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Werner SombartKlassiker der Sozialwissenschaften
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Nicolaus_Sombart
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2014 3min |
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Wikipedia.Autor *1863 im Harz bis 1941 (78) DNB nummer (200) DNB name (310) wikipedia Nicolaus_Sombart Sohn 1923-2008
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Einige Sombartsche Schriften
Werner Sombart studierte nach seiner Schulausbildung Wirtschaftswissenschaften, Philosophie und Geschichte an den Universitäten in Berlin, Pisa und Rom. Nach Abschluß des Studiums wirkte er von 1890 bis 1906 als Professor in Breslau, von 1906 bis 1917 an der Handelshochschule in Berlin und seit 1917 als Nachfolger Gustav Schmollers an der Universität Berlin. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1931 beschäftigte sich Sombart mit nationalökonomischen, soziologischen und philosophischen Fragestellungen. Sein besonderes Interesse galt der europäischen Wirtschaftsgeschichte und dem Verhältnis zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Daneben war er bemüht, die Nationalökonomie als "verstehende Wissenschaft" zu interpretieren. Seinem Werdegang entsprechend war die erste Auflage seines Werkes "Sozialismus und soziale Bewegung" (erschienen 1896) an marxistischen Leitlinien orientiert, die 10. und letzte Auflage von 1924 hingegen an entschieden Antimarxistischen. Eine geradlinige Hinwendung zum Antimarxisten ist bei Sombart allerdings nicht festzustellen. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 definierte er die soziale Welt in dem Werk "Der deutsche Sozialismus" im nationalsozialistischen Sinn.
Bereits vor 90 Jahren beschäftigte sich Werner Sombart mit dem Phänomen, warum es in den USA keinen Sozialismus gibt. Sombart fand heraus, daß die politische Kultur der Vereinigten Staaten sich von den politischen Kulturen Europas, auch von denen mit langer demokratischer Tradition, erheblich unterscheidet: Die Aufteilung der politischen Parteien nach sozioökonomischen Klassen mit entsprechenden Programmen und Ideologien hat in Amerika nicht stattgefunden. Dort gibt es nur eine Partei, die der bürgerlichen Besitzenden, aufgeteilt in "Republikaner" und "Demokraten". Ursprünglich regional definiert, konkurrieren sie heute mittels Symbolen und Personen, nicht durch Programme. |
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detopia: Quelle fehlt
Werner Sombart war zu Lebzeiten einer der bedeutendsten deutschen Soziologen und Nationalökonomen – vielleicht sogar der bekannteste Sozialwissenschaftler Deutschlands. Im Mittelpunkt des theoretischen und historischen Interesses Werner Sombarts steht neben dem Sozialismus vor allem die Erscheinung des Kapitalismus. Sombart interessiert Entstehung und Gestalt dieses Wirtschafts- und Sozialsystems, das er in seinem Hauptwerk „Der moderne Kapitalismus“ innerhalb eines breiten historischen, soziologischen und ökonomischen Ansatzes einer grundlegenden und umfassenden Kritik unterzieht. Sombart sieht wirtschaftliche Entwicklung geprägt durch Epochen aufeinanderfolgender Wirtschaftssysteme. Deren Gestalt und Struktur sind für ihn nicht durch einen evolutionären Prozess gekennzeichnet, der sich auf Grundlage von menschlichem Eigeninteresse und rationalem Handeln organisiert. Merkmale der unterschiedlichen Wirtschaftssysteme seien vielmehr grundlegende geistige Orientierungen und Strömungen. Für Sombart sind es der Wille und der „Geist“ der Menschen, die den bisherigen Wirtschaftssystemen ihre jeweilige organisatorische Ausprägung verliehen