Professor Allen Hammond

Projekt Erde

Szenarien für die Zukunft 


Which World? - "Projekt 2050"

Scenarios for the 21st Century 

Global Destines, Regional Choices 


Welche Welt? Szenarien für das 21. Jahrhundert

Globale Ziele, regionale Chancen


1998 by World Resources Institute & Island Press, Washington 

1999 im Gerling Akademie Verlag, München

 

1998   300+60 Seiten  (*1950)

DNB Buch

Bing Buch    Goog Buch 

 

detopia:

Ökobuch   Utopiebuch

H.htm   1995-Chronik 

Lauterburg-1998     Meadows-2004 

Brown-WWI-2006    Randers-2012 

Weisman-2013    Emmott-2013

 

 

Allen Hammond lehrt nach dem Studium der Angewandten Mathematik an der Harvard University als Professor und ist Leiter der Abteilung »Strategische Analyse« am World Resources Institute in Washington.

 

   Inhalt      Inhalt.pdf 

 

Widmung: Für Alice, meine Gefährtin in Vergangenheit und Gegenwart,
für unseren Sohn Ross, für unsere Tochter Uly und für die uns nachkommenden Generationen,
denen die Zukunft gehört.

Übersetzung von Klaus Sticker   


Back:

»Es ist, als raste die Gesellschaft in der Dunkelheit ohne Scheinwerfer in die Zukunft«,
schreibt Allen Hammond, Schüler des Nobelpreisträgers Murray Gell-Mann.

Er hat aus dieser Diagnose mit seinem Buch die Konsequenz gezogen.

Auf die Frage: »Welche Zukunft wollen wir eigentlich?« antwortet er klar und konkret mit »Geschichten der Zukunft«,
mit Szenarien, die große Anschaulichkeit und Überzeugungskraft besitzen,
weil sie aus erkennbaren Trends der Gegenwart entwickelt werden:  Scheinwerfer, die das Dunkel aufhellen.

 

Vorwort (9)

 

I  Ausblick  (14)

1. Nachdenken über die Zukunft (14) 

2. Die Macht der Szenarien (26) 

II  Drei Weltsichten (36)

3. Die Marktwelt: Ein neues Goldenes Zeitalter? (41) 

4. Die Festungswelt: Instabilität und Gewalt? (54)

5. Die Reformwelt: Das Streben des Menschen ändern? (65)

III  Trends, die unsere Zukunft bestimmen   (82)

6. Kritische Trends: demographische, wirtschaftliche und technologische Entwicklung (85) 

7. Kritische Umwelttrends (111)  

8. Kritische Trends: Krieg und Frieden (129) 

9. Kritische gesellschaftliche und politische Trends (145)

IV  Regionale Optionen    (160)

10. Lateinamerika: Verteilungsgerechtigkeit und Wachstum oder Instabilität? (162)

11. China und Südostasien: Dauert das asiatische Wunder an? (182)

12. Indien: zweite Unabhängigkeit? (210)

13. Subsahara-Afrika: Transformation oder Tragödie? (227)

14. Nordafrika und Naher Osten: Autokratie auf ewig? (242)

15. Rußland und Osteuropa: Übergang wohin? (256)

16. Nordamerika, Europa, Japan: Führungsrolle oder Stagnation? (267) 

V  Globale Zukünfte 

17.  Zukunft gestalten (282-293)  

Kasten: Was lehren uns die Szenarien? (294-295)

Zusammenfassend . . . (296-296)

Wich World? On-line - Ein HyperForum für die Zukunft (297-297)

Anhang: 
Regionen und Hochrechnungen im Detail (299)  
Anmerkungen (313)  Danksagung (343) 
Personenregister (345)  Sachregister (346) 

 

 

Rezension 

 

 

detopia-2021: Das Buch habe ich heuer der Bildzeitung abgekauft.

