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9  Das hilflose Gehirn 

Theo Löbsack 1983

 

»Hausgemachte« Probleme — Die gefährlichen Optimisten — Sind die Umweltschützer »Spinner«? — »Wer die Wohlstands­gesellschaft verketzert, hat Schuld...« — Statistische Lügen, die keine waren — Von Panikmachern, Pessimisten und Weltunter­gangs­propheten — »Schauergeschichten verkaufen sich gut« — Nur nicht zweifeln an der Krone der Schöpfung — Eine Achillesferse des Gehirns — Früher war alles einfach — Papst Johannes Paul II. gegen Empfängnisverhütung — Studenten spielen Bürgermeister — Das Gehirn versagt vor komplizierten Wirkungsnetzen — DDT in der Muttermilch — Dietrich Dörner erkennt: Das Gehirn ist ein schlechter Zeitreihen-Trend-Analysator — Rabiate Entscheidungen in Notsituationen — Was uns fehlt, sind höhere kognitive Fähig­keiten — Der Turmbau zu Babel und die illusorische Weltregierung — Zauberlehrling Mensch.

 

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  Wenden und drehen wir uns, wie immer wir wollen: Jede einzelne der bedrohlichen Entwicklungen, wie sie <Global 2000> beschworen hat, geht direkt oder indirekt auf Taten des Menschen selbst zurück. Weder haben uns »höhere Gewalt«, eine plötzliche Klimaverschlechterung, ein Meteoriteneinschlag oder eine Sintflut das Leben schwer gemacht, noch sind feindselige Bewohner fremder Planeten auf der Erde gelandet, um uns zu vernichten.

Auch gibt es keine Lebewesen, die den Menschen mit der Ausrottung bedrohten. Nicht einmal schwerwiegende Krankheiten suchen uns heim, daß wir unter ihrem Angriff demnächst aussterben müßten. Nein, alle unser Überleben gefährdenden Vorgänge sind hausgemacht. Sie sind durch uns Menschen selber verursacht, die wir immer mehr wollen und fortgesetzt Neues brauchen. Sie sind Produkte unseres gewucherten Geistesorgans, jenes ruhelosen Großhirns, dessen Antriebs­überschuß nicht zu bändigen ist. 

Ihm sind wir als Tötungsmaschinerie ausgeliefert, und nur die Frage ist noch offen, welches ungelöste Problem uns schließlich den Fangstoß gibt. Denn unverkennbar schickt sich das Gehirn jetzt an, jenes Wesen umzubringen, dem es einst zu seiner herausragenden Stellung im Tierreich verholfen hat.

  Die gefährlichen Optimisten - Sind die Umweltschützer »Spinner«? 

Diese Erkenntnis schaffen auch permanent zuversichtliche Zeitgenossen nicht vom Tisch, die immer wieder Optimismus verbreiten, indem sie mit ständig wieder­kehrenden Parolen ihre Mitmenschen beruhigen und eine rosafarbene Zukunft versprechen: Propheten, die sich nicht scheuen, die fröhlichsten Botschaften zu verbreiten und damit auch Resonanz finden, zugleich aber für Skeptiker nur wohlfeilen Schimpf haben.

Leider - so muß man sagen - kommen diese Rosaseher zumeist aus Wirtschaft und Politik, und leider machen sie mit ihren Reden und Druckwerken oft genug jene ohnehin bescheidenen Erfolge derer wieder zunichte, die der Menschheit ihr gefährliches Anspruchs­verhalten vor Augen führen und helfen wollen, eine zunehmend zerstörerische Lebensweise abzubauen. 

Da werden die <Umweltschützer> pauschal für weltfremde Spinner erklärt und in die Nähe von Anarchisten oder Terroristen gerückt, sobald ihnen einmal der Kragen platzt. 

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Aber auch feinere Formen der Verunglimpfung sind üblich. Als rhetorisch geschickter Vertreter ist hier der Zürcher Theologe und Bankier Ernst Bieri zu nennen. Auf einem Symposium <Industrie­gesell­schaft und technologische Herausforderung> in Köln im Jahre 1980 hielt er ein mit prasselndem Beifall bedachtes Schlußreferat, in dem er vehement gegen die Kritiker unserer Konsumwelt wetterteEinige seiner Kernsätze seien kommentarlos wiedergegeben:3    wikipedia  Ernst_Bieri (1920-2003)

    »Wer die Wohlstands­gesellschaft verketzert, hat Schuld...«  

»Es besteht nicht der geringste Anlaß, unserer Welt, der vom Menschen gestalteten, mit von ihm gemachten Dingen ausgestatteten Welt, mit Mißtrauen oder Angst zu begegnen. Wir können uns in der Zivilisation gerade deshalb, weil unser Lebenszweck mehr ist als der bloße Konsum materieller Güter, mit einem sehr guten Gewissen bewegen ... 

