Prof. Dr. Charles Wright Mills
Die
amerikanische
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wikipedia
Autor *1916 in Texas
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vom wikipedia Buch (1956) detopia Amerikabuch |
detopia E.P.Thompson.1980 (Erwähnung) Krysmanski/Geldelite (Erweiterung) Warum ... in den USA kein Sozialismus? George-Packer-2013 (Aktualisierung) |
Ein Klassiker frisch aufgelegt: Der amerikanische Soziologe und intellektuelle Querdenker C. Wright Mills geht in seiner epochalen Studie "Die Machtelite" der Frage nach, wer in der amerikanischen Demokratie über die eigentliche Entscheidungsmacht verfügt. Er kommt zu einem provokanten Ergebnis: In den USA hat sich ein Netzwerk aus wirtschaftlichen, politischen sowie militärischen Eliten gebildet, das über eine historisch beispiellose Macht verfügt - eine Macht, der die Durchschnittsmenschen weithin hilflos gegenüberstehen. Mills Standardwerk der Machtstruktur- und kritischen Elitenforschung erschien 1956 unter dem Namen "The Power Elite" zum ersten Mal. Das hochaktuelle Werk, das Generationen von Leserinnen und Lesern zum kritischen Denken über den Zustand demokratischer Gesellschaften angeregt hat, ist nun neu ins Deutsche übersetzt. |
aus wikipedia 2021 Charles Wright Mills war ein US-amerikanischer Soziologe. Er analysierte Machtstrukturen moderner Gesellschaften und die Rolle der Intellektuellen in der US-amerikanischen Gesellschaft der Nachkriegszeit. Mills Werke sind soziologische Klassiker der Herrschafts- und Elitesoziologie, insbesondere des Power Structure Research, die jedoch in Deutschland, der Schweiz und Österreich kaum rezipiert wurden. Seine bekanntesten Werke sind Die Machtelite, in der er das Zusammenwirken der politischen, militärischen und wirtschaftlichen Eliten analysiert; White Collar: The American Middle Classes untersucht die moderne Mittelklasse; The Sociological Imagination stellt den Zusammenhang dar, der zwischen der subjektiven Erfahrung des Einzelnen in seiner individuellen Biografie mit der Struktur der Gesellschaft und der geschichtlichen Entwicklung der Gesellschaft besteht. Mills betont in seinem Werk die Verantwortung des Intellektuellen in der Gesellschaft der Nachkriegszeit. Sein Biograph Daniel Geary urteilt, Mills Schriften hätten einen bedeutenden Einfluss auf die gesellschaftliche Bewegung der Neuen Linken in den 60er Jahren gehabt. Mills soll den Ausdruck New Left populär gemacht haben, als er 1960 seinen offenen Brief an die Neue Linke veröffentlichte. Charles Wright Mills war einer der schillerndsten amerikanischen Intellektuellen, ein "radikaler Nomade" und "postmoderner Cowboy". Zusammen mit Herbert Marcuse und Frantz Fanon zählt Mills zu den wichtigsten Wegbereitern der neuen Linken - und wurde selbst nach seinem vorzeitigen Tod 1962 von der CIA als "intellektuelle Bedrohung" eingestuft. Generationen von Leserinnen und Lesern wurden durch Die Machtelite zu kritischem Denken animiert. In seinem bahnbrechenden Buch beschreibt Mills einen Komplex von drei fest miteinander verbundenen Machtzentren: die militärische, wirtschaftliche und politische Elite - und kritisiert dabei bereits jene Entwicklungen, die heute als "Postdemokratie" zusammengefasst werden. Über 60 Jahre nach Erscheinen ist sein Werk aktuell wie nie. Wer sich für Elitenforschung interessiert, kommt an Mills nicht vorbei. schweitzer-online.de/buch/Mills/Machtelite/9783864892707/A50201634/ mit BlickInsBuch |
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Inhalt 2019 Inhalt.pdf