haben. Seiner Auffassung nach kennzeichnet das System des Kapitalismus unter anderem das rationalistische Profitstreben des „homo oeconomicus“ - verbunden mit einer Vernachlässigung gemeinschaftlicher Werte und menschlicher Interaktion. Werner Sombart versucht nicht nur, die Genese des Kapitalismus historisch und theoretisch zu erklären und die Grundelemente dieses Wirtschaftssystems in einer einheitlichen Theorie zu fassen, sondern auch Thesen zur zukünftigen Entwicklung des Kapitalismus zu geben. Sombart vermutet, dass die Vorherrschaft des Kapitalismus abgelöst und das zukünftige ökonomische System durch nichtkapitalistische Elemente ergänzt werde. Er sagt eine Zunahme der Planbarkeit der Wirtschaft voraus und fragt nach Möglichkeiten aktiver, normativer Wirtschaftsgestaltung durch den Staat, ohne jedoch Privateigentum und freien Wettbewerb abschaffen zu wollen. „Sein Werk wird Generationen überdauern“ schrieb 1927 ein Rezensent über die Arbeit Werner Sombarts. Bereits zu dessen Lebzeiten wurde jedoch seine fachliche Reputation immer wieder angegriffen, seine Arbeiten kritisiert oder abgelehnt. Seit den dreißiger Jahren schwand das wissenschaftliche Interesse an Sombarts Werk fast vollständig – unter anderem Folge des Vorwurfs methodischer Mängel, Reaktion auf seine empirisch im Laufe des 20. Jahrhunderts widerlegte Kritik an Liberalismus und Kapitalismus und ihm nachgesagte Verbindungen zum Nationalsozialismus. Erst seit dem letzten Jahrzehnt erhalten die Positionen Werner Sombarts wieder erhöhte Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Diskussion. Die Frage nach Relevanz und Auswirkungen des Werkes Werner Sombarts für die moderne Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie bildet daher den Hintergrund des folgenden Referates. Nach einem Überblick über Sombarts wissenschaftliche Biographie steht die Vorstellung seines Hauptwerkes „Der moderne Kapitalismus“ im Mittelpunkt. Das Referat fragt nach Sombarts Sichtweise des kapitalistischen Systems und seiner Entstehungsgeschichte. Anschließend an Empfehlungen und Prognosen über die zukünftige Entwicklung des Kapitalismus schließt das Referat mit Thesen über die aktuelle Bedeutung Sombarts für die Diskussion der heutigen Wirtschafts- und Gesellschaftsverfassung. # |
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aus wikipedia-2022
Werner Sombart war Sohn des Rittergutsbesitzers, Industriellen und nationalliberalen Politikers und Reichstagsmitglieds Anton Ludwig Sombart. Mit seiner ersten Ehefrau hatte Werner Sombart vier Töchter, darunter Clara, die mit dem Entdecker der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, Hans Gerhard Creutzfeldt, verheiratet war. In zweiter Ehe war Sombart mit Corina Leon (9. September 1892 – 19. Februar 1970), der Tochter eines rumänischen Universitätsprofessors, verheiratet. Aus dieser Ehe stammten der Kultursoziologe Nicolaus Sombart und die Malerin Ninetta Sombart.
Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte Sombart von 1882 bis 1885 an den Universitäten in Pisa (u. a. bei Giuseppe Toniolo), Berlin und Rom Rechtswissenschaft, hörte zusätzlich staats- und wirtschaftswissenschaftliche, geschichtliche und philosophische Vorlesungen. Sozialistische Impulse bezog er von Gustav Schmoller und Adolph Wagner. 1888 promovierte er bei Schmoller in Berlin mit einer Arbeit über die Wirtschaft der römischen Campagna (Die römische Campagna). 1888 wurde er Syndikus der Bremer Handelskammer, 1890 Professor für Staatswissenschaft. Berufungen nach Freiburg, Heidelberg und Karlsruhe scheiterten am Einspruch des badischen Großherzogs Friedrich II., der ihn als radikalen Linken ablehnte.