Die <Sinnesleere> oder gar die Verzweiflung, unter denen nicht wenige Angehörige der jungen Generation leiden, ist nicht die Folge der heutigen Zivilisation, der Technik, des Wohlstandes oder der <versagenden> Eltern; sie wurde und wird vielmehr produziert von der permanenten Herab­würdigung der Gegenwart ... 

Nicht die Wohlstandsgesellschaft, sondern diejenigen, die sie verketzern, tragen die Schuld am gebrochenen Verhältnis vieler Menschen zur Welt und zu sich selbst, an ihrer Ungeborgenheit und emotionellen Leere. 

Ethisch handelt heute, wer die technische Zivilisation in Schutz nimmt vor der reaktionären Welle der Wohlstands­feindlichkeit, vor der hoch­näsigen Aristokratie der neuen Klasse von Schwarzmalern mit ihrer tiefen Verachtung für das wirkliche Leben der Massen... 

Die Vorwürfe <sinnloser Konsum>, <Quantität statt Qualität>, <Zerstörung der Natur> und <Die Technik ist der Kontrolle des Menschen entglitten> sind kümmerliche Klischees und haben wenig Bezug zur Realität ... 

In bezug auf die Ressourcen dürfen wir unbesorgt sein; die Kassandrarufe des Clubs von Rom haben einer sorgfältigen Überprüfung nicht standgehalten, vor allem weil die Möglichkeit der Substitution kaum berücksichtigt wurde ... 

Wir dürfen ruhig Vertrauen in die Fähigkeit des Menschen haben, negative Nebenfolgen der Technik auf die Natur zu beheben, Vertrauen auch in die großartige Regenerationsfähigkeit der Natur selbst ...« 

Auch Julian Simon, Wirtschaftswissenschaftler der Universität von Illinois, versuchte sich in der Widerlegung akribisch erarbeiteter Fakten, die im <Bericht an den Präsidenten> erst in jüngster Zeit wieder die bedrohliche Situation der Menschheit in aller Schärfe deutlich gemacht haben [24]. Ausgerechnet das angesehene amerikanische Wissenschaftsjournal <Science> gab sich dafür her, seine — wie sich erwies — zweifelhaften Einlassungen zu drucken.65

Unter dem Titel <Statistische Lügen> referierte wohlwollend auch die deutsche <Naturwissenschaftliche Rundschau> die Thesen Simons, sah sich aber bald von der Zuschriftenflut aufgebrachter Leser genötigt, gegen jede Gepflogenheit wenigstens vier massive Gegendarstellungen abzudrucken.

Es mag hier vielleicht erlaubt sein, einmal die redlichen Warner vor jenen Herabsetzungen in Schutz zu nehmen, die sie in den letzten Jahrzehnten mit Ausdrücken wie <Panikmacher>, <Pessimisten>, <Weltuntergangs­propheten>, <Schwarzmaler> und ähnlichen bedacht haben.  Ich nenne hier stell­vertretend für viele nur 

wikipedia  Gerhard Thielcke (1931-2007)      wikipedia  Franz Weber - Umweltschützer  1927-2019 (91)

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Schlimm genug, daß auch die Bezeichnung »Umweltschützer« schon den Stempel des Außenseiterischen, des Sektiererhaften bekommen hat; daß abfällig selbst über jene gespottet wird, die der Versuchung widerstanden haben, sich in ihrer Arbeit für extreme politische Ziele einspannen zu lassen.

Gelegentlich hört man sogar den Vorwurf, jene »Stimmungsmacher« betrieben mit ihren Katastrophenwarnungen bloß eigene Geschäfte, denn man wisse ja, daß »Schauergeschichten« wesentlich besser zu verkaufen seien als erfreuliche Nachrichten.

Abgesehen von der Torheit solcher Anklagen finden wir aber auch hier noch ein Indiz für die <elitäre Arroganz> des Gehirnwesens Mensch. Das Motto ist: Nur keinen Zweifel an der Weisheit, der Überlegenheit, der Weitsicht, der Könnerschaft, kurz, an der »Krone der Schöpfung« aufkommen lassen. Nur nicht sich das Selbstwertgefühl rauben lassen und etwa zu einem einfacheren Leben zurückkehren angesichts von »Unkenrufern«.

GewißWir kennen die düstere Kraft, die allen unfrohen Voraussagen innewohnt — wir wissen, daß sie Menschen entmutigen, ihnen den Antrieb zur Umkehr nehmen und schließlich das Gegenteil dessen bewirken kann, was mit der Beschwörung der Apokalypse bezweckt worden war — nämlich zur Rettung »noch in letzter Minute« beizutragen.  

