Herbert GruhlHimmelfahrt ins NichtsDer geplünderte Planet vor dem Ende
1992
bei Langen-Müller-Herbig |
1992 *1921 388+44 Seiten
detopia: Gruhl Start 1992-Spiegelessay von Gruhl zum Buch |
detopia: Neuffer 82 Löbsack 83 Lorenz 83 Ditfurth 85 Fuller 93 Lauterburg 98
Leseberichte
detopia-2021: ja, natürlich, gruhls himmelfahrtbuch ist 'etwas rechts'. mir sind die textstellen zwar immer aufgefallen (seit 1999), aber nie aufgestoßen, da ich 'bahrovorgebildet' war, also quasi: wir dürfen uns alle irren. wir sind auf der welt alle dazu da, um fehler zu machen und daraus zu lernen und sie korrigieren, ja: um die fehler zu widerrufen (lauthals natürlich, ja: öffentlich). und aber: es geht auch um das verhältnis der 'fehler' (in einem buch). ich glaube heute noch, dass 90 prozent des buches korrekt sind ('unanstößig') - und weiterhin 'mega-wichtig', ja: weiterhin unverzichtbar (für einen rettungsweg). ich schreibe: "ich glaube", weil ich noch anderes zu tun habe, als detopia zu betreiben (ich kann also nicht ständig alle bücher neu durchlesen, um sie auf den zeitgeist zu prüfen). wichtig ist doch immer nur, ob WIR lernen, und zwar aus der Vergangenheit (also aus der lebenerfahrung). wichtig ist heute, dass wir überhaupt noch bücher lesen. wichtig ist heute, dass wir überhaupt noch von anderen lernen wollen - und zwar von realen personen (wie gruhl). HEUTE 'lernen' wir von influencern, BILD-TV, castingsshows, blockbustern, 'games', usw. -- das ist doch eine ganz andere kategorie (verhältnismäßigkeit), als in einem buch, die wenigen punkte zu übersteigen, die einem 'zu rechts' sind. und es sind wenige, denn gruhl wird genauso wie spengler 'recht behalten'. DENN: die primitivität aus den USA von 2016-2020 (und nicht nur aus den USA; auch aus Brasilien, Polen) müsste diejenigen zum umdenken zwingen, die einen himmelweiten abstand zwischen natur und kultur behaupten. -- dennoch: man muss manche kulturellen menschendinge m.E. etwas genauer unter die lupe nehmen ("tiefer analysieren"), als es lorenz, ditfurth, gruhl, eibesfeldt, u.a. 'es biologisch tun'. dafür bietet sich bahro1987 an (der natürlich auch wieder dafür VonDenLinken kritisiert und angegriffen wurde).
Zur Enwanderung hat 1982 Neuffer ein Themenbuch geschrieben - und der galt als "linker Sozialdemokrat" und tüchtiger Direktor der großen Stadt Hannover.
Man sagt auch, Gruhl hätte sich nie distanziert von rechts. Jedoch: Gruhl starb ja kurz nach der Himmelfahrt. Es war nunmal keine Zeit, dass Gegenargumente ihn erreichten und von ihm durchdacht werden konnte. - Und man sagte das wegen der ÖDP seit ihrer Gründung 1982. wikipedia Ökologisch-Demokratische_Partei , aber da hätte ich auch wieder Gegenargumente.