Einführung von Björn Wendt, Michael Walter und Marcus B. Klöckner (7) 1. Erste Annäherungen an einen unbequemen Klassiker (7) 2. C. Wright Mills: Biografie und Werk (11) 2.1 Familie, Schule und Studienjahre in Texas (1916-1939) (12) 2.2 Die Karriere eines amerikanischen Soziologen (1939-1956) (13) 2.3 Auf dem Weg zum internationalen Klassiker (1956-1962) (17) 3. Mills und die Macht(elite): Eine Trilogie der amerikanischen Gesellschaft- und Machtstruktur (21) 3.1 Die organisierte Arbeiterschaft: The New Men of Power (1948) (23) 3.2 Die Angestellten der Mittelschicht: White Collar (1951) (25) 3.3 Die Oberschicht: The Power Elite (1956) (28) 4. Die Machtelite als vielkritisierter Klassiker und Ausgangspunkt der Machtstrukturforschung (33) 5. Zur Aktualität des C. Wright Mills und der Machtstrukturforschung (38)
Wright Mills: Die Machtelite (45) PDF von Irwish
An den Leser 46 1. Die gehobenen Kreise 48 2. Die Oberschicht der Provinzstädte 82 3. Die oberen 400 der Metropolen 102 4. Die Stars und Berühmtheiten 130 5. Die Superreichen 159 6. Die Topmanager 188 7. Die Konzernreichen 223 8. Die Kriegsherren 249 9. Die militärische Vorherrschaft 283 10. Das politische Direktorat 313 11. Die Theorie vom Gleichgewicht der Kräfte 332 12. Die Machtelite 364 13. Die Massengesellschaft 402 14. Die konservative Geisteshaltung 440 15. Die höhere Unmoral 462
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aus wikipedia-2019-Machtelite Der Begriff der Machteliten bezeichnet Eliten, die sich aus Akteuren in unterschiedlichen gesellschaftlichen Feldern zusammensetzen, die auf Grundlage des (ggf. gemeinsamen) Zugriffs zu Machtmitteln (= negativen sozialen Sanktionen) zu Gunsten ihrer Interessen Entscheidungen durchsetzen können, die nationale oder internationale Auswirkungen haben.[1] Ein Kontrastbegriff zur „Machtelite“ ist die „Leistungselite“; Leistungseliten vermögen aufgrund besonderer (fachlicher oder funktioneller) Leistungen Entscheidungen durchzusetzen. Theorie der Machteliten Der Begriff geht im Wesentlichen auf Charles Wright Mills Studie The Power Elite (1956) zurück, in der er die Eliten in den Vereinigten Staaten untersuchte. Nach Mills entstand in den Vereinigten Staaten die Machtelite erst durch Konzentrationsprozesse im Zuge des New Deal. Die Machtelite setze sich zusammen aus einem Machtdreieck (The Triangle of Power) aus elitären Zirkeln aus der Politik, dem Militär und der Wirtschaft. Mills beobachtete, dass die einflussreichen Personen dieser Felder meist eine Eliteuniversität besucht hatten, Mitglieder der gleichen exklusiven Klubs seien, und dass sie oftmals innerhalb ihres engen Kreises heirateten. Während Mills nur von einem Machtdreieck ausging, haben spätere Sozialwissenschaftler die Bedeutung weiterer Sektoren betont, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewannen. Neben der direkten Einflussnahme auf die Politik wurde verstärkt untersucht, wie Machteliten versuchten, über die Beeinflussung der Öffentlichkeit eine „kulturelle Hegemonie“ (Gramsci) herzustellen. Nach G. William Domhoff sind in den Vereinigten Staaten die Richtlinien der Politik („policy formation process“) durch ein System der Wirklichkeitsproduktion bestimmt, welches durch die Zusammenarbeit von wirtschaftlich abhängigen Universitäten, Denkfabriken und Stiftungen hergestellt worden sei. Auch Pierre Bourdieu richtete mit seinen Veröffentlichungen den Blick auf die Wichtigkeit gesellschaftlicher Bereiche wie Wissenschaft und Medien für die Zusammensetzung heutiger Machteliten.[2] Nach Rainer Geißler setzen sich Machteliten aus neun sektoralen Eliten zusammen, die in den folgenden Sektoren wichtige Entscheidungsträger sind: Politik, Verwaltung, Justiz, Wirtschaft, Gewerkschaften, Massenmedien, Kultur, Wissenschaft und Militär.[3] Mit der Power Structure Research wird versucht, die Verflechtungen der Machteliten zu analysieren.