Dazu jedoch zweierlei: Blieben die warnenden Stimmen vergleichsweise maßvoll, so würden sie in einer Zeit wenig helfen, da die Gefühle weithin schon abgestumpft sind und die Medien auf immer deftigere Reize verfallen müssen, um die Erregungsschwellen ihrer Konsumenten noch zu erreichen. 

Und das zweite: Folgten und glaubten wir den gefährlichen Optimisten jetzt — »zwei Minuten vor zwölf« —, gingen wir ihren Beschwichtigungen auf den Leim, wir würden als Spezies Homosapiens ganz sicher mit noch weit lebhafter flatternden Fahnen dem Abgrund zueilen, dem wir ohnehin schon entgegen­steuern.

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Kommen wir damit auf unsere eigentliche Frage zurück, warum das Menschenhirn von seiner Aufgabe heute überfordert ist, die Lebens­umstände des Menschen noch zu durchschauen und sie überregional so sinnvoll zu beeinflussen, daß unserer Art ein menschenwürdiges Überleben für längere Zeit gesichert wäre. 

Einer der Gründe ist offenbar der, daß dieses Organ mit seinem Neugierverhalten und seinem Trend zum Rationalen seine Träger in ein immer mehr »maschinisiertes«, auf materiellen Gewinn und raschen Genuß erpichtes, auf Umweltzerstörung geradezu programmiertes Verhalten drängt.

Diese seine Achillesferse können wir dem Großhirnwesen nicht einmal vorwerfen, denn sein geistiges Steuerorgan ist für die Anforderungen einer anderen Zeit mit anderen Umweltbedingungen entstanden. Damals, vor Millionen Jahren, bestand ja noch kein Bedürfnis, so vielschichtige Probleme durchschauen zu müssen wie den Zusammenhang zwischen Bevölkerungslawine und Lebensstandard, zwischen Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen, Konsumverhalten und Rohstoff-Verbrauch, Verstädterung und Kriminalität, zwischen psychischer Vereinsamung und Drogensucht. 

Alle diese Probleme und viele mehr gab es nicht. Alles war einfach. 

Die Lebensumstände ließen sich mit vergleichsweise geringem »geistigen Aufwand« überschauen und in den Griff bekommen. Ein Kind wurde geboren, die Mutter ernährte es, die Männer sorgten für Unterkunft und Nahrung, die Frauen sammelten Früchte, das Kind kam durch oder es starb. Die Horde, zu der es gehörte, schlug sich mit Wind und Wetter herum, es gab Verletzte und Tote, Freude und Schmerz, man stellte Steinwerkzeuge her, man nutzte das Feuer. Wenn es Schwierigkeiten gab, dann elementare: Pech bei der Jagd, Zank um den Anteil der Beute, Streit um Frauen vielleicht, Angst bei Steppenbränden oder Unwettern, Kampf um den Besitz bevorzugter Höhlen und Sorge um die zu sammelnde Nahrung.  

Das blieb so über jene vielen Jahrhunderttausende, in denen das Großhirn wuchs.

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Erst ganz allmählich — dann jedoch immer schneller — nahm die Kompliziertheit des Lebens zu. Dafür sorgten die wachsende Mobilität der zusammen­lebenden Gruppen, der differenzierter werdende Gerätebestand, die verfeinerten Methoden der Jagd, die Vervollkommnung der Sprache, das Bauen von Unterkünften und die Erfahrungen mit der Umwelt schlechthin. Immer mehr gab es zu bedenken. Immer neue Erkenntnisse und Wahrnehmungen wollten verarbeitet sein, bevor man etwas entschied.

Mehr und mehr nutzte man auch die Naturkräfte für die eigenen Zwecke aus. Man lernte, mit Wasser und Wind umzugehen, Rad und Hebel anzuwenden, Land- und Wasserfahrzeuge zu bauen, schwere Lasten auf ihnen zu transportieren und immer größere Entfernungen zu überbrücken. Der Tauschhandel mit Salz, Gewürzen, Metallen und Geräten kam auf und begründete eine erste primitive Wirtschaft. Die Kunst regte sich. Bestattungsrituale, Religion, Sitten und Gebräuche, Kleidung und Schmuck, — all das erhob den Menschen immer weiter über seine tierischen Vorfahren und erweiterte seinen Horizont.

Zunehmend mehr hatte aber unterdessen auch der Denkapparat in seinem Kopf zu bewältigen. Je komfortabler sich der Mensch auf der Erde etablierte, um so verschiedenartiger wurden die Erwägungen und gedanklichen Verknüpfungen, die er anstellen mußte, um in der Gemeinschaft zu bestehen. Und je komplizierter der Denkapparat wurde, um so besser gelang dies auch, bis dessen Wachstum, seine Ausdifferenzierung etwa um die Zeit des Neandertalers »stehenblieb«.

