Johano Strasser
Utopie
und Freiheit
Leben
ohne Utopie? |
Wikipe Autor *1939 in Holland DNB.Autor (70) JohanoStrasser.de Home detopia Umweltbuch |
detopia: Michael.Müller.SPD |
detopia und Prof. Strasser standen im Kontakt.
|
Audio 2016 Sicherheit Audio 2016 Gesellschaft in Angst Audio 2017 Über Vernunft in postfaktischen Zeiten
Politische Schriften
aus Wikipedia: *1939 in Leeuwarden, Niederlande, ist ein deutscher Politologe, Publizist und Schriftsteller. Seit 1995 war er Generalsekretär des deutschen PEN-Clubs, seit 2002 ist er dessen Präsident. Johano Strasser wurde katholisch erzogen, trat aber nach dem Abitur aus der Kirche aus. Erst 1964 erwarb er die deutsche Staatsangehörigkeit. Er lebt heute am Starnberger See. In den 1970ern engagierte er sich als programmatischer Vor- und Querdenker bei den Jungsozialisten von 1970 bis 1975 war er stellvertretender Bundesvorsitzender der Jusos Seit 1975 ist er Mitglied der Grundwertekommission der SPD. Von 1980 bis zu ihrer Einstellung 1988 war Strasser Redakteur und (mit Heinrich Böll, Günter Grass und Carola Stern) Herausgeber der politisch-literarischen Zeitschrift <L 80>. In seinen politischen Schriften kritisiert er das ökonomisch zentrierte Denken. Seit 1983 betätigt er sich als freier Schriftsteller. Als sein gelungenstes Werk gilt der Roman <Stille Jagd> von 1995. |
|
Leben oder Überleben: Wider die Zurichtung des Menschen zu einem Element des Marktes Pendo Verlag, Zürich - München 2001, 288 Seiten Klappentext
perlentaucher leben-ueberleben Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.01.2002
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2001
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2001
|
1981:
|
Gesellschaft in Angst
Deutschlandradio Kultur – Buchkritik Beitrag vom 20.02.2013 09:33 Uhr (Archiv) deutschlandradiokultur die-eigene-unvollkommenheit-akzeptieren
Die eigene Unvollkommenheit akzeptieren Johano Strasser: Gütersloher Verlagshaus 2013, 224 Seiten Besprochen von Andreas Malessa Johano Strasser : Gesellschaft in Angst. Zwischen Sicherheitswahn und Freiheit
Wir fürchten den Zigarettenrauch des Nebenmanns und den Fettgehalt in der Wurst, schreibt der Philosoph und Politologe Johano Strasser. Er kritisiert die Regulierungswut der Bürokratie und die Tatsache, dass wir Sicherheit in technischen Lösungen suchen statt in sozialer Solidarität. "So wie der gläubige Puritaner im 17.Jahrhundert sich dem unbegreiflichen Richtspruch seines Gottes ausgesetzt sah, so sieht sich der arbeitende Mensch heute der schicksalhaften Gewalt des Marktes ausgeliefert und dem irrationalen Geschehen an der Börse", schreibt der Philosoph und Politologe Johano Strasser. Ausgeliefertsein macht Angst und "Angst verkauft Zeitungen, Angst bringt Wählerstimmen, Angst nützt den Versicherungen". Auf 224 Seiten tadelt Strasser nicht etwa die Ängstlichen, sondern den Neoliberalismus : "Ähnlich wie der gläubige Puritaner angehalten war, sein Tun und Lassen an strengen religiösen Gesetzen zu messen, wird vom modernen Arbeitnehmer verlangt, dass er sich ständig selbst optimiert und Eigenverantwortung übernimmt. Ohne ihm freilich Einfluss auf die Bedingungen seiner Arbeit einzuräumen. Perfide daran ist, dass die Propheten des Marktes diesen Zwang zu rastloser Anpassung als Entfaltung der Persönlichkeit feiern. Kein Wunder, dass sich die Menschen ihrer Angst und Schwäche schämen, statt zu protestieren." Furchtbar neu ist derlei Kritik nicht. Phasenweise scheint das Buch nur ein Florilegium kluger Zitate zu sein, von A wie Adorno bis Z wie Jean Ziegler. Originell aber finde ich, wie Johano Strasser die Denkfigur vom Neoliberalismus als säkularisierter Religion der Angstmache auch dann durchhält, wenn es gegen uns Normalverbraucher geht: Neben Ressourcenkriegen, Atomunfällen, Klimaerwärmung, Weltfinanzkrise und Terrorismus "fürchten wir den Alkohol im Weinglas, den Zigarettenrauch des Nebenmanns und den Fettgehalt in der Wurst" – und wieder ist die Rolle des rigorosen Richtergottes neu besetzt: etwa, wenn der Body Mass Index Korpulente und Kranke als Ketzer exkommuniziert. Johano Strasser spreizt viele fremde Federn, kritisiert aber zu recht die Regulierungswut der Bürokratie und die Tatsache, dass wir öffentliche Sicherheit in technischen Lösungen suchen statt in sozialer Solidarität. Ummauerte Wohnviertel, videoüberwachte Plätze, Autos wie Panzer, PIN-Codes und Passwörter für alles und jedes, private Bodyguards. Wenn jeder Biedermann ein Bombenleger, ein pädophiler Priester, ein Amok laufender Anders Breivik sein könnte, dann erscheint es als leichtsinnig, mit dem Zugriff zu warten, bis man Beweise hat. "Präventive Sicherheit" – damit begründete George Bush den Irakkrieg und mancher deutsche Innenminister die Vorratsdatenspeicherung. Eine "Kultur des Misstrauens" entsteht, der man Rechte und Freiheiten, Spielräume und Lebensfreude opfert. Die Lösung des Sicherheitsproblems wird zum Sicherheitsproblem. Ein Krieg aus Versehen wird so wahrscheinlich wie ein Drohnenangriff auf Unschuldige. Was empfiehlt der Präsident des P.E.N-Zentrums Deutschland dagegen? Eine am Ende überraschende, aber logische Kombination aus der gelassenen Genussfähigkeit des Philosophen Epikur und der weisen Selbstbescheidung des Theologen Paulus:
|