Irenäus Eibl-EibesfeldtIn
der Falle des
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1998 184 (232) Seiten Bing.Buch Goog.Buch
detopia: |
Inhalt
»Alles
Lebendige sucht nach einer besseren Welt.« »Der
Mensch ist etwas, das überwunden werden soll.
Anmerkungen (203) Literatur (208) Register (217)
detopia-2006: Sein vorheriges Buch von 1994 ist ausführlicher. Aber dieses Buch hat auch seinen Reiz. In der Kürze liegt die Würze. |
1 An der Schwelle zum dritten Jahrtausend (9) 2 Stammesgeschichtliche Belastungen (11)
3 Vorprogrammierungen (52) 4 Dominanz und Fürsorglichkeit - die Eckpfeiler menschlicher Sozialität (64)
5 Die Falle des Kurzzeitdenkens (120)
6 Das Europa der Nationen als Chance (158) 7 Das Konzept der sozialen und ökologischen Friedensregionen (170) 8 Vernunft und affektives Engagement (174) 9 Zusammenfassung in 33 Thesen (179) 10 Miteinander reden - Streitgespräch mit Daniel Cohn-Bendit, 1992 (185) |
Verlagstext Sind wir der »Volltreffer der Evolution«? Wir verhalten uns oftmals so, als lebten wir noch in den Jägerhorden der Eiszeit. Für diese war der Wettbewerb im Augenblick überlebensnotwendig. Aber für uns heute? Das Wettbewerbsverhalten wirkt sich in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft fatal aus, ungezügeltes Machtstreben und Konkurrenzdenken gefährden, ja zerstören unsere Lebensgrundlagen. Nur wenn es uns gelingt, ein vorausschauendes Überlebensethos zu entwickeln, hat die Menschheit eine Chance. Dafür müssen wir vor allem unsere positiven Eigenschaften wie Fürsorge, Verantwortung und Liebe zur Natur nutzen und kultivieren.
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Lesebericht - Christian Stahl - bei amaz Sind wir Menschen die "Volltreffer der Evolution" oder doch eher deren Volltrottel? Zwar sind wir fähig zur "Konstruktion einer Marssonde" und sonstigen technischen Glanzleistungen, aber ansonsten laufen wir immer noch mit unserem Jäger-und-Sammler-Hirn durch unser hypermodernes Dasein. Weil diese Entwicklungsstufe "98% unserer Geschichte" ausmacht, hat sie uns geprägt, aber mit unserer "steinzeitlichen Emotionalität" sind wir an die heutige komplexe Welt nicht sonderlich gut angepaßt. Zum Beispiel können wir auch in den ungünstigsten Situationen das monokausale Denken nicht lassen. Oder eben das Kurzzeitdenken: Gewinnmaximierung im Hier und Jetzt mag im Verlauf der Evolution lebenswichtig gewesen sein. Nun aber gefährden "stammesgeschichtliche Anpassungen" wie Konkurrenzdenken und Machtstreben die Zukunft der Menschheit. Vieles von Eibl-Eibesfeldts Ausführungen kennt man bereits aus früheren Büchern, (wie Liebe und Hass oder Grundriss der vergleichenden Verhaltensforschung). Diesmal geht der Schüler von Konrad Lorenz allerdings noch einen Schritt weiter und fragt sich, wie man mit dem stammesgeschichtlichen Ballast umgehen oder ihn sogar nutzen kann, um ein "vorausschauendes Überlebensethos" zu entwickeln. Alles in allem gut und klar geschrieben, mit vielen interessanten Beispielen aus Biologie und Ethnologie. In einem Punkt aber wird die Argumentation des bekannten Verhaltensforschers, der mit seinen provokanten Thesen schon so manche Fernseh-Talkshow aufgepeppt hat, äußerst bedenklich: Wenn er beim Thema Immigration und "Übervölkerung" z.B. gegen die Türken in Deutschland polemisiert, die sich angeblich einer Integration verweigern, wenn er von "ethnischer Identität" schwärmt oder wegen zu vieler Einwanderer nichteuropäischer Herkunft um den Fortbestand der weißen Rasse in Australien und den USA bangt, wenn er wortgewaltig vor einer multikulturellen Gesellschaft warnt - ein ziemlich klarer Fall von steinzeitlichem Denken, Herr Professor! |