Wir wissen, daß das menschliche Gehirn sich seit 100.000 Jahren kaum noch verändert hat, und es gibt auch Überlegungen, warum. Es war, als wollte es sich auf seinen Erfolgen ausruhen, ohne zu ahnen, welch unheilvolle eigengesetzliche Entwicklung nun beginnen sollte. Viele Jahrtausende verliefen noch verhältnis­mäßig »ruhig«, während der Mensch seinen einmal eroberten Platz auf der Erde absicherte. Allmählich aber wuchs die Zahl der Zweibeiner an. Mit ihren Gehirnen gelang es ihnen immer besser, ihre Herrschaft über die Natur auszubauen.

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Doch irgendwie verlief die Entwicklung disharmonisch. Rückschläge kamen: Der Mensch mag sich schon früh als unvollkommenes Wesen erkannt haben, als Werdender, dessen Verhängnis sich mit eben jenem Werden anbahnte. Typisch menschliche Nöte, wie sie im Tierreich unbekannt sind, suchten ihn heim: soziale Not, seelische Konflikte, Herrschsucht und Ausbeutung, Geisteskrankheiten, Mord und Totschlag aus Habgier oder religiösem Eifer und schließlich der »Siegeszug der Technik«, dessen moralische Bewältigung dem Homosapiens bis heute versagt geblieben ist. Es war, als blähte sich ein Luftballon auf, in dessen Gummihaut dünne Stellen eingelagert sind. Die dünnen Stellen schossen pilz- oder geweihhaft aus dem Ballon hervor, während der Rest zurückblieb.

Auch dies ist freilich nur ein Teil des Menschenproblems.
Was schwerer wog, lag auf einem anderen Feld: 

Der Denkapparat begann zusehends an seine Grenzen zu stoßen. Nicht, daß er keine großen Leistungen mehr vollbrachte. In den letzten Jahrhunderten hat es weltgeschichtliche Entdeckungen gegeben, berühmte Kunstwerke wurden geschaffen, Dichtung, Musik und Wissenschaft feierten Triumphe. Was aber der Menschheit abging, war die Fähigkeit zu erkennen und Antworten darauf zu finden, in welche Gefahr sie mit ihrer ungebremsten Massenvermehrung und dem gleichzeitig wachsenden Anspruch auf einen immer höheren Lebensstandard zusteuerte.

Als endgültig verhängnisvoll erwies sich diese Unfähigkeit in den letzten hundert Jahren, da die Problemverflechtungen, das wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Wirkungs- und Abhängigkeitsgefüge zu immer größeren Spannungen führte. Heute ist es nicht nur so, daß relativ geringfügige Anlässe einen weltweiten und alles vernichtenden Atomkrieg auslösen können, sondern praktisch jede weiterreichende Entscheidung schon den Keim des Fehlerhaften, des Vergeblichen in sich trägt, weil die als Entscheidungshilfen verfügbaren Erkenntnisse nach immer kürzerer Zeit ihre Verläßlichkeit wieder verlieren. 

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Gemessen an den systemanalytischen Fähigkeiten des Großhirns (und seiner elektronischen Hilfen!) wären viel zu viele variable Faktoren zu berücksichtigen, um wirklich langfristig sinnvolle Beschlüsse zu fassen. Auch müßten die beschlossenen Maßnahmen dann weltweit durchsetzbar sein und dürften nicht an den widerstrebenden Interessen einzelner oder von Gruppen scheitern. 

Man vergegenwärtige sich nur einmal den Widersinn, daß es der amtierende Papst Johannes Paul II.* im Jahre 1982 fertigbringt, im bevölkerungs­reichsten afrikanischen Land Nigeria die Empfängnis­verhütung zu verdammen.

Erschwerend kommt hinzu, daß menschliches Denken und Handeln gemäß seiner ursprünglichen Bestimmung auf kurzfristige Ziele ausgerichtet ist, während die existentielle Bedrängnis des Homosapiens heute gerade tragfähige, das heißt, langfristig sinnvolle Entscheidungen erforderte.

Beispiele: 

Das rigorose Abholzen des tropischen Regenwaldes bringt zwar der Holz- und Papierindustrie oder den exportierenden Staaten rasch Gewinne und ermöglicht in Brasilien vorübergehend auch die sogenannte Wander­feld­wirtschaft. Es schädigt aber den dünnen tropischen Humusboden derart, daß das Land durch Erosion alsbald einer nicht wiedergutzumachenden Versteppung entgegengeht

Oder: Das Festhalten am Wachstumsdenken in der Wirtschaft kann zwar zunächst das Arbeitslosenproblem entschärfen und den allgemeinen Wohl­stand heben oder halten. Es treibt aber unweigerlich auf einen Punkt zu, an dem das »geschlossene System Erde«, auf das wir angewiesen sind, als Versorgungsbasis und Lebensraum erschöpft ist.

