Günter Kunert
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2008 300 Seiten (*1929) Goog.Buch Amazon-Lesen detopia: Start Kunert Kunert-2001 |
Audio 2015 Ende WK-2 von Kunert
"Die Zeit heilt alle Wunden — außer den tödlichen"
Inhalt Herausgegeben von Hubert Witt Nachwort des Herausgebers (285) Editorische Notiz (295) Druck-Vermerke (297) Günter Kunert hat gesammelt, was im alltäglichen Notfall bewahrt werden muss: Heimat als Reisegepäck, Verwischte Grenzen (Metropole und Provinz), das sind seine Themen; und den Gedenktagen der Deutschen folgend, dem Volkstrauertag, dem 17. Juni oder dem 9. November, dem 13. August oder dem Mai 68, erzählt er seine persönliche deutsche Geschichte. Die Porträts von Primo Levi und Theodor Lessing, von Günther Anders und Wolf Biermann zeigen, worauf es Kunert ankommt: auf ein politisches Bewusstsein, das sich der eigenen Geschichte stellt — und auf die Verantwortung, die der Schriftsteller in dieser Geschichte übernehmen muss. |
Teil 1 Schriftstellerselbstbefragung Schriftstellerselbstbefragung (9) Wenn ich Tagebuch schriebe (14) Literatur als Politikum (17) Auf den Zinnen (19) Literatur und Geheimpolizei (23) Und warum noch lesen? (30) Der letzte Garten (37)
Teil 2 Im Eismeer der Geschichte (Fünf Porträts) Tastendes Denken auf dem Rücken der Dinge (Michel de Montaigne) (47) Im Eismeer der Geschichte (Theodor Lessing) (55) Atempause (Primo Levi) (62) Günther Anders (72) Wolf Biermann (81)
Teil 3 Hat die Kultur noch eine Zukunftschance? (93-128) Staat contra Kultur (93) Kultur ist mehr als Kultur (111) Hat die Kultur noch eine Zukunftschance? (115) Die Wissenschaften vom Geiste (119) Die verschwundene Muße (125)
Teil 4 Der patentierte Mensch Der unbekannte Gott hat kein Gesicht (131) Gedanken zur Ökologie (142-148) Metamorphose (149) Der patentierte Mensch (161) Das Aphrodite-Projekt (165) Schier hundert Jahre bist du alt (169)
Teil 5 Gedenktage Geschichte als Gegenstand der Betrachtung (181) Gedenken und erinnern (185) Volkstrauertag (191) Gedenktag (9. November) (199) Kein Tag wie jeder andere (17. Juni 1953) (214) Gedenktag (13. August 1961) (219) Das Jahr achtundsechzig (225) Zum 3.10.2000 (229)
Teil 6 Heimat als Reisegepäck Heimat als Reisegepäck (241) Der Stoff, aus dem Gedichte sind (245) Vorgetäuschte Ewigkeit: die Stadt (248) Ein Berliner in Schleswig-Holstein (259) Verwischte Grenzen (Metropole und Provinz) (266) Tagebuch einer Zukunft (272-283) |
Rezensionsnotiz zu FAZ-1.9.2008 perlentaucher.de/buch/30241.html
Nicht den bündigsten, wohl aber den anregendsten Essayband aus der Feder des "hellsichtigsten Schwarzsehers" Günther Kunert hält Walter Hinck da in Händen. Für Hinck ergibt die Lektüre der versammelten Zeitkommentare und Betrachtungen das Bild eines so belesenen wie zwingend argumentierenden Autors. Sind ihm die dargelegten Gedanken "im Grundriss" aus Kunerts früheren Essaybänden und aus dessen Lyrik vertraut, so sieht er in ihnen dennoch keine Reprisen. Sehr ernst erscheinen Hinck die Texte — und des Autors "naturnahen" Standpunkt hält er für geeignet, die Gefahren der Zivilisation hypothetisch ordentlich finster darzustellen. Wem die Zukunftsvisionen oder auch die "schmerzhaften" Kommentare zur mangelnden Aufarbeitung der Vergangenheit zu dunkel sind, dem empfiehlt Hinck die gleichfalls enthaltenen Porträts von Figuren der Zeitgeschichte, Lessing zum Beispiel.