Martin Neuffer
Nein
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1992 120 Seiten *1924
detopia: |
Über das Buch
Der Autor stellt das positive gesellschaftliche Werturteil über die menschliche Existenz in Frage.
Weder aus religiöser Offenbarung noch aus philosophischer Einsicht läßt sich seiner Ansicht nach ein Gewolltsein des Lebens ableiten, das die Zustimmung des Menschen zu seinem eigenen Dasein zwingend erfordert.
Dagegen führt der Autor eine erhebliche Anzahl von Gründen an, die ein entgegengesetztes Urteil tragen können: daß es nämlich besser wäre, es gebe die Menschen nicht.
Zu dieser - auch der abendländischen Geistesgeschichte nicht fremden - Minderheitenposition bekennt sich der Verfasser in einer eigenen Lebensbilanz. Aus der generellen Unzumutbarkeit des Menschseins folgert er, daß die Weitergabe des Lebens an neue Generationen nicht verantwortbar sei.
Wenn dies seit jeher gültig war, um wie viel relevanter wird, so der Autor, eine solche Absage in der gegenwärtigen Epoche, die gezeichnet ist von globalen Katastrophen, die von der Menschheit eingeleitet werden.
Die individuellen Selbstbestimmungsrechte des sein Leben verwerfenden Individuums stehen im Mittelpunkt des Buches. Sie sind ein engagierter Protest gegen die vielfältigen repressiven gesellschaftlichen Praktiken anmaßender Bevormundung, mit denen Lebensunwilligen die Realisierung ihrer Entscheidung erschwert oder unmöglich gemacht wird.
Das Grundrecht darauf, nicht leben zu müssen, wenn man nicht leben will, müsse erst noch durchgesetzt werden.
Warum
lebt der Mensch?
Wozu
lebt der Mensch? Literaturverzeichnis (Seite 127-127) Albertz, Heinrich: Am Ende des Weges, München 1989 Amery, Jean: Hand an sich legen, Stuttgart 1976 Dörner, Klaus: Tödliches Mitleid, Gütersloh 1988 Erben, Heinrich K.: Leben heißt Sterben, Frankfurt am Main 1984 Hegselmann / Merkel (Hg.): Zur Debatte über Euthanasie, Frankfurt am Main 1991 Hoerster, Norbert: Abtreibung im säkularen Staat, Frankfurt am Main 1991 Johannes Paul II., zitiert nach FAZ Nr. 293/1990 Jonas, Hans: Das Prinzip Verantwortung, Frankfurt am Main 1984 Jonas, Hans: Mitleid allein begründet keine Ethik, Gespräch in: DIE ZEIT Nr. 35/1989
Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland und Sekretariat der
Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Leist, Anton: Um Leben und Tod, Frankfurt am Main 1990 Sass, Hans-Martin, (Hg.): Medizin und Ethik, Stuttgart 1989 Singer, Peter: Praktische Ethik, Stuttgart 1984 Willemsen, Roger: Der Selbstmord, Köln 1986 Winau / Rosemeier (Hg.): Tod und Sterben, Berlin 1984 |
Inhalt
1 Nein zum Leben - ein zulässiges Urteil (9) 2 Gründe für ein Nein (21) 3. Die Todesbestimmtheit (26) 4. Die Glücks- und die Leidensbestimmtheit (37) 5 Die Tötungsstruktur der organischen Systeme (46) 6. Individuelle und kollektive Isolation (49) 7. Perspektivlosigkeit der Evolution (58) 8. Das ethische Versagen der Menschen (61) 9 Das politische Versagen der Menschen (75) 10. Der Menschheit ein Ende setzen (87) 11 Empfängnisverhütung und Abtreibung (94) 12. Selbstmord (103) 13. Sterbehilfe (119) 14. Schlussbemerkung (123)
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detopia
Heinz Friedrich (Rolle der Kultur bei der Menschwerdung) S.Nuland (Konkrete Sterbeforschung)
Hans Jonas (wird im Text zitiert) Emile Cioran (Vom Nachteil, geboren zu sein)
Horstmann - Das Untier (1983) Zur Geschichte und Begründung des Pessimismus
Lütkehaus - Nichts Weinzierl - zum Thema: Vatikan und Geburtenüberschuss
Löbsack - zum Thema: Vatikan und Geburtenüberschuss
Gruhl, Herbert - zum Thema der Einwanderung
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<== wikipedia
Melencolia_I https://epdf.pub/nein-zum-leben-ein-essay.html
Rezension aus Deutschland vom 14. Juni 2011 Den meisten Menschen gibt das Leben keine Chance, es zu bewerten. Sie müssen nämlich erst darum kämpfen. Doch wer nach reiflicher Überlegung eine negative Lebensbilanz zieht, wird nicht mit Verständnis rechnen dürfen. Martin Neuffer kann plausibel argumentieren, warum die Evolution als ein mörderischer Vorgang betrachtet werden kann. Ebenso lässt sich auch unter der Annahme, unser Leben sei gewollt, keine Pflicht zum Leben ableiten.
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