aus wikipedia-2019-Mills
Charles Wright Mills war ein US-amerikanischer Soziologe. Er beschäftigte sich insbesondere mit den Machtstrukturen moderner Gesellschaften und der Rolle der Intellektuellen in der US-amerikanischen Gesellschaft der Nachkriegszeit. Mills Werke wurden zu soziologischen Klassikern der Herrschafts- und Elitesoziologie, insbesondere des Power Structure Research. Seine bekanntesten Werke sind Die Machtelite, in der er das Zusammenwirken der politischen, militärischen und wirtschaftliche Eliten analysiert; White Collar: The American Middle Classes untersucht die moderne Mittelklasse; The Sociological Imagination stellt den Zusammenhang dar, der zwischen der subjektiven Erfahrung des Einzelnen in seiner individuellen Biografie mit der Struktur der Gesellschaft und der geschichtlichen Entwicklung der Gesellschaft besteht. Mills betonte in seinem Werk die Verantwortung des Intellektuellen in der Gesellschaft der Nachkriegszeit. Sein Biograph Daniel Geary urteilt, Mills Schriften hätten einen bedeutenden Einfluss auf die gesellschaftliche Bewegung der Neuen Linken in den 60er Jahren gehabt.[1] Mills soll den Ausdruck „New Left“ populär gemacht haben, als er 1960 seinen offenen Brief an die Neue Linke veröffentlichte.[2] Leben Mills erlangte 1939 seinen Bachelor an der University of Texas at Austin und promovierte an der University of Wisconsin, Madison, wo er sein Doktorat 1941 absolvierte. Ab 1946 bis zu seinem Tod arbeitete er an der Columbia University, wo er viele Kontroversen mitausfocht. Mills unternahm zahlreiche ausgedehnte Reisen, die ihn unter anderem nach Deutschland und in die Sowjetunion führten. Zu Beginn der 1960er Jahre besuchte er Kuba, als einer der ersten US-Amerikaner nach der Revolution. Eine engagiert kritisch-praktische Auffassung von Soziologie war charakteristisch für seine wissenschaftliche Karriere wie für seinen gesamten Lebenslauf. Man kann dreierlei Phasen unterscheiden: 1.Studium der Sozialphilosophie und Rezeption der soziologischen Klassiker (Karl Marx, Max Weber, Gaetano Mosca, Vilfredo Pareto); 2.eine Periode intensiver empirischer Arbeiten; 3.eine Vereinigung beider Interessensrichtungen zu einer bestimmten Arbeitsweise soziologischer Reflexion. Hieraus erwuchs sein Beitrag Two Styles of Social Science Research; später wurden diese Ideen ausgearbeitet zu The Sociological Imagination.[3] Berühmt geworden ist Mills mit seiner Trilogie über die Untersuchung der Machtverhältnisse in den USA, in denen er 1948 zuerst die Arbeiterschicht (The New Men of Power), dann 1951 die amerikanische Mittelklasse (White Collar: The American Middle Classes) und schließlich 1956 die amerikanische Machtelite (The Power Elite) genauer analysiert. |
Werk aus wikipedia 2019
-From
Max Weber: Essays in Sociology (1946). -The New Men of Power: America’s Labor Leaders (1948) untersucht die „Labor Metaphysic“ und die Zusammenarbeit der Gewerkschaftsführer mit den Unternehmern und Managern. Schlussfolgerung ist, dass Gewerkschaften ihre Oppositionsrolle aufgegeben haben und sich mit dem Leben innerhalb des kapitalistischen Systems versöhnt haben. Die Arbeiterschaft wurde durch die „bread and butter“- Politik befriedet, in der politische Ziele ausgeklammert wurden. Die Gewerkschaftsführer hätten sich damit der neuen Herrschaftsordnung willfährig untergeordnet und hätten die Gewerkschaften zum „Stoßdämpfer“ (shock absorber) zwischen Unternehmern und Arbeiterschaft gemacht.[6] Im Ganzen beschreibt Mills die Gewerkschaften als die einzige Kraft, die eine Erneuerung der Gesellschaft hervorbringen könnte. Eine Hauptrolle weist er dabei den Intellektuellen in der Gewerkschaft zu, vom Funktionär der Gewerkschaftsbürokratie, der leicht zur „Hure der Macht“ (whore of power) würde,[7] erwartet er keinen innovativen Impulse, da sie bei einer Umorientierung ihrer Aktivitäten im Bündnis mit den Intellektuellen an Geld, Macht, Prestige und Status verlieren würden.