 

detopia-2021:

in den 90ern las ich etliche untergangsliteratur - ditfurth85, bahro87, rieseberg88, gruhl92, fuller93.

da ich ja damals noch recht jung war, sehnte ich mich nach "guten nachrichten" (aus der zukunft), nach "frohen botschaften", nach "alles wird gut", nach hoffnung.

dafür las ich dann maxeiner-miersch ökoptimismus1996. das gefiel mir, überzeugte mich - das war es, was ich hören wollte. aber das hielt nicht lange vor, denn es konnte ja nicht sein, dass soviele mahner die dinge nur deshalb schwarz sehen, weil sie alt und krank sind. zumal fuller(42) und horstmann(33) in sehr jungem alter und nachweislich gesund ihre endebücher schrieben.

"sowohl als auch" konnte bei manchen dingen (weltproblemen) nicht sein.

außerdem störte mich bei maxeiner-miersch ihre unglaubwürdige sprache bzw. schriftlicher ausdruck. (immer, wenn was in die die tiefe gehen müsste, dann kam ein "ortswechsel".)

hammond-1998 war dann erstmal ein mittelweg. "seriös", mathematiker, das WRI hat das image fast einer grünen NGO, usw.

und: er gab keine prognose, sondern möglichkeiten, wie die zukunft sein könnte.

heute - twenty years after - würde ich prof steve best zustimmen; also d.h. ich kann heute wieder mehr aushalten.

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Lesebericht von Jürgen Grande (Amazon)

 

Die Erde im Jahre 2050. Der ursprünglich befürchtete Kollaps von Umwelt und Zivilisation ist ausgeblieben.

Sogar Groß­unter­nehmen haben eingesehen, daß die nachhaltige Pflege von Ressourcen besser ist als deren Raubbau.

Unzählige Bürgerinitiativen, Verbände und Nichtregierungs-Organisationen fördern den gesell­schaftlichen Wandel, wo Mißstände von allein nicht verschwinden.

Ein halbes Jahrhundert ohne nennenswerte Kriege hat den Frieden zur Norm werden lassen. Die Zahl der Weltbevölkerung hat den Zenit überschritten und ist rückläufig. Und obwohl in manchen Regionen der Welt, wie in Afrika, die Entwicklung nachhinkt, ist die Menschheit auf dem besten Wege zur ersten, wahrhaft globalen Zivilisation, mit dem GlobalNet als Nervensystem für grenzenlose Verfügbarkeit von Information zum Nutzen aller.

Diese "Reformwelt", die Allen Hammond als eine Art globaler Marktwirtschaft mit menschlichem Antlitz entwirft, ist keine Prognose, sondern ein Szenario: die systematisch entwickelte Beschreibung einer plausiblen künftigen Entwicklungsalternative. Hammonds Historiographien der Zukunft sind das Ergebnis fünfjähriger Forschung dreier bedeutender US-amerikanischer Institute.

Hauptinstrument für die Zukunftsentwürfe ist das Hochrechnen statistischen Materials zu kritischen Trends, best and worst case. Die dabei ermittelten groben Abschätzungen beziehen sich zunächst auf die wichtigsten Großregionen, wie Lateinamerika, Asien, Osteuropa, Afrika, etc. und ergeben erst in ihrem Zusammenspiel das globale Bild.

Der Harvardprofessor versucht dabei Optimismus zu verbreiten, doch wirken seine Anstrengungen häufig matt und wie das Pfeifen im Walde, angesichts seiner anderen zwei, gleichwohl plausiblen, Hauptszenarien "Marktwelt" und "Festungs­welt": das alleinige Walten friedlichen, aber blinden Profitstrebens als Motor prosperierender Entwicklung sowie das gewaltsame Sichabschotten von Reich gegen Arm im Falle ihres Scheiterns.

Hammond vereinfacht gerne. Quelle allen Fortschritts sind für ihn die entwickelten Industriestaaten, besonders die USA, wogegen er Überbevölkerung, Krankheit, Müll, Diktatur und organisierte Kriminalität für die unterentwickelten Regionen endemisch erscheinen läßt.