Rücktext: Seit der Veröffentlichung von Herbert Gruhls Buch <Ein Planet wird geplündert> (1975) wurde die Plünderung nicht nur weiter verstärkt, sondern sie soll nach dem Willen aller Völker gesteigert weitergehen. Wir alle arbeiten erfolgreich daran, unsere Lebensgrundlagen noch schneller zu zerstören. Gruhl weist nach: Wir können nicht mehr anders! Warum? Das beschreibt er in diesem Buch: Himmelfahrt ins Nichts. Am phantastischen Aufstieg des Menschen geht die Natur zugrunde. Es zeigt sich, daß er niemals die göttliche Weisheit haben wird, den Planeten zu regieren, der somit steuerlos seinem Ende zurast. Der letzte Akt der Tragödie hat begonnen! Klappentext: Das Leben begann vor fast 4000 Millionen Jahren mit den Einzellern, erreichte vor drei Millionen Jahren das Stadium des Menschen. Seit 5000 Jahren schufen einige begabte Völker imposante Kulturen, die alle wieder verschwanden. Mit der Präzision des Historikers, die neuesten Erkenntnisse aller Wissenschaften verwertend, schildert Bestsellerautor Herbert Gruhl die verflochtene Geschichte der biologischen und kulturellen Evolution des Menschen, seine Siege und Niederlagen, seine phantastischen Leistungen und gräßlichen Irrtümer. Vor 200 Jahren starteten die Euroamerikaner in ein völlig neues Zeitalter genialer Technik und eroberten damit den Erdball. Sie benötigten nur 150 Jahre bis zur Atombombe und landeten 24 Jahre später auf dem Mond. Doch sie haben die Grenzen der Natur mißachtet, sämtliche Völker aus dem Gleichgewicht gerissen, das zwischen Leben und Tod bestand. Schon durchbricht die Menschenflut alle Dämme und wird in Kürze die Erde kahlfressen. Übermenschliche Fähigkeiten maßten sich die »Gotteskinder« an, müssen aber nun erkennen, daß sie unfähig sind, die schrecklichen Folgen des wohlgemeinten Guten zu beherrschen. Himmlische Paradiese sollten erschlossen werden, doch es wird eine Fahrt ins Nichts daraus. Der frühe Warner Herbert Gruhl prüft in <Himmelfahrt ins Nichts>, in diesem Buch nochmals die Chancen des Menschen, seinem Schicksal zu entgehen. Das Ergebnis ist schockierend. Denn alle Brücken hinter uns sind abgebrochen. Der letzte Akt einer Tragödie im Universum beginnt. Übrig wird die Kunde bleiben: »Es gab einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden...« #
"Gruhl wird recht behalten" 2008 von Jana Schmidt, München Herbert Gruhl war einer der letzten Denker dieses Jahrhunderts, der erkannt hat, dass der Mensch seinen eigenen Untergang herbeiführen wird. In seinem Buch kommt er zu eindeutigen und logischen Schlussfolgerungen, die jedem denkenden Menschen einfach und klar erscheinen. Gerade in Verbindung mit dem Buch "Der Anfang war das Ende" von Oscar Kiss Maerth ergibt sich ein völlig differenziertes Bild von der "Krone der Schöpfung". Der Mensch ist aufgrund seiner Entstehungsgeschichte zum Untergang verurteilt - sein verlorenes Fell und sein "aufgestülpter" Neocortex zeigen deutlich, dass sich der Mensch nicht im Rahmen einer natürlichen Entwicklung zu einem "höheren Wesen" herausgebildet hat. Dies hat auch Gruhl in seinem Buch erkannt (ohne jedoch die wirklichen Ursachen erkannt zu haben!). Ich kann nur empfehlen, lesen Sie Kiss Maerth, Herbert Gruhl und Arthur Koestler. Fazit: der Mensch ist aufgrund seiner Entwicklungsgeschichte dazu gezwungen die Erde in krankhafter Weise und alle seine darauf lebenden Wesen auszubeuten und schlussendlich zu vernichten. Eine Umkehr ist nicht mehr möglich, das Ende ist nicht aufzuhalten. Dies ist eine pessimistische Aussage, die jedoch jedem klar erscheint, der sein Gehirn zum Denken verwendet und kritisch das Verhalten des Menschen zu betrachten im Stande ist. # ein