[8] Nelson Lichtenstein vermisst in seiner Rezension an Mills an Weber orientierten Bürokratieanalyse die Erklärung, wie die Sonderinteressen der gewerkschaftlichen Führungsschicht entstanden sind, die Darstellung, wie Intellektuelle die Arbeiterbewegung wieder mobilisieren können und einen Mangel an Berücksichtigung der Gewerkschaftsgeschichte und der Rolle von Rassismus und Sexismus in den USA. -The Puerto Rican Journey (1950) wurde gemeinsam mit Clarence Senior und Rose Kohn Goldsen verfasst. Es handelt sich um eine Studie zur Lage der Einwanderer aus Puerto Rico in New York. Im Gegensatz zu den Arbeiten der empirischen Sozialforschung ist die Darstellung in eine literarisch anmutende Geschichte eingebettet, da Mills glaubte, die Problematik der Integration der Einwanderer in die moderne entfremdete Gesellschaft der USA sei nicht statistisch-empirisch darstellbar. White Collar: The American Middle Classes (1951) ist „die erste, immer noch aktuelle „makrosoziologische“ Abrechnung mit den Entfremdungserscheinungen jener „Mitte“ (…) um deren Gunst die „modernen“ Politiker bis heute ringen“.[11] Es stellt die radikal veränderte Lage der Mittelschicht in den USA der Nachkriegszeit dar. Mills These ist, dass die Angestellten von der Bürokratie der Großbetriebe in geistlose und zufriedene Automaten verwandelt worden seien, deren Identität sich im hierarchischen Geflecht aus Funktion und Titel herausbildet.[12] Er beschreibt drei Formen der Machtausübung am Arbeitsplatz: Zwang, auch physisch spürbarer Art, Autorität und Manipulation.[13] Wie Weber scheint Mills den Menschen in der bürokratischen Rationalität gefangen zu sehen.[13] Mills befürchtete, die Mittelklasse könne „politisch kastriert und kulturell verblödet “ werden (politically emasculated and culturally stultified). Dies würde die Elite stärken.[14] Die Mittelklasse ist der Wirklichkeit entfremdet, weil sie zwar ein gutes Einkommen erzielt, aber keine Möglichkeit mehr hat, die Welt zu beeinflussen oder zu verändern. Über ihnen steht das Großkapital, unter ihnen die Arbeitnehmerschaft; vor ihnen liegt das Schicksal völliger politischer Abhängigkeit, hinter ihnen ihre versinkende Welt, an die sie sich klammern. (S. 98) Beschäftigte großer Firmen sind nach Mills in der Zwischenstellung zwischen Unternehmern und Arbeiterschaft politisch konservativ, weil sie sich mit ihren Arbeitgebern identifizierten. Aufgrund ihrer gefährdeten Stellung tendieren sie zur „Statuspanik“,[15] was auch dazu führe, dass sie auch innovative Veränderungen eher ablehnen, die ihre Stellung gefährden könnten. Die liberale Vorstellung von einer Marktkonkurrenz der Wirtschaft hält Mills für eine Ideologie, die gegen die Tatsache der Monopolbildung den Anspruch der Besitzenden auf ihren Reichtum aus Leistung und die Schlechterstellung anderer rechtfertigen soll. Zugleich wird so die Illusion einer Aufstiegsmöglichkeit durch Leistung aufrechterhalten.[16] Krzysmanski kommentiert: „Mills sah zugleich die Krise des Liberalismus, der jedem den unbegrenzten Aufstieg versprach, [der] aber in den Zwängen der Karrieren längst eine Schimäre geworden war.“[17] Character and Social Structure: The Psychology of Social Institutions (1953) wurde gemeinsam mit Hans Gerth verfasst. Sie untersuchen die Beziehung von Institutionen und sozialer Strukturen und dem Charakter individueller Personen. Zentralbegriff der theoretischen Grundlegung im 2. Kapitel ist die soziale Rolle, die sich in der Beziehung von Institution und Individuum bildet, diese zugleich herstellt und den Charakter der Person formt. Der Charakter eines Menschen erscheint so als die „relativ stabile Integration der psychischen Struktur eines Organismus in Verbindung mit den sozialen Rollen der Person“ (the relatively stabilized integration of the organism’s psychic structure linked with the social roles of the person) Die soziale Rolle bildet sich durch wiederholte Interaktionen mit anderen (recurrent interactions) die Muster wechselseitig orientierten Verhaltens formen (patterns of mutually oriented conduct). Institutionen konfigurieren und stabilisieren Rollen durch unterschiedliche Grade von Autorität, so dass jede Rolle als Garantie der relativen Dauer des gesamten Verhaltensmusters verstanden und akzeptiert wird. Zur Sozialstruktur gehören außer den Institutionen im Allgemeinen auch die die Arten von Institutionen (etwa die politischen) und ihre Sphären (etwa die symbolische oder technologische). Die Hauptrolle bei der Sozialisierung spielt die Sprache, durch die Erwartungen, Zustimmung und Ablehnung ausgedrückt werden, die die Zuschreibungen