Dennoch: Wer bereit ist, über die Weltanschauung des Autors hinwegzulesen, wird eine nützliche Zusammen­fassung äußerst umfangreicher Daten auf engem Raum vorfinden, eine zeitsparende Alternative zur Lektüre von vergleichbaren Globalprognosen, wie sie der Club of Rome oder die UNO bereits veröffentlichten.  


WRI

  • www.wri.org 

  • wikipedia  World_Resources_Institute   

  • wikipedia  Globale Umweltveränderungen und Zukunftsszenarien 

  • Das Weltressourceninstitut ist eine Umwelt-Denkfabrik mit Sitz in Washington.

  • Die Non-Profit-Organisation wurde 1982 von James Gustave Speth gegründet.

  • Das WRI ist eine unabhängige Organisation mit einem Stab von mehr als 100 Wissenschaftlern, Wirtschaftsanalysten, Ökonomen, Politikexperten und weiteren.

  • Ihre Arbeit dient dem institutseigenen Zweck, die Umwelt zu schützen, nachhaltige Entwicklung zu forcieren und allgemein die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern.

  • Schwerpunkte des WRI umfassen die globale Erwärmung, verschiedene Ökosysteme, Governance-Strukturen, erneuerbare Energie und besonders den Gebrauch von Ressourcen.

  • Das globale Wald-Monitoring-System Global Forest Watch ist ebenfalls auf Initiative des WRI entstanden.

 

  Lesebericht von Prof. Steve Best

 

 

 

 

 

Lesebericht

NZZ - Neue Zürcher Zeitung

 

Notwendiges Wachstum für eine nachhaltige Welt 

 

Die Vorhersage langfristiger wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Entwicklungen ist eine äusserst heikle Angelegenheit. Spätestens seit der spektakulären Fehlprognose der «Grenzen des Wachstums», die der «Club of Rome» der Welt vor dreissig Jahren verheissen hatte, sind die Tücken solcher Unterfangen allgemein bekannt. 

Auch Allen Hammond ist sich aus seiner langjährigen Tätigkeit als Wissenschaftsjournalist, Regierungsberater und zuletzt als leitender Forscher am WRI der grundsätzlichen Offenheit der Geschichte – und der Zukunft – wohl bewusst. 

Dennoch hat er den Versuch unternommen, in einem gut lesbaren Buch darzulegen, «welche Welt» (so der amerikanische Originaltitel) wir uns in 50 Jahren vorzustellen haben.

Unvorhersehbare Innovationen

Der Autor umschifft souverän die Klippen einer vermeintlich wissenschaftlichen Präzision, an denen langfristige Prognosen über die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung unvermeidlich zerschellen müssten.

Es gehe ihm - so schränkt er klug ein - eigentlich nicht um Vorhersagen, sondern eher um die Frage, wie man über die Zukunft nachdenken könnte – und welche Zukunft man sich letztlich wünsche. 

Zudem schlägt er nicht die ganze Welt über einen Leisten, sondern nähert sich der Zukunft durch eine regional differenzierte Analyse an. Der möglichen Entwicklungen sind viele, so warnt Hammond, und sie können nicht alle im voraus abgeschätzt werden. Die Geschichte lehrt, wie Innovationen in Politik, Kultur und Technik immer wieder zu überraschenden und wirkungsvollen Wendungen in der gesellschaftlichen Evolution geführt haben, die nicht vorhersehbar waren. Aus diesem Grund wird der Versuch gar nicht erst unternommen, bedeutende Innovationen vorauszusagen, und so glänzt das Buch trotz dem langen Zeithorizont auch nicht durch besondere Phantasie und fiktionale Kraft.