Obwohl indes die Bedrohlichkeit ihres Verhaltens offenkundig ist, kann die Menschheit insgesamt die vielbeschworene »Umkehr« beim besten Willen wohl kaum noch vollziehen. Denn nicht nur müßte der Homosapiens dazu integrale Wesensmerkmale aufgeben. Die Probleme, vor denen er sich sieht, setzten zur Lösung zudem ein anderes als das für Steinzeitaufgaben programmierte Großhirn voraus. 

Mit dem Bamberger Psychologen Dietrich Dörner kann man sagen:

»Wo früher relativ viele Subsysteme mit geringen Wechselwirkungen neben­einander her existierten, gibt es heute bereits ein (einziges) den Globus umspannendes System enger Wechselwirkungen ökologischer, ökonomischer und sogar ideologischer und klimatologischer Variablen« [12].

 

*detopia: 

wikipedia  Johannes_Paul_II  1978-2005     wikipedia  Evangelium_Vitae  1995     Auf Seite 170 Papst J.23 über Technik+Fortschritt 

Sexualmoral:  Johannes Paul II. wich nicht von der vor allem von Pius XI. in der Enzyklika Casti connubii begründeten und seither von jedem Papst vertretenen Lehre ab, wonach künstliche Empfängnisverhütung den Katholiken nicht erlaubt ist. Er folgte hierin der traditionellen Lehre der katholischen Kirche, wonach Sexualität gleichermaßen dem Zweck der Fortpflanzung dient wie dazu, den Partnern Freude zu bereiten; wenn nur einer der beiden Zwecke gewollt sei (also etwa die Fortpflanzung willentlich ausgeschlossen ist), handele es sich um „fehlgeleitete Sexualität“. Schon vor seiner Amtszeit als Papst hatte er maßgeblich an der <Enzyklika Humanae Vitae> Pauls VI. mitgewirkt, in der die katholische Ehelehre dargestellt und u.a. die Antibabypille als Verhütungsmittel abgelehnt wird.

In der <Enzyklika Evangelium Vitae> lehnte Johannes Paul II. andere Eingriffe in die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit, wie etwa die Sterilisation, ab und vertrat die Auffassung, dass die Verwendung von Kondomen zur Vorbeugung von sexuell übertragbaren Krankheiten nicht erlaubt sei. Stattdessen empfahl er die sexuelle Enthaltsamkeit. Wegen dieser Stellungnahme sah sich Johannes Paul II. häufig der Kritik von Seiten der UNO sowie anderer Organisationen und Gruppierungen ausgesetzt und wurde von Kirchenkritikern (etwa Uta Ranke-Heinemann) für die Ausbreitung der Immunschwächekrankheit AIDS mitverantwortlich gemacht. Verteidiger der päpstlichen Linie halten dagegen, dass die HIV-Infektionsraten in nicht überwiegend katholischen Ländern am höchsten sind und die Ausbreitung von AIDS in Afrika vor allem an der mangelhaften gesundheitlichen Aufklärung liegt.

Homosexualität: empfahl Johannes Paul Lesben und Schwulen sexuelle Enthaltsamkeit. Von römisch-katholischen Politikern erwartete er die Ablehnung einer rechtlichen Anerkennung homosexueller Partnerschaften, unabhängig davon, ob sie in Form einer Ausweitung des Ehebegriffs auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften erfolge oder durch Einführung des Rechtsinstituts einer eingetragenen Partnerschaft. 

Abtreibung: Im Buch Erinnerung und Identität – Gespräche an der Schwelle zwischen den Jahrtausenden rief Johannes Paul II. dazu auf, Gesetze zum Thema Abtreibung zu hinterfragen. Parlamente, die den Frauen durch Gesetz eine Abtreibung ermöglichten, sollten sich bewusst sein, dass sie damit ihre Befugnisse überschritten und in offenen Konflikt mit dem Gesetz Gottes und dem Naturrecht gerieten. In den 1990er Jahren sprach sich Johannes Paul II. mit Nachdruck gegen eine Änderung der Gesetze in seinem Heimatland Polen aus. Abtreibung sei Mord. Unter Berufung auf sein Jurisdiktionsprimat veranlasste der Papst die deutschen Bischöfe im Herbst 1999, bei Schwangerenberatungen durch kirchliche Träger das Ausstellen einer Beratungsbescheinigung zu verbieten, da sie in Deutschland Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung bis zum dritten Schwangerschaftsmonat sei. 