des Selbstbilds formen. Kapitel 3 bis 11 handeln von der Auswahl und Gestaltgebung der Individuen durch Institutionen, von der sozialen Kontrolle, den sozialen Kontexten und Funktionen der Kommunikation, sozialer Schichtung und Integration. Kapitel 12 bis 15 betreffen die Dynamik des sozialen Wandels, der Führung, des kollektiven Verhaltens, Kapitel 16 die Hauptrichtungen der gesellschaftlichen Entwicklung. The Power Elite (1956) analysiert die Beziehungen zwischen den politischen, militärischen und wirtschaftlichen Eliten, die ein gemeinsames Weltbild haben: Dass nämlich Macht in der Zentralisierung der Autorität innerhalb der gesellschaftlichen Eliten liegt und liegen soll.[13] Diese Autorität beruht auf einer militärisch definierten Wirklichkeit, einem überlegenenes Klassenbewusstsein der Elite, der Austauschbarkeit und Kombinierbarkeit der elitären Strukturen (Unternehmer wird Politiker, General Wirtschaftsberater) und Rekrutierung angepasster Aufsteiger. Die Elite ist nach Mills Auffassung nur vom Eigeninteresse geleitet, wozu die Aufrechterhaltung einer beständigen Kriegsökonomie gehört, um das Auf und Ab der Wirtschaft auszugleichen und die Maskierung einer manipulativen politischen und gesellschaftlichen Ordnung durch die Medien.[14] The Causes of World War Three (1958) und Listen, Yankee (1960) sind Versuche, die Verantwortung der Elite für die Öffentlichkeit deutlich zu machen.[4][18] Listen, Yankee schilderte die kubanische Revolution aus der Sicht eines Revolutionärs.[4] The Sociological Imagination (1959) wird als einflussreichstes Buch Mills betrachtet.[19] Es beschreibt die soziologische Geisteshaltung oder den Ansatz der Forschung, die als soziologische Vorstellungskraft oder Einbildungskraft (sociological imagination) bezeichnet wird. Diese Vorstellungskraft besteht in der Fähigkeit, individuelle Erlebnisse aus der Perspektive einer Person in Bezug zu setzen zu den bedingenden Faktoren von Gesellschaft und Geschichte, die dem einzelnen meist verborgen bleiben. Worum geht es bei den Sozialwissenschaften? Sie sollten sich mit dem Menschen und der Gesellschaft befassen, und bisweilen tun sie es auch. Sie sind um das Verständnis von Biographie und Geschichte sowie deren Verbindungen in einer Vielzahl von Gesellschaftsstrukturen bemüht. Das Werk ist eine wegweisende Bilanz der soziologischen Disziplin in den Vereinigten Staaten der 1950er Jahre. Mills schlägt hier einen dritten Weg zwischen dem „geistlosem Empirismus“ der amerikanischen Sozialforscher und der „großen Theorie“ eines Talcott Parsons ein. Mills’ Ansicht nach bedarf es einer kritischen Soziologie, die sich weder oberflächlich instrumentalisieren lässt, noch abgehoben theoretisiert, sondern eine Verbindung zwischen aktuellen Lebensumständen und historischer Sozialstruktur bietet. Das, so Mills, sei die Aufgabe und die „Verheißung“ der Soziologie. The Sociological Imagination (TSI) ist damit auch heute noch eine der wichtigsten Selbstkritiken der Soziologie. Wichtigste Aufgabe des Soziologen ist es, „private Sorgen in öffentliche Angelegenheiten zu übersetzen“ (translate private troubles into public issues).[20] „Soziologische Imagination ist der methodologische Zustand, in den es sich mithilfe von Theorie und einfallsreicher Empirie zu versetzen gilt, um Gesellschaft nicht nur zu erleiden, sondern ‚von unten‘ zu verändern. Soziologie muss es möglich machen, Probleme der eigenen Biographie als Produkte historischen Wandels und als Gelegenheiten zu gesellschaftlicher Aktivität zu begreifen.“[21] Die eigene Arbeitslosigkeit wird beispielsweise in Bezug gesetzt zur wirtschaftlichen Lage und Entwicklung des Landes.[22] Die deutsche Übersetzung gilt aufgrund von vielen den Sinn verfälschenden Textwiedergaben als „komplette(r) Fehlschlag“.