Arthur
|
|
Wikipedia Autor
* 1788 dnb Nummer 2000x dnb Name 3000x Schopenhauer.de-Gesellschaft |
deto: |
detopia-2024:
Schopenhauer hat Bedeutung für das detopische Anliegen. Er war ein klarer moderner Denker. Allerdings muss auch Jaspers-1964 (oder 1960) beachtet werden. (Es ist eben alles nicht so einfach.)
youtube.com/watch?v=Y-ygXAsDmVQ Jaspers 1964 - Vortrag von ihm selbst - auch mit guten Kommentaren wiederum zu Jaspers Darstellung. (siehe unten)
Und: Es gibt auf youtube noch weitere, jüngere, "Beurteilungen" (von Schopenhauer).
Ich bleibe einstweilen bei meiner Meinung:
Früher, in meinen jüngeren Jahren, hätte ich von jedem Denker verlangt, dass er real und politisch wirken soll, um das Leid der Menschen zu beschreiben und zu verringern. (Bsp.: wie Marx, Engels, Heine).
(Alles anderer wäre für mich nutzlose Kathederphilosophie gewesen - letztendlich bezahlt von der Arbeiterklasse bzw. den Sklaven.)
Heute, in älteren Jahren, sehe ich die Sache anders.
Eine vernunftbegabte Gesellschaftsordnung ist offensichtlich nicht möglich. (Denn die Welt wird immer schlimmer.)
Daher - um nicht durchzudrehen - brauchen wir als Individuum philosophischen Trost - und auch Beruhigungsmittel wie Meditation. (Jüngst durch Metzinger-2023 popularisiert, siehe oben.)
"Schopenhauers Häuser"
Geburtshaus in Danzig:
detopia-2024: Von Fluuschi, vermutlich 2022
@Fluuschi
vor 2 Jahren
Ich komme nicht umhin, Jaspers Vortrag zu kritisieren:
Zunächst ist die Darstellung der Philosophie Schopenhauers knapp, aber dennoch sehr gut. Auch der gewählte Ausdruck Jaspers ist zu respektieren und zu bewundern.
Beispiel: Er sagt "kennen" anstatt "erkennen". Wer mit Schopenhauers Philosophie viel anfangen kann, wird diesen Unterschied stark gewichten müssen. Ansonsten unterlaufen einem Fehler im Verständnis, wie es auch Heidegger passierte, welcher ihn falsch zitierte.
Aber nun zur Kritik:
Jaspers sagt: "... aber Aggressivität ohne gerechte Vertiefung in Menschen und Sachen ist durch Schroffheit noch keineswegs Wahrhaftigkeit."
Ja, aber das trifft auf Schopenhauer nicht wirklich zu. Er hat sich mit Fichte, Schelling und Hegel sehr wohl auseinandergesetzt, sofern Jaspers darauf anspielt. Er hat erkannt, dass diese in der Vorstellungswelt verweilen und sich dieser verschrieben haben.
Aber genau das ist ja das, was Schopenhauer kritisiert! Man kann nicht das Wesen der Welt mit dem Verstande begreifen. Da man versuchen würde, die Essenzialität des Willens mit einer Objektität dessen zu verstehen. Und das geht nicht. Das wäre so als wenn man von einem Schatten aus, auf die Farbe eines Gegenstandes schließt, welcher den Schatten wirft.
So denkt sich Schopenhauer das. Aber dass er das aggressiv mitgeteilt hat, ist richtig. Hier ist zu erwähnen, dass Schopenhauers Polemik aus einer Überzeugung sprießt. Man könne die Falschheit der Aussagen der deutschen Idealisten nur durch harsche Wortwahl von der Wahrheit abtrennen. Je größer das Missverständnis, desto größer muss das "Geschrei" sein, um es zu berichtigen.
Hier kann man Schopenhauer folgen oder nicht. Allerdings ist seine Philosophie und Kritik nicht auf seine bloße polemische Rhetorik zu reduzieren!
Jaspers sagt zudem, dass Schopenhauer wissenschaftliches Arbeiten nie richtig verstanden habe und sich seine Thesen zusammensucht.
Ersteres stimmt, denke ich, nicht. In der WWV geht er sehr ausführlich auf die Methodik der Wissenschaft (zu seiner Zeit) ein. Er hat ja auch Medizin studiert, bevor er durch Schulze zur Philosophie kam. Das Zusammensuchen der Thesen ist aber, denke ich, richtig. Aber hier kann man erwidern, welcher Philosoph das denn nicht mache, in Anbetracht seines Systems?
Jaspers Kritik scheint hauptsächlich eine Polemik gegen die Person Schopenhauer zu sein und nicht den Philosophen. Das hat mich dann doch enttäuscht. Das ist leider kein anderes argumentatives Level als zu sagen, dass Heidegger nicht gelesen gehört, weil er ja Mitglied der NSDAP war.
Man kann von Schopenhauers Arroganz halten, was man will. Aber seine Philosophie demgemäß zu beurteilen, ist ein ad hominem aller erster Güte.
Insofern kann man sich auch nicht erlauben zu sagen, dass man Schopenhauer heute (zu Jaspers Zeit) nicht mehr ernst nehmen könne!
Arthur Schopenhauer - *1788 in Danzig