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Das offenbart sich auf Schritt und Tritt jedem, der offenen Auges das Weltgeschehen verfolgt. Das Zinsgefüge des einen wirkt sich auf die Kapital- und Arbeits­märkte in anderen Ländern aus. Technische Großprojekte, wie Kernkraftwerke oder Staudammbauten, werfen internationale Probleme von immer größeren Dimensionen auf. Die Schädlingsbekämpfung mit chemischen Giften und die Antibiotika-Behandlung ließen weltweit das Resistenzproblem entstehen, die florierende Mikroelektronik bedroht in den Industrieländern immer mehr Arbeitsplätze ...

Was sich zeigt, ist die Kapitulation des Großhirns gerade vor solchen Maßnahmen, deren Sekundär- und Tertiärfolgen bedacht sein wollen. Sein ursprüng­liches Problemlösevermögen in Ehren, aber von der kompliziert gewordenen Welt wird es zunehmend überfordert. Es ist für eine einfachere Welt geschaffen, es bewältigt seine selbstverursachten Schwierigkeiten nicht mehr.

 

Aufschlußreiche Indizien dafür hat der schon erwähnte Psychologe Dietrich Dörner mit einer originellen Versuchsreihe beigesteuert. Er hat den Umgang des Menschen mit komplexen dynamischen (veränderlichen), zugleich aber intransparenten (nicht leicht durchschaubaren) Wirkungsgefügen untersucht. In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Programm benutzte er dazu einen speziell programmierten Computer [12]. Das Gerät simulierte verschiedene komplexe Wirkungsgefüge, etwa das einer kleinen Stadt. Zahlreiche Kräfte, die das Leben und die Entwicklung in ihr beeinflussen, brachte Dörner in eine mathematische Form. Diese wiederum erlaubte es, die Folgen bestimmter »Eingriffe« abzulesen.

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Dörner hat seine Studenten dann als Versuchspersonen auf die einzelnen Komponenten des Systems Einfluß nehmen lassen. Die fiktive kleine Stadt sollte blühen und gedeihen. Der zum »Bürgermeister« erhobene Prüfling konnte die Steuern neu festsetzen, Löhne verändern, den Wohnungs- und Straßenbau fördern oder bremsen und ähnliches mehr. Was dabei herauskam, setzte der Computer logistisch um. Da erfuhr man, ob die Stadtbewohner mit ihrem Bürgermeister zufrieden waren, ob es mit der Wirtschaft bergauf oder bergab ging, wie es mit der Auswanderungstendenz stand, ob es zu Streiks kam, welche Berufsgruppen bevorteilt oder benachteiligt würden, ob die Gemeinde sich verschulden mußte oder sparen konnte und anderes mehr.

»Die Versuchspersonen«, erläutert Dörner, »müssen mit einem sehr komplexen, also merkmals- und beziehungsreichen System umgehen, welches sich aufgrund eigener Gesetzmäßigkeiten fortentwickelt, <dynamisch> ist. Dieses System ist ihnen teilweise unbekannt und nicht bezüglich aller Merkmale durchsichtig.«

Obwohl es sich um eine Spielsituation handelte, war es möglich zu beurteilen, ob die Beteiligten sich komplexen Wirkungsgefügen gewachsen zeigten. Das Ergebnis gab zu denken: Bestimmte Fehlleistungen unterliefen fast allen Versuchspersonen. Dazu gehörte »lineares Denken« in Ursache-Wirkungsketten, statt in Wirkungsnetzen. Die fiktiven Bürgermeister berücksichtigten fast alle nicht, daß ihre Maßnahmen nicht nur die gewünschten, sondern auch Neben- und Fernwirkungen hatten, die keineswegs erstrebenswert waren. Dörner: »Sie sehen nur den Haupteffekt. Dies hat zur Folge, daß die Maßnahmen zwar das eine Übel beseitigen, dafür aber zwei neue schaffen.«

Man kann nun leicht zeigen, daß die gleiche kurzsichtige Denk- und Handlungsweise auch im täglichen Leben im kleinen und großen vorkommt. Dörner zitiert dazu das Beispiel des DDT: »Wer dachte schon an DDT in der Muttermilch, als er dieses Mittel zur Ungezieferbekämpfung einsetzte?«

Besonders grobe Fehlleistungen ergaben sich bei Trendabschätzungen. Ein Beispiel: Wenn herausgefunden werden sollte, wie ein Anfangskapital von 1000 DM in 20 Jahren bei sechs Prozent Zinsen wächst, gingen die meisten Prüflinge »linear« vor. Das heißt, sie überlegten etwa so: Wenn tausend Mark im ersten Jahr um 60 Mark wachsen, so wachsen sie in 20 Jahren um 20 mal 60, also 1200 DM, und dann kommt noch ein bißchen Zinseszins hinzu — vielleicht nochmals 200 Mark, macht zusammen etwa 2400 DM. Tatsächlich sind es aber etwa 3207 DM.