[23] Kritische Konflikttheorie Mills vertrat die These, man könne eine „gute Gesellschaft“ („good society“) auf der Basis von Wissen schaffen und die gebildeten Menschen, die geistige Elite, sei verantwortlich für deren Ausbleiben. Die „soziologische Vorstellungskraft“ kann mit Analysen auf einem Mikro- sowie einem Makroniveau die Karriere der verschiedenen Individuen miteinander in Beziehung setzen, was ein Verständnis sowohl ihrer Bedeutung für das Innenleben als auch für das Leben nach außen hin ermöglicht. Der einzelne Mensch kann seine eigene Erfahrung nur in vollem Umfang verstehen, wenn er sich in seinen historischen Zusammenhang verortet. Der Schlüsselfaktor ist die Verbindung privater Fragen mit den öffentlichen: Die Verbindung der Probleme, die im nahen Umfeld des Individuums und innerhalb dessen Beziehungen auftreten, mit Vorgängen, die in Zusammenhang stehen mit den Institutionen einer als Ganzes geschichtlich beeinflussten Gesellschaft. In einer modernen Gesellschaft ist die Zentralisierung der Macht auf nationaler Ebene eng mit den Menschen verbunden, die den Regierungen, den großen Konzernen, dem Militär und den Gewerkschaften vorstehen. Die den zentralen Machthabern zur Verfügung stehenden Mittel der Macht haben stark zugenommen. Die amerikanische Machtelite besteht aus politischen, wirtschaftlichen und militärischen Führern. Der militärisch-industrielle Komplex, vor dem Eisenhower die Nation warnte, vermittelt ein deutliches Bild von der Verflechtung dieser Entscheidungsträger. Mills teilt mit marxistisch beeinflussten Soziologen und Elitetheoretikern die Sicht, dass die Gesellschaft scharf vertikal gespalten ist zwischen denen, die mächtig sind, und denen ohne Macht und Einfluss. Er teilt auch die Sorge vor einer Entfremdung als Effekt sozialer Strukturen auf die Persönlichkeit des Einzelnen und die Sorge vor einer Manipulation der Menschen durch Massenmedien. Trotzdem sieht Mills in Besitz und wirtschaftlicher Macht nicht die Hauptquelle des Konflikts in der Gesellschaft. (aus Wikipedia 2019) |
Auszug
heise.de/tp/features/Die-Machtelite-4580042.html 2020
Wer sind eigentlich die Machteliten in einer Gesellschaft? Wer ist in der Lage, Geschichte zu machen und große politische Entscheidungen mitzuprägen?
Man kann die gehobenen Kreise auch als Angehörige einer obersten Gesellschaftsschicht auffassen, als eine Reihe von Gruppen, deren Mitglieder sich untereinander kennen, sich häufig gesellschaftlich und geschäftlich begegnen und deshalb bei ihren Entscheidungen aufeinander Rücksicht nehmen.
Dieser Auffassung entsprechend fühlt sich die Elite als der innere Kreis der oberen "Gesellschaftsschichten" und wird auch von anderen so angesehen.1
Die Elite bildet ein mehr oder weniger festgefügtes soziales und psychologisches Ganzes; ihre Mitglieder sind selbstbewusste Angehörige einer sozialen Klasse, in die man entweder aufgenommen wird oder nicht.
Es gibt hier weniger eine zahlenmäßige als eine qualitative Abgrenzung gegenüber denen, die nicht dazugehören. Wer zur Elite gehört, ist sich dessen auch mehr oder weniger bewusst und benimmt sich gegenüber seinesgleichen anders als im Umgang mit Angehörigen der übrigen Klassen. Man akzeptiert und versteht sich, man heiratet untereinander und neigt dazu, wenn nicht völlig gleich, so doch zumindest sehr ähnlich zu denken und zu handeln.
Wir wollen aber durch diese Definition nicht vorschnell entscheiden, ob die Männer in den Kommandostellen bewusste Mitglieder einer solchen gesellschaftlich anerkannten Klasse sind oder ob die Machtelite vorwiegend aus einer solchen klar und deutlich umrissenen Klasse stammt. Das sind Fragen, die noch zu untersuchen sind.
Doch damit wir erkennen können, was wir klären wollen, müssen wir eine Tatsache festhalten, die aus allen Biografien und Memoiren der Reichen, Mächtigen und Berühmten klar ersichtlich ist: Was die Angehörigen dieser gehobenen Kreise sonst auch immer sein mögen, sie sind stets zugleich Mitglieder sich überschneidender "Mengen" und miteinander verflochtener Cliquen. Die, die "auf derselben Terrasse sitzen", üben eine starke Anziehungskraft aufeinander aus, die ihnen - und den anderen - oftmals erst dann richtig bewusst wird, wenn sie sich zu einer Abgrenzung genötigt fühlen, wenn sie plötzlich in gemeinsamer Abwehr von Eindringlingen, in geschlossener Front gegen Außenseiter, begreifen, was sie gemeinsam haben.
Die Vorstellung einer solchen herrschenden Schicht bedeutet zugleich, dass die Mehrzahl ihrer Mitglieder gleichartiger sozialer Herkunft ist, dass sie ihr ganzes Leben hindurch vielfältige informelle Beziehungen zueinander pflegen und dass die Schlüsselpositionen in den Hierarchien des Geldes, der Macht und der Berühmtheit bis zu einem gewissen Grade austauschbar sind.