Armut und Umweltverschmutzung

Vollkommen unbestimmt ist die weitere Entwicklung aber trotzdem nicht. Hammond identifiziert eine Reihe sogenannter kritischer Trends, die heute bereits erkennbar und so wirkungsmächtig seien, dass sie voraussichtlich über mehrere Jahrzehnte hinweg die Möglichkeiten der wirtschaftlichen und gesellschaft­lichen Entwicklung prägen werden. Zu diesen Trends gehören das starke Bevölkerungswachstum, das laut Schätzungen der Vereinten Nationen zu einem Anstieg der Weltbevölkerung bis 2050 auf über 9 Milliarden Menschen führen wird. 

Aber auch das Volumen der wirtschaftlichen Tätigkeit wird, angetrieben durch den ungebremsten technisch-organisatorischen Fortschritt, weiter und schneller als die Bevölkerung wachsen und somit im Durchschnitt zu einem höheren Wohlstand pro Kopf und einer ausreichenden Nahrungsproduktion führen.

Gleichzeitig geht Hammond davon aus, dass die relative Verteilung des Wohlstands zwischen den Regionen trotz absoluten Fortschritten in den Entwicklungsländern ungleicher werden wird.

Unter dem Eindruck dieser Entwicklungen werden sich die Umweltprobleme weiter verschärfen. Innovationen im Bereich der Umwelttechnologie und der Energienutzung werden die gesamte Umweltbelastung nicht genügend reduzieren, da sich entsprechende alternative Technologien nur langsam durchsetzen werden. 

Die grösste Herausforderung der Zukunft liegt laut Hammond in der weltweiten Bekämpfung der Armut. 

Nur durch ein anhaltend starkes Wirtschaftswachstum - vor allem in der weniger entwickelten Welt - werden sich die dringenden Gebote des Umweltschutzes einerseits sowie Stabilität und Frieden anderseits durchsetzen. 

Andernfalls droht das düstere Szenario eines wesentlich härter werdenden Verteilungskampfes, eines steigenden Migrationsdrucks, einer weltweiten Zunahme der Kriminalität sowie der restlosen Plünderung der natürlichen Ressourcen vor allem in den Entwicklungsländern, was auch die Bevölkerung in den Industrie­nationen teuer zu stehen kommen würde.

So weit muss es aber keineswegs kommen.

 

Zur globalen Bürgergesellschaft?

 

Hammond skizziert auch das mögliche Szenario einer Welt, die sich dereinst rund um den Erdball ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig entwickeln wird. Genährt wird der darin enthaltene Optimismus durch weltweite politische und kulturelle Trends, die sich bereits heute beobachten lassen.

So werden eine zunehmende soziale Anerkennung und Gleichstellung der Frau, das weltweit steigende Bildungsniveau, die Verbreitung demokratischer Regierungen sowie die erhöhte Kontrolle und politische Einflussnahme durch Bürgerbewegungen und Nichtregierungsorganisationen als bedeutende Schubkräfte des gesellschaftlichen Fortschritts genannt.

Obwohl bei der Beschreibung dieser besten aller künftigen Welten kommunitaristische Ideale des Autors nicht verborgen bleiben, misst er den Marktkräften und dem technischen Fortschritt – insbesondere der Informationstechnologie – eine zentrale Rolle bei der Lösung der ökologischen und sozialen Probleme bei.

Durch den globalen Wettbewerb und die steigende Transparenz wirtschaftlicher und politischer Prozesse würden Regierungen und Unternehmen verstärkt unter Druck gesetzt, effiziente Institutionen zu schaffen, das vorhandene gesellschaftliche Wissen zu nutzen und den ethischen Standards ihrer Anspruchsgruppen zu genügen. 

Welches der Szenarien das richtige ist, lässt Hammond bewusst offen.

Trends, so lautet die wohl wichtigste Botschaft, sind nicht Schicksal.

Die Menschen haben ein ungeheures Potential, die Zukunft der Welt zu gestalten – sofern sie die notwendigen politischen und wirtschaftlichen Reformen durchsetzen. 

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Allen Hammond : Projekt Erde - Szenarien für die Zukunft - Wich World? (1998) "Projekt 2050"