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Dörner kommt zu dem Schluß:

»Die Tatsache der Fehleinschätzungen exponentieller Entwicklungen führt dazu, daß Personen oft völlig fassungslos der Geschwindigkeit, der Beschleunigung und dem plötzlichen Umkippen von Entwicklungen gegenüberstehen und mitunter bezweifeln, daß <alles mit rechten Dingen zugeht>. Wir möchten aufgrund unserer Ergebnisse auch bezweifeln, daß selbst der gebildete Zeitungsleser überhaupt versteht, was er liest, wenn ihm mitgeteilt wird, daß ein Wirtschaftswachstum von sechs Prozent <über längere Zeiträume möglich sei>. Das menschliche Gedächtnis ist ein schlechtes Instrument für den Umgang mit Zeitreihen.« 

Dies aber läßt weiter schließen: »Offenbar bestand im Laufe der Evolution der Menschheit im Gegensatz zu den heutigen Umständen kein großer Bedarf nach einem gut funktionierenden Zeitreihen-Trend-Analysator, da die Lebensumstände sich im Laufe eines Lebens nur wenig wandelten.«

Noch ein drittes allzu menschliches Verhalten enthüllten die Dörnerschen Versuche, und auch dies steht der Lösung komplexer Probleme entgegen. Es ist eine Art Hilflosigkeit, eine bereits verfahrene Situation durch sinnvolle Maßnahmen noch zu retten. Was tatsächlich geschieht, ist eine <Notfallreaktion>, wie Dörner es ausdrückt. Es sind mehr oder weniger affektbetonte Handlungen, die alles andere als der prekären Lage angemessen erscheinen. Die Versuchs­teilnehmer träfen sehr »grobschlächtige und rabiate Entscheidungen«. Sie versuchten erst gar nicht, die Situation mit der erforderlichen Sorgfalt zu analysieren. Der einzelne Prüfling, so Dörner, kontrolliere sich dann kaum noch selbst und schalte »höhere kognitive Prozesse« fast gänzlich aus.

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So steckte ein Teilnehmer in einer Krisensituation das gesamte restliche Stadtkapital in eine überdimensionale Werbekampagne für den Fremdenverkehr und den Ausbau von Hotels, ohne zuvor geprüft zu haben, ob eine Werbung angesichts des Ortes überhaupt Aussicht auf Erfolg haben könnte. Der Handelnde, kommentiert Dörner, erhoffte sich mit solchen Gewaltkuren die große Wende. Er bestätigte sich aber nur seine eigene Macht und Kompetenz und verschleierte vor sich selbst die eigene Ohnmacht.

Während Dietrich Dörner noch Hoffnungen hegt und annimmt, seine Versuchsergebnisse könnten der Gesellschaft nützen (»Eine Ausbildung in der intellektuellen Bewältigung von Unbestimmtheit und Komplexität könnte mithelfen, eine Quelle schädlicher Verhaltenstendenzen zu verschütten«), scheint eine andere Einsicht näherzuliegen:

Zunächst dürften die Erfahrungen aus dieser leider wenig bekannt gewordenen Studie insofern bedeutsam sein, als Dörner mit Psychologie­studenten »experimentierte«, also Trägern von Großhirnen, die nicht gerade als »unterbelichtet« einzustufen sein dürften. Man wird ihnen also, gemessen am Durchschnitts­bürger, ein überdurchschnittliches Problem­lösevermögen zuschreiben dürfen. 

Das Gros der Menschen jedenfalls, von Analphabeten zu schweigen, würde von den hier geschilderten Aufgaben sicher überfordert sein. Vor allem hätte der Durchschnittsbürger schwerlich unpopuläre Maßnahmen getroffen, zu denen klügere Zeitgenossen eher bereit sind. 

Generell bestimmen jedenfalls in weiten Bereichen des Lebens solche Gehirne den Gang der Dinge, die Probleme höheren Schwierigkeitsgrades unbewältigt lassen. Dazu trägt womöglich sogar das demokratische Wahlrecht bei (gleichwertige Stimmen aller Wahlbürger). Doch das ist nicht alles. 

Weithin werden heute auch Entscheidungen von Gehirnen getroffen, die einen ständigen Überschuß an elementaren Antrieben, primitiven Bedürfnissen und Erwartungen abzureagieren versuchen. Anders gesagt: Im Gegensatz zu den übrigen Tierarten ist der Mensch mit dem Gegebenen permanent unzufrieden. Getrieben von seinem »Steinzeit-Gehirn« will er fortwährend über einen einmal erreichten Zustand — sprich Lebensstandard — hinausgelangen. Unablässig will er verbessern und verändern, ungeachtet der Spätfolgen seines Tuns.

 wikipedia  Dietrich_Dörner  *1938 in Berlin 

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Alles das ist aber keine Basis mehr für sein langfristiges Überleben auf einer Erde, wie sie heute ist. Denn die Ressourcen dieses Planeten sind nicht unerschöpflich. Die Erde kann nicht zur dauernden Heimstatt einer fortgesetzt und neuerdings dramatisch sich vermehrenden Bevölkerung mit eben diesen Ansprüchen und Antrieben werden.