Dabei müssen wir uns sofort darüber klarwerden, dass sich eine amerikanische Eliteschicht, wenn es sie gibt, aus ganz bestimmten historischen Gründen in ihrer gesellschaftlichen Form und in ihrem Erscheinungsbild von der Aristokratie, die einst, untereinander versippt und verschwägert, über die Völker Europas geherrscht hat, erheblich unterscheiden muss.
Die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten niemals eine feudale Epoche durchlebt haben, ist von entscheidender Bedeutung für die Art ihrer Elite wie auch für die amerikanische Gesellschaft als historisches Ganzes. Denn daraus folgt, dass es in Amerika keinen Adel und keine Fürsten aus der vorkapitalistischen Ära gegeben hat, die in scharfer Opposition zum gehobenen Bürgertum standen, was wiederum bedeutet, dass diese Bourgeoisie nicht nur den Reichtum, sondern auch Macht und Prestige monopolisieren konnte. Keine Adelsfamilien konnten je die Schlüsselstellungen des Landes einnehmen, alle gesellschaftlichen Tugenden für sich allein beanspruchen oder gar ihre Vormachtstellung ausdrücklich durch Berufung auf ererbte Rechte begründen. Kein hoher kirchlicher oder höfischer Würdenträger, kein mit zahllosen Privilegien ausgestatteter Großgrundbesitz, keine Adelsschicht mit alleinigem Anspruch auf die Offizierslaufbahn hat sich in den Vereinigten Staaten dem reich gewordenen Bürgertum je widersetzt und ihm, auf Geburt und Vorrecht pochend, den Aufstieg verwehrt.
Das besagt nun aber keineswegs, dass es in den Vereinigten Staaten keine Oberschichten gäbe. Ihre Herkunft aus einer "Mittelschicht", die keine anerkannte Aristokratie über sich hatte, bedeutet nicht, dass sie Mittelschicht geblieben wären, als ihnen ihre Millionen die zum sozialen Aufstieg erforderliche Überlegenheit gaben.
Herkunft und fehlende Tradition haben die Oberschichten in Amerika vielleicht etwas weniger hervortreten lassen als anderswo. Doch in den Vereinigten Staaten gibt es Macht und Reichtum in einem Ausmaß, von dem die Angehörigen der mittleren und unteren Schichten sehr wenig wissen, von dem sie nicht einmal etwas ahnen. Es gibt Familien, deren ungeheurer Reichtum von dem Auf und Ab der Konjunktur überhaupt nicht berührt wird, während diejenigen, die nur als wohlhabend gelten können, und erst recht die breiten Massen jede Veränderung der Wirtschaftslage deutlich zu spüren bekommen. Es gibt auch mächtige Männer, die in ganz kleinen Gruppen Entscheidungen von ungewöhnlicher Tragweite für die übrige Bevölkerung des Landes treffen.
Die amerikanische Elite trat in die moderne Geschichte als eine Bourgeoisie ein, der praktisch niemand Widerstand leistete. Kein Bürgertum irgendeiner anderen Nation hat je ähnliche Chancen und Vorteile gehabt. Ohne Nachbarn von militärischem Gewicht konnte diese Bourgeoisie einen weiten, von der Welt abgeschnittenen Kontinent, ein riesiges von Rohstoffquellen strotzendes Gebiet, das arbeitswillige Menschen anlockte, leicht erschließen.
Die Grundlagen der Machtentfaltung und eine Ideologie zu ihrer Rechtfertigung waren bereits vorhanden. Gegen merkantilistische Beschränkungen hatten sie den Grundsatz des "laissez faire" mit auf den Weg bekommen. Gegen die Plantagenbesitzer des Südens setzten sie ihren Geist des Industrialismus durch. Der Unabhängigkeitskrieg machte den Kolonialansprüchen des britischen Adels ein Ende. Die englandtreuen Kolonisten flüchteten außer Landes, und viele große Güter wurden aufgeteilt. Unter Präsident Jackson wurde mit den Vorrechten und besonderen Prestigeansprüchen der alten Familien Neuenglands aufgeräumt. Der Bürgerkrieg zerbrach die Macht und damit auch bald das gesellschaftliche Ansehen der aristokratischen Oberschicht, die zuvor in den Südstaaten Anspruch auf höhere Wertschätzung erhoben hatte. Das Tempo der kapitalistischen Entwicklung verhinderte, dass sich in den USA ein erblicher Adel hielt oder bildete.
