auf Liebe und Vertrauen begründete Elternschaft neue Formen der menschlichen Psyche hervorgebracht hat, was sich wiederum in neuen sozialen und politischen Institutionen niederschlägt.

#

Ich habe versucht, das meiste, was ich während der letzten vier Jahrzehnte über die Kindheit und die Gefühls­welt von Nationen gelernt habe, in dieses Buch aufzunehmen. 
Ich begrüße es, wenn Leserinnen und Leser mir ihre Gedanken zu dem, was ich zu sagen habe, mitteilen, und verspreche, auf jedes englischsprachige E-Mail oder jeden Brief zu antworten.

7

Lloyd deMause, 
E-Mail: psychhst (@) tiac.net
Website: www.psychohistory.com  
140 Riverside Drive, New York, NY 10024-2605

detopia-2007:
Ich habe ihm geschrieben und er hat zügig geantwortet

 

 (Ordner)        www.detopia.de      ^^^^ 

Lloyd deMause (2002) Das emotionale Leben der Nationen - The Emotional Life of Nations