pessimistisches buch. Der Klappentext sagt: seit der Veröffentlichung vom Gruhls buch 'ein Planet wird geplündert' wurde die Plünderung nicht nur weiter verstärkt sondern sie soll nach dem willen aller Völker gesteigert weitergehen wir alle arbeiten erfolgreich daran unsere Lebensgrundlagen noch schneller zu zerstören. am fantastischen Aufstieg des Menschen geht die Natur zu Grunde es zeigt sich dass er niemals die göttliche Weisheit haben wird, den Planeten zu regieren, der somit Steuer los seinem Ende zu rast. Der letzte Akt der Tragödie hat begonnen. Dieses Buch ist jetzt fast 30 Jahre alt. Es konnte also die neuesten Entwicklungen seither nicht beschreiben. Sie reihen sich aber nahtlos in die zuvor beschriebenen Ereignisse ein. Niemand ist jedoch bereit das an zu erkennen. Wichtiges Thema für alle - Rezension aus Deutschland 2014 Es ist erschreckend, wie lange her diese Aufarbeitung des Themas schon ist und wie heute aktuell sich die Situation nicht geändert ja verschärft hat. Allen sollte bekannt sein, warum Auseinandersetzungen in dieser Welt kriegerisch ablaufen. Das wurde in diesem Buch hervorragend recherchiert und begründet. Es soll keiner sagen, wir haben das nicht gewußt. Wir leben hier in Europa auf Kosten anderer und besonders auf Kosten unserer Kinder.
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Bericht über die Buchpremiere von Arnulf Baring im Buch 1997
Lesebericht 1992 von Dr. Reheis im "Forum Politik-Unterricht"
Lesebericht 1992 von Eberhard Seidel im Buch "Umwelt-Wirtschafts-Forum" Gibt es eine Möglichkeit zur Wende? Gruhl will und kann sich mit dieser Frage nicht mehr aufhalten. Der „Point of no Return“ ist überschritten. Was bleibt ist die „Himmelfahrt ins Nichts“. Trefflich gewählter Titel für ein in Zorn und Eifer, vor allem aber mit Herzblut geschriebenes Buch. Ein im Wortsinn kolossales Gemälde. Mit unbeirrt festem, fast immer aber auch recht breitem Pinselstrich auf die riesige Leinwand einer universalen „Weltgeschichte“ geworfen. In fast einer jeden Beziehung weitgespannt: die Natur- und Geisteswissenschaften umfassend, dazu Philosophie und Religion. Erstreckt über alle irdischen Kontinente und Meere, bis in die kosmischen Räume hinein. Weitgespannt vor allem auch zeitlich: sozusagen von „Urknall“ und „Ursuppe“ her. Erst unmerklich, schleichend, bald furchteinflößend und zum Schluß atemberaubend die Beschleunigung in der dargestellten — natürlichen, kulturellen und schließlich zivilisatorischen — Entwicklung. springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-40987-9_18
detopia-2006: Eine packende, differenziert erzählende, ökosophische Weltgeschichte. Sieben Jahre nach Ditfurths Apfelbaum und sechs Jahre vor Lauterburgs Fünf nach Zwölf. Gruhl geht wenig auf die Anti-Ökologen ein. Und das ist richtig so. Ein Autor kann nur aus seiner Erkenntnis heraus wahr schreiben. Es ist von ihm nicht zu verlangen, daß er auf die Verdreher eingeht. An einer Stelle habe ich hier eine Anmerkung gemacht, wo Gruhl sich zu den Vorwürfen zu seinem ersten Buch äußert. (Er fordere in EPwg eine Weltökodiktatur. - Das Gegenteil ist wahr und richtig. Gruhl lehnt diese ab.) 2012: Gerade las ich in Heinz Hug "Angsttrompeter" (2006) über Gruhl. Wenn mich etwas vom zwangsläufigen Menschen-Untergang überzeugt, unabhängig vom Zeitrahmen, dann gerade dass, das dieses Buch einerseits ignoriert wurde (nur einen Auflage) und andererseits "fertiggemacht" wurde (von Jutta D.). Letzteres klärt mich auf, über das entscheidende Wesensmerkmal der Menschen, nämlich - wertfrei! - die menschliche Dummheit. ( = Unfähigkeit die eigene Ideologie, Glaubenssystem, für kurze Zeit zu verlassen. Insofern müssen wir Marxens "Religion ist Opium" erweitern in "Ideologie wirkt wie Opium." - Das Wort Ideologie hat für mich nicht Schlechtes, es meint "Glaubenssystem". (Natürlich halte ich viele Ideologien für ungenügend oder falsch.) Ich habe auch eine - ausgereifte - Ideologie (u.a. vom M-Untergang.), und ich habe ein durchaus freundliches "Menschenbild". (Er, der Mensch, bemüht sich, aber er kann nicht.... "über seinen Schatten springen.") #
"Schwarze Prophetie" 1994 von Marko Ferst
Seit rund zwei Jahrzehnten erweisen sich immer wieder die pessimistischsten Umweltprognosen als die zutreffendsten, wenngleich sie im ohrenbetäubenden Lärm rastloser Geschäftigkeit untergehen und nur selten die Bewußtseinsschwelle durchbrechen, konstatiert Herbert Gruhl in seinem neuen Buch <Himmelfahrt ins Nichts>. Die Werbeindustrie zeigt es uns: Immer mehr Produkte, die heute hergestellt werden, bekommen das Prädikat "ökologisch" umgehängt. Ökonomie und Ökologie bilden keinen Gegensatz, sie müßten vielmehr harmonisch ineinandergefügt werden. Wirtschaftliches Wachstum ist geradezu geboten, denn Umweltschutz kostet jede Menge Geld. Diese Fortschrittsideologie, die als Umbau der Industriegesellschaft gefeiert wird, hält Gruhl für eines der vielen Flammenzeichen, die den Untergang der Gattung Mensch anzeigen. Diesen nämlich hält er für unvermeidlich. Gruhl meint, wer auch immer eine ökologische Rettungspolitik versuchen würde, drastische Einkommenskürzungen, teurere Waren und größere Arbeitslosigkeit wären die Folge. Es gibt keinen klugen Verzicht, denn der würde den völligen Ausstieg aus der heutigen Konsumgesellschaft bedeuten. Eine Regierung, die nur den Anflug eines Versuches dazu unternehmen würde, wäre binnen kürzester Zeit abgesetzt. Für ein tatsächlich ökologisches Leben ließen sich nur versprengte kleine Minderheiten finden, die von den uneinsichtigen Massen niedergewalzt würden, sofern es ihnen überhaupt gelänge, sich politisch einzubringen. Nun ist es sinnlos zu bestreiten, daß die Chancen für eine alternative Kultur gegen Null tendieren. Das würde aber heißen, man und frau müßte sich gründlichst darüber Gedanken machen, wie konsequente Notstandspolitik aussehen könnte. Der Abgang der Gattung Mensch, so makaber das klingt, verlangt letztlich hohe Kunst in der Politik. Wie können die schlimmsten Exesse verhindert werden? Doch das kümmert den ehemaligen Parteivorsitzenden der ÖDP wenig. Vermutlich wird es in den nächsten Jahrzehnten immer mehr solcher unproduktiver Untergangspropheten geben, selbst in Reihen, wo heute noch der stramme Fortschrittsglaube regiert. Es ist einfach bequemer, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Mensch braucht sich nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen, wie eine Reformpolitik aussehen könnte, die zu einer Gesellschaft führt mit niedrigsten Material- und Energieverbräuchen. Wer überhaupt aufgibt, Wege aus unserer Todesspirale zu suchen, der hat von vornherein verloren. Wäre es nicht schon eine lohnende Aufgabe, den drohenden Crash der Naturgewalten "wenigstens" abzumildern? Jedoch könnte dies allerdings auch janusköpfige Auswirkungen mit sich bringen, wenn man dann als Gattung zwischen akutem Notstand und Selbstauslöschung gefangen ist. #
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