Was unserem Großhirn für ein sinnvolles Überlebensverhalten unter anderem fehlt, ist die Fähigkeit, viel mehr Parameter mit viel mehr anderen Parametern in Verbindung zu bringen, als es ihm nach seiner derzeitigen und nicht mehr veränderlichen Beschaffenheit möglich ist: Fähigkeiten, die auch seine elektronischen Hilfsmaschinen nicht haben können, weil diese ja — wenn auch sehr schnell — nur leisten können, wofür der Mensch sie programmiert hat. Unsere Gehirne müßten außerdem Wechselwirkungen von Faktorennetzen viel genauer erkennen oder zumindest einigermaßen verläßlich abschätzen können.

Und es müßte sich weltweit durchsetzen lassen, was bei solchen Analysen herauskommt. Weder läßt sich aber ein qualitativ erheblich gesteigertes Problem­löse­vermögen »erlernen«, wie es Dietrich Dörner erhofft, noch würden sich Verhaltensweisen durchsetzen lassen, die als Ergebnis solcher, sagen wir einmal, »Systemanalysen höheren Schwierigkeitsgrades« herauskämen.

Die Sprachverwirrung, die es der Sage nach den Erbauern des Turmbaus zu Babel verwehrte, ihr Werk zu vollenden, sie erscheint daher noch harmlos gegen die Not der heute Lebenden, diese ihre Welt mit ihren Geistesorganen zu durchdringen und das Leben auf ihr zu bewahren. Es ist, als säßen wir in einem bergab schießenden Karren, dem die Bremsen versagten. Selbst in der Wissenschaft wird es immer schwieriger für die Forscher, Querverbindungen zwischen den Fachgebieten herzustellen und sie zu nutzen. Denn immer weniger Wissenschaftler behalten noch die Übersicht auch nur über die wichtigsten Erkenntnisse aus benachbarten Forschungsbereichen. Sprachbarrieren kommen hinzu. 

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Es ist, als sähen sich selbst die klügsten Köpfe hilflos vor der Aufgabe, ein Mosaikbild in einer begrenzten Zeitspanne zusammenzusetzen, während ihr Vorrat an Steinchen durch einen mysteriösen Zauber rasch zahlreicher wird und die Steinchen zudem immer kleiner werden und außerdem noch ihre Farbe ändern. Sie müssen scheitern, auch wenn sie mit noch so hexenhafter Geschwindigkeit die Steinchen setzten, weil ihr Schaffensprozeß fortlaufend von der Vermehrung, der Verkleinerung und den immer neuen Farbtönen ihres Arbeitsmaterials gestört wird.

Ganz ins Praktische übersetzt: 

Unser Überlebensrezept dürfte nicht Wachstum oder Stabilisierung der Erdbevölkerung bei acht oder zehn Milliarden Menschen heißen, sondern es müßte schleunigst eine mit allen Kompetenzen ausgestattete Weltregierung etabliert werden. Ihr hätten solche Köpfe anzugehören, die über Länder­grenzen und -interessen hinweg zu denken und zu entscheiden in der Lage wären. 

Eine solche Regierung müßte zugleich mit allen geeigneten technischen Hilfsmitteln die politischen Gegensätze, die sozialen Spannungen und die ökolog­ischen Veränderungen fortlaufend analysieren und sinnvoll in dieses Wirkungsgefüge eingreifen können. Sie müßte vordringlich das Bevölkerungs­wachstum stoppen und dafür vor allem die Kirchen gewinnen. Sie müßte Entscheidungen durchsetzen können, denen jene höheren kognitiven Prozesse zugrunde liegen, aufgrund derer allein noch eine Wende möglich wäre. 

Daß dies alles eine Utopie bleiben wird, wissen wir nicht erst seit Bestehen der UNO. Da es dafür außerdem sehr langer Zeiträume bedürfte und zudem weltweiter Übereinstimmung hinsichtlich der Zukunftsziele, steht es um uns Menschen in jedem Falle schlecht. 

Wir können uns nicht mehr von den Zwängen der eigenen Ansprüche befreien. Im Wettlauf ums Überleben haben uns die selbstgeschaffenen Probleme überholt. Dem Zauberlehrling aus Goethes Gedicht vergleichbar, werden wir die Geister, die uns seit Urzeiten im Blute spuken, nicht mehr los. 

Nicht einmal auf den alten Meister können wir noch hoffen, der da vom Himmel herab gebietet: »Besen steh!«

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1983  von Theo Löbsack