Keine fest gegründete herrschende Klasse, die im Grundbesitz ihre Wurzeln hatte und durch Kriegsruhm zur Blüte kam, konnte in Amerika das historische Vordringen von Handel und Industrie aufhalten oder die kapitalistische Elite so unterordnen, wie es zum Beispiel in Deutschland oder Japan geschah. Keine herrschende Klasse irgendwo in der Welt konnte sich mit der Amerikas messen, sobald das industrielle Potential und die daraus resultierende Stärke geschichtlich wirksam wurden. Das Schicksal Deutschlands und Japans in den zwei Weltkriegen des 20. Jahrhunderts legt ebenso deutlich Zeugnis dafür ab wie das Schicksal Großbritanniens und seiner geradezu typischen herrschenden Klasse: New York wurde unausweichlich zum wirtschaftlichen und Washington zum politischen Zentrum der westlichen kapitalistischen Welt.
Wer Vorteile hat, will meist nicht wahrhaben, dass er nur zufällig Vorteile genießt
Die Elite, die die Schlüsselstellungen Amerikas einnimmt, kann als eine Gruppe angesehen werden, deren Angehörige im Besitz von Macht, Reichtum und öffentlichem Ansehen sind: als Oberschicht einer kapitalistischen Gesellschaft. Sie kann auch nach psychologischen und moralischen Merkmalen beschrieben werden: als Auslese hervorragender Persönlichkeiten, als Menschen von überlegener Wesensart und größerer Tatkraft.
Der Humanist beispielsweise würde "Elite" nicht als soziologische Kategorie, nicht als Gesellschaftsschicht verstehen, sondern nur als wenige Einzelne, die über sich selbst hinauszuwachsen versuchen, also edler, tüchtiger und aus besserem Holz geschnitzt sind als die anderen. Ob sie reich oder arm sind, spielt dabei keine Rolle, auch nicht, ob sie eine hohe oder niedrige Stellung bekleiden, ob man sie verehrt oder verachtet. Sie zählen einfach zur Elite, weil sie eine bestimmte Art von Menschen sind. Alle anderen gehören dieser Auffassung nach zu der trägen, in armseliger Mittelmäßigkeit dahindämmernden Masse.2
Eine solche Auffassung ohne sozialen Bezug versuchen neuerdings einige amerikanische Schriftsteller mit konservativen Neigungen zu entwickeln. Die meisten ethischen und psychologischen Auffassungen von der Elite sind weit weniger hochtrabend: Sie gehen nicht vom Einzelmenschen aus, sondern von der Schicht als ganzer. Solche Gedanken tauchen stets in einer Gesellschaft auf, in der einige mehr besitzen als die übrigen.
Wer Vorteile hat, will meist nicht wahrhaben, dass er nur zufällig Vorteile genießt. Viel lieber sieht er sich als einen Menschen, der solcher Vorteile wert ist, der verdient, was er besitzt. Er glaubt dann sogar, er gehöre "von Natur aus" zur Elite, und nimmt schließlich an, dass seine Besitztümer und Vorrechte nur die natürlichen Zugaben sind, die sich aus seiner Zugehörigkeit zur Elite sozusagen von selbst ergeben. In diesem Sinne liegt dem Gedanken, dass die Elite aus Menschen vornehmen Wesens und höherer Moral besteht, eine Ideologie zugrunde, welche die Elite als privilegierte, herrschende Klasse begreift, wobei es gleichgültig ist, ob diese Ideologie von der Elite selbst stammt oder eigens für sie von anderen erfunden wurde. […]
In jeder der mächtigen Institutionen der modernen Gesellschaft gibt es eine Machtabstufung. Kein Straßenhändler hat in irgendeinem gesellschaftlichen Bereich so viel Macht wie der Chef eines großen Konzerns. Kein Leutnant an der Front ist so mächtig wie der Stabschef im Pentagon. Kein Hilfssheriff hat so viel Autorität wie der Präsident der Vereinigten Staaten.
Um die Machtelite definieren zu können, müssen wir also zunächst entscheiden, auf welcher Stufe der Macht wir die Grenze ziehen wollen. Setzen wir sie zu tief an, so wird die Elite so umfangreich, dass sie aufhört, eine Elite zu sein. Setzen wir die Grenze zu hoch, dann wird der Kreis der Auserlesenen zu klein. Wir wollen deshalb erst einmal eine vorläufige, sozusagen erst mit Bleistift angedeutete Linie ziehen und die Machtelite ganz grob als diejenigen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Gruppen umschreiben, die als kompliziertes Gebilde einander überschneidender Kreise an allen Entscheidungen von zumindest nationaler, wenn nicht internationaler Tragweite teilhaben. Wenn Entscheidungen von solcher Tragweite gefällt werden, ist also jedes Mal die Machtelite im Spiel.
C. Wright Mills
Ohne Helm! C. W. Mills auf Bike in USA