Sombart wurde 1890 Professor an der Universität Breslau und lehrte dort bis 1906 Staatswissenschaften. Er spezialisierte sich auf europäische Wirtschaftsgeschichte. 1906 folgte er einem Ruf an die Handelshochschule Berlin. Ab 1918 lehrte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. 1931 wurde er dort emeritiert, lehrte jedoch bis 1938 weiter.
Sombart war Mitglied der 1933 gegründeten nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht.[1] Im selben Jahr wurde er als ordentliches Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften[2] und als korrespondierendes Mitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen sowie in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Am 19. August 1934 gehörte er zu den Unterzeichnern des Aufrufs Deutsche Wissenschaftler hinter Adolf Hitler zur Volksabstimmung über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs, der im Völkischen Beobachter erschien.[3] Sombart war von 1931 bis 1935 Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik.
Wirken Sombarts Werk Sozialismus und soziale Bewegung im 19. Jahrhundert von 1896 verstärkte durch seine positive Marx-Rezeption seinen Ruf als Sozialist. In seinem
Hauptwerk Der moderne Kapitalismus (1902) begründete er die Einteilung
in die Entwicklungsphasen Früh-, Hoch- und Spätkapitalismus. Ebenso wie
seinem Zeitgenossen Max Weber ging es Sombart um eine spezifisch
soziologische und historische Fundierung der Entwicklungsgeschichte des
kapitalistischen Systems.[4] Im Buch Die Juden und das Wirtschaftsleben knüpfte Sombart einen Zusammenhang, der die Juden als kapitalistische Hauptakteure wie geschaffen erscheinen ließ.[7] Als Wandervolk hätten sie nie eine Bindung zum Boden, dafür aber umso intensiver zum abstrakten Wert des Geldes entwickelt, primär zweckrationale Beziehungen ausgebildet und sich damit eine Befähigung zum Kapitalismus angeeignet, wie sie niemals ein sesshaftes Volk hätte entwickeln können.[7] Er beschreibt den Gegensatz zwischen einem nomadischen jüdischen „Wüstenvolke“ und einem nordischen „Waldvolke“, denen er die prinzipiell widerstreitenden Weltanschauungen von „Saharismus und Silvanismus“ zuordnete.[8] Ferner stellte Sombart die Geschäftsmethode des „Kundenfangs“ als unchristlich und damit „jüdisch“ dar.[7] Im 13. Kapitel dieses Buches behandelt er „das Rassenproblem“ mit den Stichworten „die anthropologische Eigenart der Juden“, „die jüdische ‚Rasse‘“, „die Konstanz des jüdischen Wesens“, „die rassemäßige Begründung volklicher Eigenarten“.[9] Obwohl er damit gängige Vorurteile seiner Zeit auf höchst fragmentarischer und fehlerhafter Evidenzbasis bedient, beansprucht er doch, in seinem Buch „streng wissenschaftlich“ vorgegangen zu sein. Für den Wissenschaftler Friedemann Schmoll schlug Sombart hiermit eine Brücke zu einem offenen antisemitischen Antikapitalismus.[7] Diese Auslegung begünstigte Sombarts Karriere im Nationalsozialismus. Die zeitgenössische Rezeption des Buches fiel jedoch uneinheitlich aus. Einige jüdische und antisemitische Kritiker hielten das Werk gar für philosemitisch. In der Presse löste Die Juden und das Wirtschaftsleben eine Grundsatzdebatte über die „Judenfrage“ sowie über Stand und Perspektiven der Assimilation aus. Mit einer Vortragsreise und dem gemeinsam mit Arthur Landsberger erstellten Sammelband Judentaufen (1912) beteiligte sich auch Sombart selbst maßgeblich an der Diskussion. Er plädierte auf der Grundlage eines rassistisch fundierten Multikulturalismus für eine nationaljüdische „Arterhaltung“. Allerdings sollten die Juden nicht auswandern, sondern eine von der Mehrheitsbevölkerung separierte ethnische Minderheit bilden.[10] Diese Position brachte Sombart Beifall von den Zionisten und Kritik von Seiten der Assimilationsbefürworter ein. In Händler und Helden von 1915 erweiterte Sombart diesen Rassismus auf den seinerzeitigen Kriegsgegner England, die Briten sind für ihn ein verachtenswertes „Händlervolk“, mit seelenlosem Krämergeist und niedrig zu wertender Profitgier; die Deutschen hingegen Helden, zu großen Taten und Ideen berufen. Dieser Gedanke Sombarts wurde von Thomas Mann in den Betrachtungen eines Unpolitischen begeistert aufgenommen, er schrieb den Angelsachsen ebendiese negativen Attribute zu, die bislang von den Antisemiten den Juden vorbehalten gewesen waren; die Mannsche Ausweitung dieses Gedankens von den Briten auf alle Angelsachsen verdankt sich seiner Begeisterung für die Versenkung des Passagierschiffes RMS Lusitania durch die kaiserliche Marine unter Alfred von Tirpitz.[11] In Der Bourgeois, Luxus und Kapitalismus sowie Krieg und Kapitalismus beschäftigte sich Sombart weiter mit den Ursachen des Aufstiegs des Kapitalismus. In Der proletarische Sozialismus, einer Neuauflage von Sozialismus und soziale Bewegung deutet sich Sombarts Wandlung zum Anhänger der Konservativen Revolution an. Seine Versuche, im nationalsozialistischen Regime politischen Einfluss und Wirkung zu gewinnen, scheiterten unter Angriffen auf seine Person. Dies entfremdete Sombart zusätzlich vom Nationalsozialismus. Das Buch Deutscher Sozialismus wurde, obwohl er sich im Vorwort zur „Hitlerregierung“ bekannte,[6] die Entrechtung der Juden forderte und „vom Standpunkt einer nationalsozialistischen Gesinnung“[6] argumentierte, als nicht mit der nationalsozialistischen Weltanschauung vereinbar abgelehnt. Studenten wurde vom Besuch seiner Vorlesungen abgeraten. In seinem 1938 geschriebenen Werk Vom Menschen distanziert er sich eindeutig von nationalsozialistischen Rassentheorien.
(1901): Technik und Wirtschaft. Zahn & Jaensch, Dresden. (Digitalisierte Ausgabe unter: urn:nbn:de:s2w-8447) (1902): Wirthschaft und Mode. Ein Beitrag zur Theorie der modernen Bedarfsgestaltung. Bergmann, Wiesbaden. (Digitalisierte Ausgabe unter: urn:nbn:de:s2w-8464) 1902 / 1927 Der moderne Kapitalismus. 3 Bände. Duncker und Humblot, Leipzig. Bd. 1. Die Genesis des Kapitalismus. Bd. 2. Die Theorie der kapitalistischen Entwicklung. Bd. 3.1. Das Wirtschaftsleben im Zeitalter des Hochkapitalismus. Die Grundlagen. Bd. 3.2. Das Wirtschaftsleben im Zeitalter des Hochkapitalismus. Der Hergang der hochkapitalistischen Wirtschaft. (1903): Die deutsche Volkswirtschaft im 19. Jahrhundert. Berlin (Digitalisierte Ausgabe unter: urn:nbn:de:s2w-8451) 5. Auflage, 1921 – Internet Archive (1906): Das Proletariat. Bilder und Studien. Reihe „Die Gesellschaft“, Bd. 1., Rütten & Loening, Berlin.[15] (1906): Warum gibt es in den Vereinigten Staaten keinen Sozialismus? Mohr, Tübingen. (archive.org) (1911): Die Juden und das Wirtschaftsleben. Duncker & Humblot, Leipzig (archive.org). (1913): Studien zur Entwicklungsgeschichte des modernen Kapitalismus. - Duncker & Humblot, München/Leipzig.
Bd. 1. Luxus und Kapitalismus.
Mitarbeit
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